Über das Autofahrerleben des Testfahrers. Über den Testfahrer Oliver Riesen
Seit dem 8. Juli 1983 darf ich auf vier Rädern am Straßenverkehr teilnehmen. In den ersten Monaten standen mir dazu die Firmenfahrzeuge des elterlichen Obst- und Gemüsegroßhandels zur Verfügung: ein Ford Taunus Turnier und ein 7,49-Tonner von Mercedes.
Nach einigen Monaten reichten die Ersparnisse von 1.900 DM für einen saharabeigen VW 1300 mit 40 PS, Halbautomatik und Stahlschiebedach. Dieser Wagen begleitete mich etwas mehr als ein Jahr durch die verschiedenen VW-Werkstätten der Region.
Nach einer Begegnung mit dem Gegenverkehr auf schneeglatter Fahrbahn wurde dieser Käfer gegen einen anfangs dunkelgrünen VW 1303A mit 34 PS für 400 DM ausgetauscht. Nach einigen Wochen hatte er die gröbsten Schweißarbeiten hinter sich, war mit anderen Kotflügeln und Türen vom Schrottplatz versehen, erstrahlte in sieben verschiedenen Farben und hatte zwei Jahre TÜV.
Aber diesen Käfer konnte ich nur kurze Zeit fahren, da mein Großvater 1986 sein Autofahrerdasein aufgab und ich seinen gepflegten, zitronengelben VW 1200 Sparkäfer mit ebenfalls 34 PS übernehmen konnte. Der bunte 1303 wurde für 1.900 DM verkauft und Opas Käfer kam für 2.500 DM zu mir. In zwölf Jahren hatten meine Großeltern gerade einmal 62.000 km mit diesem Wagen zurückgelegt. Die jahrzehntealten Winterreifen, die ich dazu bekam und bei denen Opa eigenhändig die Spikes entfernt hatte, wanderten sofort auf den Sperrmüll. Der erste Schrecken kam dann auf der Autobahn: mehr als 90 km/h waren nicht drin.
In den Monaten danach wurde der Käfer mühsam an Autobahnfahrten gewöhnt und brachte es schließlich auf 125 km/h auf ebener Strecke. 1987 wurde der Wagen in mehrmonatiger Arbeit vom Karosseriebetrieb W. Felder in Bergisch Gladbach aufwendig restauriert. Die Kosten beliefen sich nach Abschluß der Arbeiten auf über 7.000 DM. Aber es hatte sich gelohnt. Auf mehreren VW-Käfer-Treffen erhielt mein gelber Käfer die Auszeichnung zum schönsten Fahrzeug in der Youngtimer-Klasse (jünger als 30 Jahre). Trotzallem wurde der Wagen tagtäglich für die Fahrten zur Arbeit eingesetzt.
Bei Kilometerstand 121.000 hatte ich einen Kolbenfresser auf der Autobahn. Aber für nur 1.900 DM gab es einen Rumpfmotor von VW, der dann auch bis zum Verkauf des Wagens 1996 klaglos seinen Dienst verrichtete. Angeblich fährt mein gelber Käfer heute noch in Bonn herum …
Wahrend der zehn Jahre, die ich Opas Käfer fuhr, hatte ich noch zwei kurze Episoden mit anderen Fahrzeugen: einem hellblauen VW 1303 mit 50 PS und später einem Peugeot 205 Cabriolet für die regelmäßigen Fahrten nach Brüssel. Aber diese "Zweitwagen" blieben jeweils weniger als zwei Jahre bei mir.
Während meines Aufenthaltes in Kolumbien von Oktober 1996 bis April 1999 hatte ich kein eigenes Auto. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich dann die Zeit bis zur Übergabe meines ersten Opel Zafira mit verschiedenen Leihfahrzeugen meines Arbeitgebers überbrückt.
Im September 1999 erhielt ich einen magmaroten Zafira als Dienstwagen. Durch einen Unfall im März 2001 verwandelte sich dieser Zafira leider in einen Totalschaden. Ich blieb dem Modell treu und konnte ab Mai 2001 einen nun besser ausgestatteten und stärkeren maisgelben Zafira fahren.
Von diesem mußte ich mich im Februar 2003 trennen, da ich meinen Arbeitsplatz wechselte und den Dienstwagen zurückgeben mußte. Gelb war nun leider nicht mehr in der Opel-Palette vertreten, sodass wir erneut einen magmaroten Zafira bestellten, diesmal als Privatwagen, mit dem stärksten Dieselmotor, Klimaautomatik und Lederausstattung.
Im September 2003 kam dann noch ein smart (heute fortwo genannt) dazu, mit dem ich nun täglich zur Arbeit pendele. Der Zafira wird nur noch für die Familienfahrten eingesetzt, wo wir dann auf die fünf oder sieben Sitzplätze angewiesen sind.
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