Suche Peugeot Standard 110 1.6 16V | Kein Montagsauto! FSE-Einbau — Radioergänzung mit Sicherungsausfall — Tankwarnung — Kofferraummatte — Lenkungsflattern — Reifenwechsel geprobt. Kein Montagsauto
Der Monat September war unproblematisch. Das neue Auto hat sich bestens eingeführt — keine Pannen, keine Elektronikausfälle, sicher und zuverlässig — genau so wie man sich das wünscht. Probleme gab es eher bei der Realisierung mehr oder weniger hochtrabender Extrawünsche …
Guter Kunde
Ins Autohaus gehe ich regelmäßig, wenngleich es am Wagen noch nichts zu meckern gibt — ich habe halt jede Woche bei einem Termin in der Nähe etwas freie Zeit. Man kennt mich und begrüßt mich freundlich, auch wenn ich öfter mit ausgefallenen Fragen komme. Kleinigkeiten würde ich sowieso regelmäßig selbst besorgen, aber der Bastelfreund in mir stößt bei diesem Auto und seinen Komponenten öfter auf Grenzen, bei denen sachkundige Hilfe gefragt ist — aber selbst die Werkstatt ist da manchmal überfordert.
Fahrgefühle
1. neues Fahrzeug und 2. Benzinmotor (nach zehn Jahren Diesel): Die Umgewöhnung dauerte nur kurz. Subjektiv glaube ich immer noch ein kleineres Auto zu fahren. Ursächlich dafür ist eher das straffere Kurvenverhalten und die nicht so gutmütige Federung, aber auf keinen Fall das Raumgefühl. Das ist nach wie vor prima. Die Dachjalousie ist ständig offen. Ein Cabriogefühl erzeugt das bei mir nicht, aber der Dachraum beengt einfach nicht, und das Licht von hinten wirkt angenehm und freundlich.
Am Motor fehlt mir nichts. Im Stadtverkehr hatte der alte Passatdiesel (und auch der 110 FAP von Peugeot bei einer vergleichenden Fahrt mit dem Auto einer Kollegin) die Eigenheit, mit unverändertem Gasfuß von 10 bis fast 60 km/h im 2. Gang zu beschleunigen, was für ein wirklich angenehmes Durchzugsgefühl sorgt. Der Benziner schafft das auch, aber nur wenn man bei steigender Geschwindigkeit etwas mehr Gas gibt. Bei spontaner Leistungsforderung (zum Beispiel zügiges Einfahren in fließenden Verkehr) zeigt sich dann doch, was der Motor zu leisten vermag — vorausgesetzt man hat den richtigen Gang! Eine plötzliche bedrohliche Situation brachte den Einsatz des ABS auch auf trockener Straße. Kavalierstarts wie noch mit dem Passat sind aber unmöglich — die Schlupfregelung greift unauffällig ein, nur das aufgeregte Blinken im Armaturenbrett deutet auf den Eingriff der Bordelektronik hin. Ausgefahren habe ich das Auto noch nicht, große Last und hohe Touren möchte ich ihm noch ein wenig ersparen, das kann sicher nicht schaden. Mehr als 160 km/h waren noch nicht drin. Jedenfalls bleibt das Aggregat auch bis 130 km/h auf der Betonpiste unterhalb des Rollgeräusches und macht sich erst danach mehr und mehr bemerkbar, ohne aber je zu dröhnen.
Ein Wermutstropfen bleiben der große Wendekreis und die unübersichtlichen Fahrzeugmaße. Ich habe mir wieder eine Fresnel-Linse (etwa 15x20 cm) hinten ins Fenster geklebt, mit der man immerhin bis etwa 3 m hinter das Auto auf den Boden sehen kann. Beim Einparken verschwinden die Stoßstangen auch aus dem Sichtfeld der Linse, und trotzdem ist noch ein halber Meter Platz. Die Heckscheibe ist eben flacher als beim Passat, wo dann nur noch 10 cm verblieben. Die optional angebotene Einparkhilfe macht bei dem Auto also durchaus doch Sinn.
Lenkungsflattern
Das Thema ist ein Dauerbrenner im Diskussionsforum, nun habe ich es endlich auch bemerkt — bei ruhiger, normaler Straße fängt das Lenkrad zwischen etwa 110 und 130 km/h spürbar an zu zittern und lässt sich gar nicht beruhigen. Das war mir schon bei der Probefahrt aufgefallen, wo ich es auf schlecht gewuchtete Reifen — vielleicht nach einer Misshandlung durch einen potentiellen Kunden — geschoben hatte. Mittlerweile kann man wohl von einem Serienfehler ausgehen. Als einzig funktionierende Abhilfe wird das Auswechseln der vorderen Radlager gehandelt — mal sehen was meine Werkstatt dazu zu sagen hat. Ich werde es gelegentlich ansprechen.
Prima Verständigung
Die erste Bastelaktion war eine Freisprecheinrichtung. Ich hatte ein Originalteil von Nokia und wollte es hier weiterverwenden. Einen Einbauort zu finden, der einfach zu realisieren ist, das Auto nicht verschandelt, und das Ganze dabei stabil und sicher zu bedienen bleibt — das war nicht einfach. Entschieden habe ich mich für eine Scheibenklebeantenne im gepunkteten Feld der Windschutzscheibe hinter dem Rückspiegel — da ist sie weder von innen noch von außen groß zu sehen. Der Handyhalter wurde auf einem Stück Aluminium aus der Bastelkiste gehalftert, welches zwischen Mittelkonsole und Armaturenbrett hindurchgesteckt und neben dem Radioeinbauplatz unsichtbar verschraubt ist. Der Platz ist hoch genug für die Beifahrer-Knie, man kann das Radio noch ausbauen, der Airbag ist weit genug weg (und die Kanten des Halters schön rund). Einzig das kleine Gitterchen rechts von der Mittelkonsole wird verdeckt, dort sitzt der Sensor der Klimaanlage. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil der von einem Luftstrom umspült wird, den ein kleines Gebläse aus dem Innenraum durch die Öffnungen hinter das Armaturenbrett befördert.
Da ich den Aschenbecher nicht benötige, habe ich den Lautsprecher in das Staufach darunter eingeklemmt, wo er gerade so hinein paßte. Das Mikrofon klebt zwischen Innenraumleuchte und Glasdach am Himmel und ist so für den Beifahrer genauso gut erreichbar. Die Elektronik liegt links im Mitteltunnel, mit ein paar Kabelbindern an den Elektrokabeln gesichert. Weitere Details hierzu kann man (später) in den Technikberichten nachlesen.
Mehr Musik
Da das CD-Radio einen Wechslereingang hat, wollte ich den kurzerhand als Zusatzeingang für tragbare Musikgeräte wie MP3-Player, MiniDisc oder DAT nutzen. Pustekuchen. Anrufe bei Peugeot und Clarion, Recherchen im Internet, Nachfragen bei Auto-Hifi-Fritzen und selbst der unerschrockene Einsatz des Diagnosegerätes in der Werkstatt waren erfolglos: Ohne Wechsler (oder was sich dafür ausgibt) kein Extraeingang. Die Alternativen hießen Radio umbauen, Radio ersetzen oder alles sein lassen. Dann fand ich eine brauchbare, garantiekompatible und preiswerte Lösung: ein FM-Modulator. Das Teil wird in die Antennenleitung geschleift und simuliert einen Radiosender, den man normal empfangen kann. Ein gebrauchtes Teil erstand ich für 25 Euro bei einem Auto-Hifi-Experten, allerdings musste ich es noch ein bisschen umbauen. Ein kleiner Schalter zum Aktivieren und eine kleine Klinkenbuchse im Fach unter dem Radio lassen jetzt bei Bedarf Walkman, Gameboy, Laptop, DAT-Rekorder und meinen geliebten CD/MP3-Player von Aldi über die Auto-Boxen dröhnen. Gegen das Dröhnen muss ich aber noch was machen.
Bastelprobe mit fatalen Folgen
Der probeweise Einsatz des FM-Modulators brachte mir ungewollt einige sehr böse Schreckminuten. Mitten im schönsten Hörgetümmel gab es einen kleinen Knacks, und Radio und Bordcomputeranzeige waren aus. Nachdem ich erst einmal die Zündung ausgeschaltet und den Drahtverhau geordnet hatte, habe ich den Schlüssel wieder herumgedreht. Das Armaturenlicht ging an, gleichzeitig aktivierten sich beide Scheibenwischer. Aus, an — wieder. Entsetzt wollte ich den Motor starten — der Anlasser drehte, aber der Motor kam nicht. Bordcomputer und Radio sagten keinen Mucks mehr.
Schlotternd machte ich mich über den Sicherungskasten her. Aus der Anleitung fand ich, dass die Sicherung für das Radio und die Anzeige auch ein paar Lenkradhebel mitversorgt. Sie war kaputt, Ersatz schnell zur Hand. Danach wieder ein zaghafter Versuch … Das Borddisplay hatte Datum, Zeit und Sprache vergessen, das Radio alle Sender. Sonst alles wieder in Ordnung. Aber das traurige Fazit bleibt: ein kaputtes Radio oder eine fehlerhafte Zusatzinstallation an den Kabeln kann das ganze Auto lahm legen.
Frühwarnsystem
Kurz vor dem Ende einer längeren Autofahrt, beim leisen Ausrollen vor einer Ampel ein neuer Erschreckungsversuch der Bordelektronik: lauter Warnton, rote Lampe, Meldung, dass der Tank bald leer ist. Dabei hatte der Bordcomputer eben noch über 100 km Restreichweite angezeigt. Sofort wurde ich an ein böses Erlebnis mit dem Passat erinnert — dort schaffte ich es buchstäblich in Schrittgeschwindigkeit vor der rettenden Zapfsäule anzurollen, nachdem der Motor einige hundert Meter zuvor den Dienst quittiert hatte, derweil der Tankzeiger sich mitten im roten Restefeld vor der Null befand. Beinahe so war es auch hier. Kurzerhand lenkte ich meine Fahrt zur nächstgelegenen Tankstelle. Dort passten reichlich 50 Liter in den Tank — fast 10 Liter waren also noch drin, damit hätte ich die immer noch angezeigten 98 Restkilometer locker geschafft. Ziemlich früh, die Warnmeldung! Später erfuhr ich, dass andere, die sich auf dem Bordcomputer verlassen hatten, von selbigem arg verraten wurden — liegengeblieben wegen Kraftstoffmangel bei angezeigten 50 km Restreichweite. Das nächste Mal nehme ich einen Kanister mit und probiere es aus.
Bodenschutz
Von einem meiner Ausflüge ins Autohaus hatte ich mir einen Zubehörkatalog mitgebracht. Dort entdeckte ich eine zusätzliche Velour-Matte für die dritte Reihe und den Kofferraum, passend in Grün. Kurz darauf siegte die Vernunft und ich entschloss mich, eine schwarze Matte für 40 Euro zu bestellen. Im Autohaus zeigte sich dann, dass es daneben noch eine andere schwarze Matte aus gröberem Material im Katalog des Hauses gab. Man bot mir an, beide zu bestellen, sodass ich mich dann entscheiden könne. Nach zwei Tagen waren die Teile da und ich entschied mich für die einfachere, gröbere Variante — mehr den üblichen Fußmatten entsprechend — für 23 Euro. Die Matte reicht formgenau von der Ladekante bis unter die zweite Sitzreihe und hat für den SW passend alle Aussparungen für die Sitzbefestigungen im Boden vorgearbeitet — man braucht sie nur mit einem Messer herauszuschneiden. Sieht gut aus, liegt sicher und fest und schützt den originalen Filz gut vor Schmutz und Feuchtigkeit. Eine lohnenswerte Anschaffung!
Trockenübung: Reifenwechsel
Um im Falle eines Falles nicht unvorbereitet und hilflos im Regen zu stehen, haben meine Frau und ich zusammen das Bordwerkzeug mal probeweise benutzt — Reserverad herablassen, Wagen aufbocken usw. Dabei haben wir eine eindeutige Markierung des richtigen Ansatzpunktes für den Wagenheber vermisst. Den muss man zudem im richtigen Winkel ansetzen, sonst lässt sich das Ding nicht aufkurbeln. Sehr wenig vertrauenerweckend ist auch die Radaufhängung. Das Rad wird einfach mit einem Seilzug unter den Wagenboden geklemmt, ohne dass man erkennen kann, dass die Betätigungsschraube irgendwo gesichert wird — wahrscheinlich wird sie es auch nicht. Ich bin sehr gespannt, ob das Rad auch künftig an seinem Platz bleibt oder ob wir es irgendwann mal hinter uns herschleifen …
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