Mini Cooper S Works im Test gegen VW Golf GTI und Lotus Elise 111R.

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auto motor und sport Nr. 2/2005


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Mini Cooper S Works im Test gegen VW Golf GTI und Lotus Elise 111R.

Lotus Elise 111R. Verstehen Sie Gas?

Zusammenfassung von Michael Hönigmann eines Berichtes aus auto motor sport Nr. 2/2005

Neues Lachpulver gegen die Gefahr der Langeweile: der VW Golf GTI. Er witzelt über den Mini Cooper S Works, will es sich gar mit dem Lotus Elise 111R verscherzen. Wer verbreitet auf der Rennstrecke die beste Laune?

Der neue Golf GTI ist da! Die Mutter aller Kompaktkanonen wedelt rotzfrech mit dem Heck, liegt provokativ neutral und brennt turboglühend. Ein neuer Fronttriebler mit Pfeffer im Hintern? Da schreckt er hoch, der Adressat des Affront, der Mini, quirligste unter den Knallkugeln. Und selbst der Lotus Elise zieht kritisch die Augenbrauen hoch.

Auch heute noch schlummern Rallye-Gene im Mini. Mike Cooper, der Sohn von John, dem legendären Mini-Anstachler, hat den Grizzly im Teddy geweckt, hat dem 1,6 Liter böse 210 PS verliehen. Und damit einen begabten Kleinwagen zur Fahrmaschine getrimmt. Ob tief im Bayrischen Wald oder hoch auf dem Harz: Der Works schüttelt die Kurven nur so aus dem Ärmel, stürzt sich mit Gebrüll hinein, feuert um den Scheitelpunkt und jault kompressorgetrieben heraus. Doch enge Serpentinen sind eben keine breite Rennpiste. Dort gibt der Mini Gummi im Wortsinn, hinterlässt dicke Reifenspäne. Ohne Sperrdifferenzial singt das kurveninnere Rad den rauchigen Blues: Quieken statt Vortrieb, Hufescharren statt Galopp. Sobald die Räder wieder gerade stehen, darf der Vierzylinder-Kompressor pumpen und drücken. Trotz Traktionsproblemen stanzt der Mini eine Fabelzeit in den Kurs: 1:21,52 Minuten. Da hechelt sogar ein 40 PS stärkerer Alfa Romea 156 GTA fast zwei Sekunden hinterher. Respekt.

Die Rolle des Halbstarken übernimmt der GTI. Der erste neuzeitliche VW, der sich quer in die Sachskurve wirft, fast heckgesteuert. Schon auf der entschlossen beißenden Bremse dreht er sein Heck ein; ruckartiges Überlenken entlastet anschließend die Hinterachse, treibt den Volkswagen breitseits ums Eck. Aber auch vorbildlich neutral lässt er sich um die Kurven zirkeln. Wunderbar. 1:20,21 zeigt die Stoppuhr, und der Mini wird blass. Der Power-Zwerg ist entthront. Die Macht ist wieder mit VW.

Golf GTI.
Golf GTI.

Doch über die Krönung zum neuen Kurvenstar entscheidet eine letzte Instanz: der Lotus Elise 111R. 192 PS fallen dank Mittelmotor-Traktion rauchfrei über 900 Kilogramm her. Auch der 111R ist ein echter Lotus: ungedämmt, ungehobelt, ungezähmt. Und mit dem Toyota-Vierzylinder eine echte Furie. Das vormals große Gähnen zwischen den Kurven weicht einem langen "Oho", wenn den 1,8-Liter-Sauger bei 6.200 U/Min der Zorn packt. Hysterisch, überdreht, energetisch fiebert er bis bei 8.400 U/Min ein rotes Lämpchen zum Riss am Schaltstock mahnt. Das wilde Tier rasselt, keucht, mahlt, schreit seine Lebenslust frei heraus, atmet analog. Der Lotus ist einer der letzten regelfreien Nervenkitzel (kein ESP). Ambitionierte Rundenzeiten balancieren zwischen Wahn und Wirklichkeit. Um richtig schnell zu sein, wirft man das Heck gezielt mit abrupt geluftem Gasfuß ins Eck, pariert reflexartig mit der servofreien Lenkung, wehrt den Konter im Ansatz ab — Autofahren für Erwachsene, Herzklopfen inklusive. Lohn des Schweißes sind unglaublich 1:16,36. Fast vier Sekunden nimmt der Matchbox-Sportler dem GTI in Hockenheim ab, über fünf dem Mini. Anders ausgedrückt: In einem Clubrennen drohte beiden die Überrundung.

Lotus Elise 111R.
Lotus Elise 111R.

Zu früh gefreut, GTI. Wer dem echten Speed verfallen will, kommt am Heckantrieb nicht vorbei. Am besten kombiniert mit einem lustvoll vibrierenden Mittelmotor, der nur wenig Karosserie beschleunigen muss. Und da steht unter 50.000 Euro nur einer zur Wahl: der Lotus Elise 111R.

Technische Daten und Handling Daten

Hier noch die technischen Daten und die Daten vom Handling für alle drei Modelle in der Zusammenfassung:

Daten.
Daten.

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