Erste Kratzer im Lack — ReparaturmöglichkeitenVolvo Original versus Lackdoktor Es ist geschafft: Aus dem alten, engen, fehlkonstruierten Parkhaus in eine neue Tiefgarage umgezogen. Während ich aus dem Alten wirklich nur mit Hilfe von Einweisung millimetergenau um die Ecken gefahren bin — Ausfahrt aus der ersten Ebene innerhalb von 15(!) Minuten — ist die neue eine regelrechte Erholung. Übersichtlich, geräumig und gut konstruiert. Infolge der neuen Freiheit wird der Fahrer übermütig und es gelingt ihm nach nur anderthalb Monaten, etwas Farbe in die weiße Wandlandschaft zu bringen. Dadurch fehlt nun an der lackierten Zierleiste vorn links ein wenig davon. Nachfrage bei Volvo ergab: Zierleiste vom Modellvorgänger (nicht lackiert) inkompatibel. Die passenden gibt es nur grundiert, müssen daher in Wagenfarbe lackiert werden. Zierleiste kostet 30 Euro, Lackierung nur der Leiste volle 120 Euro. Das fand selbst der Verkaufsberater zu teuer … Der Ab- und Anbau wäre dafür zum Nulltarif zu haben gewesen; die Kratzer am Stoßfänger bleiben. Beim Lackdoktor eine Nachfrage plaziert (hier wird heftig Werbung für die preiswerte Alternative zum Komplettausch gemacht): Lackierung Zierleiste und Beilackierung des Stoßfängers insgesamt knapp 300 Euro. Dafür bekommt man zwar bei Volvo keinen neuen Stoßfänger, aber insgesamt ist es mir die Sache natürlich nicht wert. Fahren wir also mit dem Kratzerchen weiter. Vielleicht gesellen sich noch ein paar dazu! Niveau kann man nicht regulieren, man hat es!Härtetest durch 4/5 der Maximalbeladung Der V70 Bi-Fuel verfügt serienmäßig über die Einrichtung der automatischen Niveauregulierung wegen der Gastanks unterflur. Die Wirksamkeit konnte ich im letzten Monat mehrfach testen: Der Kofferraum wurde mit über 400 kg beladen. Dabei senkt sich selbst bei abgestelltem Motor das Heck nur unwesentlich, startet und bewegt man das Fahrzeug ein Stück über die Straße, wird das Heck auf die ursprüngliche Höhe hochgepumpt. Funktioniert tadellos. Es soll Leute geben, die das im Stand "provozieren", indem sie bei laufendem Motor das Heck etwas mit der Hand stauchen und durch die Wippbewegung das normale Niveau herstellen. Gut zu wissen, wenn man in die Verlegenheit kommt, aus ungünstiger Lage ausparken zu müssen (Kante an Tiefgaragenausfahrt). Fahrstabilität bei Seitenwind160 km/h bei etwa Windstärke 7 Mit besagter Ladung eine zügige Autobahnfahrt absolviert. Zügig wandelte sich schnell in zugig, der Seitenwind war außergewöhnlich stark. Bei Tempo 130 km/h lag der "Elch" mit seinen zwei Bruttoregistertonnen wie ein dickes Schiff in ruhiger See. Ab 160 km/h (Ausprobieren mußte ich das schließlich …) durfte ich mich schon recht anständig aufs Lenken konzentrieren. Der Wagen — die Lenkung gewohnt leichtgängig — reagierte beim Überholen von Lkw, bei Brückendurchfahrten und hinter seitlichen Wällen sehr empfindlich auf den Seitenwind. Um geradeaus zu fahren, war ohnehin schon eine nicht-mittige Stellung des Lenkrades notwendig. Das Fahrverhalten erinnerte mich an unseren alten tschechischen Hecktriebler, der den leeren Kofferraum vor sich herschiebt und der dadurch auf Seitenwind (bei wesentlich geringeren Geschwindigkeiten!) ähnlich reagiert. An diesem Tag konnte ich die Wirkung des "Kasten"profils des V70 ausgiebig studieren. Zur Ehrenrettung sei gesagt: Man fährt erstens nicht mit über 160 Sachen bei (Seiten-)Windstärken, die einem beim Aussteigen die Tür aus der Hand reißen und zweitens ist ein erfahrener Kraftfahrer stets gewahr, bei wechselnder Straßenrandbedeckung auch mit Seitenwind konfrontiert zu werden. Über eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung denke ich trotzdem nicht nach. Fremdes Terrain — Erprobung auf tschechischen WegenOff-Road, Echte Schlaglöcher Eine Erprobung der besonderen Art — nicht ganz freiwillig — hat der V70 klaglos bestanden. Spätabends auf der Strecke zwischen Liberec und Zittau hochkonzentriert die fast 20 km lange Baustelle der Schnellstraße durchfahren. Die Strecke hat es tagsüber schon in sich … Nachts ist der Fahrzeugführer gezwungen, jegliche deutsche Bequemlichkeit abzulegen und seine Hauptaufgabe besteht im Erraten der aktuellen Straßenführung. Fahrbahnmarkierung: keine. Begrenzungsbaken: stellenweise. Richtungspfeile: nach Gutdünken der Bauarbeiter … Mir ist beim Slalomkurs im Dunkeln zwar noch die Kante im Fahrbahnbelag aufgefallen (v = 50 km/h), aber die rotweiß gestreiften Baken deuteten nicht auf eine Richtungsänderung hin. Fahren wir also geradeaus. Die Geradeausfahrt endete an verdächtig dicht herumliegenden Betonelementen, die Strecke hatte auch plötzlich Feldwegqualitäten. Es gelang, die Hindernisse gut zu umschiffen, nach etwa anderthalb Kilometern näherte sich von rechts etwas fahrbahnähnliches. Gegenspur? Nein, hinter mit tauchte der mir nachfolgende Lkw wieder auf — also richtig aus der Baustelle herausgefunden! Im Rückspiegel bemerkte ich noch einen zweiten Feldwegkämpfer … Das Fahrwerk steckte die Strecke klaglos weg. Bei Tageslicht betrachtet, wäre ich dort nicht mal mit einem Jeep durchgefahren! Die Gebirgsdurchfahrt bescherte mir in einer engen Kurve noch ein RICHTIGES Schlagloch, am folgenden Tag kroch ich unter’s Auto, konnte aber weder an Felge noch an Fahrwerk irgendwelche Schäden feststellen. Man glaubt kaum, wie laut so ein "Einschlag" des Rades in ein tiefes Loch im Fahrzeuginnern wahrgenommen wird. Von meinen Reisen in den (ganz tiefen) Osten kenne ich so etwas und staune immer wieder über die Widerstandsfähigkeit der sowjetischen Konstruktionen. Fahrt zu fünftBequeme Sitzposition für drei Insassen im Fond Nach all diesen Auto-Abenteuern (Beladung, Off-Road, Schlaglöcher) fehlt wohl nur noch ein Test (zumindest für den Anfang): eine Fahrt mit der maximal möglichen Insassenzahl. Die hintere mittlere Sitzposition testete ich bereits in einem Leihwagen (Monatsbericht März), dort hatte ich nichts zu bemängeln. Um nun auf Nummer sicher zu gehen, belegte ich diesen Platz vorher, um nochmals auszuprobieren, wem ich ihn dann zumuten könne. Meine zaghaften Befürchtungen ob der Bequemlichkeit zerstreuten sich schnell. Am Ende der zweistündigen Fahrt befand mein Mitfahrer, dort überaus bequem ans Ziel gelangt zu sein. Selbst die Beine waren noch gut untergebracht, auch wenn man sich dabei mit den beiden außen sitzenden Fahrgästen über die Fußhaltung einigen muß. Sicherheitsaspekt: Volvo verfügt hinten über DREI Dreipunktgurte — schon seit vielen Jahren. Anmerkung: Vor gut einem Jahr hatte ich das Vergnügen in einem Mercedes E220 — nach anderthalb Stunden halbgebückter Sitzhaltung auf einem scheinbar ungepolsterten Getriebetunnel tat mir der Rücken weh und ich war nicht mehr in der Lage, selbst ein Auto zu lenken, weil ich den Kopf nicht mehr drehen konnte. Mercedesfahrer mögen mir diesen Seitenhieb auf die Sitzqualität ihrer, zugegeben teuren, Karossen verzeihen … ReifendichtsetFremdverwendung zur Erprobung Zugunsten der unterflur angeordneten Gastanks verzichtet Volvo auf das Ersatzrad. Da ich in den letzten zehn Jahren keine wirklichen Reifenpannen hatte, fällt dieser Verzicht in einem Land mit guter Infrastruktur nicht schwer. Anstelle des Ersatzrades findet man unter dem Kofferraumboden ein Set, bestehend aus Dichtmittel und Kompressor. Beim Ausladen von Gartenmaterial stellte ich fest, daß unsere Schubkarre nicht mehr den erforderlichen Reifendruck aufweist. Eine willkommene Gelegenheit, den Kompressor auszuprobieren! Das Gerät ist gut zugänglich unter der äußeren Kofferraumbodenklappe neben der Batterie untergebracht und dort mit einem Klettverschluß gegen seitliches Verrutschen gesichert.
Am Gehäuse eine gute bildliche Bedienungsanweisung. Das Stromversorgungskabel ist ausreichend lang, um an alle Räder des Autos zu gelangen, es ist gemeinsam mit dem Füllschlauch in einem seitlichen Gehäusefach aufgewickelt und nach Gebrauch leicht wieder dorthinein zu verstauen.
Zur Kontrolle vorhandener Spannung — bei ausgeschaltetem Kompressor — dient eine orangefarbene LED.
Auf dem Gehäuse steht ein Warnaufkleber "max. 80 km/h" und "max. 200 km" zur Befestigung am Armaturenbrett für den Fall des Falles bereit.
Sinnvolles Design (leuchtend orange Farbgebung und ein Reflektor) dient der Sicherheit während der Pannenhilfe. Die Handhabung ist kinderleicht: Anschluß an den Ventilstutzen, Stromversorgung aus dem 12- V-Bordnetz, Netzschalter einschalten, Druck am Manometer während der Reifenbefüllung kontrollierbar.
Das platte Schubkarrenrad war in Nullkommanix voll. Für ein "richtiges" Rad braucht es sicher etwas länger, aber wohl kaum mehr als fünf Minuten. NörgeleckeWir gewohnt, auch diesen Monat wieder die obligatorische Nörgelecke. Betrifft Scheinwerferhöhenverstellung: Gut zugängliches, aber nicht rastendes Einstellrädchen, das zudem keinen beleuchteten Streifen zur Kontrolle des eingestellten Niveaus hat. Deshalb etwas fummelige Angelegenheit. Operative Daten
Zeitraum: Oktober 2005 |