VW Touran gegen Opel ZafiraZusammenfassung von Bernd-August Maus eines Berichtes aus auto motor und sport Nr. 9/2003
Vier Jahre dominierte in der Klasse bis 4,40 m und sieben möglichen Sitzplätze der Opel Zafira. Nun hat auch Volkswagen die Zeichen der Zeit erkannt und bietet ein Fahrzeug in diesem Segment an: den Touran.
Der kommt zwar serienmäßig mit fünf Sitzplätzen, kann aber gegen Aufpreis von 595 Euro auch mit sieben Sitzplätzen bestellt werden. Ausstattungsbezogen liegen aber beide Fahrzeuge auf gleichem Preisnivieau.
Beim Ladevolumen hat der Touran die Nase vorn. Hier stehen als Fünfsitzer 695 Liter Ladevolumen zur Verfügung, beim Zafira sind es 600 Liter. In der zweisitzigen Variante wird der Unterschied noch größer: 1.913 zu 1.700 Litern. Das liegt daran, dass beim VW die Sitze der zweiten Reihe einzeln komplett herausgenommen werden können, während im Opel die Sitzbank immer an Bord bleibt. Das schränkt die Variabilität stark ein, denn nur die Rücklehnen können einzeln geklappt werden, die Sitzfläche jedoch nur am Stück. Im Touran kann jeder Sitz der zweiten Reihe einzeln umgeklappt, zusammengefaltet oder herausgenommen werden. Lässt man den Mittelsitz zuhause, können die beiden Außensitze um 14 cm nach innen versetzt montiert werden und man erhält einen Viersitzer mit enormer Ellenbogenfreiheit hinten! Ein weiterer Pluspunkt für den Touran ist die einfache Bedienung der Sitzmechanismen mittels Schlaufen. Hier geben sich die Hebel des Zafira schon mal hakelig. Dafür ist der Sitzkomfort im Opel auf der letzten Bank etwas besser als im VW. Man sitzt bequemer und weniger steil als in den Zusatzsitzen des Touran. Deutlich komfortabler als im Opel ist das Fahrwerk des VW. Auch im beladenen Zustand werden Unebenheiten hervorragend weggesteckt. Der Opel hat hier deutlich weniger Reserven. Die Kombination von straffen Federn und weichen Dämpfern bewirkt bei aufeinanderfolgenden Bodenwellen heftige Auf- und Abbewegungen der Karosserie, bis die Federung im beladenen Zustand auf ihre Anschlagspuffer durchschlägt. Die Fahreigenschaften des Zafira sind ebenso unharmonisch. Er untersteuert und wankt stärker als der VW, das ESP greift viel später ein, dafür sehr heftig, was wiederum zu Unruhe führt. Hier bietet der Touran echten Fahrspaß: Die Lenkung arbeitet exakt und mit Rückmeldung, das Kurvenverhalten ist neutral und das sanft eingreifende ESP hält ihn fast unmerklich auf dem eingeschlagenen Kurs.
Der Zafira wartet mit einem 125 PS starken Euro3-Diesel auf, der ein maximales Drehmoment von 280 Nm entwickelt. Beim Touran bekommt man 11 PS mehr bei 350 Nm Drehmoment und die Schadstoffklasse Euro4! Der Motor harmoniert sehr gut mit dem serienmäßigen Sechsganggetriebe und zeichnet sich durch spontanen und kräftigen Antritt aus.
Beim Zafira herrscht subjektiv auch kein Leistungsmangel vor, das kürzer übersetzte Fünfganggetriebe sorgt aber für ein höheres Drehzahlnieveau. Fazit: In der Gesamtwertung liegt der Touran klar vor dem Zafira, da er Nutzwert und Fahrspaß in einem bisher nicht gekannten Ausmass vereint. Der Zafira kann sich in keinem Kapitel gegen den Herausforderer durchsetzen. Er bietet weniger Varabilität im Innenraum und fällt sowohl beim Federungskomfort als auch in den Fahreigenschaften deutlich gegenüber dem Touran ab. |