30.000er Inspektion. Resümee: ein Jahr Saab 9-5 Kombi. Kleiner Bericht zum Maserati 4200 GT. 30.000er Inspektion
Wer hat an der Uhr gedreht,
ist es wirklich schon so spät?
Ja, ich merk’s am Osterei
Wieder ist ein Jahr vorbei!
Und der Osterurlaub leider auch schon wieder! Nur noch wenige freie Stunden bis es heißt: Zurück in die Galeere und an die Riemen … Und wie könnte ich diese letzen kostbaren Momente besser füllen als mit dem Abfassen des längst überfälligen Monats-(Quartals-) Berichtes?
Kurz vor der Abfahrt in den sonnigen aber kalten Süden war es soweit: Die ersten 30.000 km haben wir gemeinsam hinter uns gebracht, der Aero und ich, die letzten davon auf dem Weg zur Inspektion zum Saab-Händler (freundlich und kompetent, wie immer: Auto Taubenberger in Bad-Tölz …). Sechs Stunden später war alles erledigt.
Kosten: 310,04 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer, gesamt 359,65 Euro.
Was soll ich dazu sagen? Für unseren Golf GTI greift der VW-Kollege deutlich tiefer in mein Portemonnaie — vor allem wenn man bedenkt, dass von der Gesamtsumme allein 73,01 Euro (netto) auf den Innenraumluftfilter entfallen.
Leider hatte ich keine Kamera dabei — der Anblick des gebrauchten Filters würde alle Diskussionen über den Sinn von Dieselkatalysatoren sofort beenden: Ölig-schwarze Flocken über der ganzen Oberfläche! Gut für uns, dass wir diesen Dreck nicht inhalieren mussten … aber nicht jedes Auto ist mit einem derart aufwendigen, elektrisch aufgeladenen Filter ausgestattet …
Da das Auto eh in der Werkstatt war, wurden bei dieser Gelegenheit auch die längst bereitliegenden Austauschteile eingebaut: Die GPS-Antenne (bei hohen Außentemperaturen gab es tageweise keinen GPS-Empfang) und der hochnervöse CD-Wechsler wurden (natürlich auf Garantie) ersetzt. Als Ursache der Knarzgeräusche aus dem Instrumententräger wurden die Lautsprechergitter ausgemacht, diese wurden ausgebaut, mit Silikon behandelt und wieder montiert — Ergebnis: Das Knarzen ist weg. Ein leichtes Klappergeräusch aus dem hinteren Fahrzeugbereich ist auf einen defekten Gurtaufroller zurückzuführen, dieser wird bei nächster Gelegenheit getauscht.
Zu diesen Garantie-Aktionen möchte ich folgendes bemerken:
Die GPS-Ausfälle ließen sich in der Werkstatt nicht rekonstruieren (dazu hätte man wohl eine Klimakammer benötigt) und der alte CD-Wechsler war auch noch in der Lage, bestimmte Silberscheiben auf glattgebügelten deutschen Autobahnen wiederzugeben (jede Querfuge führte jedoch zu Unterbrechungen) — trotzdem wurde über die Garantiemaßnahmen nicht eine Sekunde diskutiert! Wenn ich da an meine Erfahrungen mit VW-Audi denke: " …ja, das ist momentan Stand der Technik, da können wir leider nichts machen …", oder " … einen Fehler, der bei uns nicht auftaucht, können wir bei uns auch nicht reparieren …" und so weiter, und so fort — Nein Danke! Bei Saab habe ich, jedenfalls bis jetzt, das Gefühl, als Kunde erstgenommen zu werden.
Da die Kulanz der Hersteller, meinen Erfahrungen nach, jedoch stark davon abhängt, wie sich der jeweilige Händler für seine Kunden einsetzt, hier noch mal ein großes Lob an Auto Taubenberger: In meinen mittlerweile mehr als zwanzig Jahren als Autobesitzer habe ich es noch nie erlebt, das sich eine Werkstatt so ins Zeug legt, um einen Kunden (noch dazu einen Erstkunden) zufrieden zu stellen. Danke — und weiter so!
Resümee: ein Jahr Saab 9-5 Kombi
Ach so — eine kurze Zusammenfassung der ersten 30.000 wollt Ihr auch noch? Da gibt’s nicht viel zu berichten: Der Aero-Kombi ist immer noch ein zuverlässiges, praktisches, bequemes und schnelles Auto. Die Unterhaltskosten sind leistungsbezogen sehr moderat, die Werkstattkosten sogar ausgesprochen niedrig. Ein Auto das ich jederzeit auch meinen Freunden empfehlen würde!
Maserati 4200 GT
Aber, wie mein Freund Karl (Name geändert) zu sagen pflegt: "Kombi — da langt’s, wenn man jemand kennt, der einen hat — ich fahre Sportwagen". Weil aber Frau und Kind auch befördert werden wollen, muss es dann doch ein Viersitzer sein — und da ist die Auswahl gar nicht so groß.
Aber da gibt’s doch die italienische Manufaktur mit dem Dreizack im Emblem — die bauen doch ein Sportcoupe mit kräftigem Achtzylindermotor und — tatsächlich — vier Sitzen: Den Maserati 4200 GT! Und da Karl ein Mann der Tat ist, fackelt er nicht lange und schenkt sich so ein Teil zu Weihnachten, Liefertermin Mitte Januar 2004.
Januar? Da war doch was … Ja richtig: Eine hohe Wahrscheinlichkeit gefrorener Niederschläge, die, besonders in unseren Breiten, den Einsatz von Winterreifen ratsam erscheinen lässt — aber kann man einen Maserati tatsächlich im Winter fahren?
Um’s gleich vorweg zu nehmen: Man kann — und gar nicht mal schlecht! Die Traktionskontrolle funktioniert und die Winterreifen (ja, es gibt tatsächlich Winterreifen in diesen Dimensionen) bauen ausreichend Grip auf. Einen zärtlichen (und schmalen — die Pedale liegen SEHR nah beieinander …) Gasfuß vorausgesetzt, lassen sich die 390 Pferde so dosieren, dass ein sicheres Vorwärtskommen auch bei schwierigen Witterungsbedingungen möglich ist.
640 PS, 12 Zylinder, 1 Turbolader — eigentlich sollte man aus den beiden EIN richtig tolles Auto schweißen …
Überhaupt der Motor: Ganz klar das Sahnestückchen des Autos — ein seidiger Achtzylinder, der das Auto wie an einem Gummiband beschleunigt. Keine Turbodampframme, sondern ein drehfreudiges und kultiviertes Aggregat, das seiner Herkunft aus dem Ferrariregal (der 360 Modena hat die gleiche Motorbasis) alle Ehre macht — wenn die Maschine warmgelaufen ist. Das Kaltlaufverhalten ist schlichtweg eine Katastrophe: Stotternd und ruckelnd, teilweise als Vier-, Fünf- oder Sechszylinder laufend, kommt der Maserati kaum die Garagenauffahrt hoch.
Dazu ein sehr eigenartig abgestimmtes Fahrwerk, dass sich zwar bei Hochgeschwindigkeitsfahrten auf der Autobahn mustergültig benimmt, jede Landstraßenfahrt aber zum Abenteuer werden lässt: Jedes mitteltiefe Schlagloch führt zu jenem unangenehmen Geräusch, das dem Kundigen mitteilt, dass das Ende des Federwegs deutlich erreicht wurde.
Das ESP (bei dem anliegenden Drehmoment eigentlich unverzichtbar) regelt relativ spät runter — aber wenn es das tut, dann dauert es etwa zwei Sekunden, bis der Motor wieder Gas annimmt! Angeblich sind alle diese "Eigenheiten" darauf zurückzuführen, dass Karl das Auto ohne "Skyhook"-Fahrwerk (mit elektronisch verstellbarer Dämpferkennung) bestellt hat — nun, wenn diese Ausstattung nicht funktioniert, sollte Maserati sie gar nicht erst anbieten …
Die Autos im Hintergrund funktionieren alle einwandfrei.
Ansonsten ist die Verarbeitungsqualität viel besser als erwartet: Leder, Optik und Haptik der Armaturen — da gibt es nichts zu beanstanden. Einige Kleinigkeiten trüben den positiven Gesamteindruck des Innenraums dennoch: Das Druckventil der Klimaanlage ist im Handschuhfach untergebracht! Das ständige Zischen stört nicht nur Beifahrer mit Schlangenphobie.
Da lobe ich mir meinen Turbosaab: Das Einzige, was da zischt, ist das Waste-Gate …
In diesem Sinne: Allzeit gute Fahrt und bis zum nächsten Mal!
|