Gesamtfazit nach 20.000 Kilometer beziehungsweise einem Jahr Citroën C4 mit allen Mängeln, Stärken und Schwächen.

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Gesamtfazit nach 20.000 Kilometer beziehungsweise einem Jahr Citroën C4 mit allen Mängeln, Stärken und Schwächen.

Resumee nach einem Jahr Citroën C4 Coupé

Kilometer: 20.000.

Vorwort

Inzwischen hat mein kleiner C4 etwas mehr als 20.000 km abgespult, also Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.

Hat sich alles erfüllt, was ich erwartet habe? Gibt es gravierende Mängel, Defekte oder Ausfälle?

Wer die vorherigen Berichte gelesen hat, wird feststellen, dass der Wagen relativ unauffällig seine Kilometer abgespult hat. Die kleineren Mängel, welche auftraten, waren entweder einmalige, nicht nachvollziehbare Macken des Fahrzeuges oder wiederum eigentlich simpel abzustellende Produktionsfehler, die durch eine fachgerechte Ausführung auch abgestellt werden können und auch konnten.

Und prompt sind wir bereits beim größten Mangel eines Citroëns. Die Werkstatt! Verloren ist, wer auf Servicemitarbeiter trifft, die sich kaum weiterbilden, sich nicht für ihre eigenen Produkte interessieren oder einfach grundlegend unwissend sind.

Auf meinen Langzeittest, meine gelegentlichen Beiträge im c4forum.de oder auf ciao.de gab es natürlich auch ein Resümee anderer C4-Fahrer, ehemaliger Kunden oder auch Interessierten. Der O-Ton war immer gleich. Das schicke Design oder auch die Preisgestaltung sprechen die Menschen umgehend an, aber immer wieder kommen Beschwerden durch, welche den Werkstattservice vor Ort betreffen.

Hier muss Citroën unbedingt nachbessern mit besserem, internen Qualitätsmanagement und auch einer aktiveren Kundenerhaltung durch ansprechende Serviceleistungen. Was ist denn immer noch falsch daran, dem Kunden einen kostenfreien Werkstattersatzwagen zu gönnen? Okay, in Großstädten wie Berlin kann ich darauf auch verzichten, aber dann könnte man doch wenigstens Tickets für die Öffentlichen Verkehrsmittel dem Kunden bereitstellen, oder wie wäre es mit einem Leihfahrrad — was auch der aktuellen "Grünen Welle" von Citroën entsprechen würde.

Alles in allem sollten aber unbedingt die Servicemitarbeiter geschult werden, was den Umgang mit Neuerungen angeht. Schließlich kann es kaum sein, das eine Citroën-Vertragswerkstatt Mitte Januar immer noch keine Informationen über die seit Ende Dezember erhältliche "USB-Box" oder der seit Jahren möglichen Freischaltung eines AUX-Anschlusses im Radio hat.

Aber zurück zu meinem Fahrzeug. Ich gehe einmal auf einige relevante Details ein.

Einmalige Mängel am Fahrzeug ohne Reparaturbedarf

  • Knistern aus dem Zentraldisplay
  • Rumpeln, Scheppern oder Poltern von der Hinterachse
  • Verwirrter Heckscheibenwischer (Heckwischer aktiviert, Front wischt aber)
  • Hakelnder Rückwärtsgang
  • Rubbelnde Scheibenwischer (gingen zu 90 Prozent nach vier Monaten zurück)

Mängel am Fahrzeug mit Reparaturbedarf

  • Klappern aus der Fahrertür (instand gesetzt)
  • Defekter Verschlussmechanismus Rücklehne (instand gesetzt)
  • Klappern aus der C-Säule (kein Reparaturerfolg)
  • Radio vergisst Sender, rauscht sehr stark, Sender schwanken ("Selbstheilung" nach drei Monaten ohne externen Einfluss)
  • Gelegentlich unwillige Gasannahme nach Kaltstart (da nicht nachvollziehbar, kein Reparaturbedarf)
  • Stoff auf dem Fahrersitz zieht nach 15.000 km Fäden (kein Reparaturbedarf laut Werkstatt, aber Citroën hat die Produktion auf andere Stoffe umgestellt)

Verbesserungswürdige Funktionen

  1. Eine Lichthupe im eigentlichen Sinn kennt Citroën nicht, da das Nach-hinten-ziehen des Fernlichthebels nur dem An- und Ausschalten dient.
  2. Luftverteilung im Fußraum sollte verbessert werden, da nur sehr wenig kühle oder warme Luft auch bei den Füssen ankommt.
  3. Bei der geteilten Rücksitzbank wäre es sinnvoller, links den einen Sitzplatz zu haben anstatt rechts, da man mit einer 2/3 geteilten Rückbank auf der rechten Seite deutlich mehr Platz zum Beladen hätte, außerdem wäre es schöner, wenn man diese auch komplett umlegen könnte, aber so steht sie noch 20 bis 30 Grad hoch.
  4. Beifahrersitz sollte ebenfalls eben umlegbar sein, was er nicht ist.
  5. Abblendlicht (nicht Xenon) ist zu funzelig und ist dadurch extrem anstrengend bei längeren Nachtfahrten für die Augen.
  6. Schlecht eingestellte, weil quietschende Bremsen.
  7. Transparentere Preisgestaltung bei Neuwagen, aber diese Pseudo-4.000-Euro-Rabattaktion nervt. DAT und Schwacke jedenfalls legen die Preise laut Preisliste minus 4.000 bis 5.000 Euro je nach Modell als wahren Preis fest.

Karosserie

Nach 20.000 km ist der Lack absolut fehlerfrei. Keine Steinschläge sind zu verzeichnen, die Spaltmaße sind alle gleichmäßig. Das Fahrzeug verwindet sich nur sehr gering und unmerklich. Wunderbar ist noch immer die sehr weit aufschwingende Heckklappe. Weniger schön, aber typisch bei Coupés, sind die für Berliner Parkhäuser absolut untauglich, weit öffnenden Türen. Man hat hierbei gerade einmal einen Spalt von 30 bis 40 cm, um sich herauszuquetschen — ein Kindersitz hier herauszupulen sollte absolut unmöglich sein. Die Rundumsicht geht noch immer in Ordnung, und inzwischen habe ich mich an die Maße gewöhnt und das Einparken klappt wunderbar.

Fahrwerk/Lenkung/Bremsen

Wie schon erwähnt, ist der C4 recht hart abgestimmt. Auf Kopfsteinpflasterstrassen wird man ordentlich durchgerüttelt und empfindet die Fahrt eher so, als würde man in einem VW-Kastenwagen daherpoltern. Fahrbahnunebenheiten werden fast immer an die Fahrgäste weitergeleitet. Bei Kurvenfahrten fällt mir immer wieder auf, dass ich schon recht stark abbremsen muss und so kann ich nicht wie ein 3er BMW lang gezogene Kurven mit 100, sondern nur mit 80 bis 85 km/h fahren. Auffallend beim Einparken ist gelegentlich ein dumpfes Dröhnen wie Metall auf Metall, und es handelt sich dabei um Geräusche aus dem Fahrzeug selbst und nicht von um mich herum parkenden Autos, wie man denken könnte.

Der Wendekreis des C4 ist okay, weniger oder mehr hatte mein kleiner Smart auch nie. Etwas störender dagegen sind die permanent quietschenden Bremsen, aber hierbei kommt es ja nur auf Wirkung an, und etwas bissiger könnten die recht soften Bremsen schon reagieren.

Motor

Es gibt besseres als den 1.4er mit 88 PS. Spritzigkeit erreicht dieser nur über 4.000 U/Min, was man auch mit zweistelligen Verbräuchen bezahlen darf. Ich habe mich zurückgehalten und einen Stadtverbrauch von momentan 6,9 Litern sowie einen Überlandverbrauch von 5,4 Litern (ohne Autobahn). Über 130 km/h wird der Motor laut, brummig und macht einfach keinen Spaß mehr, darunter macht lässiges Cruisen am meisten Spaß. Ab 700 km in der Stadt bzw. 1.000 km über Land sollte man die nächste Tankstelle anfahren und 50 Liter Super nachfüllen. Eigentlich passen 60 Liter in den Tank, aber die Anzeige sieht es eher mal so, mal so — ganz französisch eben.

Zuladung/Platzangebot

Die Zuladung ist, wie in meinen Berichten schon erwähnt, recht gut auszureizen. Ich denke, wenn der C4 ein 28er Fahrrad oder mehrere Kleiderschränke (natürlich zerlegt) problemlos schluckt, kann man alle mal zufrieden leben. Weniger toll ist das Platzangebot für die Passagiere. Als Fahrer konnte ich beispielsweise im Smart meine Füße während der Fahrt entspannt mal ausstrecken, wogegen dies im C4 für mich 1,80 m großen Menschen unmöglich ist. Bequem ist für mich auch nur und einzig die hinterste Fahrersitzposition, da weiter vorne mein rechter Oberschenkel unangenehm an die Mittelkonsole gequetscht wird. Hier sollte man vor dem Kauf alles austesten — Probefahrtpflicht! Ebenso sollte man zu einem Modell greifen, welches eine Lordosenstütze für den Fahrersitz beinhaltet, denn ich bekomme bereits nach 300 km Fahrt Rückenschmerzen, was ich absolut auf die zu weichen Sitze schiebe. Als Beifahrer hat man ebenfalls erstaunlich wenig Raum, sich zu entfalten, da meine 1,65 m große Freundin sich hier meist aufhält und wohl fühlt, scheint es für sie in Ordnung zu sein.

Als untauglich empfinde ich allerdings das Platzangebot auf den Rücksitzen. Bei einer bequemen Fahrerposition haben die Passagiere hinten gerade einmal so viel Raum wie in einem Ford Fiesta der älteren Generation. Da wir aber meist eh nur zu zweit unterwegs sind und erst ab Juli 2008 mit einem neuen Familienmitglied, ist das für uns absolut ausreichend.

Innenraum/Ambiente

Hier fühlt man sich sofort wohl. Die bernsteinfarbene, sanfte Beleuchtung der Armaturen, das sanft dimmende Deckenlicht, das zweifarbig gehaltene Interieur, die vielen kleinen Ablagen und kleinem Gimmicks lassen sofort Wohlfühlatmosphäre aufkommen. Einzig die unbrauchbaren Becherhalter und die nur drei Wochen anhaltende Parfumfunktion der Lüftung sind verbesserungswürdig und bei letzterem auch noch im Unterhalt teuer.

Auch sollte man aufpassen bei der Innenraumpflege mit den diversen Pflegesprays und Tüchern. Im c4fForum war von Blaufärbungen der eigentlich anthrazitfarbenen Cockpitoberfläche zu lesen, und auch bei mir wirkten sich SONAX Cockpitpflegetücher so aus, dass das gesamte Cockpit mit unansehnlichen Streifen und einem sehr klebrigen Finish übersät war. Abhilfe schafften hier nicht Wasser, sondern Babypflegetücher. Als sehr zu empfehlen sind als Pflege für den Innenraum aber die Wuzzy (oder so ähnlich) Pflegetücher, welche unter anderem in Totaltankstellen erhältlich sind.

Licht

Wie schon gesagt, das Abblendlicht ist verbesserungswürdig. Sowohl von der Ausleuchtung als auch von der Wartungsfreundlichkeit her. Der Abblendlichtbirnenwechsel ist wirklich ein Krampf. Schön sind die serienmäßigen Nebelleuchten. Weniger schön ist ihre permanente Falscheinstellung. So habe ich sehr oft entgegen kommende Fahrzeuge, die sich davon extrem geblendet fühlen und eifrig mit ihrer Lichthupe spielen.

Ausfälle dagegen gab es in 20.000 km keine.

Kosten auf 20.000 km

Ich liste die Kosten einfach mal auf, weil in Textform wird es wohl zu unübersichtlich. Alle Angaben sind gerundet.

Kosten auf 20.000 km
Position Kosten
Steuer für ein Jahr 100 Euro
Versicherung (SF 8, VK inklusive TK mit 300 Euro SB / RK Berlin) 440 Euro
Werkstattkosten 30 Euro
Reifenwechsel ( 2 x 35 Euro inklusive Lagerung) 70 Euro
Benzinkosten etwa 2.050 Euro
Gesamtfixkosten 2.690 Euro = 225 Euro pro Monat

Hinzu kommen natürlich auch noch Waschstraßenbesuche, Strafzettel, und so weiter, wobei ich damit bei etwa 250 Euro pro Monat liege. Weiterhin kommt bei mir die Kreditsumme in Höhe von 210 Euro monatlich hinzu, was in etwa eine Kostenbelastung von 460 Euro ausmacht.

Fazit nach 20.000 km

Der kleine C4 ist ein Fahrzeug mit eigenem Kopf, interessanten Macken und alles andere als langweilig. Irgendwie entdeckt man ständig ein neues Detail und freut sich über dieses individuelle Fahrzeug. Und mal ehrlich, jeder von uns hat Macken und so einem sympathischen Franzosen verzeiht man gerne kleine Fauxpas.

Ich würde ihn wieder kaufen. Das nächste mal aber als Fünftürer mit einem kleinen Diesel, Bivalent mit Gas oder mit den neuen, sparsamen Benzin-Modellen ab Mitte 2008, die zum Beispiel aus 1,6 Litern Hubraum 120 PS erzeugen, übrigens werden diese bereits bei Peugeot verbaut — also einfach mal Probe fahren.

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