Letzter regulärer Monatsbericht: Wirtschaftlich, Spritverbrauch des Almera Tino 2.2 DI über 65.000 Kilometer.

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Monatsbericht August 2004


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Letzter regulärer Monatsbericht: Wirtschaftlich, Spritverbrauch des Almera Tino 2.2 DI über 65.000 Kilometer.

Geöffneter Tankstutzen des Nissan Almera Tino. Spritverbrauch des Almera Tino 2.2 DI

Ich wurde in den letzten Jahren immer wieder auf meinen Spritverbrauch hin angesprochen. In den zurückliegenden Monatsberichten hatte ich ja mehrmals Angaben dazu gemacht. Dieser — letzte — Monatsbericht behandelt nun allein dieses Thema.

In "CarCost" habe ich alle Einzelverbrauchswerten der letzten dreieinhalb Jahre abgelegt. Kurz und knapp: Der Tino hat auf 64.838 km insgesamt 4.094,28 Liter Diesel verheizt — also im Gesamtdurchschnitt 6,315 Liter auf 100 km. Trotz Stadtverkehr, Anhängerbetrieb, Staus, Klimaanlage und den sonstigen Widrigkeiten des Alltags habe ich die Werksangabe von 6,4 l also auf Dauer unterboten(!).

Einen Schönheitsfehler hat diese Angabe jedoch: Kaum ein anderer Tinobesitzer kann das so bestätigen! Aus vielen Zuschriften, Angaben im Forum und auch Aussagen meines Händlers und des Werkstattmeisters liegt der "Normaldurchschnitt" eher bei knapp über 7 l/100 km, damit ein Liter mehr als mein Verbrauch. Im Forum stehen einige Statements von anderen Fahrern, die es schlicht für unmöglich halten den Wagen unter 7 l zu fahren. Die Tabelle meiner Verbrauchswerte zeigt aber, dass es mir in den Sommermonaten — trotz Klimaanlage — häufig gelungen ist, auch deutlich unter 6 l zu bleiben (so etwa 5,8 l), wie auch der aktuelle letzte Eintrag der Liste zeigt.

Wie ist das möglich? Ich denke, das hat viel mit meiner vergleichsweise "untypischen" Fahrweise zu tun, die eben auch zu vergleichsweise "untypischen" Ergebnissen führt:

  • Ich gebe beim Beschleunigen immer Vollgas! Begründung: Der Wirkungsgrad des Turboladers/Motors erhöht sich dadurch.
  • Ich schalte so früh wie möglich hoch, im normalen Verkehr meist noch vor 2.000 U/min.
  • Ist aufgrund der Situation eine stärkere Beschleunigung angebracht, lasse ich einen Gang (meist den Dritten) auch mal länger "stehen" und bleibe weiter bis maximal 3.000 U/min voll auf dem Gas.
  • Ich fahre, sobald keine weitere Beschleunigung mehr erforderlich ist, ab etwa 60 km/h im 5. Gang (minimales Gas, etwa 1.000 U/min). Der Tino lässt sich bis etwa 50 km/h herunter im 5. Gang fahren. Generell fahre ich also sehr niedertourig. Aber: Ich "krieche" auch nicht, sondern schwimme im laufenden Verkehr mit!
  • Aufgrund des ausgeprägten Turbolochs des Motors lässt sich in diesem Bereich zwar die Geschwindigkeit halten, jedoch in keinem Fall beschleunigen. Entsprechend muß ich vorausschauend fahren und jederzeit schaltbereit sein (ich habe eigentlich immer die Hand am Knüppel …).
  • Auf der Autobahn fahre ich meist mit "Richtgeschwindigkeit" etwa 130 km/h, wobei ich mir auch hier angewöhnt habe möglichst konstant, also ohne große Brems- und Beschleunigungsvorgänge zu fahren (Soweit es die Verkehrssituation halt zulässt). Ich fahre nur selten schneller als 140 km/h und so gut wie nie schneller als 160 km/h. Nach meiner Erfahrung rentiert sich das sowieso nicht, da auf deutschen Autobahnen (besonders der A3) sowieso alle zehn Kilometer die nächste Baustelle lauert und die Geschwindigkeit wieder auf 120, 100, oder gar 80 km/h begrenzt ist. — Von den Staus mal ganz zu schweigen. Meiner Erfahrung nach reagiert der Spritverbrauch zudem sehr empfindlich auf die gefahrene Geschwindigkeit. Meinen bisheriger Verbrauchsrekord von — mit Vorsicht zu genießenden — 5,06 Liter auf 100 km ist jedenfalls bei einer längeren Autobahnfahrt (über 600 km) mit recht konstant 120 km/h zustande gekommen.
  • Der Reifendruck wirkt sich ebenfalls erkennbar auf den Spritverbrauch aus. Ich fahre mit einem erhöhten Reifendruck von etwa 2,8 Bar vorne und hinten. Das etwas härtere Abrollen und den leicht verminderten Federungskomfort nehme ich dabei in Kauf.
  • Last not Least: Ich stelle den Motor an Ampeln, Bahnübergängen usw. in der Regel ab. Nach meiner Einschätzung spart diese Maßnahme allein einen halben Liter im reinen Stadtverkehr ein.
  • Zusammengefasst: Beschleunigungsvorgänge zeitlich möglichst kurz halten, dabei den Motor mit einem günstigen Wirkungsgrad betreiben (also Vollgas geben!). Möglichst früh hochschalten und im höchsten Gang weiterrollen. Generell hohe Drehzahlen vermeiden — soweit es der Verkehr/die Situation zulässt.

Bleibt noch zu erwähnen, dass sich diese Fahrweise nicht nur im Spritverbrauch, sondern auch im Verschleiß von Bremsen und Reifen positiv niederschlägt: Ich fahre immer noch mit dem ersten Satz Reifen (auch wenn ich die Dunlops für schlechter als mittelprächtig halte) und dem ersten Satz an Bremsbelägen.

Unter dem Strich dürfte ich damit bei meiner Fahrleistung von etwa 18.500 km/Jahr gegenüber "Normalfahrern" jährlich einen Betrag von etwa zweidrittel der (üppigen) Kraftfahrzeugsteuer einsparen.

Geöffneter Tankstutzen des Nissan Almera Tino.
Geöffneter Tankstutzen des Nissan Almera Tino.

Leserbrief von Uli Kolland

Hallo Georg,

ich habe Deine guten, praktischen Tipps zum sparsamen Fahren gelesen. Das stimmt alles. Ich komme so beim Opel Zafira auf 5,6 Liter, statt der angegeben 6,6.

Darf ich, als Leser und Kundiger (hab das Zeug studiert), Dich bitten, Deine Ausführungen geringfügig zu ergänzen:

Der Diesel in dieser Größe hat seinen höchsten Wirkungsgrad zwischen etwa 70 und 90% Leistungsanforderung in einem Drehzahlbereich zwischen 1.700 und 2.600 U/Min. Also in diesem Bereich beschleunigen.

Unter 1.600 U/Min ist der Wirkungsgrad, der Fahrkomfort und die Abgaswerte (Ruß) megaschlecht (kein Ladedruck und ungünstige Einspritzbedingungen!). Also niedertourig fahren, früh schalten, aber nicht im untertourigen Drehzahlbereich rumwürgen.

Den Reifenluftdruck um bis zu 20% anheben, ist okay. 2,8 bar ist je nach Reifen fast etwas viel, da die Reifenform bei großem Überdruck beginnt auf der Aufstandsfläche einen Bauch zu bilden, der sich bei der Übertragung von Seitenkräften reduzierend auswirkt.

Mit lebendigen Langzeittestgrüßen

Uli

Weitere Tipps zur Kraftstoffersparnis beim Diesel enthält auch der Langzeittest des Opel Zafira.

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