Audi, BMW oder Mercedes?07.12.2008, Kilometer: 112.328.
Diesen Monat muss die Entscheidung fallen, welches Fahrzeug für die nächsten drei Jahre oder 120.000 km dem schwarzen Langzeittest-3er folgt. Vier Modelle lässt mein Arbeitgeber zu, von denen der VW Passat aus den gleichen Gründen wie vor drei Jahren — schließlich handelt es sich noch um das gleiche Modell — ausgeschlossen wird.
Nächster Kandidat: Der Audi A4 TDI. Gerade neu vorgestellt und nicht nur mit viel Vorschusslorbeer bedacht, sondern auch in zahlreichen Vergleichstests erfolgreich, ist er definitiv eine Überlegung wert. Das Rechnen beginnt — und spricht gegen den Audi: Da mein Arbeitgeber "nur" die Basisausstattung "Attraction" bezahlen möchte, bei der Sportsitze nur in Leder erhältlich sind — bei der sportlich aufgemachten Ausstattungsvariante "Ambition" gibt es sie auch in Stoff, dann aber in Verbindung mit einem Sportfahrwerk — würde die Zuzahlung einfach zu hoch ausfallen. Wenig überzeugend finde ich außerdem, dass das "kleine" Navigationssystem nur mit CDs arbeitet und im serienmäßigen Lieferumfang nur die CD für Deutschland enthalten ist — alle anderen müssen dazugekauft werden. Und für das mit DVD arbeitende "große" Navigationssystem gilt das Gleiche wie für die Ledersportsitze — zu teuer.
Also bereits ohne Probefahrt wieder einen Kandidaten eliminiert. Bleiben noch zwei: Der BMW 320d touring in der facegelifteten 2009er Version und der ebenfalls neu eingeführte Mercedes C220 CDI T-Modell.
Ja, tatsächlich — ein Mercedes hat es in die engere Auswahl geschafft. Vielleicht liegt es daran, dass ich in diesem Monat vierzig Jahre alt werde — wahrscheinlich hat dazu auch beigetragen, dass Mercedes-Benz mit der Ausstattungsvariante "Avantgarde" bewusst neue, jüngere Zielgruppen erschließen möchte und erstmals bei einer C-Klasse auf das "Zielfernrohr" auf dem Kühlergrill verzichtet. Ich fasse jedenfalls den Entschluss, mir dieses Modell einmal näher anzusehen und nutze die Möglichkeit, sonntags in der Mercedes-Benz Niederlassung Düsseldorf auf Autoschau gehen zu können. Der abgebildete C-Klasse Kombi hat zwar die "falsche" Motorisierung — aber davon abgesehen, finde ich ihn sehr ansprechend und könnte mir so ein Fahrzeug schon vorstellen. Den bereits vor einigen Tagen vereinbarten Probefahrttermin für den kommenden Montag werde ich definitiv wahrnehmen! Probefahrt mit einem Mercedes C 220 CDI T-Modell08.12.2008. Herr Legermann von der Mercedes-Niederlassung Düsseldorf begrüßt mich am darauf folgenden Montagmorgen freundlich und erläutert mir nach Erledigung der Formalitäten kurz die Bedienungselemente des für meine Probefahrt bereitgestellten, obsidianschwarzen C-Klasse Kombis. Und dann geht es los — eine knappe Stunde Zeit habe ich einkalkuliert, um mir einen Eindruck der Fahreigenschaften des "Benz" zu verschaffen und mir darüber klar zu werden, ob ich so ein Fahrzeug für die nächsten drei Jahre fahren will. Nach kurzer Fahrt durch das Düsseldorfer Stadtgebiet führt mich mein Weg zunächst auf die Autobahn — schließlich wird das voraussichtlich das Haupteinsatzgebiet des Fahrzeugs sein. Nach gut 20 km Fahrtstrecke geht es dann auf die Landstraße, und vor Gut Höhne entstehen dann sogar noch einige stimmungsvolle Aufnahmen des Fahrzeugs, bevor es wieder zur Niederlassung zurückgeht.
Ist er das? In der gefahrenen Ausstattungsvariante "Avantgarde" finde ich den Mercedes schon recht gelungen, und das Schwarz steht ihm ebenfalls gut. Die Maschine ist kräftig genug, das Fahrwerk bietet — trotz vergleichsweise komfortabler Auslegung — ausreichend Kontakt zur und Gespür für die Fahrbahn, und nach meiner vorangegangenen Kalkulation wäre der Mercedes nur unwesentlich teurer als der vergleichbare BMW. Auf der Negativseite stehen der "Taxisound" des Motors, der gegenüber dem BMW eindeutig abfällt, und das Gefühl, immer ein bisschen "gefahren zu werden", welches sich im BMW nie einstellt — das ist eindeutig ein Auto für Selbstfahrer. Auch die Tatsache, dass es Sportsitze für den Mercedes nur in Verbindung mit Sportfahrwerk gibt und die Seriensitze kaum Seitenhalt bieten, spricht aus meiner Sicht gegen ihn. Da hier allerdings keine Runflat-Bereifung verbaut ist, hätte sich das Dauerthema dieses Langzeittests vermutlich erledigt — ein klares Pro … Warum es dennoch kein Mercedes wird? Das folgende Telefonat mit meiner Frau gibt den Ausschlag. Ich: "Habe gerade den Mercedes Probe gefahren, der gefällt mir schon ganz gut …" — Sie: "Einen Mercedes? Wir sind doch noch gar nicht so alt …". Bestellung eines BMW 320d touring12.12.2008, Kilometer: 113.050. So wird das nächste Auto also doch wieder ein BMW. Das leicht überarbeitete Design spricht mich nach wie vor an, technisch ist das Fahrzeug auf der Höhe der Zeit, bezüglich Verbrauch und Motorleistung sogar Klassensieger — weniger Verbrauch bei gleicher Leistung bietet in dieser Klasse derzeit keiner! Und irgendwie reizt es mich auch, mit dem 320d der neuen Generation auszuprobieren, ob man ein Fahrzeug mit einer Motorleistung von 130 kW/177 PS dauerhaft mit einem Verbrauch unter 5,0 l/100 km bewegen kann … Angesichts solcher Aussichten gehe ich sogar das Risiko "Runflat" noch einmal ein. Ich habe mir allerdings vorgenommen, bereits bei der Auswahl der Felgen für die Winterbereifung des nächsten BMW meinen Spezialisten in Köln einzubinden, damit mir das gleiche Schicksal wie mit den aktuell gefahrenen Felgen nicht noch einmal bevorsteht. Bei der Auswahl der Felgen für die Sommerreifen setze ich bereits ab Werk auf etwas Hochwertigeres und bezahle wie beim Vorgänger etwas dazu. Damit keine Langeweile aufkommt, soll der Neue außerdem in einer anderen Farbe bestellt werden. Im Konfigurator sieht der 3er auch in spacegrau-metallic ganz gut aus, und nach Abstimmung mit meiner "Regierung" entscheide ich mich schließlich dafür.
Auf das Xenon-Licht, obwohl von der Lichtleistung her ausgezeichnet, habe ich aufgrund der zwingenden Kombination mit der Scheinwerfer-Waschanlage und der sich daraus ergebenden Zuzahlung von knapp 1.000 Euro diesmal verzichtet. Ansonsten entspricht das Fahrzeug ausstattungsmäßig nahezu exakt dem bisher von mir gefahrenen Modell. Und dennoch errechne ich einen mit 42.776 Euro geringfügig höheren Listenpreis als beim Vorgänger, der sich wie folgt zusammensetzt:
Die Bestellung des Fahrzeugs bei meinem Arbeitgeber reiche ich am 12. Dezember ein — mal sehen, wann das Fahrzeug schließlich ausgeliefert wird. Bis Ende Dezember kenne ich jedenfalls noch keinen Liefertermin. Kurztrip ins MiWuLa22.12.2008, Kilometer: 114.735. Kurz entschlossen verbringen wir vor dem Weihnachtsfest noch eineinhalb Tage in Hamburg und besuchen das in diesem Langzeittest ja schon einmal erwähnte Miniaturwunderland — kurz: MiWuLa — in Hamburg. Das bedeutet rund 900 km Fahrstrecke für den BMW, die dieser gewohnt problemlos abspult. Weihnachtsstress abbauen beim Weihnachtsbaggern in Moosbeuren28.12.2008, Kilometer: 116.036. Nach dem Ausflug in den hohen Norden kommt schließlich auch noch eine längere Ausfahrt in den Süden dazu, bevor der Jahreswechsel ansteht: Die veranstaltende Interessengemeinschaft IG Mini Trucker Allgäu lädt zum "Weihnachtstressabbau im Indoorparcours Süddeutschland" ein, und erneut sind zahlreiche Modellbauer dieser Einladung gefolgt. Gut 1.000 km zusätzlich zählt der Wegstreckenzähler des BMW zwei Tage später, und sein Fahrer freut sich, wieder einige nette Leute kennengelernt und zwei schöne Tage verlebt zu haben.
Zusammenfassung.31.12.2008, Kilometer: 116.275. Mehr als 4.500 km Fahrleistung sind im Dezember zusammengekommen. Der BMW nähert sich damit in großen Schritten dem Etappenziel "120.000 km", welches voraussichtlich das Ende dieses Langzeittests bedeuten wird. Doch bis dahin sind es noch einige Wochen, und über die Ereignisse in dieser Zeit werde ich wie gewohnt an dieser Stelle berichten!
Probleme: Unruhe im Fahrwerk nach Montage der Winterreifen. Alle vier Felgen der Winterräder verzogen [beim Hersteller reklamiert]. |