Im April wird der Zafira wenig genutzt. Am Ende des Monats zeigt der Kilometerzähler gerade einmal 700 Kilometer mehr an, als anfangs "auf der Uhr standen". Defekte oder andere Probleme sind im April erwartungsgemäß wieder keine aufgetreten. Einzig ein festgerostetes Rad macht mir zu schaffen. Der Wechsel von Winter- auf Sommerbereifung verläuft also nicht ganz problemlos. Mit einer Pressemitteilung gibt Opel Anfang des Monats eine Kostensenkung für alle LPG-Modelle bekannt. Der Text der Mitteilung enthält interessante Informationen zur verbauten Technik. Es bleiben aber noch einige Fragen offen. Ich nehme die Gelegenheit wahr, und lasse mir die offenen Punkte direkt vom Herausgeber der Pressemeldung beantworten.

Archiv Opel Zafira B
Monatsberichte 2010

Monatsbericht April 2010


Sie sind hier: Archiv >> Opel Zafira B >> Monatsberichte >> 2010 >> Monatsbericht April 2010
Zum nächsten Artikel. Monatsbericht Mai 2010

Im April wird der Zafira wenig genutzt. Am Ende des Monats zeigt der Kilometerzähler gerade einmal 700 Kilometer mehr an, als anfangs "auf der Uhr standen". Defekte oder andere Probleme sind im April erwartungsgemäß wieder keine aufgetreten. Einzig ein festgerostetes Rad macht mir zu schaffen. Der Wechsel von Winter- auf Sommerbereifung verläuft also nicht ganz problemlos. Mit einer Pressemitteilung gibt Opel Anfang des Monats eine Kostensenkung für alle LPG-Modelle bekannt. Der Text der Mitteilung enthält interessante Informationen zur verbauten Technik. Es bleiben aber noch einige Fragen offen. Ich nehme die Gelegenheit wahr, und lasse mir die offenen Punkte direkt vom Herausgeber der Pressemeldung beantworten.

Reifenwechsel. Endlich Frühling … die Zeit der Winterreifen ist vorbei

Der vierte Monat des Jahres 2010 gibt mir kaum Gelegenheit, dem Kilometerzähler des Opel Zafira eine signifikante Strecke hinzuzufügen. Der Monat ist außergewöhnlich trocken. So kann ich einfach keine Ausrede finden, das Auto nutzen zu müssen.

Das beliebteste meiner drei Fahrzeuge (zwei Fahrräder und das Auto) bleibt wie gehabt mein Tourenrad. Die Temperaturen hätten gerne etwas höher sein können, aber auch so gibt es keinen vernünftigen Grund, das Fahrzeug in Betrieb zu setzen.

Selbstverständlich steht der Wagen nicht den gesamten April in der Tiefgarage. Der neue Monat beginnt gleich einmal mit den Osterfeiertagen, die zu einigen Ausflügen ins Voralpenland einladen und dazu natürlich auch genutzt werden. Direkt am Abend des Gründonnerstags nehme ich mir aber noch ein wenig Zeit, um endlich den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen über die Bühne zu bringen.

Selbst ist der Mann … zum Reifenwechsel geht es natürlich nicht in die Werkstatt

Die Räder wechsle ich wie immer selbst. Dazu benötige ich normalerweise nicht mehr als eine Stunde. Inklusive des Transports der im Keller gelagerten Räder runter in die Tiefgarage, dem eigentlichen Reifenwechsel und natürlich auch dem Rücktransport in mein Kellerabteil.

Zur Lagerung der Bereifung habe ich gleich mit Kauf der Winterreifen noch einen Felgenbaum erstanden. So lassen sich die Räder ohne die Gefahr von Standschäden über einen längeren Zeitraum hinweg sicher verstauen. Und es wird durch diese Lagerungsmethode auch wenig Platz des — natürlich immer zu kleinen — Kellerabteils verschenkt.

Es gibt für mich zwei Gründe, die Räder selbst zu wechseln. Ich bin mir nicht ganz sicher, welchem ich die höhere Priorität einräumen möchte. Ich rede mir also ein, dass die Zeitersparnis ausschlaggebend ist. So erspare ich es mir auch, zugeben zu müssen, dass rein monetäre Erwägungen ursächlich für meine Entscheidung sind (und das schnöde Wort "Geiz" lässt sich ebenfalls vermeiden).

Wie kommt die Zeitersparnis zustande? Das lässt sich einfach kalkulieren: Würde ich den Wechsel nicht selbst vornehmen, müsste ich die Räder ebenfalls aus dem Keller in die Tiefgarage hin- und zurücktransportieren. Dabei entsteht mir also weder ein Zeitvorteil noch ein -nachteil. Das Einlagern der Räder kostet zusätzlich (Geld, nicht Zeit), daher hatte ich selbst bei meinen Firmenwagen den Keller als Aufbewahrungsort für die Räder gewählt. Dann der Weg zur Tankstelle, Reifenhändler oder Werkstatt, mindestens zehn Minuten für die einfache Fahrt. Und nicht zu vergessen auch das Warten auf den Wechsel der Bereifung inklusive Auftragsannahme und Rechnungsstellung. Minimum eine halbe Stunde, eher mehr. Summa summarum auf jeden Fall mehr als die 60 Minuten, die ich üblicherweise selbst mit dieser Tätigkeit verbringe.

Bei zwei Wechseln pro Jahr lassen sich aber eben auch 50 bis 60 Euro auf der Habenseite verbuchen. Diesen Betrag gebe ich lieber für etwas anderes aus. Beispielsweise kann man dafür selbst in München mit der Familie sehr gut essen gehen.

Wechsel des Vorderrads.
Der Frühling ist da. Die Winterräder müssen der Sommerbereifung weichen. Den Wechsel nehme ich wie immer selbst vor.

Wechsel des Hinterrads.
Der Austausch der Räder geht zügig vonstatten. Mehr als eine Stunde benötige ich für das Umschrauben der Bereifung üblicherweise nicht. Auf dem Foto bin ich bereits bei "Nummer Drei". Aber dieses Mal ist alles anders — wenn das vierte Rad sich doch nur von der Felge lösen ließe!

… oder doch am falschen Ende gespart?

Dieser aktuelle Umstieg von Winter- auf Sommerreifen kostet mich allerdings Zeit — und noch mehr Nerven. Der Wechsel der ersten drei Räder geht zügig von der Hand, das vierte Rad aber sitzt "bombenfest". Offensichtlich festgerostet, und nicht den Bruchteil eines Millimeters zu bewegen. Alle Versuche, "Nummer Vier" doch noch vom Fahrzeug zu lösen, schlagen fehl. Die Menge und Art meiner Flüche hätte zartbesaiteten Mitmenschen wahrscheinlich den Eindruck vermittelt, ich habe ein wenigstens zwiespältiges Verhältnis zu "meinem Opel".

Irgendwann gebe ich dann auf und überlege die möglichen Alternativen. Entweder direkt zum Profi, oder doch noch mal selbst versuchen? Ich setze mich erst mal an den Computer und "google" nach meiner Problematik. Auf dem Internet gibt es ja mittlerweile zu den meisten Fragen des Lebens eine Vielfalt an Informationen. Seien es alle möglichen und unmöglichen Krankheiten und deren Behandlung, Langzeittests oder eben diverse "Lebenshilfen" (wie zum Beispiel: "was tun bei festgerosteten Rädern?").

Die "gegoogelten" Tipps reichen von "Rostlöser" bis hin zu "Radschrauben 10 Millimeter lösen und einige Schlenker fahren".

Der zweite Vorschlag erscheint mir zwar etwas gewagt, wird aber gleich in mehreren Internetforen als sinnvolle Problemlösung propagiert. Ich habe zwar ein etwas ungutes Gefühl dabei, entscheide mich aber trotzdem dafür, es einmal auszuprobieren. Und zwar in Verbindung mit dem "Allheilmittel" Ballistol, einem Öl aus der Sprühdose.

Das Kriechöl nutze ich üblicherweise als Schmiermittel für die Fahrradkette. Es ist biologisch abbaubar und hat mir schon viele gute Dienste geleistet. Zur Anwendung kommt es jetzt, da das Öl laut Hersteller durchaus hilfreich sein könnte: "Kriecht in feinste Winkel, ist gleitaktiv". Auf der Sprühdose sind allerdings noch einige andere Anwendungsgebiete genannt. Natürlich die mögliche Nutzung als Schmiermittel für Maschinen und als Rostlöser. Aber auch empfohlen zur Säuberung von Kleintierohren oder zur Lederpflege. Auf der Webseite von Ballistol werden dann auch noch das Bekämpfen von Blattläusen und die Pflege von Kunststoffen und Lacken als mögliche Einsatzgebiete genannt. Es wundert mich nur, dass nicht auch noch akute Herzrhythmusstörungen, Arterienverkalkung oder die Nutzung als Dekontaminierungsmittel bei radioaktiver Verstrahlung als Anwendungsbeispiele genannt werden.

Nun gut, einen Versuch ist es wert. Ich gehe nicht gerade sparsam mit der Spraydose um und lasse das Öl dann erst mal über Nacht einwirken. Am nächsten Tag fahre ich dann die empfohlenen paar Schlenker in der Tiefgarage und in der Tat ertönt das versprochene Knacken, das auf ein Lösen des festsitzenden Rads hindeutet. Und tatsächlich: Nach erneutem Aufbocken des Autos kann ich dieses Thema endlich abschließen. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Schließlich soll das Auto über Ostern recht intensiv genutzt werden. Und das wäre mit drei Sommer- und einem Winterreifen eben nur mit einem äußerst schlechten Gewissen möglich gewesen

Die Sprühdose mit dem Allheilmittel Ballistol.
Das Öl aus der Sprühdose dient üblicherweise als Schmiermittel und Imprägnierung für die Ketten meiner beiden Fahrräder. Diese Teile werden stark beansprucht, Regen und Streusalz kennen sie nicht nur vom Hörensagen. Heute kommt die Sprühdose zum Einsatz, da ein Rad festgerostet ist und sich nicht von der Felge entfernen lässt. Der Hersteller empfiehlt den Schmierstoff auch — zum Lösen eingerosteter Schrauben", dementsprechend wird es jetzt eingesetzt.

Früher war sowieso alles besser, und außerdem … alles wird teurer! Oder auch nicht.

Mit einer Pressemeldung vom 29. März kündigt Opel eine Kostensenkung für die LPG ecoFLEX-Modelle an. Die Mitteilung kann auf der Webseite von Opel Media unter "Pressemitteilungen" eingesehen werden.

Zum 1. April werden die Preise für die LPG-Modelle gesenkt. Alle verfügbaren Fahrzeuge (Agila, Corsa, Astra Caravan und Zafira) werden im Grundpreis um exakt 1.100 Euro günstiger. Damit kostet das Fahrzeug mit Gasanlage gerade einmal 1.000 Euro mehr als das entsprechende Modell mit reiner Benzin-Motorisierung. Die Pressemitteilung der Opel Media spricht allerdings davon, dass es diese Preissenkung nur "bei allen teilnehmenden Opel-Händlern" gibt. Auch werden die Kosten für den LPG-Zafira laut Fahrzeug-Konfigurator auf der Opel-Webseite immer noch unverändert mit 24.295 Euro (für die günstigste Version) angegeben. Es scheint sich also eher um eine Sonderaktion zu handeln, die den kurzfristigen Absatz steigern soll, denn um eine langfristige Preissenkung.

Opel ist ja der einzige europäische Hersteller, der eine LPG-Lösung für praktisch die gesamte Fahrzeugflotte anbietet. Diesen Wettbewerbsvorteil, gerade bei den aktuellen Benzinpreisen, scheint man jetzt aggressiv nutzen zu wollen. Meiner Meinung nach haben die meisten anderen Hersteller das Thema LPG einfach verschlafen. Natürlich ist das Verbrennen von Autogas nicht emissionsfrei, aber es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

Null Emissionen: exakt damit wird bei reinen Elektroantrieben geworben. Was natürlich Unsinn ist, weil der Strom ja auch irgendwo erzeugt werden muss. Bei Hybridfahrzeugen hingegen sind zwei Motoren verbaut. Üblicherweise ein Elektromotor und zusätzlich noch eine Benzinmaschine. Die beiden Antriebe wiegen selbstverständlich mehr als ein einzelner Motor. Dementsprechend ist die Effizienz dieses Konzepts infrage zu stellen. Schließlich müssen immer zwei Motoren durch die Gegend gefahren werden, die mit Ihrem Eigengewicht zu Buche schlagen.

Im Langstreckenbetrieb wird dann bei diesem Antrieb genauso Kraftstoff verbrannt, wie auch bei einem Fahrzeug, das nur mit einem Otto- oder Dieselmotor ausgestattet ist. Die Batterie speist den Elektromotor für eine relativ kurze Fahrstrecke. Danach wird mit Benzin weitergefahren. Im Stadtbetrieb kann dieses Konzept durchaus sinnvoll sein, bei Langstrecken kann ich jedoch keinen Vorteil entdecken. Und für den Kurzstreckenbetrieb nehme ich persönlich sowieso lieber das Fahrrad. Und das stößt — wenn man von meiner Atemluft einmal absieht — überhaupt keine "Klimagase" (was für ein unsinniger Begriff sich da etabliert hat!) aus. Da ich mir das Atmen nicht nehmen lassen möchte, pfeife ich hier mal aufs Klima, und atme auch weiterhin fröhlich CO2 aus.

Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb gibt es hingegen bis jetzt sehr selten. Und wenn, dann handelt es sich um sündhaft teure Modelle von Nischenherstellern (zum Beispiel Tesla) oder Fahrzeuge, die zwar von Großserienherstellern kommen, aber ihre Praxis- und Alltagstauglichkeit noch überhaupt nicht unter Beweis gestellt haben (zum Beispiel Chevrolet Volt oder der baugleiche Opel Ampera). Der Strom zum Aufladen der Akkus kommt aber auch nicht "einfach aus der Steckdose". Zur Gewinnung kommen ebenfalls fossile Brennstoffe wie zum Beispiel Kohle zum Einsatz. Bei deren Verbrennung werden natürlich ebenso Schadstoffe emittiert, wie auch beim Konvertieren der im handelsüblichen Kraftstoff gespeicherten Energie in Beschleunigung und Vortrieb. Oder es wird Kernenergie genutzt, die ganz andere — aber bestimmt keine geringeren — Probleme mit sich bringt. Das Perpetuum mobile gibt es einfach nicht.

Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben … oder habe ich da was falsch verstanden?

Natürlich hält sich die eigene Freude sehr in Grenzen, wenn ein Produkt, das man vor gerade einmal drei Monaten käuflich erworben hat, auf einmal um mehr als 1.000 Euro im Preis gesenkt wird. Nichts, was man sich wirklich wünschen würde. Denn damit sinkt natürlich auch der Wiederverkaufswert. Nun gut, direkt nach Unterzeichnung meines Kaufvertrags gab es bei Opel eine Preisanpassung (natürlich nach oben) um 300 Euro. Dementsprechend habe ich mein Fahrzeug nicht erheblich "zu teuer eingekauft". Und ich habe ja auch nicht vor, den Zafira gleich wieder zu veräußern.

Die Pressemitteilung — Informationen "satt"!

Neben dem "Aufhänger" der Pressemitteilung — natürlich die Kostenersparnis von 1.100 Euro — stellt der Text eine Vielzahl an Informationen bereit, die bis jetzt einfach nicht zur Verfügung gestanden haben. Mir zumindest nicht. Auf den üblichen Internet-Foren scheinen auch einige Werksangehörige oder zumindest Mitarbeiter von Opel-Vertragshändlern Beiträge zu schreiben. Anders sind die "Insider-Informationen" kaum zu erklären.

Die Pressemitteilung beinhaltet aber zusätzlich eine ganze Fülle von interessanten Aussagen. So werden zum Beispiel interessante Informationen zur Sicherheit der Werks-LPG-Umrüstung bereitgestellt: "Die LPG-Ausstattung ab Werk hat gegenüber Nachrüstlösungen wichtige Vorteile. So genießt zum Beispiel das Thema Sicherheit bei den Werksentwicklungen einen hohen Stellenwert. Die Opel-Prüfliste umfasst zum Beispiel auch spezielle Crashtests für den Autogastank und andere Komponenten, die in kollisionsgeschützten Bereichen untergebracht und darüber hinaus optimal in die Sicherheitsstruktur des Fahrzeugs integriert sind.".

Auch gibt es interessante Fakten zur "Gasfestigkeit" des Motors (damit ist natürlich der abgeänderte Zylinderkopf gemeint):

"Weitere Vorteile der LPG-Ausrüstung ab Werk: Da der alternative Kraftstoff nicht die Kühl- und Schmierwirkung von Benzin hat, werden Einlass- und Auslassventile sowie die Ventilsitze des Motors speziell gehärtet und dadurch auf die höhere Verschleißbeanspruchung im Autogasbetrieb ausgelegt." Und: "Moderne Autogasantriebe nutzen die Vorteile der selektiven Einspritzung pro Zylinder. Um das daraus erwachsende Leistungspotenzial voll ausschöpfen zu können, sind bei den Opel-Autogasmodellen die Ein- und Auslassventile sowie alle Ventilsitze der Motoren speziell gehärtet. So begegnen die Opel-Ingenieure zum einen der höheren Verschleißbeanspruchung im Autogasbetrieb und zum anderen sind keine zusätzlichen Additive zur Kompensation der mangelhaften Schmierfähigkeit des alternativen Kraftstoffs nötig. Darüber hinaus werden dem Kunden so keine speziellen Serviceintervalle zugemutet.

Die Pressemitteilung gibt auch Aufschluss über die Opel Special Vehicles GmbH, die sich um die Umrüstung auf LPG-Betrieb kümmert:

"Das auf Sonderserien und Fahrzeugmodifikationen spezialisierte Opel-Tochterunternehmen, die Opel Special Vehicles GmbH (OSV), zeichnet für alle LPG-Varianten verantwortlich. Von diesem Know-how profitieren die Kunden: Sie erhalten ihr Autogasfahrzeug mit moderner Technik in der von Opel bekannten hohen Qualität ab Werk — Dauerhaltbarkeit, Herstellergarantie, maximale Sicherheit und uneingeschränktes Raumangebot inklusive. Seit der Gründung im Jahr 2000 bietet OSV Sonderserien und Fahrzeugumbauten an. Das moderne Modifikationszentrum erstreckt sich im Herzen des Rüsselsheimer Opel-Stammwerks über eine Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern.".

Eine besonders interessante Information lässt sich in den nachfolgenden beiden Sätzen der Pressemitteilung finden: "Das Personal bei den Opel Service Partnern ist für die Wartung dieser Fahrzeuge speziell geschult. Die Inspektionsintervalle und -kosten entsprechen denen der konventionell betriebenen Modelle.".

Die Aussage ist also, dass die Wartungsintervalle denen der Benzinmotorisierung entsprechen. Das ist natürlich eine wichtige und überaus interessante Information. Die Belastung des Zylinderkopfs im Gasbetrieb ist wegen fehlender Schmierung der Ventile- und Ventilsitze sowie der höheren Verbrennungstemperatur höher als bei der Nutzung von Benzin als Treibstoff. Da der Zylinderkopf nicht mit Hydrostößeln ausgerüstet ist, muss das Nachstellen des Ventilspiels manuell erfolgen. Eine zeitintensive und damit teure Angelegenheit. Dazu aber im nächsten Monatsbericht noch mehr und auch detailliertere Informationen.

Bis zur Einführung der Werksumrüstung wurden die Umrüstungen auf LPG-Betrieb bei Irmscher (seit "Urzeiten" der Haus- und Hof-Lieferant für Opel Tuning-Lösungen) durchgeführt. Die Firma Irmscher gibt bei Einbau einer Autogasanlage in Opel-Neuwagen eine Garantie von drei Jahren. Diese Garantie scheint in manchen Fällen nach Hörensagen auch bitter nötig gewesen zu sein. Neben dem Einbau der LPG-Anlage scheinen nämlich keine weiteren Modifikationen am Motor vorgenommen worden zu sein. Bestimmt nicht ganz unproblematisch, denn die 1.8 Liter Benzinmaschine aus dem Hause Opel (Motorenbezeichnung Z18XER) gilt im Allgemeinen als "nicht gasfest".

Damit ist gemeint, dass "weiche" Ventile und Ventilsitze verbaut sind. Wie bereits im Text der Pressemitteilung gesagt, treten im Autogasbetrieb höhere Belastungen der einzelnen Bauteile als im reinen Benzinbetrieb auf. Zum einen sind die Verbrennungstemperaturen sehr viel höher, zum anderen fehlt die Schmierung der Ventile und Ventilsitze. Ein Gas (Autogas ist eine Mischung von Propan und Butan) enthält einfach keine Additive und dementsprechend fehlt jegliche Schmierung. Es läuft im Zylinderkopf also Ventil auf Ventilsitz, heißt: Metall auf Metall. Und zwar ohne irgendeine Schmierung. Das kann nur dann gut gehen, wenn die Bauteile so harte Oberflächen aufweisen, dass sich kein überproportionaler Verschleiß ergibt.

… und noch ein bisschen Geschichtsunterricht

Im Endeffekt ist der Betrieb mit Autogas eine Potenzierung der Problematik, die sich mit der Einführung von bleifreiem Benzin ergab. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass Kraftstoffen Blei beigemengt wurde, um eben diese Schmierung der Ventile zu gewährleisten. Mit der Änderung des Benzinbleigesetzes im Jahr 1987 wurde bleihaltiges Normalbenzin verboten. Verbleites Superbenzin war von diesem Verbot allerdings nicht betroffen und wurde wie gehabt angeboten. Aufgrund der rückgehenden Nachfrage an bleihaltigem Kraftstoff — der Tod für jeden Katalysator — wurde der Verkauf zum Jahr 1996 eingestellt. Mittlerweile war auch das hochoktanige Super Plus eingeführt worden, das als Alternative zu verbleitem Superbenzin von den meisten Automotoren "verkraftet" wurde. Der erlaubte Bleianteil im Benzin wurde zuvor bereits zweimal gesetzlich beschränkt. Im Jahre 1972 wurde die Bleimenge auf 0,4 und ab 1976 dann auf 0,15 Gramm pro Liter reduziert.

In anderen Ländern (speziell in Frankreich) konnte die Automobilindustrie die Nutzung des erwiesenermaßen gesundheitsschädlichen, das heißt krebserregenden Bleizusatzes noch einige Jahre weiter durchsetzen. Erst seit dem Jahr 2000 ist verbleites Motorenbenzin in der gesamten EU verboten.

Offen bleibt die Frage, weshalb als Hersteller der letzten Baugruppe in meinem Konformitätszertifikat (siehe Monatsbericht Dezember 2009) dann nicht die OSV GmbH in Rüsselsheim, sondern GM Italia in Rom angegeben ist! Da in der Pressemitteilung auch ein direkter Ansprechpartner mit Telefonnummer und Email-Adresse genannt ist, nehme ich die Gelegenheit der Kontaktaufnahme wahr. Ein Kontakt direkt bei Opel ist natürlich optimal, um sich ohne Umwege sofort bei der Quelle zu informieren und alle offenen Fragen beantworten zu lassen.

Da der Fragenkatalog recht umfangreich ist, werde ich eine Aufteilung vornehmen. Der Monatsbericht für den Monat April wird die erste Hälfte der Fragen und Antworten beinhalten, im Mai werden dann alle weiteren offenen Punkte aufgearbeitet

Jetzt will ich’s wissen: Fragen an Opel — Teil 1

Der in der Pressemitteilung genannte Ansprechpartner der Firma Opel hat meine Fragen zwischenzeitlich an die entsprechenden Fachabteilungen weitergeleitet und größtenteils auch bereits "Feedback" erhalten. Anbei befindet sich der erste Teil meines Fragenkatalogs und natürlich auch die Antworten der Firma Opel:

Frage 1. In der Pressemitteilung werden interessante Details zur "Gasfestigkeit" des Motors genannt: "Weitere Vorteile der LPG-Ausrüstung ab Werk: Da der alternative Kraftstoff nicht die Kühl- und Schmierwirkung von Benzin hat, werden Einlass- und Auslassventile sowie die Ventilsitze des Motors speziell gehärtet und dadurch auf die höhere Verschleißbeanspruchung im Autogasbetrieb ausgelegt.". Ich verstehe diese Information so, dass sowohl die Ventile als auch die Ventilsitze des 1.8 Liter LPG Motors abgeändert wurden, um die fehlende Schmierung im Gasbetrieb zu kompensieren. Ist das so korrekt? Sind außer den Änderungen an Ventilen und Ventilsitzen noch andere Änderungen am Motor oder Zylinderkopf vorgenommen worden?

Antwort 1: Bei den Motoren sind die Ventile und Ventilsitzringe geändert worden.

Frage 2. Meines Wissens nach ist die verbaute LPG-Anlage keine Opel-Eigenentwicklung, sondern ein zugekauftes System (Landi-Renzo Omegas). Die gleiche Anlage wurde von dem Opel-Partner Irmscher verbaut, bevor Opel eine eigene LPG-Lösung anbieten konnte. Irmscher empfiehlt, dem Benzin einen Zusatzstoff ("Tune Up") beizumengen. In den Unterlagen, die mir zu dem Fahrzeug zur Verfügung gestellt wurden (Betriebsanleitung), ist nichts zu dieser Thematik aufgeführt. Empfiehlt Opel die Beimischung von Benzinadditiven, um die Beschädigung von Ventilen und Ventilsitzen zu verhindern, oder ist dies nicht notwendig?

Antwort 2: Wir empfehlen keine Beimischung von Additiven. Die werksseitig angebotenen LPG-Modelle haben gasfeste Zylinderköpfe.

Frage 3. Das Serviceheft "Opel LPG/GPL" (Opel Art.-Nr. 09 959 680 von 09/2009) ist nicht konsistent, was die durchzuführenden Wartungsarbeiten anbetrifft. Auf Seite 13 werden unter dem Punkt "Inspektionsintervalle LPG" die folgenden Informationen bereitgestellt:

Abweichend sind spezifisch für die LPG-Anlage folgende Intervalle einzuhalten.

30.000 km:

  • Gasfilter wechseln
  • Zündkerzen wechseln
  • Druckregler justieren

120.000 km:

  • Ventilspiel prüfen und ggf. einstellen (Z16XER / Z18XER)

Ab der nächsten Seite (Seiten 14 bis 15) ist die Bestätigung der LPG Service-Intervalle durch die entsprechende Opel-Vertragswerkstatt einzutragen. Und zwar für die Kilometerlaufleistungen von 30.000 (1. Service) bis 180.000 (6. Service), jeweils im Abstand von 30.000 Kilometern. Bei jedem der Service-Termine ist dort der Punkt "Ventilspiel geprüft und ggf. eingestellt" aufgelistet.

Meine Frage bezieht sich nun darauf, ob das Ventilspiel wirklich alle 30.000 Kilometer geprüft und gegebenenfalls eingestellt werden muss, ob dies nur alle 120.000 Kilometer notwendig ist.

Antwort 3: Das LPG-Serviceheft ist gleich dem Serviceheft des normalen Benzinermodells. Die nötigen Prüfungen und Arbeiten werden unter dem Punkt "Inspektionsintervalle LPG" aufgeführt.

Beim Ventilspiel ist ein Serviceintervall von 120.000 Kilometer vorgesehen. Jeder Fahrer hat jedoch ein anderes Fahrprofil. Es muss deshalb die Möglichkeit bestehen, auch außerhalb der normalen Intervalle eine Arbeit als erledigt zu markieren.

Seite 13 des Servicehefts.
Das Serviceheft für LPG-Modelle ist nicht konsistent, was die Informationen zum kostenintensiven Überprüfen und Einstellen des Ventilspiels anbetrifft. Auf Seite 13 wird als Wartungsintervall eine Laufleistung von 120.000 Kilometern genannt.

Seite 14 des Servicehefts.
Nur eine Seite später ist für diese Überprüfung ein Intervall von nur 30.000 Kilometern angegeben. Dementsprechend würde jede Inspektion diese Tätigkeit mit beinhalten. Da ich mit der Beantwortung der Frage nicht bis zum ersten Werkstattaufenthalt warten möchte, kläre ich diesen Punkt direkt mit "Opel Media" ab.

Der April: Im Westen (… ähm, Süden) nichts Neues

Der Kilometerstand am Ende des Monats beträgt exakt 6.648 Kilometer. Da ich recht wenige Außendiensttermine hatte, stand der Zafira die meiste Zeit mehr oder weniger nutzlos auf der Straße oder in der Tiefgarage rum. Im April ist das Fahrzeug lediglich 700 Kilometer bewegt worden.

Ich habe mich auch entschieden, den üblichen Großeinkauf am Wochenende nicht mehr mit dem Auto abzuhandeln. Die meisten Lebensmittelgeschäfte sind fußläufig erreichbar. Trotzdem ziehe ich es oft vor, am Samstag zu einem großen Einkaufscenter zu fahren, da die Auswahl ganz einfach besser ist. An dem Werbespruch "Einmal hin. Alles drin" einer großen Supermarktkette ist tatsächlich was dran. Mich reut es aber, für eine Wegstrecke von weniger als vier Kilometern den Motor starten zu müssen. Ich entschließe mich also dazu, diesen Unsinn zu beenden und einen Fahrradanhänger zu kaufen.

Nach kurzer Recherche auf dem Internet entscheide ich mich für einen Anhänger der Firma Roland. Nicht ganz billig, aber die Investition wird sich binnen kürzester Zeit amortisieren.

Direkt beim ersten Großeinkauf muss ich allerdings feststellen, dass ich die Kurvengeschwindigkeiten deutlich reduzieren muss. Das ganze Trumm kippt in einer schnell umfahrenen Kurve auf die Seite und der Inhalt einiger Glasflaschen und Baby-Gläschen landet auf dem Fahrradweg. Prima, so habe ich mir das nicht vorgestellt. Einen derartigen Unfall werde ich in Zukunft nicht mehr riskieren, ab jetzt wird im Hängerbetrieb mit etwas mehr Hirn und entsprechend weniger Einsatz an Muskelkraft gefahren. Etwas Ähnliches ist mir seitdem auch nicht mehr passiert.

Es ist übrigens ganz interessant, wie man von Passanten angeschaut wird, wenn man mit einem voll beladenen Anhänger unterwegs ist. Manche der Blicke interpretiere ich mit "Spinner", "Öko-Freak", oder "kann der sich kein Auto leisten?". Man muss also tatsächlich ein "dickes Fell" mitbringen, wenn man auf den Einsatz des Autos verzichtet. Mir ist es egal, man muss nicht alles so handhaben wie die große Mehrheit der Bevölkerung.

Defekte oder andere Probleme sind im April erwartungsgemäß wieder keine aufgetreten. Ein absolut problemloser Monat, wenn man von dem festgerosteten Rad einmal absieht.

Mein neuer Fahrradanhänger.
Den wöchentlichen Großseinkauf werde ich ab sofort nicht mehr mit dem Zafira erledigen. Die Anschaffung des nicht gerade günstigen Fahrradanhängers hatte ich schon seit längerer Zeit geplant. Die Investition wird sich aber binnen kürzester Zeit amortisieren.

Seite drucken.  Seite drucken  Zum nächsten Artikel. Monatsbericht Mai 2010