Abgasskandal bei VWIn meinem Bericht vom Oktober 2015 führte ich aus, dass mein Auto ebenfalls mit der Betrugssoftware von VW ausgestattet ist. Inzwischen hat VW technische Lösungen zur Korrektur dieses Sachverhalts vorgestellt und mit dem Kraftfahrtbundesamt abgestimmt. Gemäß einer Mitteilung auf http://info.volkswagen.de/de/de/home.html will VW im Januar 2016 damit beginnen, die Fahrzeuge mit den 2-Liter-Dieselmotoren zurückzurufen und mit einer neuen Software zu versehen. Das soll dann das Problem beheben. Im Januar sollen erst einmal alle betroffenen Kunden über die Maßnahmen informiert werden. Später sollen sie in einem weiteren Schreiben konkret zum Werkstattbesuch aufgefordert werden. Das Einspielen der neuen Software soll ab dem ersten Quartal 2016 beginnen und jeweils etwa 30 Minuten dauern. Ich habe inzwischen VW angeschrieben und gefragt, warum ich glauben soll, dass die Probleme mit einem Software-Update behebbar sein sollen. Ich begründete meinen Zweifel damit, dass VW sehr hohe Kosten und Risiken in den USA auf sich genommen hatte, um in einer Rückrufaktion 500.000 Fahrzeuge mit erneuter Betrugssoftware auszustatten. Wenn man mit einem Update das Problem hätte beheben können, hätte man sich dies sparen können. Nun, ich bin auf die Antwort gespannt und auch darauf, ob ich überhaupt eine bekomme. Inzwischen hat VW auf http://info.volkswagen.de/de/de/home.html das Vorhaben mit einer Meldung vom 16. Dezember 2015 näher erläutert.
Für alle betroffenen Fahrzeugbesitzer gibt es einen höchst interessanten Passus in der Meldung: "Die Volkswagen AG verzichtet ausdrücklich bis zum 31.12.2017 auf die Erhebung der Verjährungseinrede im Hinblick auf etwaige Ansprüche, die im Zusammenhang mit der in Fahrzeugen mit Motortyp EA 189 eingebauten Software bestehen. Der Verjährungsverzicht für derartige Ansprüche gilt auch, soweit diese bereits verjährt sind. Durch bloßes Zuwarten entstehen Volkswagen-Kunden daher keine Nachteile. Dies bedeutet, dass alle betroffenen Kunden die Durchführung der diesbezüglich erforderlichen technischen Maßnahme an Ihrem Fahrzeug bis zum oben genannten Zeitpunkt abwarten können." Das ist Beruhigung für alle, deren Garantiezeit mit dem Jahresende abläuft oder deren Garantiezeit bereits abgelaufen ist, damit sie sich keine Sorgen machen, wenn ihr Auto erst nach der Garantie zurückgerufen wird. Leistungsmessung Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht … VW behauptet, dass die Änderung der Motorsteuerung keine Leistungseinbuße bedeutet. Warum hat man es dann nicht früher gemacht? Nun gut, ich habe Zweifel und darum habe ich im Dezember eine Leistungsmessung an meinem Tiger vornehmen lassen. Eigentlich wollte ich damit zur DEKRA, aber die hiesige Niederlassung empfahl mir, die Messung bei dem Siegener Tuner B&B-Automobiltechnik machen zu lassen. Die Messung erfolgte während einer kurzen Autofahrt über die Landstraße, bei welcher der Prüfer im dritten Gang aus einer Drehzahl von 1.500 Umdrehungen pro Minute auf 4.500 Umdrehungen pro Minute beschleunigte, dann in den Freilauf schaltete und den Wagen etwa 200 m weit ausrollen ließ. Bei dieser Fahrt war an einem Hinterrad an der Felgennabe ein Sensor angesteckt, der sowohl die Drehzahl als auch die Beschleunigung erfasste. Da ich bei der Fahrt dabei war, musste mein Gewicht berücksichtigt werden und aus Beschleunigung, Drehzahl, Raddurchmesser und Masse des besetzten Wagens errechnete der Computer anschließend den Drehmomentverlauf sowie den Leistungsverlauf am Rad. Nach welcher Methode nun auf die Leistung des Motors geschlossen wird, hatte ich vergessen zu fragen.
Da die Messung im Regen und auf der Straße stattfand, wurde die Strecke zweimal in jeder Richtung durchfahren. So wurden die richtungsbedingten Einflüsse eliminiert und einigermaßen zuverlässige Mittelwerte erzielt. Die Kosten für diese Messung betrugen 148 Euro. Wenn VW die Motorsteuerungssoftware des Tigers geändert haben wird, werde ich diese Messung wiederholen lassen um zu sehen, welchen Einfluss die neue Software auf das Verhalten des Tigers genommen haben wird. Ich hoffe, dass VW eine korrekte Aussage getroffen hat und nicht hinterher wieder irgendeine Erklärung anbietet, warum es doch nicht ganz so geklappt hat, wie man das vorhersagte. Lebensdauer der "emissionsmindernden Einrichtungen für die Erstausrüstung"Im Zusammenhang mit dem Abgasskandal habe ich mir die EU-Verordnung 715/2007 angesehen, mit der die Grenzwerte für EURO 5 und EURO 6 eingeführt wurden. Ich will Sie nicht mit dem Inhalt langweilen, aber sie enthält für den "Unkundigen" doch gewisse Überraschungen. So wird zum Beispiel darin festgelegt, dass der Autohersteller die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte bis zu einer Fahrleistung von 100.000 Kilometern bzw. fünf Jahren kontrollieren muss und dass er die Wirksamkeit der "emissionsmindernden Einrichtungen" bis zu einer Fahrleistung von 160.000 Kilometern kontrollieren muss. Ich werde demnächst durch eine Anfrage beim ADAC der Frage nachgehen, ob das bedeutet, dass ein Fahrzeug, welches mehr als 160.000 Kilometer hinter sich gebracht hat, die Abgasnormen nicht mehr einhalten muss. Sollte ich das richtig verstanden haben, dann zeigte das wieder einmal die Wirksamkeit der Lobby-Arbeit der KFZ-Industrie. DieselverbrauchKilometer: 72.000. Zuerst möchte ich nachstehend meine übliche Verbrauchsgrafik zeigen.
Ich habe jetzt seit der Übernahme meines Tiguan den Verbrauch akribisch dokumentiert. Wenn VW in Kürze die Motorsteuerung ändern wird, dann soll dies laut VW mit dem Ziel geschehen, dass sich der Verbrauch nicht ändert. Das möchte ich überprüfen und werde dazu die Verbrauchsdokumentation neu starten. Ich denke, dass ich nach etwa 10.000 Kilometern mit der neuen Motorsteuerung einen guten Überblick haben werde, ob sich der Verbrauch wesentlich geändert haben wird. Zur Vorbereitung habe ich meine Aufzeichnungen neu ausgewertet und zwar in "Häppchen" von jeweils 10.000 Kilometer Fahrstrecke. Dabei zeigen sich natürlich bei fast jedem Anfang einer 10.000 Kilometeretappe die starken Ausschläge beim Verbrauch, wie ich sie schon ein paar Mal erläutert habe. Allerdings vergleichmäßigt sich die Verbrauchskurve recht schnell, wenn keine besonderen Ereignisse stattfinden.
Den Verbrauch in der zweiten Etappe können Sie nur verstehen, wenn Sie meinen Bericht vom Mai 2014 lesen. Interessanterweise zeigen sich doch ziemliche Unterschiede in den Verbräuchen der jeweiligen Etappen. Ich werde das noch näher untersuchen, um die Zusammenhänge erläutern zu können und eine bessere Aussage für den Vergleich der alten mit der neuen Motorsteuerung zu haben. Ich bin gespannt, wie stark sich der jahreszeitliche Einfluss zeigen wird. Ich hoffe, Ihnen das Ergebnis dieser Untersuchung im nächsten Bericht zeigen zu können. Da dies der letzte Bericht für 2015 ist, möchte ich allen Lesern und insbesondere den Tiguan-Fahrern unter Ihnen ein richtig gutes Jahr 2016 und viel Freude mit Ihren Tigern wünschen! |