Ich berichte die Aussagen des neuen TÜV-Reports zum Tiguan und mache eine Abschlussbetrachtung zum Steuerungsupdate.

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Ich berichte die Aussagen des neuen TÜV-Reports zum Tiguan und mache eine Abschlussbetrachtung zum Steuerungsupdate.

Verbrauchsangaben auf Basis der Einzelbetankungen. TÜV-Report 2017

Im November veröffentlichte Auto-Bild wieder den TÜV-Report, den ich mir genauso wie im letzten Jahr sorgfältig anschaute, soweit es den Tiguan betrifft.

Titelte der Report im vorigen Jahr: "Erste Gebrechen inklusive", so lautet die Überschrift für den Tiger in diesem Jahr: "Der Überflieger altert". Das ist deutlich.

Aber zuerst zu den positiven Punkten. In allen Altersklassen sind Tiguane um einige Prozentpunkte mehr mängelfrei. Konkret: Selbst bei einem acht bis neun Jahre alten Tiger kann man mit knapp 75 % Wahrscheinlichkeit rechnen, beim TÜV ohne Mängel durchzukommen. Das ist doch schon was!

Auch geringe Mängel findet man in allen Altersklassen weniger häufig als der Durchschnitt. Was mich aber erstaunt ist, dass man bei etwa 5 % der Tiger schon beim ersten TÜV-Besuch drei Jahre nach der Herstellung erhebliche Mängel findet. Soweit die Allgemeinbemerkungen. Wie sieht die Technik im Detail aus?

Auch hier will ich zuerst mal die positiven Punkte nennen:

  • Die Lenkung ist über die Jahre völlig mängelfrei.
  • Rost ist kein Thema.
  • Am Licht hat der TÜV auch nichts zu meckern.
  • Bremsleitungen und -schläuche sind mängelfrei und die Funktion der Bremse hat auch kaum Schwächen.
  • Der Tiguan verliert auch kein Öl und die ASU ist immer einwandfrei.
  • Der Auspuff ist solide.

Nun zu den Macken des Tigers: Achsaufhängungen, Achsfedern und Dämpfung.

Im Bericht heißt es wörtlich: "… erreichen die Beanstandungen der Radaufhängungen bei der zweiten HU mehr als das Sechsfache des Durchschnitts — und an den Federn/Dämpfern das 3,5-fache. Zudem fallen die Antriebswellen bei der dritten HU zu oft auf." Das klingt nicht gut!

Der Bericht gibt für den Tiguan die durchschnittliche Laufleistung folgendermaßen an:

  • 47.000 km in den ersten drei Jahren
  • 71.000 km bis fünf Jahre
  • 96.000 km bis sieben Jahre
  • 110.000 km bis neun Jahre.

Mein Tiger wird bei der ersten HU bereits die 110.000 km überschritten haben. Da ich vermute, dass die Ausfälle am Fahrwerk nicht unbedingt zeitabhängig, sondern laufleistungsabhängig sind, möchte ich abschätzen, womit ich im kommenden März zu rechnen habe, wenn mein Tiger untersucht werden muss.

Der TÜV-Report geht auch ins Detail und das will ich nachstehend in einer Tabelle aufzeigen.

Mängel des VW Tiguan laut TÜV-Report
Mangel Alter in Jahren Durchschnitt in Prozent Häufigkeit beim Tiguan in Prozent
Achsaufhängung 2 - 3 0,2 0,3
  4 - 5 0,7 4,4
  6 - 7 1,6 1,9
  8 - 9 3,3 0,7
Achsfedern/ Dämpfung 2 - 3 0,3 1,0
  4 - 5 1,0 3,5
  6 - 7 2,7 6,2
  8 - 9 3,8 6,5
Antriebswellen 2 - 3 0,1 0,1
  4 - 5 0,3 0,2
  6 - 7 0,7 1,0
  8 - 9 1,9 1,0

Jetzt muss man noch beachten, dass die Hauptuntersuchungen, die in diesem Report ausgewertet wurden, von Juli 2015 bis Juni 2016 liefen. Berichtet wird also über die Baujahre:

  • 2 - 3: Mitte 2012 bis Mitte 2013
  • 4 - 5: Mitte 2010 bis Mitte 2012
  • 6 - 7: Mitte 2008 bis Mitte 2010
  • 8 - 9: Erste Serie ab 2007

Aus dem Report leite ich daher folgendes ab:

  • Die Achsaufhängungen sind bei den ersten Baujahren anscheinend unauffällig. Möglicherweise ist mit dem Facelift in 2011 eine Änderung wirksam geworden, die zu den Problemen führte.
  • Achsfedern und Dämpfung scheinen schon immer ein Problem beim Tiguan gewesen zu sein und VW hat nie durchgreifend nachgebessert.
  • Die Antriebswellen sind nur bei den 6 bis 7 Jahre alten Autos deutlich schlechter als beim Durchschnitt aller Autos. Die Abweichung ist nicht so gewaltig, als dass ich ohne nähere Kenntnis etwas daraus ableiten könnte.

Die Probleme mit den Achsaufhängungen werden mein Auto vermutlich auch betreffen, denn es ist Baujahr 2014 und gehört damit zur Serie nach dem Facelift. Ich habe bereits mehrfach über das hin und wieder auftretende Poltern an der Vorderachse berichtet, wenn ich langsam über z.B. grobes Kopfsteinpflaster fahre oder andere ähnlich unebene Strecken. Ich werde im März bei der ersten Hauptuntersuchung durch den TÜV also darum bitten, besonders dies Merkmal unter die Lupe zu nehmen. Die Wahrscheinlichkeit dürfte ziemlich hoch sein, dass mein Auto dies Problem aufweist. Zum Glück habe ich ja meine Garantieverlängerung …

Gleiches gilt für die Achsfedern und die Dämpfung. Auch hier soll der TÜV mal ein sorgsames Auge haben. Ich werde den TÜV auch nicht durch die Werkstatt beauftragen, sondern selbst hinfahren.

In seinem Fazit weist der TÜV-Report noch einmal darauf hin, dass der Tiguan in allen Jahrgängen mit mängelfreien Fahrzeugen über dem Durchschnitt liegt und das scheint mir doch eine gute Botschaft. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein gutes Auto erwischt, ist hier etwas höher als bei dem Durchschnitt der Autos. Die genannten Mängel sind zwar häufiger als bei anderen Autos, aber insgesamt haben die anderen Autos mehr Mängel als der Tiguan. Somit werde ich den Tiger also genüsslich weiterfahren und einfach auf seine Schwachstellen achten.

Autohold-Funktion

Nach inzwischen mehr als 100.000 Kilometern habe ich eine neue Eigenart meines Tigers entdeckt. Es ist eine spezielle Reaktion der Autohold-Funktion.

Im Normalfall reagiert sie so, dass sie beim Anhalten des Fahrzeugs nach dem Erreichen des Stillstands den Bremsdruck aufrechterhält, der das Fahrzeug zum Stillstand brachte. Man kann allerdings auch nachdrücken und ihn somit erhöhen. Anschließend kann man den Fuß von der Bremse nehmen und das Fahrzeug wird mit diesem "programmierten" Bremsdruck gehalten.

Das geschieht aber nicht, wenn man den Gurt gelöst hat oder die Fahrertür geöffnet hat. In diesem Fall ist die Autohold-Funktion anscheinend außer Kraft gesetzt.

Ich bemerkte dies, als ich am Straßenrand anhielt, aber kurz vor dem Anhalten bereits den Gurt gelöst hatte. Als ich den Fuß von der Bremse nahm, um mich besser nach hinten beugen zu können, rollte der Wagen wieder an. Ich dachte zuerst, dass ich zu leicht gebremst hätte und nachdrücken müsste, aber das half nicht. Erst als ich den Gurt wieder anlegte, war die Funktion wieder da.

Wenn ich das Fahrzeug neu starte und losfahren will, ohne den Gurt angelegt zu haben oder die Fahrertür nicht korrekt geschlossen ist, dann lässt mich diese Funktion nicht losfahren. Der geöffnete Gurt und die offene Tür unterbrechen diese Funktion des Bremselösens. Anscheinend ist die Logik der Programmierung nicht ganz durchdacht und die Unterbrechung der Funktion erfolgt an einer Stelle im Programm, die zu diesem Fehlverhalten führt.

Ich werde VW dies mitteilen und bin gespannt, ob ich das korrekt einschätze oder ob VW einen speziellen plausiblen Grund für diese Logik hat.

Verbrauchsangaben

Es bestätigt sich die Angabe aus den letzten Berichten, dass der Dieselverbrauch durch das Steuerungsupdate nicht gestiegen ist. Ich möchte das an drei Grafiken verdeutlichen.

Die erste Grafik zeigt den errechneten Verbrauch für jede einzelne Betankung. Diese Angabe ist natürlich ungenau, weil ich den Tank nicht immer gleich vollmache. Starke Schwankungen sind daher normal. Trotzdem hat sich eine gewisse "normale" Schwankungsbreite eingestellt. In der Grafik habe ich bei etwa 93.000 Kilometer eine Markierung angebracht. Das ist der Zeitpunkt des Steuerungsupdates. Wenn man sich die Zackenlinie vorher und nachher anschaut, kann man keinen wirklichen Unterschied erkennen.

Die zweite Grafik zeigt den Verbrauch, wie er sich innerhalb von 10.000-Kilometer-Etappen entwickelt. Am Anfang der Etappe gibt es öfter einen stärkeren Ausschlag nach oben oder nach unten. Der resultiert daraus, dass in diesem Punkt der Verbrauch nur auf einer einzigen Betankung beruht. Danach kumuliere ich wieder und der letzte Wert jeder Etappe zeigt den wirklichen Durchschnittswert. Auch in dieser Grafik ist in den Etappen vor dem Update und denen danach kein echter Unterschied erkennbar.

Ich werde zukünftig diese Überlegung nicht mehr anstellen, sondern nur noch den kumulierten Verbrauch von Anfang an nennen, der aus der dritten Grafik hervorgeht.

Wenn nichts Besonders geschieht, das mit dem Steuerungsupdate zusammenhängt, dann ist dies die Schlussbetrachtung gewesen.

Verbrauchsangaben auf Basis der Einzelbetankungen.
Die Grafik zeigt den Dieselverbrauch, wie er sich bei jeder einzelnen Betankung darstellt.

Dieselverbrauch kumuliert für Etappen von jeweils 10.000 Kilometer.
Dieselverbrauch kumuliert für Etappen von jeweils 10.000 Kilometer.

kumulierter Dieselverbrauch seit Übernahme des Fahrzeugs.
kumulierter Dieselverbrauch seit Übernahme des Fahrzeugs.

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