Abgasskandal
Seit dem 2. Oktober weiß ich sicher, dass mein Auto von dem Abgasskandal betroffen ist. VW hat eine Info-Seite auf der Homepage eingerichtet, die über www.volkswagen.de/info erreichbar ist. Hier gibt es die Möglichkeit, die Fahrgestellnummer des Fahrzeugs einzutragen und man bekommt sofort die Nachricht, ob das Fahrzeug betroffen ist. Da mein Tiger Diesel schluckt, hätte es mich sehr gewundert, wenn er nicht betroffen gewesen wäre. VW blendete mir die folgende Meldung an: "Lieber Volkswagen Kunde, wir müssen Sie leider informieren, dass der in Ihrem Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer … eingebaute Dieselmotor vom Typ EA189 von einer Software betroffen ist, die Stickoxidwerte (NOx) im Prüfstandlauf (NEFZ) optimiert. Wir versichern Ihnen jedoch, dass Ihr Fahrzeug technisch sicher und fahrbereit ist! Wir bedauern zutiefst, dass wir Ihr Vertrauen enttäuscht haben und arbeiten mit Hochdruck an einer technischen Lösung. Volkswagen übernimmt selbstverständlich die Kosten für alle notwendigen Maßnahmen und setzt alles daran, Ihr Vertrauen vollständig wiederzugewinnen. Ihr Volkswagen Partner wird schnellstmöglich auf Sie zukommen, um Sie über die notwendigen Maßnahmen zu informieren. Sollten Sie keinen Volkswagen Partnerkontakt haben, nutzen Sie bitte unsere Kontaktfunktion auf dieser Website." Schön formuliert: "Ihr Fahrzeug … ist von einer Software betroffen …" Man versichert mir, dass man mein Auto heilen will, aber von einer Entschädigung für den Betrug wird nichts gesagt. Am 4. Oktober erhielt ich eine Sonderausgabe von "Mein Auto.Welt". Das ist die Internetseite, auf der sich der VW-Besitzer registrieren lassen kann und wo er weitere Informationen findet. Ich habe diese Seite in meinem Bericht vom Februar 2014 näher beschrieben. Aus Marketingsicht ist diese kurze Mail gut gemacht:
Zusätzlich enthielt diese Mitteilung den Link zu www.volkswagen.de/info. VW geht in die Offensive. Mal sehen, ob sie das durchziehen. Eigentlich ist es das Mindeste, dass sie die Abwicklung dieser leidigen Angelegenheit für den Kunden so reibungslos und einfach wie möglich machen. Da man in der Presse den Skandal und seine allgemeinen Auswirkungen gut verfolgen kann, will ich in meinen Berichten erst wieder darauf eingehen, wenn es etwas zu berichten gibt, das speziell meinen Tiguan betrifft. Reise in die UkraineOktober 2015, Kilometer: 63.660 bis 68.840. Wie im Septemberbericht angekündigt, habe ich im Oktober wieder eine Reise in die Ukraine unternommen. Es ist eine Reise, um die Hilfsprojekte des Vereins "Kinder von Tschernobyl e.V." aus Kierspe zu koordinieren. Ziel der Reise war die Stadt Wischgorod, wie ich sie komplett eingedeutscht nenne. Nach der offiziellen Umschrift heißt sie Vyshhorod. Ich bleibe bei meiner Schreibweise, weil wir sie schon seit vielen Jahren verwendeten, bevor wir wussten, wie es "richtig" geschrieben wird. Wenn man sieht, wie die Ukrainer mit Schreibweisen umgehen, dann darf man das. Dort werden in einem Wort aus Werbezwecken kyrillische und lateinische Zeichen gemeinsam verwendet. Die Fahrt ging über die Autobahnen A45/A485/A480/A5/A4 bis hinter Wroclaw (Breslau), dann auf Landstraßen nach Süden und nördlich der Tatra entlang. Später fuhr ich durch die Beskiden zurück nach Polen und weiter in die Ukraine. Das folgende Bild zeigt die gesamte Route, auch wenn man in dieser Abbildungsgröße nicht viel erkennen kann. Man sieht aber, dass ich nicht den direkten Weg nahm.
Da ich die Strecke seit zehn Jahren zweimal jährlich fahre, würde es zu langweilig, immer dieselbe Route zu nehmen. Ich suche mir daher immer eine neue Route aus und programmiere sie in mein Navi ein. Parallel hat mein Mitfahrer den Atlas auf dem Schoß und bei Bedarf weichen wir von der Navi-Vorgabe ab. In den Beskiden war ich froh über die neuen Winterreifen (siehe mein Bericht vom September). Die nächsten beiden Bilder zeigen den Grund sowohl dafür als auch für die Wahl der Strecke.
Im Herbst durch die Beskiden zu fahren, ist ein tolles Erlebnis. Natürlich muss man mit entsprechenden Straßenverhältnissen rechnen, aber der technische Straßenzustand ist wirklich gut. Auch die kleinen Straßen, vergleichbar mit unseren Kreisstraßen, sind gut in Schuss. Dank der Zuwendungen der EU werden diese Straßen noch weiter ausgebaut. An einer dieser Baustellen in den Beskiden fand ich eine Ampel, die speziell geschützt aufgestellt war. Anscheinend ist das in Polen erforderlich.
Als ich vor Jahren selbst Hilfstransporte fuhr, brachten wir die Strecke auf kürzestem Weg und mit zwei Fahrern auf jedem Fahrzeug fast non-stop hinter uns. Das tu ich mir heute nicht mehr an und plane daher mit Übernachtungen. Das war auch gut so, denn als ich am Nachmittag an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine ankam, war es aussichtslos, diese in wenigen Stunden passieren zu wollen. Nach einer Stunde war ich etwa fünf Wagenlängen in der Schlange vorgerückt. Also drehte ich um und übernachtete, um am nächsten Morgen einen weiter nördlich gelegenen kleinen Übergang zu nehmen. Das funktionierte besser und dauerte nur etwa eineinhalb Stunden. Dank der Fußballeuropameisterschaft, die 2012 in Polen und der Ukraine ausgetragen wurde, sind die Durchgangsstraßen von Polen nach Kiew in gutem Zustand. In der Ukraine sollte man allerdings darauf verzichten, längere Strecken auf Straßen von der Bedeutung unserer Landstraßen zu fahren, wenn man seinem Auto nicht sehr böse ist (siehe hierzu mein Bericht vom Mai diese Jahres). Die M07, die gleichzeitig die E373 ist und über Kowel nach Kiew führt, lässt sich allerdings sehr gut fahren. Dadurch, dass es nur wenige Ortschaften an der Strecke gibt, ist es eine sehr schnelle Verbindung nach Kiew. Während meines Aufenthalts musste ich natürlich kleine Verbindungsstraßen zwischen kleinen Ortschaften benutzen und "Straßen" in diesen Ortschaften, die mich froh darüber machten, dass ich einen Möchtegern-Geländewagen fahre (siehe hierzu mein Bericht vom Mai diese Jahres). Die Bodenfreiheit ist auf diesen Straßen ein großer Vorteil. Mit meinem Mazda 5 habe ich des Öfteren aufgesetzt. Mit dem Tiguan ist mir das nicht wieder passiert, denn er hat die doppelte Bodenfreiheit. Das war ja auch der Grund, mir dies Auto zuzulegen (siehe mein Bericht vom Dezember 2013). Selbst die Birken in der Ukraine verbeugten sich vor dem Tiguan, der mit den ukrainischen Straßen so gut fertig wird.
An verschiedenen Straßen standen Birken, die sich in eigenartiger Form bogen. Auch etwas abseits der Straßen fand man sie. Sie waren nicht etwa entwurzelt, sondern waren tatsächlich gebogen. Der Rückweg verlief von Kiew nach Chelm in Polen und von da über die A17 nach Warschau und weiter über die A2 nach Berlin, von wo es über die deutschen A10/A2/A1/A45 wieder nach Hause ging. Der Tiger hat sich auf der gesamten Strecke von etwa 5.200 Kilometern wunderbar gehalten. Er hat nicht einmal erkennen lassen, dass ihm unwohl wäre. Er ist einfach nur gefahren und das leiser, als jedes Auto das ich vor ihm fuhr. Ich konnte während er Fahrt gut Hörbücher hören oder eine Unterhaltung führen oder über die Freisprechanlage telefonieren. Ich bin nach wie vor von dem Auto begeistert, obwohl es zu den Skandalfahrzeugen gehört. Parkschaden mit UnfallfluchtAnfang Oktober musste ich feststellen, dass jemand wahrscheinlich bei einem Parkmanöver meinen Tiguan übel erwischt und sich einfach aus dem Staub gemacht hatte.
Es dürfte sich bei dem verursachenden Fahrzeug um ein SUV oder ähnlich hochbeiniges Fahrzeug gehandelt haben, denn der Schaden reicht bis weit oberhalb des Stoßfängers. Es ist äußerst ärgerlich, wenn jemand sich um den von ihm angerichteten Schaden nicht kümmert. Es ist nicht nur die Heckklappe beschädigt, sondern auch die Schürze und der Stoßfänger ist ebenfalls bleibend verformt. Wegen der Korrosionsgefahr werde ich auf jeden Fall etwas machen lassen müssen. Die Kosten werden erheblich sein. DieselverbrauchSeit der Übernahme des Fahrzeugs, Kilometer: 69.524. Es ist interessant zu sehen, dass der kumulierte Dieselverbrauch sehr konstant ist und sich bei 7,3 Liter pro 100 Kilometer fest eingestellt hat. Im praktischen Alltag zeigt die Multifunktionsanzeige auf längeren Strecken teilweise starke Unterschiede, die sich insgesamt wieder ausgleichen. Auf der Hinfahrt in die Ukraine zeigte die Multifunktionsanzeige fast genau einen Verbrauch von einem Liter mehr auf 100 Kilometer an als auf der Rückfahrt bei gleicher Geschwindigkeit. Die Hinfahrt verlief über die A4, die Rückfahrt über die A2. Das kann den Unterschied aber nicht ausgemacht haben. Auch ein Gewichtsunterschied war nicht wirklich vorhanden. Es kann nur so sein, dass der Wind die ausschlaggebende Rolle spielte. Der Tiguan bietet eine relativ große Angriffsfläche. Nachdem ich in Polen auf der Hinfahrt die Autobahn verlassen hatte, verlief die gesamte weitere Fahrt über normale Straßen. In Polen und in der Ukraine ist dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit nur 90 km/h. Auf diesen Strecken hatte ich lange Zeit Werte unter 6 Liter auf 100 Kilometer auf der Multifunktionsanzeige. Gut, diese Anzeige ist etwa einen halben Liter zu gering, aber dennoch sah das gut aus. Der Gesamtverbrauch auf den knapp 5.200 Kilometern betrug schließlich doch wieder 7,3 Liter auf 100 Kilometer. Dazu möchte ich anmerken, dass ich neue Winterreifen fuhr und dass wir recht häufig die Sitzheizung benutzten. Zumindest kann ich mit dem nachfolgenden Bild ein klares Maß definieren, das ich als Vergleich verwenden kann, wenn VW am Motor rumdoktern wird.
SchlussbemerkungIn etwa zwei Wochen könnte bei uns der erste richtige Schnee fallen. Ich freue mich schon darauf, den Tiger wieder im Schnee zu erleben. Ich werde natürlich berichten. |