Im Oktober kommen die Winterreifen auf das Auto, getreu der "O-bis-O-Regel" (Oktober bis Ostern). Es gibt ja immer mal wieder Diskussionen um den Sinn oder Unsinn von Winterreifen. Der Gesetzgeber schreibt seit 2010 Winterreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen vor. Was winterliche Straßenverhältnisse sind, läßt immer noch viel Ermessensspielraum. Für mich gibt es keine Alternative: Ich habe vor Jahren einmal das "Vergnügen" gehabt, mit Sommerreifen eine verschneite Straße herunterzufahren. Obwohl die Reifen fast neu waren und ein demensprechend gutes Profil hatten, bin ich nur sehr knapp an einer Kollision vorbeigekommen. Bremsen war praktisch unmöglich. Seitdem gilt für mich. "O-O: Winterreifen".

Für den Berlingo mußte ich nun natürlich neue Reifen und Felgen anschaffen, die Decken vom Peugeot waren mit diesem verkauft worden. Da ich im Interesse der Sicherheit meiner Familie die besten Reifen wollte, habe ich die diversen Testberichte studiert, die in Presse und Internet verfügbar sind. Am Ende habe ich mich für den Nokian WR D3 entschieden. Der Reifen hatte die besten Ergebnisse auf Schnee und Eis, ist relativ verschleißarm und dabei nicht der Teuerste im Sortiment.

Welche Größe sollte ich nun aber nehmen? Als Sommerbereifung hat mein Berlingo die Größe 205/65 R 15. Theoretisch ist wohl auch die Größe 195/65 R 15 zulässig, doch das hat sich zwischen den Ausführungen des Berlingo immer mal geändert. Und seit das nicht mehr in der Zulassung steht, ist Ärger mit der Polizei möglich. Um dem aus dem Weg zu gehen, sollten meine Winterreifen dieselbe Größe haben wie die Sommerlatschen.

Wo kauft man Reifen und Felgen am Günstigsten? Ich habe mir ein Angebot des örtlichen Reifenhändlers machen lassen, eines vom Discounter und mir im Internet die Preise angesehen. Zuletzt habe ich mir ein Angebot bei meinem Citroën-Händler machen lassen — der Vollständigkeit halber. Und man lese und staune: das deutlich günstigste Angebot kam vom Händler! 570 Euro habe ich bezahlt für vier Nokian WR D3 in der oben angegebenen Größe, vier Stahlfelgen, aufziehen und auswuchten und Montage am Fahrzeug, also das "Rundum-sorglos-Packet".

Jetzt bin ich gespannt, ob die Reifen sich in der Praxis so gut verhalten, wie es die Testberichte versprechen!

Winterreifen Nokian WR D3.

Erste winterliche Erfahrungen

Ende Oktober war es dann bei uns schon mal ganz leicht winterlich. Morgens lag etwas Reif auf der Straße, und natürlich auch auf dem Auto. Also mußten die Scheiben freigekratzt werden, bevor ich morgens zur Arbeit starten konnte. Und ganz schnell war klar, dass der Berlingo dafür spezielles Werkzeug benötigt, jedenfalls wenn man wie ich nur 1,72 m groß ist. Mit einem normalen Kratzer reiche ich nur bis zur Hälfte der Scheibe …

Und so suchte ich in den einschlägigen Läden und wurde fündig: ein kombinierter Besen mit Plastik-Schaber am anderen Stielende sowie ein Eiskratzer mit Messing-Kante (für die harten Fälle), beide stabil und mit langem Stiel.

Eiskratzer für den Berlingo.

Damit sollte sich der Berlingo von Schnee und Eis befreien lassen.

Klappschlüssel

Eine ständige Quelle des Ärgers war bei meinem Peugeot der Zündschlüssel. Und siehe: Da der Berlingo aus dem PSA-Konzern stammt, ist der Klapp-Zündschlüssel dieselbe Ausführung. Die recht prominente Taste zum Ausklappen wird in der Hosentasche eigentlich immer betätigt, so dass ich den Schlüssel schon gar nicht mehr zuklappe. Dass es in vielen Jahren Modellpflege konzernweit nicht möglich ist, hier etwas Praxisgerechteres zu entwickeln, ist mir unverständlich …

Ansonsten tut der Schlüssel und die integrierte Fernbedienung allerdings das, was sie sollen.

Radio

Richtig gut finde ich, dass der Berlingo DIN-Schächte zur Aufnahme des Radios hat. Richtig schlecht finde ich, dass einem das fast nichts nützt …

Das serienmäßige Radio ist ordentlich, die eingebauten Lautsprecher haben einen vernünftigen Klang. Es ist nicht High-End, aber absolut brauchbar. Das Radio kann MP3-CDs abspielen, hat aber keinen Eingang für USB-Sticks oder Speicherkarten. Das hätte es in der Ausführung mit dem Display C gegeben, allerdings benötigt man meiner Ansicht nach dafür auch ein vernünftiges Bedienkonzept und ein entsprechendes grafisches Display, um mit den heutigen großen Speichermedien mit hunderten MP3-Dateien in verschiedenen Ordnern umzugehen. Deshalb habe ich mich doch für die einfachere Version entschieden.

Im Zubehörhandel gibt es natürlich tolle Geräte mit großem Touchscreen. Man könnte diese auch in den Doppel-DIN-Schacht des Berlingo einbauen. Leider bedient aber das originale Radio auch den Bordcomputer, man benötigt es für diverse Konfigurationseinstellungen und die Uhrzeit im Display (Sommer-/Winterzeit!). Diese Fähigkeit verliert man zunächst, wenn man ein anderes Audio-Gerät verbaut.

Einige Recherchen zu dem Thema haben gezeigt, dass es Adapter gibt, mit denen diese Funktion simuliert werden kann. Somit könnte tatsächlich ein Drittgerät verbaut werden. Allerdings sind diese Adapter nicht ganz billig und der Aufwand zum Umbau nicht unerheblich, so dass ich das Thema erst mal auf Eis gelegt habe.

Schade finde ich auch, dass man beim Serienradio zwar Senderspeicher hat, diese aber nicht einem Display zugeordnet sind, so dass man sehen könnte, welcher Sender auf welchem Knopf gespeichert ist. Da ich aber eigentlich nur wenige Sender höre, habe ich mir einen Aufkleber gebastelt, der die Beschriftung trägt, und die Speicher demenstprechend belegt. Der Aufkleber ist aus Laser-Drucker geeigneter Folie. Ganz optimal paßt er noch nicht, hier muß ich noch einmal nacharbeiten. Für’s erste geht das aber …

Beschriftung der Senderspeicher-Tasten.

Im Grunde würde ich ja gern auf DAB bzw. DAB+ umsteigen. Das digitale Radio ist genau für den Betrieb im Auto entwickelt worden. Leider dümpelt es seit Jahren vor sich hin, weil die Autohersteller keine passenden Geräte in die Wagen einbauen, der Wechsel des Radios bei den wenigsten Autos praktikabel ist — siehe oben, und die Sender die Investition scheuen, da es so wenige Nutzer gibt. Ein klassisches Henne-Ei-Problem …

Die originale UKW-Antenne des Berlingo hat eine Länge von etwa 72 cm (mit Fuß). Jeder Funker weiß, dass das bei UKW-Frequenzen ?/4 entspricht, also eine abgestimmte Antenne mit guten Empfangsleistung ergibt. Natürlich haben die meisten Autos heute kürzere Antennen. Der geringere Antennengewinn muß dann durch einen Antennenverstärker wieder ausgeglichen werden. Eine alte Funkerweisheit sagt jedoch: "Der beste Antennenverstärker ist eine gute Antenne!". Bisher hatte ich mit dem langen Stab noch keine Probleme in Parkhäusern oder ähnlichem. Der Empfang ist dafür besser als in meinem Vorgängerfahrzeug.

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Monatsbericht November 2012