Vorgeschichte: Planung und Fahrzeugkonzept. Die Qual der Wahl. Entscheidung und Kauf. Der Testwagen.

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Monatsbericht März 2002


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Vorgeschichte: Planung und Fahrzeugkonzept. Die Qual der Wahl. Entscheidung und Kauf. Der Testwagen.

Planung

Alles begann mit dem ersten Urlaub mit unserer damals halbjährigen Tochter im Sommer 2000 (ja, so lange geht das schon mit der Qual der Wahl). Da unser Wagen angesichts der Unmengen an Gepäck und Ausrüstung schier zu platzen drohte, war klar: hier muss was Größeres her.

Modellstudium

Aufgrund unerwarteter Ereignisse im Börsenfrühjahr 2001 mussten wir den Neuwagenkauf zunächst etwas verschieben. Die Wartezeit verschaffte uns aber die Gelegenheit, einige Modelle zu prüfen, die einschlägige Fachpresse zu studieren und die Ansprüche präziser zu formulieren.

Wünsche

Da sich mittlerweile das zweite Kind ankündigte, war Platz im Innenraum und ein ausreichend geräumiges Gepäckabteil die wichtigste Forderung. Kinderwagen, zwei Reisebetten, diverse Reisetaschen und natürlich Spielzeug sollten Platz finden. In der zweiten Reihe sollte so viel Platz sein, dass die Kinder hinter mir (1,88 m) auch noch menschenwürdig sitzen können. Aufgrund meiner täglichen 160 km Arbeitsweg kam nur ein Diesel infrage. Die Ausstattung sollte Klimaanlage, vier Fensterheber, CD-Radio und Zentralverriegelung beinhalten, der Preis 18.000 Euro nicht überschreiten. Nicht zu vergessen: die Zuverlässigkeit. Wer wünscht sich nicht ein Auto, das nie kaputtgeht. Da wir beabsichtigen, den Wagen mindestens 5 Jahre zu fahren, ist dieses Kriterium eine besonders wichtige Größe.

Bei der Kaufentscheidung wollte ich vorgehen, wie wohl die meisten, die einen Wagen suchen: viele Autozeitschriften lesen, im Internet stöbern und die interessantesten Modelle probefahren.

Fahrzeugkonzept

Die oben beschriebene Wunschliste ließ noch so viel Spielraum übrig, dass eine kaum überschaubare Vielfalt an Modellen infrage kam. Eine Vorauswahl stand also an. Als praktikabelste Fahrzeugkonzepte kamen Kompaktvans und Kombis in die engere Wahl. Hier schwankte ich zwischen den typischen Vorzügen dieser Fahrzeuge: ein Minivan mit kompakten Abmessungen, einem tollen Raumgefühl durch die Bauhöhe und einem variablen Sitzkonzept oder einem großen Mittelklassekombi mit riesigem Kofferraum, gutem Platzangebot auf allen Sitzen, etwas sportlicherem Fahrverhalten bei einer eher konventionelleren Optik.

Kombi oder Van?

Ich muss sagen, das Schwanken dauerte eine ganze Weile, bei jedem interessanten Modell der beiden Fraktionen war ich hin und weg. Ziemlich lange führten die Kombis mit dem Anfang 2001 erschienenen Ford Mondeo, ein wirklich prima Auto. Aber dann kam eine Probefahrt in einem Opel Zafira und das Pendel neigte sich endgültig auf die Seite der kompakten Vans. Die hohe Sitzposition mit der guten Übersicht und die vielfältigen Variationsmöglichkeiten der Sitze (gut für den Spieltrieb und natürlich für größere Transportaufgaben) gaben letztlich den Ausschlag. Das Testen konnte beginnen.

Die Qual der Wahl

Bei den zu testenden Wagen konnte ich mich nicht nur nach den Interessen richten. Hier in Nordbrandenburg ist die Händlerauswahl etwas begrenzt und wer will schon 50 km zur Werkstatt fahren. Es standen daher nicht alle gewünschten Modelle zu Verfügung.

Nissan Almera Tino

In der Zeit des besagten Urlaubs kam gerade der Nissan Almera Tino auf den Markt und gefiel mir zunächst außerordentlich gut. Form und besonders Innenausstattung ließen auf den Fotos in den Fachzeitschriften Bestes hoffen. Die wenig später folgende Probefahrt bestätigte den guten optischen Eindruck. Nett gemachte Inneneinrichtung (nur die güldenen Schalter wirkten etwas geschmacksverirrt) und unzählige Ablagen und Fächer. Wir waren zu fünft unterwegs und selbst meine Freundin, die hinten zwischen zwei Kindersitzen saß, hatte genügend Platz. Als Fahrer hatte ich aber eine schlechte Sitzposition. Die Instrumente waren zu einem großen Teil vom Lenkrad verdeckt und so richtig bequem Sitzen ging irgendwie nicht. Das war natürlich ein Ausschlusskriterium.

Citroën Picasso

Hier gab es nur eine kurze Probefahrt. Sie ergab ein zwiespältiges Bild: einerseits die Überraschung über das Platzangebot (das lässt die Form gar nicht vermuten) und auf der anderen Seite die Sache mit dem Tacho in der Mitte. Ich weiß, Leute die Wagen mit dieser Armatur eine Weile fahren, finden das ganz in Ordnung, aber die gähnende Leere hinter dem Lenkrad irritierte mich total. Außerdem dieser Digitaltacho, na ja. Das sind natürlich nur subjektive Eindrücke, aber zusammen mit dem Misstrauen gegen französische Autos, aufgebaut in mehreren Jahre mit einem Citroën AX, ließen sie den Picasso in der Bewertung nach unten rutschen.

Opel Zafira

Ich war begeistert. Das Sitzkonzept dieses Wagens ist einfach genial. Sogar in der dritten Reihe konnte man noch menschenwürdig sitzen. Unglaublich bei den kompakten Maßen, wie machen die das bloß? Die sehr kurze Probefahrt (auf schlechtem Gelände) ergab: gute Federung, brummiger Diesel. Die Beurteilung der Motoren und Fahrleistungen kann man meines Erachtens sowieso zum großen Teil den einschlägigen Zeitschriften entnehmen. Da die Leistungen der Diesel-Minivans derart eng beieinander liegen, muss man eben neben den eigenen subjektiven Empfindungen auch auf die Zahlen und Beurteilungen in Vergleichstests zurückgreifen.

Zurück zum Zafira. Was mich an diesem Wagen lediglich störte, war das etwas lieblose Armaturenbrett, schwarze Plastikwüste im Astra-Look, nur aufgelockert durch die weißen Armaturen.

Toyota Corolla Verso

Schon wieder war ich begeistert. Ein Minivan mit all seinen Vorzügen, wenngleich auch nur 5 Sitze und er sieht dazu noch gut aus. Der Innenraum wirkt ansprechend, auffallend waren auch die bequemen Sitze und die Beinfreiheit im Fond. Negativ waren der im Vergleich zum Opel und Citroën sichtbar kleinere Kofferraum und die nur zweiteilige Rücksitzbank, üblich bei fünfsitzigen Vans sind ja 3 Einzelsitze. Ein großes Plus für den Toyota sind aber die integrierten Kindersitze auf den äußeren Plätzen. Das gibt es bei Kompaktvans meines Wissens sonst nur beim Mercedes Vaneo.

Der Umstand, dass der Wagen ein Toyota ist, lässt angesichts der Pannenstatistik auch Bestes hinsichtlich der Langzeitqualität erwarten.

Entscheidung

Um uns die Entscheidung zu erleichtern, habe ich mir eine Exceltabelle mit Minivans und deren wichtigsten Eigenschaften gebastelt, um so objektiv wie möglich zu bleiben (was natürlich fast nicht möglich ist). Eine wichtige Hilfe war mir natürlich Langzeittest.de mit dem wirklich guten Zafira-Forum.

Vergleichtests

Zu Rate gezogen wurden auch Vergleichstests mit Minivans, bei denen der Opel und der Toyota stets fast gleichauf und an der Spitze lagen. Dies entsprach auch meinem persönlichen Eindruck.

Weitere Probefahrt mit dem Verso

Das Raumangebot des Zafira steht außer Zweifel, ein zweiter, praxisorientierter Test des Corolla stand also an. Wir rückten mit der ganzen Familie bei Toyota an. Die Sitzprobe hinten ergab: auch bei ausgebautem Einzelsitz können 2 Kinder auf der verbleibenden Bank bequem sitzen (eins im Römer, eins im integrierten Kindersitz).

Kofferaum ausreichend

Der Kofferraum ist zwar knapp, bot aber mit geladenem Kinderwagen noch ausreichend Platz, die Familie war zufrieden. Motor und Fahreigenschaften boten keine wirklich gravierenden Unterschiede. Das Sitzdefizit gegenüber dem Opel störte nicht wirklich, bei uns gäbe es solche Anwendungen ohnehin nur drei- bis viermal im Jahr, blieb also die Sache mit der Qualität.

Knapper Sieg für den Verso

Im Zafira-Forum kann man ja die zahlreichen positiven Erfahrungen der Zafira Fahrer verfolgen, hinzu kamen sehr gut ausgefallene Dauertest des Opel bei der AutoMotorSport und der AutoBild. Der Toyota ist ein neues Modell, Langzeiterfahrungen sind noch nicht möglich. Hier muss man eben dem guten Ruf der Marke vertrauen. Den Ausschlag gaben aber schließlich die vielen Berichte über den Ölverbrauch des Opel-Diesels. Darauf hatte ich keine Lust. Knapper Sieg für den Corolla Verso.

Kauf

Der deutsche Listenpreis für den Corolla Verso Linea Sol liegt bei ungefähr 22.500 Euro inklusive Metalliclack und Überführung. Die Ausstattung beinhaltet schon fast alles was das Herz begehrt, nur bei der Sicherheit ist auch für Geld nicht alles zu bekommen. So gibt es weder ESP noch Bremsassistent, mehr als vier Airbags gönnt Toyota dem Verso nicht.

Vorführwagen angeboten

Der Händler um die Ecke bot einen vier Wochen alten Vorführwagen mit um die 1.500 km auf der Uhr für 20.000 Euro. Das sind etwa 11 % Nachlass und erschien mir für ein funkelnagelneues Modell schon sehr gut. Angesichts unseres begrenzten Budgets war ein deutsches Listenmodell mit dieser Aussttattung als Neuwagen aber nicht zu bekommen. Blieb also nur noch der Euroimporteur. Natürlich hatte ich irgendwie ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Toyota-Händler, bei dem ich die beiden Probefahrten gemacht hatte. Aufgrund des guten Eindrucks, den wir bei ihm gewonnen haben, wollen wir aber hier den Wagen warten lassen.

EU-Import gesucht

Recherchen in Fahrzeugdatenbanken, besonders bei eu-car.de und mobile.de ergaben auch nach zwei Monaten ein nahezu unverändertes Bild: Die EU-Händler liegen preislich dicht zusammen, geführt von Töff-Töff-Preisagentur (ja, die heißen wirklich so) und Rahmen-Automobile. Rein intuitiv bestellte ich dann am 28. Februar 2002 bei Rahmen-Automobile. Zu der holländischen Linea Sol-Ausstattung kamen Metallic (perlmuttsilber) und ein paar kleine Extras, um das deutsche Ausstattungsniveau zu erreichen. Darunter die unverzichtbaren integrierten Kindersitze und eine Dachreling. Die Ersparnis liegt ausstattungsbereinigt bei 22 % gegenüber der deutschen Liste und noch immerhin bei 12 % gegenüber dem Angebot des Markenhändlers.

Lange Lieferfrist

Der große Wermutstropfen bei dieser ganzen Bestellung war aber die Tatsache der langen Lieferzeit. 12 bis 16 Wochen wurden auf telefonische Anfrage durch Herrn Rahmen mitgeteilt. Dies gilt übrigens für alle Mitbewerber, Lagerfahrzeuge waren nirgends zu bekommen.

Die Bestellbestätigung erhielt ich am 5. März, somit war alles amtlich und das Zählen der Tage begann.

Der Testwagen

Ein Toyota Corolla Verso Linea Sol in perlmuttsilber metallic. Die Serienausstattung in Deutschland beinhaltet unter anderem Klimaautomatik, vier elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung mit Funk, ABS, vier Airbags, zwei integrierte Kindersitze, Spiegel elektrisch, Dachreling, CD-Radio mit Bedienung am Lenkrad usw. Bei der holländischen Version fehlen Dachreling und Kindersitze. Dafür kann man bei den hollandischen Nachbarn und auch bei Toyota Österreich deutlich mehr Farben bestellen (zehn Farben). Unverständlicherweise gibt es in Deutschland nur ganze sechs Farben. Nicht mal ein Rot ist hier zu bekommen. Ebenso merkwürdig die Philosophie bei der Sicherheitsausstattung: bei der Corolla Limousine gibt es ESP und Bremsassistent modellabhängig zumindestens gegen Aufpreis. Beim Verso sind diese Dinge nicht lieferbar. Liegt es daran, dass der Van in Japan und der Rest der Modellpalette in Europa gebaut wird?

Sitzkonzept

Das Sitzkonzept ist ähnlich wie bei vielen Mitbewerbern. Die hintere Bank ist asymmetrisch geteilt. Der Einzelsitz und die Zweierbank lassen sich unabhängig voneinander verschieben, umklappen, falten und ausbauen. Um die zweite Reihe entledigt, beträgt das Ladevolumen immerhin 1.760 l, etwas mehr sogar als beim Zafira. Liegt wohl daran, dass beim Opel die Bank im Wagen bleibt.

Motor

Der Motor ist ein 2-Liter Common Rail Diesel mit 90 PS und 215 Nm.

Optitron-Display

Eine Besonderheit der neuen Corollageneration ist das Optitron-Display. Ein wirklich feines Gimmick. Bei gezogenem Zündschlüssel sind die Zahlen auf dem Tacho kaum zu erkennen, dreht man diesen aber um, wird man von einer kristallklaren und dreidimensional erscheinenden Armatureneinheit überrascht. Soll wohl von Lexus kommen

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