Winterwetter ist Unfallwetter18.12.2009, Kilometer: 69.230. Am Abend des 18. Dezember fahre ich bei einsetzendem Schneefall nach Hause. Die Straßen sind bereits angezuckert und leicht rutschig. Durch den Stadtverkehr von Essen fahre ich die Sommerburgstraße in der Nähe der Gruga Richtung A52. An der Kreuzung mit der Norberstraße will ich rechts Richtung Essen-Süd abbiegen. Die Ampel des kreuzenden Verkehrs zeigt grün und so lasse ich ein Auto passieren. Da scheppert es plötzlich.
Ich schlage mit der linken Stirnseite gegen die B-Säule, weil ich den vorfahrtberechtigten Verkehr beobachte. Mir wird kurz etwas schwindelig. Da ich das Fahrzeug nicht habe kommen sehen oder hören, bin ich wohl auch etwas im Schockzustand.
Nach ein paar Minuten habe ich mich gesammelt und der Verursacher ruft auf meine Bitte hin die Polizei zur Unfallaufnahme. Als die Polizei eintrifft ist der Brummschädel dank klarer Winterluft wieder weg und ich gebe zu Protokoll nicht verletzt zu sein. Sollte sich das bis zum nächsten Tag als falsch heraus stellen, kann ich immer noch zum Arzt gehen. Da ich selbst die Fraktion der HWS-traumatisierten verabscheue, die meinen nach einer Vollbremsung ist man bereits reif für die Intensivstation, verhalte ich mich hier ebenfalls korrekt.
Der tiefe BMW hat den breiten Heckstoßfänger satt getroffen. Der Altea hat einen guten Satz nach vorne gemacht. Allgemein haben PKW vorne in der Regel eine weichere Knautschzone, als hinten. Das kann man sehr gut an der Front des auffahrenden BMW 1er und am Heck meines Seat Altea nachvollziehen. Während die Aufprallenergie beim BMW voll auf das Blech durchgeschlagen ist (beide Kotflügel und Haube sind Schrott), sind am Altea vornehmlich die lackierte Heckstoßstange und das Abschlussblech betroffen. Die Kotflügel sind nicht beschädigt.
Während der BMW doch einige offensichtliche Beschädigungen an Stoßfänger, Kotflügel links und besonders rechts, Scheinwerfern, BMW-Niere, Motorhaube und Zierleisten aufweist, sind am Altea bis auf Kratzer im Plastik des Stoßfängers, auf den ersten Blick keine Schäden zu sehen. Bei näherem Hinsehen entdeckt man die Risse in der Stoßstange. Die Seitenbleche und der Kofferraumdeckel sind jedoch auch bei genauer Betrachtung schadenfrei. Die gesamte Stoßstange steht jedoch sichtbar unter Spannung und verdeckt zurzeit noch den Blick auf die Beschädigungen dahinter.
Da ist sie also wieder, die Frage warum der Altea magnetisch ist und was nun aus dem Unglücksauto mit knappem Kofferraum und für Kurzstrecken ungeeignetem Dieselmotor mit Dieselpartikelfilter wird. Fiktiv abrechnen, beschädigten Wagen an einen Händler verkaufen oder den Versuch starten privat einen Käufer zu finden und mit nur etwas Zuschuss Ford C-MAX, VW Touran oder Opel Zafira mit Benzinmotor fahren.
Nach gut 30 Minuten Warten auf die Polizei sammelt sich der Schnee langsam auf der Heckscheibe. Die Unfallbeteiligten fahren soweit es geht an den Straßenrand. Ich habe die Unfallstelle, auf der Straße von der der Rechtsabbieger ab geht, mit meinem Warndreieck abgesichert, damit nicht noch ein Fahrzeug aus Unachtsamkeit auffährt.
Zur genaueren Bewertung des Schadens veranlasst der Gutachter die teilweise Demontage der Stoßstange und anderer Plastikteile durch Reifen Opree in Essen Frohnhausen. Für den Fall einer Reparatur werde ich mir auch von diesem Betrieb ein Angebot für eine kostengünstige Reparatur unterbreiten lassen. Beim Blick von unten hinter den Heckstoßfänger zeigen sich keine gravierenden Beschädigungen. Das Heckabschlussblech ist leicht verzogen und die Hitzeschutzbleche im Bereich der Auspuffanlage sind deformiert.
Das Thema Fahrzeugwechsel, eigentlich endgültig zu den Akten gelegt, weil der Wertverlust des Altea nicht unerheblich war, ist mit dem Unfall plötzlich wieder aktuell. Bei einer fiktiven Abrechnung mit der gegnerischen Versicherung, dem Verkauf des Unfallwagens zu einem angemessenen Kurs an einen Händler und einem kleinen Zuschuss bis maximal 1.000 Euro spekuliere ich auf einen würdigen Nachfolger für den Seat Altea. Im Fokus steht ein Familienvan wie zum Beispiel der VW Touran oder Opel Zafira. Auch der Ford C-MAX bietet im Kofferraum mehr Platz als der Altea und kommt wieder in die engere Wahl. Die Fakten haben sich nicht wesentlich geändert: Wir sind im Dezember umgezogen, "One Way" habe ich jetzt 2,5 km zur Arbeit, ich fahre einen Diesel und der Kofferraum ist zu klein für Familien. Zurzeit friert man im Diesel, da der Motor keine Chance hat, warm zu werden. Morgens darf ich innen auch kratzen, weil die Feuchtigkeit nicht mehr raus geht, mangels Motorwärme. Ich warte eigentlich nur drauf, dass der DPF mal wieder zu ist. Aber da ist der relativ hohe Wertverlust bei Seat. Mehr als 10.000 Euro ist der Alte nicht mehr wert und ein vergleichbar ausgestatteter Touran kostet auch als kleinster Benziner im Alter von drei bis vier Jahren mehr, als ich erlösen kann. Hinzu kommt jetzt, dass mein Altea immer noch magnetisch ist. Wer kauft ein Auto mit Unfallschaden, zu einem für den Verkäufer attraktiven Preis an? Private scheiden bei diesem Gedankenspiel fast komplett aus. Die Händlerangebote, die ich bis jetzt habe, sind eine Frechheit. Ich schwanke also mal wieder hin und her. Dieses Thema droht eine Never-Ending-Story zu werden. Zurzeit tendiere ich wegen der schlechten Angebote für den Altea zur Reparatur des Schadens. Das Auto werde ich dann noch etwas behalten und warten bis Zugzwang in Person von Kind Nummer zwei eintritt. Bis dahin würde es die alte Dachbox im Urlaub richten können. In den nächsten ein bis zwei Jahren ist der Wertverlust erfahrungsgemäß nicht mehr so extrem. Das Thema wird also mal wieder vertagt. Winterqualitäten12.2009, Kilometer: 69.123. Alle fünf Jahre bekommt auch das Ruhrgebiet einen ordentlichen Winter ab. Nach dem Winter 2008/2009 ist es nun aber schon der zweite Winter, der diesen Namen auch wirklich verdient hat. An unserem neuen Wohnort darf der Altea mit Winterbereifung dabei auch im Revier seine Winterqualitäten beweisen. Wir wohnen am Hang. Hinter der Garage liegen Stellplätze, aus denen man praktisch aus dem Stand in eine Steigung rein fährt. Mancher bleibt hier im Winter hängen. Der Altea mit Good Year UltraGrip7 Bereifung nicht. Wenn es vorwärts nicht mehr weiter ging, hilft wenden auf engstem Raum. Rückwärts klappte es dann. Diese etwas unkonventionelle Art hilft ausschließlich Fahrzeugen mit Frontantrieb weiter. Rückwärts drückt das Gewicht des Motors und zusätzlich verlagert sich beim Anfahren das Gewicht zur Front des Fahrzeugs, auf die angetriebenen Räder. Auch wenn das Profil dann gegen die vorgesehene Laufrichtung arbeiten muss, kommt man so weiter, wenn Vorwärts bereits nichts mehr geht. Der Trick, am Berg zu wenden, hilft Fahrzeugen mit Heckantrieb definitiv nicht weiter!
Von der Garage aus geht es einen kleinen Hügel hoch zur Ausfahrt der Siedlung. Dort biegt man im rechten Winkel in eine gut 100 m lange Steigung ein, die zur Mitte hin von unten steiler wird. So mancher bleibt dort hängen. In den schneereichen Tagen haben wir ein DPD-Fahrzeug, ein Pizza-Taxi, ein UPS-Fahrzeug, beinahe auch ein stattliches Müllfahrzeug, diverse Anwohnerfahrzeuge und Besucher "gefangen". Kollektives Schneeräumen und Streuen war nötig, um wieder freie Fahrt zu ermöglichen. Bevor Daisy kam, hatte ich mir vorsorglich Schneeketten ins Auto gelegt. Keiner konnte ahnen, wie harmlos Daisy ausfallen wird. Gebraucht habe ich sie folglich nicht und dank guter Winterreifen und Frontantrieb kam ich immer vom Fleck weg.
In diesen Momenten überdenke ich meine Idee am nächsten Fahrzeug Ganzjahresreifen haben zu wollen. In der einen oder anderen Situation war es knapp und mit den Testsiegern kam ich noch so gerade aus dem Hang raus. Ob der Ganzjahresreifen das auch geschafft hätte? Aber ich habe ja Ketten für den Fall der Fälle und wann liegt im Pott schon mal Schnee? Kleines Fazit für 2009Kurz und knapp vorweg geschrieben: Ich würde ihn nicht wieder kaufen. Das liegt jedoch hauptsächlich an meinem komplett geänderten Fahrprofil und am Nachwuchs der seit Juni 2008 unser Familienglück bereichert. Statt 25.000 Kilometer pro Jahr komme ich jetzt noch auf knapp 9.000 Kilometer Jahresfahrleistung. Der Motor wird praktisch nie mehr richtig warm. Bei KFZ-Steuer, Wartung/Inspektion und Versicherung zahle ich drauf. Auf Urlaubstouren — dann auch mit warmem Motor — fehlt es uns an Ladequalitäten. Eine Dachbox hilft aus. Jetzt im Winter vermisse ich die Heizung sehr. Schnee und Feuchtigkeit ist nur schwer aus dem Fahrzeug zu bekommen. Wie mein Vater zu Käfer-Zeiten darf ich ab und zu innen kratzen, wenn es abends zuvor knapp über Null Grad warm war. Die Feuchtigkeit in der Innenluft schlägt sich dann an der Scheibe nieder und über Nacht friert die Scheibe auch innen zu. Mit Blick auf Ausstattung, Funktion oder Qualität kann ich keine Mängel feststellen. Ich vermisse keinen Ausstattungspunkt in meinem Auto. Einen VW Touran, Opel Zafira oder Ford Mondeo/C-MAX/S-MAX würde ich in ähnlicher Konfiguration nehmen, allerdings mit Benzinmotor. Seit Testbeginn: 3.971,7 Liter auf 69.389 Kilometer (5,67 l/100 km). HU und AU im September ohne Mängel und ohne vorherige kostspielige Werkstattkur im ersten Anlauf bestanden. Bremse hinten rechts quietschte; wurde im Dezember 2009 behoben. Keine Mängel. Kein Klappern. Kein Ausfall von Bauteilen oder Komfortgeräten wie Navigation oder Klimaautomatik. |