Die erste Inspektion. Der erste Crash. Der zweite Crash. Die Zeit ist reif
20.05.2005, Kilometer: 15.720
Nun war es endlich soweit, die erste Inspektion ist fällig. Letzte Woche hatte ich einen Termin für heute ausgemacht. Gleich morgens stand ich bei Mercedes auf der Matte. Die Wartezeit bis zum Erscheinen meines "Meisters" (Obi Wan?) überbrückte ich mit der Entgegennahme meines Leihwagens. Den gab es in Form eines Gutscheins beim Kauf des Vaneo. Eigentlich sollte es "nur" eine A-Klasse sein, aber in Ermangelung eines solchen Wagens gab es eine C-Klasse, und zwar als Kombi. Dazu später mehr.
Zusammen mit dem Meister gingen wir zum Vaneo, da ich ihm den Sprung im Rücklicht zeigen wollte. Er meinte, er könnte ein neues Rücklicht einbauen und das alte mit einem Antrag auf Kulanz zu Mercedes schicken. Allerdings wüßte er nicht, ob Mercedes den Tausch im Rahmen der Garantie übernehmen würde. Das würde für mich bedeuten, quasi die Katze im Sack zu kaufen. Also lassen wir das Ganze.
Auf einen anderen Punkt, der bei der Inspektion berücksichtigt werden sollte, hatte mich meine Frau hingewiesen. Wenn man mit dem Wagen langsam fahren muss (enge Straße, Parkplatz, 30er-Zone), tourt der Motor sehr hoch, weil die Automatik nicht hochschaltet. Als ich den Meister darauf ansprach, fragte er, ob wir das immer dann feststellen, wenn der Motor kalt ist. Denn dann wäre das Verhalten darauf zurückzuführen, dass die Elektronik den Motor mit Absicht hoch touren lässt, damit der Katalysator schnell auf Betriebstemperatur kommt. Mittlerweile kann ich sagen, dass er recht hatte, der Motor zeigt diese Verhalten nur, wenn er kalt ist. Also alles in Ordnung.
Somit ließ ich den Meister mit meinem Wagen zurück und suchte meinen Leihwagen, der Dank der numerierten Parkplätze schnell gefunden war. Beim Einsteigen wäre ich um ein Haar gestürzt. Mein Gott ist der Wagen niedrig! Ich bin es nun einmal mittlerweile gewohnt, "nach oben" einzusteigen, nicht nach unten. Und als ich in dem Wagen saß, hatte ich das Gefühl, direkt auf dem Asphalt zu sitzen. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Nur mit der Tatsache, dass ich selber schalten musste, hatte ich keine Problem, das verlernt man nicht so schnell.
Nach Feierabend holte ich den Wagen dann wieder ab. Äußerlich war natürlich kein Unterschied festzustellen, nur das Schraubenschlüssel-Symbol im Display des Armaturenbretts war erloschen. Nun bin ich gespannt, wann es wieder aufleuchten wird …
Blindflug ins Verderben
28.05.2005, Kilometer: 15.890
Die Hitze hat mir wohl ein wenig den Verstand geraubt, anders kann ich mir mein Verhalten nicht erklären. Ich wollte einen größeren Parkplatz über eine Ausfahrt verlassen. Da der Verkehr auf der Straße dieses nicht zuließ, blieb ich auf der Ausfahrt stehen. Nun kam eine Radfahrerin auf dem Fahrradweg seitlich auf mich zu. Da noch weitere Fahrzeuge im Anmarsch waren und ich in absehbarer Zeit nicht auf die Straße fahren konnte, wollte ich freundlicherweise für die Radfahrerin den Fahrradweg, auf dem ich ja auch stand, freimachen. Also schnell den Rückwärtsgang eingelegt, ein kurzer Blick in den Rückspiegel (nichts zu sehen) und den Fuß von der Bremse genommen. Sofort setzt sich der Wagen in Bewegung.
Nachdem der Wagen ein wenig zurückgerollt war, trat ich wieder sanft auf die Bremse, doch bevor dieses Manöver die gewünschte Wirkung zeigte, passierten drei Dinge nahezu gleichzeitig: Die Einparkhilfe piepte, ein Auto hupte und es gab einen leichten Ruck. Was war geschehen? Ganz einfach, man ist halt nicht allein auf der Welt und ich war nicht allein auf der Ausfahrt. Hinter mir stand ein Wagen, dessen Fahrer hilflos mitansehen musste, wie 1,4 Tonnen Vaneo rückwärts auf ihn zugerollt kommen. Nun wird der geneigte Leser vielleicht denken: "Aber der Herr Migge hat doch in den Rückspiegel geschaut und nichts gesehen?" Richtig, aber nichts sehen bedeutet nicht immer, dass dort auch nichts ist.
In diesem Fall lag das Problem bei den Gesetzen der Optik und der Geometrie. Als ich in den Rückspiegel blickte, stand ich auf dem Bereich der Ausfahrt, wo diese den Bürgersteig quert, also waagerecht. Der Wagen hinter mir stand auf dem Teil der Ausfahrt, der vom Parkplatz aus leicht ansteigend zur Straße führt. Der Wagen stand also nicht direkt hinter, sondern schräg hinter/unter mir. Und deshalb habe ich ihn im Rückspiegel nicht gesehen, hätte ihn vielleicht aber im Außenspiegel sehen können.
Glück im Unglück: Bei dem "Opfer" handelt es sich um einen jungen Mann in einem alten Auto. Da dieses noch mit einer Stoßstange im klassischen Sinne ausgestattet war, hielt sich der Schaden im Grenzen. Der Fahrer bot an, eine neue Stoßstange auf dem Schrottplatz zu kaufen und zu montieren. Die Kosten würden sich so in einem erträglich Rahmen halten und das Ganze ginge ohne Papierkrieg über die Bühne. Gesagt, getan. Ich bin jetzt um eine Erfahrung reicher und etwas Geld ärmer.
Ach ja, hätte ich fast vergessen: An unserem Stoßfänger war nichts, aber auch rein gar nichts zu erkennen. Das zeigt, wie flexibel sowohl der verwendete Kunststoff als auch die Lackierung ist.
Autsch, das tat weh!
31.05.2005, Kilometer: 16.000
Meine Frau fuhr heute vormittag auf der Bramfelder Straße auf der rechten Spur so vor sich hin, als der Wagen links neben ihr — auf gleicher Höhe fahrend — einen Spurwechsel machte. Oder besser gesagt: Der Wagen versuchte, einen Spurwechsel zu machen und "prallte" am Vaneo ab. Meine Frau behielt die Nerven, fuhr weiter und versuchte der Fahrerin des Wagens, der sich mittlerweile vor ihr befand, zu signalisieren, sie möge doch bitte rechts ranfahren und anhalten. Als die Fahrerin keine Anstalten machte, dieses zu tun, merkte sich meine Frau das Kennzeichen des Fahrzeuges (ein grüner VW Polo oder Golf) und fuhr auf einen Parkplatz. Sie schaute sich den Schaden an und fuhr dann zum nächsten Polizeirevier. Dort angekommen schilderte sie den Beamten den Vorfall, was diese dazu veranlasste, eine Fahndung nach der Fahrerin des Wagens zu starten. Meine Frau wartete währendessen auf dem Revier.
Nach kurzer Zeit wurde ihr mitgeteilt, die Beamten hätten den Wagen und die Fahrerin gefunden. Der Wagen hatte passende Unfallspuren an seiner rechten Seite und die Fahrerin bestritt auch nicht direkt, dass sie mit unserem Wagen Kontakt gehabt hatte. Sie versuchte nur irgendwie, sich aus der Geschichte mit der Fahrerflucht herauszureden, was ihr logischerweise nicht gelang. Sie war offensichtlich mit der Situation etwas überfordert gewesen, denn während ihr Auto noch recht neu war, war die Fahrerin Baujahr 1921 …
Nachdem die Schuldfrage nun geklärt war, fuhr meine Frau nach Hause, wo ich mir die Beschädigungen anschauen konnte. Hier erst einmal Überblick über die lädierte Seite:
Die Folgen eines sanften Seitenaufpralls
Man erkennt, dass der andere Wagen nahezu parallel gegen unseren Wagen gefahren ist. Dadurch wurde in erster Linie der "herausragendste" Teil der Karosserie in Mitleidenschaft gezogen, der Kotflügel:
Sieht aus wie Wellblech!
Da hilft wohl nur ein neuer Kotflügel, denn mit Ausbeulen ist hier kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Die Felge hatte offensichtlich auch "Feindkontakt", vermutlich mit dem Vorderreifen des Unfallgegners.
Nur ein wenig Gummi an der Felge?
Hier wäre zu klären, ob die Radaufhängung gelitten hat. Die schwarzen Spuren ließen sich leicht entfernen, anders als die Flecken am Kotflügel, aber der muss ja eh weg …
Ein langer Kratzer mit Schlieren
Die Tür hat zum Glück nur einen Kratzer abbekommen. Die großflächigen Schlieren konnte ich mit einem feuchten Tuch wegwischen. Eine Verformung des Blechs konnte ich nicht feststellen, neu lackieren sollte hier reichen. Doch das entscheidet die Werkstatt, die ich in den nächsten Tagen zwecks Begutachtung und Kostenvoranschlag aufsuchen werde.
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