Im Jubiläumsmonat glänzt der Cuore mit gutem Verbrauch. Zum Einjährigen wird der kleine Daihatsu noch einmal genau unter die Lupe genommen: in diesem Bericht — Karosserie, Kofferraum und die Kosten.

Jubiläum — ein Jahr L276

Am 15. März feierte unser Cuore seinen ersten Geburtstag bei einem Kilometerstand von etwa 34.500 — Zeit für einen ausführlichen Zwischenbericht. Denn nach den ersten Wochen, in denen naturgemäß die Begeisterung überwiegt, relativieren sich manche Einschätzungen im weiteren Verlauf.

2.469 km hat der Cuore im Jubiläumsmonat zurückgelegt, und dabei im Schnitt gerade mal 4,29 l/100 km konsumiert.

Strukturelles Vorbild für den Check nach einem Jahr sei der ADAC-Autotest, auch wenn ich mir dort natürlich nur Anregungen hole, die geäußerten Ansichten aber ausschließlich auf meinen persönlichen Erfahrungen basieren.

TEST Daihatsu Cuore 1.0 Top

Fünftüriger Kleinstwagen mit Schrägheck (51 kW/70 PS) ohne Sicherheitspaket (ESP, Fahrerknie-Airbag, hintere Vorhangairbags)

Der Cuore im März 2011.

Auszug aus der Ausstattungsliste

• ABS, Servolenkung, höhenverstellbares Lenkrad, höhenverstellbarer Fahrersitz, Front- und Seitenairbags (vorn), Seitenaufprallschutz
• Bordcomputer mit Momentan- und Durchschnittsverbrauchsanzeige, Restweitenanzeige, 2 Tageskilometerzähler, Außentemperaturanzeige
• Drehzahlmesser, elektrische Fensterheber (vorn, Fahrerseite mit Abwärtsautomatik), elektrisch einstellbare Außenspiegel
• CD-Radio mit vier Lautsprechern und AUX-Anschluss (3,5 mm Klinke)
• um 25,5 cm verschiebbare Rückbank, mit geteilt umlegbarer Lehne (50:50), alle Lehnen neigungsverstellbar, Kopfstützen hinten versenkbar
• Funkfernbedienung/Zentralverriegelung
• Innenraumbeleuchtung mit Verzögerungsschaltung und Leselampen
• Spiegel in den Sonnenblenden
• 5-Türer, 4 Sitzplätze

Karosserie/Kofferraum

Verarbeitung:

Die Verarbeitung der Karosserie scheint mir tadellos, allerdings ist das Blech sehr dünn. Schon bei meinem ersten Cuore habe ich gelernt: Motorhaube nicht zudrücken, sondern nur fallen lassen, um Dellen im Blech zu vermeiden. Und tatsächlich hat auch der Neue bereits eine kleine Delle in der Motorhaube — allerdings von einem Steinschlag — davongetragen.

Die Seitenleisten aus Gummi gegen Parkrempler haben sich offenbar bewährt, denn trotz Parkens in engen Parkhäusern, sieht der Lack noch gut aus.

Hatten bei unserem Cuore GLX (L701) die Türen innen noch eine teilweise Textilverkleidung, setzt Daihatsu beim Cuore L276 voll auf Plastik. Das stört aber nicht, weil Optik und Haptik in Ordnung gehen. Nur im unteren Bereich der Armaturentafel zeigen sich erste Kratzer.

Die Polster sind nach dem ersten Jahr noch tadellos und auch die filzartige Beschichtung des Kofferraumbodens hat sich bislang bewährt.

Warum der ADAC die Tankdeckelentriegelung, das Notrad und den nach unten offenen Motorraum kritisiert, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.

1. Was der Vorteil einer an die Zentralverriegelung angeschlossenen Tankentriegelung sein soll, sehe ich nicht,
2. immerhin hat der Cuore noch ein Notrad (ohne Aufpreis!) und nicht nur ein Pannenset und
3. ist der Motorraum wohl bei 99% aller Fahrzeuge unten offen. Auch beim alten Cuore, und das war 256.000 km kein Problem.

Sicht

Vorn ist die Sicht beim Abbiegen durch die weit ins Blickfeld gezogene A-Säule eingeschränkt und zwingt einen zu einer Verbeugung, wenn man sicher gehen will, niemandem die Vorfahrt zu schneiden. Ansonsten hat man aber in alle Richtungen einen guten Überblick, auch dank der versenkbaren Kopfstützen hinten, und selbst an die dem Blick entzogene Motorhaube hat man sich schnell gewöhnt.

Die Spiegel sind prima.

Ein-/Ausstieg

Eine der Paradedisziplinen des Cuore: Keine hohen Kanten zu überwinden, die Türen öffnen weit, man sitzt hoch und hat viel Platz für die Beine — so muss das sein!

Die Türen sind weit ausgeschnitten und öffnen nahezu im 90-Grad--Winkel.

Kofferraum-Zugänglichkeit

Der Cuore hat eine niedrige Ladekante und die Klappe öffnet weit. Das heißt, Einladen leicht gemacht. Wenn es mal was Größeres, etwa ein Kühlschrank, sein sollte — auch kein Problem: Da die hinteren Türausschnitte weit bis ins Heck reichen, kann ein Helfer bei umgelegten Rücksitzlehnen beim Einladen zu zweit auch von der hinteren Tür aus gut zugreifen.

Die große Heckklappe des Cuore.

Die Ladekante des Cuore ist lediglich gut 60 cm über dem Boden. Die Oberkante der Heckklappe erreicht etwa die 2-Meter-Marke.

Kofferraum-Variabilität

Durch die verschiebbare Rückbank ist der Kofferraum variabel. Auf Literangaben möchte ich mich hier nicht festlegen, weil die verschiedenen Testlabore sehr unterschiedlich messen (Fensterunterkante oder dachhoch, mit Messquadern oder nicht usw.). Außerdem kommt es auch noch darauf an, in welchem Winkel die Rücksitzlehnen geneigt sind. Aus der Praxis kann ich sagen: Bei voll zurückgeschobener Bank passt das kleine Wochenendgepäck für zwei Personen rein.

Genug Platz im Kofferraum für zwei Rollenkoffer und Kleinkram.

Wenn man die zwei 40-Liter-Rollenkoffer aufrecht hinstellt, bleibt bei voll zurückgeschobener Sitzbank rechts und links noch einiges an Platz für Kleinkram. Die schmale Kofferraumabdeckung muss man allerdings aushängen.

Ohne den Platz in der ersten Reihe zu beschneiden, passen bei umgelegten Rücklehnen Gegenstände von 120 cm bis 130 cm Länge in den Laderaum — je nachdem wie hoch das Teil ist.

Eine große Ladefläche mit umgelegten Rücksitzen.

Die Innenraumhöhe von der Ladefläche bis zum Dachhimmel beträgt etwa 70 cm.

Ein Kühlschrank in Standardgröße wäre somit kein Hindernis.

Leider ist die Ladekante mittig nicht gegen Verkratzen geschützt.

Wirtschaftlichkeit

Die Kosten, die der Cuore innerhalb eines Jahres verursachte, belaufen sich auf genau 6.075,28 Euro. Darin sind sämtliche Kosten einberechnet, vom Frostschutzmittel über den Kaufpreis (Anzahlung/Raten) und Versicherung bis hin zur letzten Sommer gekauften Dachbox. Kurz: sämtliche Kosten, die im Zusammenhang mit dem Auto entstehen.

Das sind 506,27 Euro im Monat. Damit verursachte der Cuore Kosten von 0,17 Euro pro gefahrenen Kilometer. Gut 96 km pro Tag war der Cuore im Schnitt im zurückliegenden Jahr unterwegs.

Verbrauch: 4,48 l/100 km (35.086 km und 1.571 l)

CO2-Ausstoß: 104 g/km (35.086 km und 3.661 kg)

Spritkosten: 6,26 Euro/100 km (35.086 km und 2.198 Euro)

Die 20 Euro jährliche Kfz-Steuer sind nicht der Rede wert, dafür schlägt die Vollkaskoversicherung mit 477,60 Euro im Jahr schwer zu Buche.

Dabei spielen bei uns einige Kostentreiber eine Rolle: Der Halter ist nicht der Versicherungsnehmer, wir haben keine Garage, eine ziemlich hohe Jahresfahrleistung und wollten uns bei Reisen ins Ausland nicht nur auf die EU beschränken. Außerdem war uns nach dem letzten Wildunfall wichtig, eine Versicherung abzuschließen, bei der Unfälle mit SÄMTLICHEN Tieren mitversichert sind.

Dinge wie Wertverlust sind mir dagegen ziemlich egal, da das nach geplanten 10 Jahren Haltedauer nur noch eine marginale Rolle spielt.

Nächsten Monat wird der Test mit der Begutachtung des Innenraumes (Bedienung/Platzangebot) fortgesetzt.