Es zieht immer noch. Briefverkehr mit Volvo. Werkstattwechsel probehalber.

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Es zieht immer noch. Briefverkehr mit Volvo. Werkstattwechsel probehalber.

Lüftungsdüse Fußraum. Es zieht immer noch!

Offenbar ist der Volvo-Werkstattdienst bei nicht "standardisierten" Problemen leicht überfordert.

Zum Ende Februar werde ich nochmals bei AHE wegen der Zugluft vorstellig, Herr Wenzel nimmt das Fahrzeug entgegen, ohne mir viel Hoffnung zu machen, dass sich eine Lösung des Problems für mich abzeichnen wird. Soll heißen, er sieht kein Problem mehr. Da ich aber auf einer nochmaligen Untersuchung bestehe, lautet der Auftrag:

Kundenbeanstandung: Zugluft im Bereich Lenkradverkleidung — Prüfen und instandsetzen.

Der Kundendienstleiter des AHE bedauert bei der Fahrzeugabholung zwar, mich nicht zufriedenstellen zu können, lässt aber keinen Zweifel daran, dass die Bereitschaft, weitere arbeitsintensive Maßnahmen zu ergreifen, sehr gering ist. Falls auf den technischen Bericht von Volvo eine Antwort kommt, werden sie mich informieren. Die Volvo-Zentrale Deutschland sei nicht verpflichtet, auf technische Berichte der Werkstatt zu antworten.

Da mich das nicht befriedigt, befrage ich einige andere Werkstätten zu dieser Aussage. Ergebnis: Unisono — Volvo sei sehr wohl verpflichtet zu antworten und tue das auch.

Herr Wenzel flüchtet nach vorn. Er fährt noch einen Ford. Bei dem habe er neulich zufällig festgestellt, dass es dort auch zieht, ebenso in den zum Vergleich herangezogenen Neuwagen des Autohauses. Ich sei nicht gerade klein gewachsen (1,83 m), und deshalb käme mein Knie unglücklich in den Bereich der Lenksäulenverkleidung, wobei für mich die leichte Zugluft unangenehmer spürbar werde, wie für kleinere Personen. Wenn man, wie bei Rallyefahrern der besseren Sitzstabilität wegen, das Knie nach außen stellen würde, hätte man die Schwierigkeiten nicht.

Diese Äußerungen möchte ich in meinem Bericht nicht kommentieren.

Die nächsthöhere Stufe auf dem Dienstweg

Versuchen wir, den Dienstweg etwas zu erweitern und verfassen ein Schreiben an die Volvo Car Corporation Germany (auszugsweise wiedergegeben):

" … Seit Juli 2005 besitze ich einen V70 Bi-Fuel. Meine Wahl fiel auf diesen Typ, weil Volvo im Allgemeinen für seine gute Qualität und die Langlebigkeit seiner Fahrzeuge bekannt ist.

Leider kann ich das inzwischen nicht mehr ohne Einschränkungen bestätigen.

Bereits im letzten Winter machte sich sehr unangenehme Zugluft auf der Fahrerseite im Bereich des linken Knies bemerkbar. Die Temperatur dieser Zugluft ist abhängig von der Außentemperatur und lässt sich bei eingeschalteter Fußraumbelüftung gut reproduzieren, während sie in Stellung "Mitte" oder "Oben" vernachlässigbar ist. Der Effekt verstärkt sich mit höherer Lüfterleistung, tritt aber bei manuell zugeschalteter Umluft nicht auf. Auf längeren Fahrten führt das zu einer starken Unterkühlung des Knies und zu Gelenkproblemen!

Als Austrittsorte der Luftströmung wurden der Arretierhebel der Lenkradverstellung und die Lenksäulenverkleidung erkannt.

Bereits im letzten Winter wandte ich mich mit diesem Problem an meine Volvo-Werkstatt, deren Kollegen zunächst den Effekt nicht nachvollziehen konnten, später aber mit Schaumstoff versuchten, die Lenksäulenverkleidung abzudichten. Der Erfolg war gleich Null. Inzwischen gab es drei Werkstattbesuche, bei denen dieses Problem immer wieder angesprochen wurde. Das Autohaus Autohandel Elbkontor GmbH (AHE), Fischhausstr. 15, 01099 Dresden, demontierte beim letzten Werkstattaufenthalt den kompletten Armaturenträger und diverse Anbauteile im Innenraum und auf der Motorenseite des V70, um den Block der Klimaanlage freilegen und ausbauen zu können. Dabei wurde an der ausgebauten Klimaanlage festgestellt, dass aus der Naht des Gebläsemotorgehäuses Luft in großen Mengen entweicht. Daraufhin bestellte AHE einen neuen Block mit Kältemittelverdampfer, der schon beim Einbau die gleichen Mängel aufwies — Undichtheiten des Gebläsegehäuses!

Die Kollegen vom AHE gaben sich große Mühe, es wurden zusätzliche Abdichtungen angebracht und versucht, der unerwünschten und kalten Nebenluft den Weg zwischen Gebläsegehäuse und Lenksäulenabdeckung zu versperren. Ergebnis: Es zieht immer noch kalt am Knie …

Mir ist bekannt, dass das geschilderte Phänomen kein Einzelfall ist. Ich weiß aber durch Nutzung von Leihwagen (V70, Modelljahre 2005 und 2006) auch, dass es nicht in jedem Fahrzeug auftritt. Ebenso sei hier festgestellt, dass ich es bisher — bis auf einen alten Trabant mit undichter Tür — in keinem Kraftfahrzeug nötig hatte, mit einer Decke zur Wärmeisolation mein Knie zu schützen!

Mit dem gebotenen Lösungsversuch (Tausch eines mangelhaften Aggregates gegen ein neues, mit dem gleichen Mangel behafteten Aggregates) bin ich nicht einverstanden. Ebenso können diverse "Bastellösungen" den Qualitätsanspruch von Volvo (Premiumklasse!) absolut nicht erfüllen!

Ich erwarte von Ihnen keine langen Erklärungen oder Entschuldigungen, sondern einen Lösungsvorschlag und die Beseitigung des oben beschriebenen Mangels entsprechend dem Premiumanspruch Ihrer Marke. … "

An das AHE schicke ich ganz bewußt keine Kopie, weil ich gerne wissen möchte, welche internen Kreise so ein Schreiben zieht.

Stattdessen funktioniere ich den fahrerseitigen Fußraum zum Testlabor um und stelle Experimente an, die geeignet sein könnten, die zugige Thematik genauer zu analysieren.

Im Ergebnis dieser Versuche kann ich definitiv ausschließen, dass die "Zugluft" nur eine Verwirbelung der aus den regulären Öffnungen austretenden Luftmenge ist. Und ich stelle fest, dass bei mechanischer Abdeckung der aktivierten Fußraumdüse der Fahrerseite (und nur der Fahrerseite) auch die Zugluft aus der Lenksäulenverkleidung verschwindet.

Fußraumdüse Fahrerseite.
Fußraumdüse auf der Fahrerseite — Verschließen scheint auch die Zugluft zu beseitigen.

Ratsuchend bei anderer Vertragswerkstatt

Mal sehen, was eine bisher nicht involvierte autorisierte Werkstatt zu dem Thema meint.

Ich nutze den scheinbar bei Volvo nicht existenten Gebietsschutz aus und fahre 100 Meter weiter in die neu eröffnete (dritte) Filiale der Sachsengarage. Dort empfängt man mich wie gewohnt sehr zuvorkommend. Meinerseits mache ich keinen Hehl daraus, dass ich seit längerem bei den Nachbarn in Behandlung bin, und nun weiteren Rat suche (die Wartungs- und Reparaturgeschichte ist sowieso in der Volvo-Datenbank gespeichert …).

Die Kollegen schauen sich die Geschichte an und stellen fest, dass bisher scheinbar niemand den Fehlercode aus dem Speicher ausgelesen hat, um auszuschließen, dass die Luftverteilungsklappen (kalt/warm) auch richtig schließen. Soll recht häufig auftreten. Das Ergebnis bezeichnet man in Medizinerkreisen mit "unauffällig".

Außerdem wird versucht, mit einem Meßfühler die Temperatur der Zugluft gemessen, was ebenso keine Auffälligkeiten bringt. Außentemperatur sind an diesem Tag 12° C, der Meßfühler zeigt allerdings über 20° C an.

  • Fehlercodes auslesen und zurückstellen
  • Windlauf aus-/einbauen
  • Wischerarmmechanismus aus-/einbauen
  • Hauptkabelbaum zum Innenraum abdichten
  • Upgrade CCM (Zur Sicherheit erneuert man nun die Software der Steuerung genannter Klappen.)

Die ganze Aktion hätte mich im Ernstfall 140,70 Euro gekostet.

Auf der Heimfahrt ist es recht warm, sodass ich mit der Hand keine kühle Luft aus der Lenkradarretierung mehr spüren kann. In der Tiefgarage teste ich mit dem Feuerzeug. Es scheint weniger geworden zu sein.

Dieser Eindruck hält genau bis zum kommenden Morgen. Schon nach den ersten hundert Metern schalte ich neugierig in den "Testmodus" um: Es zieht kühl! Das Ende der Fahnenstange ist also noch nicht erreicht. Warten wir ab, was die kundendienstgeschulten Damen und Herren von der Volvo-Zentrale Deutschland antworten.

Operative Daten

Zeitraum: Februar 2007
Wegstrecke: 870 km
Verbrauch Benzin: 28 l
Verbrauch Gas: 62 kg; 6,5 bis 7,6 kg/100 km
Kosten Benzin: 35 Euro
Kosten Gas: 58 Euro
Durchschnittspreis Benzin: 1,27 Euro/l
Durchschnittspreis Gas: 0,95 Euro/kg
Anmerkung: ausschließlich Stadtfahrten

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