Der smart hat keine Automatik — er hat ein automatisiertes Schaltgetriebe!

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Der smart hat keine Automatik — er hat ein automatisiertes Schaltgetriebe!

Das automatisierte Schaltgetriebe im smart fortwo II

Ich habe lange überlegt, ob ich zu diesem Thema wirklich etwas schreiben sollte. Schließlich hat sich schon jede Autofachzeitschrift umfangreich dazu ausgelassen. Dabei wird das automatisierte Schaltgetriebe von der Fachpresse (meiner Meinung zu Unrecht) meistens kritisiert. Hier also meine kleine Gegendarstellung …

Eines vorneweg: KEIN smart hat ein wirkliches Automatikgetriebe. Die smarts sind mit einem automatisierten Schaltgetriebe ausgerüstet, das heißt es entfällt die manuelle Kupplung. Das Getriebe an sich ist aber keine "Wandlerautomatik", sondern ein klassisches Schaltgetriebe, bei dem die Kupplung elektronisch betätigt wird.

Getriebearten

Beim aktuellen smart (ab Baujahr 2007) kann man zwischen zwei bzw. drei Getriebearten wählen:

  • softip
  • softouch
  • softouch mit zusätzlicher Lenkradschaltung

Standardgetriebe "softip"

Das Standardgetriebe softip ist in der Basisversion des smart (Ausstattungsvariante "pure") verbaut. Der Schaltknauf ähnelt optisch einem schwarzen Golfball. Das Getriebe hat fünf Vorwärtsgänge.

Es gibt drei Getriebestellungen "R" für Rückwärts, "N" für Leerlauf und die Schaltkulisse mit den Zeichen "+" und "-" um die fünf Vorwärtsgänge zu schalten.

Ein Tipp am Schaltknauf nach vorne (+) und der smart schaltet einen Gang hoch, einen Tip am Schaltknauf nach hinten (-) und es wird einen Gang zurückgeschaltet. Der jeweils eingelegte Gang wird im Display unterhalb des Tachos angezeigt.

Am Drehzahlbegrenzer wird automatisch hoch und im Drehzahlkeller zwangsheruntergeschaltet, wenn ansonsten der Motor gequält oder abgewürgt würde. Beim Zufahren auf eine Ampel muss man also nicht zwingend die Gänge nach unten durchschalten.

Das automatisierte Schaltprogramm "Softouch"

Serienmäßig ist dieses Getriebe bei der Ausstattungsvariante Passion. Hier gesellt sich zu dem oben beschriebenen Softtouch ein kleiner (aber entscheidender) Knopf am Schalthebel. Außerdem hat der Schalthebel eine bessere Optik und Haptik.

Wird der seitliche Knopf gedrückt, erscheint im Display unterhalb des Tachos der große Buchstabe "A" wie Automatik. Unterhalb des Buchtstabens wird der eingelegte Gang in kleiner Schrift angezeigt.

Der smart schaltet nun selbsttätig die Gänge hoch und runter. Man braucht nur noch wie beim Gokart Gas geben und bremsen.

Softouch mit Lenkradschaltung

In der Ausstattungsvariante "Pulse", "Brabus" und "Brabus Exclusive" gesellen sich zu dem oben beschriebenen softouch-Getriebe noch zwei Paddles recht und links hinter dem Lenkrad.

Wie im Motorsport kann an diesen Paddles das Hoch- und Runterschalten vorgenommen werden. Die rechte Hand muss also nicht mehr zum manuellen Schalten an den Schaltknauf geführt werden.

Vorteile — Nachteile — Vergleich

Unser smart fährt in der Ausstattungsvariante "Passion" (Komfort- oder Luxusvariante) daher. Wir haben daher das softtouch-Getriebe (ohne Lenkradschaltung).

An die fehlende Kupplung gewöhnt man sich sehr schnell. Gerade in der Stadt oder im Stau ist es sehr entspannt, dass man das linke Bein "ablegen" kann. Die häufig in Autofachzeitschriften kritisierten Schaltpausen und Rucke beim Gangwechsel kann ich nicht bestätigen. Hier haben meiner bescheidenen Meinung nach Tester im Wagen gesessen, die von der Funktionsweise eines automatisieren Schaltgetriebes im Gegensatz zu einer Vollautomatik keine Ahnung haben!

Bei den Gangwechseln von Hand (über die Lenkradpaddles oder am Schaltknauf) muss man im smart wie bei jedem anderen Auto auch, das Gaspedal beim Schalten entsprechend zurücknehmen und nach dem Schaltvorgang wieder passend Gas geben. Dann ruckt da nämlich gar nichts. Die unweigerlich entstehende Pause beim Gangwechsel ist nicht länger, als sie bei einem manuellen Getriebe beim Schaltvorgang auftritt.

Auch im Automatikmodus kann man die Gangwechsel mit etwas Feingefühl im rechten Fuß unterstützen und die Gangwechsel dadurch noch "weicher" machen. Spätestens nach einigen Kilometern hat man sowieso im Gefühl, wann das Getriebe automatisiert schalten möchte und kann den "Gasfuß" entsprechend anpassen.

Zwei Kritikpunkte habe ich dennoch:

Bei noch kaltem Motor wird man mitunter vom Getriebe bevormundet. Während meine Frau und ich der Meinung sind, auch mit kaltem Motor durch eine Kurve mit knapp unter 2.000 U/Min im dritten Gang fahren zu können, schaltet das Getriebe auch im manuellen Modus zwangsweise in den zweiten Gang herunter. Das ist nervig. Hier wäre ein späteres Einschreiten des Getriebes schöner.

Der zweite Kritikpunkt ist, dass beim softouch-Getriebe der "Automatikmodus" in keinster Weise auf benzinsparende Fahrweise ausgelegt ist. Automatisiert schaltet mir das Getriebe durchgehend zu spät, zum Beispiel wird bei konstant 80 km/h noch im vierten statt im fünften Gang gefahren.

Wer also ökonomisch unterwegs sein möchte und annähernd die Werksangabe beim Verbrauch erreichen möchte (mit der Start-Stopp-Automatik mhd: 4,3 l/100 km bei 61 PS und 71 PS Benziner) muss von Hand schalten. Wenn die "Automatik" regiert, sind Verbräuche von unter 5,5 l/100 km nicht zu erreichen.

Hier hoffe ich noch auf eine Konfigurationsmöglichkeit der software. Vielleicht bietet smart das ja irgendwann mal an, dass dem Getriebe eine benzinsparendere Fahrweise angelernt werden kann …

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