Intermezzo: Kia Magentis V6 SE.

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Monatsbericht Mai 2003


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Intermezzo: Kia Magentis V6 SE.

Kia Magentis V6 SE. Intermezzo: Kia Magentis V6 SE

Seit Montag steht mein Saab in der Werkstatt: der leidige Rempler (siehe Monatsbericht März) wird endlich repariert und einige der monierten Mängel behoben (das Ergebnis erfahrt Ihr im nächsten Bericht …).

Mein Saab-Stützpunkt, Auto-Taubenberger in Bad-Tölz, hat sein Angebot kürzlich erweitert: die koreanische Marke Kia soll das Saab-Angebot ergänzen und abrunden.

So bekam ich als Ersatzauto einen Kia Magentis V6 SE — einen Möchtegerne-Nobel-Koreaner im Format eines E-Klasse Mercedes.

Möchtegerne-Nobel? Das bezieht sich vor allem auf’s Äußere, das, trotz betont unauffälliger Linienführung, mit einem mächtigen verchromten Kühlergrill und ebensolchen Seitenleisten protzt.

Front und Fahrerseite des Kia Magentis. Heck und Fahrerseite des Kia Magentis.
Ansichten des Kia Magentis.

Auch im Innenraum versucht man mit (Plastik-?) Holzeinlagen Oberklassenatmosphäre zu erzeugen. Optisch und haptisch scheitert das am überall sichtbaren Billigkunststoff — auch die serienmäßige Lederausstattung ist, dank intensiver Plastifizierung, als solche nur schwer zu erfühlen. Dazu kommt, dass an manchen Stellen allzu offensichtlich gespart wurde: so ist nur der Fahrersitz elektrisch zu verstellen (ohne Memoryfunktion) auf Sitzhöhenverstellung und Lordosestütze muss der Beifahrer auch verzichten. Das Lenkrad ist zwar in der Höhe, nicht aber axial verstellbar und Sitzheizung (nicht regelbar) gibt’s auch nur vorne … Aber dafür gibt es eine Unmenge von Ablagefächern und Getränkehaltern, die das winzige Handschuhfach einigermaßen kompensieren.

Innenraum des Kia Magentis.
Innenraum des Kia Magentis.

Das Platzangebot ist mehr als ausreichend, auch für die Fondpassagiere. Und der Kofferaum ist mit 470 Litern Fassungsvermögen, die sich bei Bedarf mittels 2/3 zu 1/3 umklappbaren Rücksitzen auf über 800 Liter vergrößern lassen, absolut standesgemäß!

Und wie fährt er sich? Ein typischer Gleiter — weich gefedert, viel Servo in der Lenkung, eine ziemlich ruckfrei schaltende Automatik und, das Sahnestück des Autos, ein laufruhiger drehfreudiger Sechszylinder, dessen 169 Pferdestärken den 1,5 Tonner hinreichend agil bewegen.

Die Hinterachse poltert ein wenig über Querfugen und die Lenkung hat etwas viel Spiel um die Mittellage — aber Autobahn, Tempomat auf 150 und entspannt Kilometer fressen, das kann der Kia wirklich gut. Auch die Verarbeitung gibt keinen Anlass zur Klage: da rappelt und klappert nichts, alles macht einen soliden vertrauenserweckenden Eindruck.

Seine Spitzengeschwindigkeit von gut 200 km/h erreicht er allerdings nur unwillig und mit langem Anlauf. Über 170 km/h geht nicht mehr viel und auch das Fahrwerk stößt merklich an seine Grenzen. Ein Cruiser amerikanischen Zuschnitts eben …

Zum Räubern auf der Nordschleife wäre der Magentis absolut ungeeignet: zu indirekt die Lenkung, zu schwammig das Fahrwerk und auch die beim Kick-Down hektisch bis an den Drehzahlbegrenzer hochdrehende Automatik passt so gar nicht zur unterhaltsamen Hatz auf der Landstrasse. Dass die Sitze kaum Seitenhalt bieten muss wohl nicht extra erwähnt werden …

Was spricht also für den Kia? In erster Linie das Preis- Leistungsverhältnis: eine komplett ausgestattete Oberklassereiselimousine für unter 25.000 Euro ist ein sensationelles Angebot. Da muss man bei VW, Opel und Konsorten viele tausend Euro mehr lockermachen …

Serienmäßig sind unter anderem: Traktionskontrolle, elektronische Bremskraftverteilung, ABS, Alarmanlage, Nebelscheinwerfer, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Lordosenstütze für Fahrersitz, Gepäcknetz im Kofferraum, vollautomatische Klimaanlage, Fernbedienung für Zentralverriegelung, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Teilleder-Polsterung, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, Tempomat, H-Matic-Automatikgetriebe und so weiter …

Siehe auch: http://www.kia.de/index.php?seite=mod-showroom&auto=magentis

Fazit: Wirklich kein schlechtes Auto — vor allem für den Preis! Aber, wie auch Werkstattchef Gerhard Taubenberger so richtig bemerkte: Nach ein paar Tagen Kia weiß man erst richtig, was man am SAAB eigentlich hat …

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