Der Einbau

Lange habe ich gezögert, eine solche teure Investition zu machen, aber nach dem ersten Winter bin ich sehr zufrieden. Als Wenig- (Jahreskilometerleistung etwa 8.500 km) und Kurzstreckenfahrer habe ich mir einerseits Sorgen um die Lebensdauer meines Motors gemacht, andererseits wurde der Wagen nie richtig warm und meine Rückenprobleme wurden im Winter dadurch noch verstärkt.

Nach Neujahr bin ich also zum örtlichen Boschdienst Brenner in Mannheim-Käfertal, da auch mein Autohaus Schmitt&Umhey dort die Wagen mit Standheizungen nachrüsten lässt. Nach kurzem Abwägen entschied ich mich für eine Webasto-Tele-Thermo-Top-E+ mit Telestart-T80. Auf die Zeitschaltuhr hätte ich gerne verzichtet, aber ohne gab es diese Ausführung nicht.

Als "ad-hoc"-Fahrer brauche ich nur eine Fernbedienung, und da ich vermeiden wollte, das es mir so geht wie manchem Kollegen, der auf dem Parkplatz feststellt, das die Reichweite nicht genug war und der Wagen das Signal nicht empfangen hat, also kalt ist, habe ich die T-80 gewollt. Bei dieser Fernbedienung meldet das Fahrzeug zurück, dass das Signal erkannt wurde. Und die gibt es nur im "Vollausbau" für etwa 1.400 Euro inklusive Einbau. Mitten im Winter habe ich keine weiteren Anfragen gestartet, sondern gleich einen Einbautermin ausgemacht.

Sehr zu passe kam dem Boschdienst, das ich problemlos als nicht Berufsfahrer das Fahrzeug für volle zwei Tage abgeben konnte. Obwohl der Einbau bei früher Abgabe bis 16 Uhr garantiert wird, war man hier doch über etwas mehr "Luft" erfreut. So konnte der Wagen nach der Einweisung auch die Wirkungsweise sehr anschaulich zeigen. Überhaupt war ich sehr zufrieden, volle 20 Minuten nahm sich der Meister Zeit diese Anlage zu erklären und die Programmierfunktionen aufzuzeigen. Auf der Heimfahrt hatte ich dann einen sehr schön molligen Wagen.

Bei der Einweisung wurde mir gesagt, ich müsse abends nur darauf achten, den Heizungsregler auf rot und die Klappen auf "Frontscheibe" zu stellen, plus den Ventilator auf Stufe 1, da man sich Sorgen machte, das durch meine Kurzstrecken die Batterie nicht mehr vollgeladen würde.

Nun denn, bereits zu Hause angekommen, merkte ich, dass das gar nicht ging. Beim Start der Heizung, nach dem Vorwärmen des Brenners, geht der Lüfter sofort in Stufe 2, da hat Webasto mittlerweile eine Zwangsüberbrückung drin (eine Diode ist wohl billiger als unzufriedene Kunden wie wegen ihrer Vergesslichkeit frieren). Eingeschärft hat man mir, etwa solange fahren mit Drehzahl über 1500 U/min wie auch geheizt wurde. Nun manchmal klappt das nicht, dann sehe ich zu, dass ich nach drei oder vier Kurzstrecken eine längere Einkaufsfahrt mache. Mit 55 Ah ist die Batterie wegen der Klimaanlage ja auch etwas größer als normal.

Reaktionen der Nachbarn: "was faucht denn da so?" und "wieso muß ich scheibenkratzen und Sie nicht?". Das klappt wirklich gut, dauerte aber meist zwischen 20-30 Minuten. Eine Erfahrung meinerseits ist, das es am Besten ist, auf Fuß- und Frontscheibe zu schalten, und die Mitteldüsen im Armaturenbrett weitgehen auf "0" zu stellen, ansonsten entweicht die Luft trotzdem über diesen Weg.

Der Motor springt an wie eine Eins, läuft erst gar nicht im Kaltstart und kommentiert das ganze mit niedrigerem Kraftstoffverbrauch. Seit Jahresbeginn, also dem Einbau der Webasto, kann ich keinen merkbaren Mehrverbrauch feststellen, ganz anders als im Sommer wo die Klimaanlage zusätzlich Energie frißt.

Ich kann mir das nur so erklären, dass der Verbrauch der Webasto dadurch kompensiert wird, dass der Motor den Kaltstart überspringt und durch das Weiterheizen während er Fahrt bis etwa 80° C (dann erst schalte ich die Webasto aus) auch eine viel kürzere Warmlaufphase hat.

Wenn die Kühlwasseranzeige zwischen 70 und 80° steht, stelle ich die Heizung an der Zeitschaltuhr ab, diese muss erst aktiviert werden, da die Anlage normalerweise von der Fernbedienung gestartet wird. Also zweimal die "Start/Stop"-Taste drücken, dann erst geht der Lüfter auf die tatsächlich eingestellte Stufe zurück und der Brenner läuft langsam aus.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, das die LED der Fernbedienung dann immer noch blinkt als Zeichen das der Empänger das Startsignal empfangen hat. Erst ein "Stop" auf der Fernbedienung oder ein Zeitablauf von 1 Stunde löscht diese LED. Es geschieht also beim Abschalten per Uhr keine Rückmeldung über den Funkkanal. Ebenso verhält es sich andersrum, wenn von Hand gestartet wird, aber per Fernbedienung ausgeschaltet wird.

Eingebaut ist dieser Klotz praktisch im letzten freien Raum unter dem Motor, auf der Fahrerseite auf einer Traverse, gegenüber der Klimaanlage. Kraftstoffleitung und Kabel wurden sauber fixiert und angeschellt.

Der zusätzliche Sicherungskasten im Motorraum zwischen dem Bremsflüssigkeitsbehälter und dem Ausdehnngsgefäß des Kühlwassers sieht aus, als wäre er nur mit einer Art Silicon-Kleber fixiert. Mir wurde aber versichert, darunter wären auch Schrauben. Naja, das ebenfalls angeklebte Relais klappert schon lose herum, das war auf jeden Fall nicht verschraubt. Nun denn, jetzt im Frühsommer werde ich das mal korrigieren lassen, da sind die Finger etwas wärmer und beweglicher.

Fazit

Motor wird geschont, Scheiben werden geschont (keine Kratzer mehr), Fahrer fühlt sich wohl (der bei nächsten Zafira auf jeden Fall eine Sitzheizung mitbestellt!), es war die Ausgabe wert.

Nachtrag

Im Sommer habe ich dann das Geklappere beim Boschdienst reklamiert, nachdem neben dem Relais nun auch der Sicherungshalter bei der Jahresinspektion abgefallen war. Von wegen darunter wäre geschraubt! Das war nur Heißkleber. Jetzt im Sommer wurde dann der tatsächlich dafür vorgesehene Sockel mitttels einer Schraube montiert, der Sicherungshalter angeschnappt und zusätzlich mittels Kabelbindern "angegurtet", ebenso das Relais. Wenn das jetzt nicht hält dann weiss ich’s nicht.

Weitere Informationen

Beachten Sie bitte auch die elektrische Vorwärmung des Kühlwassers als preiswerte Alternative zur Standheizung.

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