Archiv Opel Zafira B
Monatsberichte 2009

Monatsbericht Dezember 2009


Das Fahrzeug wird Anfang Dezember an den Händler geliefert. Die Abholung schiebe ich auf Ende des Monats hinaus. Abwracken des Altfahrzeugs ist leider nicht ganz unproblematisch … und teuer. Die Abholung des Zafira hält einige Überraschungen bereit, die mir den Spaß am neuen Auto gleich einmal nehmen. Die ersten Fahrten mit dem Minivan entschädigen mich aber für den anfänglichen Stress. Endlich keine Platzprobleme mehr. Das erste Mal tanken von Gas. Ich benötige Hilfe vom Tankstellenpersonal.

Der neue Zafira in Ultrablau Mineraleffekt-Lackierung. Seitenansicht von links. … jetzt wird’s ernst

Anfang Dezember wird mir vom Autohaus Mauerhoff mitgeteilt, dass die Auslieferung des Fahrzeugs kurz bevorsteht. Ein paar Tage später kommen dann per Post auch schon die Fahrzeugpapiere (Handbücher, "EC Certificate of Conformity" und Fahrzeugbrief) und die Instruktionen zur weiteren Vorgehensweise.

Wie bereits im Monatsbericht September ausgeführt, habe ich die Opel Sonderaktion mitgenommen. Opel gewährte während der Laufzeit der sogenannten Umweltprämie allen Nutznießern dieses staatlichen Konjunkturprogramms einen weiteren Nachlass von 4.000 Euro.

Um den Nachweis zu führen, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind, ist es notwendig, eine Kopie des Verschrottungsnachweises sowie eine Abmeldebestätigung des Altfahrzeugs und auch eine Kopie der neuen Zulassung einzureichen. Dies hat mit Abholung des Neufahrzeugs zu geschehen. Nach Erhalt der Fahrzeugpapiere muss dann ein Termin zur Abholung innerhalb von sieben Werktagen ausgemacht werden.

Da mein Arbeitgeber darum gebeten hat, dass alle Angestellten ab Montag, dem 21. Dezember bis zum 4. Januar 2010 Urlaub einreichen, strecke ich die Frist von sieben Werktagen etwas und mache den Abholtermin für den 21. Dezember aus. Das wird vom Autohaus Mauerhoff glücklicherweise ohne weitere Diskussionen akzeptiert.

Der neue Zafira in Ultrablau Mineraleffekt-Lackierung. Seitenansicht von links.
Der neue Zafira in Ultrablau Mineraleffekt-Lackierung. Seitenansicht von links.

Und die Seitenansicht von rechts.
Und die Seitenansicht von rechts.

Es ist ein Pole …

Der Zafira wird in Europa in zwei Werken gefertigt. Zum einen im Werk Bochum, also im Herzen des Ruhrpotts. Zum anderen im polnischen Gliwice (ehemals Gleiwitz). Die Identifikation der Herstellungsstätte ist recht einfach. Und zwar genügt ein Blick in den Fahrzeugbrief. Die Fahrzeug-Identifikationsnummer gibt zweifelsfrei Aufschluss über die Herkunft des Fahrzeugs. Und zwar enthält sie an der elften Stelle entweder die Zahl 2 (steht für Herstellung in Bochum) oder aber ein G (das entsprechend den Ort der Entstehung mit Gliwice dokumentiert).

Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass es sich um ein Auto deutscher Fertigung handelt, diese Hoffnung wurde nach erster Sichtung des Fahrzeugbriefs allerdings enttäuscht. Nun gut, ich tröste mich damit, dass die Qualitätsunterschiede unterschiedlicher, moderner Automobilwerke wohl eher marginal ausfallen, und wenn überhaupt von der Tagesform des verantwortlichen Monteurs (oder der Gestaltung des vorherigen Wochenendes des ebensolchen) abhängen. Und da besteht wohl gleichermaßen die Gefahr, dass es entweder deutschen Doppelkorn oder eben polnischen Wodka in größeren Mengen gab.

… und dann noch eine Überraschung

Die EG-Übereinstimmungsbescheinigung (EC Certificate of Conformity) hält auch noch eine Überraschung für mich bereit. Und zwar enthält sie unter Punkt 0.5 nicht nur Informationen zum Hersteller des Fahrzeugs (offensichtlich die Adam Opel GmbH in Rüsselsheim), sondern auch eine Angabe zu "Name und Anschrift des Herstellers der letzten Baustufe des Fahrzeugs". Dort ist eine Angabe ersichtlich, die bei mir — offen gestanden — für etwas Verwunderung sorgt: GM Italia, P.le Dell’Industria 40, 00144 Roma.

Bedeutet das wirklich, dass mein Fahrzeug in Polen gebaut, dann zur Endfertigung nach Italien verbracht und schlussendlich nach Deutschland zurückgeliefert wurde? Ich habe mir mal den Spaß gemacht, die höchstwahrscheinlich auf einem Autotransporter zurückgelegte Wegstrecke auf einem Routenplaner nachzuvollziehen:

Gliwice (Polen) nach Rom (Italien): 1.551 Kilometer
Rom (Italien) nach Bühl (Deutschland): 1.075 Kilometer

Summa summarum wird der neue Zafira also mehr als 2.600 Kilometer durch ganz Europa geschafft, bevor ich ihn in Bühl abholen kann. Da muss man sich schon fragen, ob das noch Sinn macht?! Wenn man sich überlegt, dass auf einem Autotransporter geschätzte zehn Fahrzeuge transportiert werden können, müssen durch die Transporte eigentlich ganz erhebliche Kosten entstanden sein. Wäre es nicht günstiger gewesen, die Fertigung inklusive Endfertigung doch im Lande des Verkaufs durchzuführen? Es gibt schließlich genügend lokale Umrüster. Diese Frage müssen sich das Opel- und das GM-Management meiner Meinung nach gefallen lassen!

Die einzige Erklärung, die sich mir aufdrängt, ist der nachträgliche Einbau der Autogasanlage. Die LPG-Anlage ist keine Opel-Eigenentwicklung, sondern ein zugekauftes System. Es handelt sich um eine "Landi-Renzo Omegas" des italienischen Herstellers Neues Fenster. Landi-Renzo.

Ausschnitt aus der EG-Übereinstimmungsbescheinigung.
Wundern darf man sich schon. Ein Ausschnitt aus der EG-Übereinstimmungsbescheinigung. Warum ist GM Italia mit Sitz in Rom als Hersteller der letzten Baustufe angegeben?

Der 21. Dezember …

Der Winter des Jahres 2009 hatte sich bis zu eben jenem 21. Dezember eher von der milden Seite gezeigt. Zumindest in München hatte es bis dahin kaum eine Schneeflocke im weißen Zustand bis zum Boden geschafft. Der Tag der Abholung präsentierte sich allerdings als erster echter Wintertag. Dass einen Tag später praktisch alles schon wieder vorbei war, hat mir nicht wirklich weitergeholfen. Für eben diesen 21. Dezember hatte ich mir ein recht straffes Programm gesteckt:

  • Verschrottung des Altfahrzeugs
  • Abmeldung des Altfahrzeugs
  • Zulassung des Neuwagens
  • Abholung des Mietwagens
  • Fahrt mit dem Mietwagen zur Sixt-Station nach Baden-Baden
  • Abgabe des Mietfahrzeugs
  • Weiterfahrt zum Autohaus Mauerhoff nach Bühl
  • Abholung des Neufahrzeugs
  • Rückfahrt mit dem neuen Zafira nach München

Dafür hatte ich den ganzen Tag eingeplant, aber natürlich nach dem vorangegangenen milden Winter nicht mit Schnee kalkuliert. Und es schneit … und schneit … und schneit … ohne Unterbrechung.

Verschrottung mit Haken und Ösen

Der erste Weg des Tages führt mich zum Schrottplatz. Ich hatte zuvor im Internet recherchiert, welche Schrottplätze in der Nähe gelegen sind. Es gab einige Alternativen, darunter auch mehrere Anbieter, die kostenfreie oder kostengünstige Abholung anboten. Um ehrlich zu sein, traute ich den meisten dieser Anbieter nicht wirklich über den Weg. Seriöse Unternehmen präsentieren sich einfach anders. Und ich hatte auch keine Zeit für irgendwelche Experimente.

In unserem Wohngebiet stand wochenlang ein alter Ford Mondeo ohne Kennzeichen mit einem Pappschild hinter der Frontscheibe, auf dem die Abholung durch einen Verschrottungsbetrieb innerhalb der nächsten Tage prognostiziert wurde. Mit hoher Sicherheit auch ein Abwrack-Kandidat, dessen Besitzer bei eben einem solchen unseriösen Anbieter einen Vertrag zur Abholung geschlossen hatte. Ganz in der Nähe, nur etwa 1,5 km entfernt von meiner Heimatdresse, befindet sich allerdings auch ein zertifizierter Abwrackbetrieb. Für diese 1,5 km lange Strecke benötige ich am frühen Morgen des 21. Dezembers fast eine halbe Stunde.

Die im Keller gelagerten Sommerreifen des Mazda 626 hatte ich bereits am Vortag in den Kofferraum verfrachtet und auch alle im Auto vorhandenen Gegenstände, die nicht ebenfalls auf dem Schrott landen sollten, aus dem Auto entfernt. Zumindest dadurch entsteht mir also keine weitere Verzögerung.

Beim Verschrotten kommt dann gleich der erste Schock. Nachdem der Mitarbeiter des Verschrottungsbetriebs die Daten des Fahrzeugs in ein Formular auf seinem PC eingegeben hat, meint er beiläufig, dass er jetzt gerne 119 Euro haben möchte, 100 Euro für die zertifizierte Verschrottung zuzüglich 19 Euro Mehrwertsteuer. Damit hatte ich nicht gerechnet. Schließlich gebe ich ein rost- und mängelfreies Fahrzeug ab, das noch nicht einmal 130.000 km gelaufen ist und Unmengen an einwandfreien Ersatzteilen bereitstellt.

Ich hatte insgeheim gehofft, dass der Mazda 626 vielleicht doch noch den Weg nach Afrika schaffen könnte. Dazu gab es im Fernsehen genügend Berichte. Aber nichts da, dieser Betrieb ist fest dazu entschlossen, meinen Mazda der Wiederverwertung zuzuführen und zahlen soll ich auch noch dafür.

Damit bleiben von den 2.500 Euro Umweltprämie also nur noch 2.381 Euro übrig. Langsam wünsche ich mir, doch einen der vermeintlich unseriösen Betriebe gewählt und weiterhin noch, mich etwas eher um die Verwertung gekümmert zu haben. Aufgrund des straffen Zeitplans gibt es aber keinen Raum für Diskussionen und ich fingere widerwillig die 119 Euro aus dem Portemonnaie.

Der zweite Schock des Tages folgt auf dem Fuß. Nach dem Abkassieren meint der Verschrotter, dass das Fahrzeug nun innerhalb der nächsten drei Tage von der zuständigen Mitarbeiterin abgemeldet würde und ich die Abmeldebestätigung danach abholen könne. Hmm, drei Tage Verzögerung. Außerdem, drei Tage ab dem 21. Dezember ist meiner Rechnung nach der 24. Dezember, also Heiligabend. Außerdem hatte ich den Leihwagen, der mich von München nach Bühl bringen sollte, für heute reserviert. Ein kurzfristiges Umbuchen ist einfach nicht drin. Mein Einwand, dass das nicht möglich sei, wird mit der flapsigen Bemerkung beantwortet, dass es schneller einfach nicht gehe und ich ja ein paar Tage früher hätte kommen können. Dass ich ein paar Tage früher aber noch arbeiten musste und keine Zeit für die Verschrottung hatte, interessiert den guten Herrn eher weniger. Ich suche nach einem Lösungsansatz.

Eigentlich wollte ich die Abmeldung sowieso selbst vornehmen. Da ich ja auch das Neufahrzeug gleich anmelden muss, ist der Gang zum Straßenverkehrsamt sowieso unvermeidlich. Meiner Bitte, mir die Formulare zur Abwrackung auszuhändigen, wird dann glücklicherweise ohne weitere Diskussionen entsprochen. Kann gut sein, dass mein mittlerweile etwas gereizter Unterton bei der Aufforderung, mir einfach die Formulare auszuhändigen, die weitere Argumentation, warum das nicht gehe oder so und so lange dauere, etwas abkürzt. Jetzt habe ich also die Formulare zur Abwrackung in achtfacher Ausfertigung und ich gehe zu Fuß durch den dichten Schneefall nach Hause.

Weiter zum Straßenverkehrsamt

Der zweite Weg des Tages führt mich zum Fahrradkeller. Das Tourenrad ist mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel in München. Ich fahre fast alle Strecken unter 20 km mit dem Rad. Das hat unterschiedliche Gründe. Der Wichtigste ist aber sicherlich, dass ich bei kurzen Strecken fast immer schneller unterwegs bin als mit dem Auto. Wer München und den mittleren Ring kennt, weiß, was ich meine.

Heute hat die Fahrt allerdings weniger mit "Fahren" als mit "Rumeiern" auf zwei Rädern zu tun. Zwar sind einige Fahrradwege sogar schon vom Schnee geräumt, aber diese werden dann von Fußgängern mitgenutzt, und da bei diesem Wetter niemand mit einem Fahrradfahrer rechnet, gestaltet sich die Fahrt als nicht ungefährlich. Gerade die Bremsmanöver müssen mit weiser Voraussicht geplant und besonderer Bedacht durchgeführt werden. Für die 5 km zum Straßenverkehrsamt benötige ich fast eine weitere halbe Stunde, aber ich bin heilfroh, dass ich sie mit dem Fahrrad zurückgelegt habe. Hätte ich das Auto genutzt, wäre ich unter der dreifachen Zeit sicher nicht weggekommen, die Suche nach einem Parkplatz gar nicht mit eingerechnet.

Die Ab- und Anmeldeprozedur auf dem Amt und auch das Besorgen der neuen Kennzeichen erledige ich dann in rekordverdächtiger Zeit von weniger als 45 Minuten. Das Straßenverkehrsamt ist auffallend leer, was wahrscheinlich daran liegt, dass die meisten Aspiranten auf Ab- oder Anmeldungen im schneebedingten Stau auf dem mittleren Ring stehen.

Auf nach Bühl zur Fahrzeugabholung — aber erst nach Baden-Baden

Danach geht es weiter mit dem Rad, und zwar zur Abholstation der Autovermietung Sixt. Ich habe dort ein Fahrzeug reserviert, das mich nach Baden-Baden zur dortigen Sixt-Station bringen soll. Von dort aus will ich mit dem Fahrrad weiter nach Bühl zum Autohaus Mauerhoff. Beim Autovermieter bekomme ich dann einen Citroën Berlingo. Ein ideales Auto, um mein Fahrrad bei umgelegter Rückbank in das Fahrzeug zu laden und nach Baden-Baden zu transportieren.

Die Fahrt geht trotz leichten Schneefalls recht zügig voran und so bewältige ich die etwa 350 km in nur etwa drei Stunden. Das Fahrzeug gebe ich dann in Baden-Baden an der Sixt-Station zurück, schnell das Fahrrad aus dem Kofferraum geholt, und die paar Kilometer zum Autohaus Mauerhoff zurückgelegt. Ich hatte den Abholtermin um 16 Uhr ausgemacht und bin tatsächlich um 15.59 Uhr vor Ort. Pünktlicher geht es wohl kaum.

Endlich in Bühl

Als ich mit dem Fahrrad auf dem Hof der Firma Mauerhoff ankomme, sehe ich direkt vor der großen Glas-Eingangstür meinen Zafira stehen. Ich vermute dies zumindest, da es ein Zafira in der Farbe Ultrablau mit Stahlfelgen ist. Nach kurzer Anmeldung an der Rezeption werde ich darum gebeten, mich am Kaffeeautomaten zu bedienen und noch einige Minuten Platz zu nehmen. Nach der langen Fahrt kommen mir die paar Minuten Pause ganz gelegen.

Und dann gehen die Probleme los …

Es hält mich trotzdem nicht lange auf dem Stuhl und ich gehe nach draußen zu meinem neuen Auto. Dabei fallen mir auf der hinteren linken Tür einige Unebenheiten auf. Das lässt mich stutzig werden und jetzt schaue ich mir das Auto noch einmal genauer an.

Ich habe in meinem bisherigen Autofahrerleben einige Rücknahmen von Leasingautos miterlebt und weiß daher, wie Leasing-Rückläufer auf Beschädigungen untersucht werden. Das Fahrzeug wird im spitzen Winkel von schräg hinten und vorne betrachtet. Dabei offenbaren sich dann auch kleinere Beschädigungen, speziell kleine Dellen, die bei direkter Betrachtung überhaupt nicht auffallen.

Da ich beruflich auch öfter Leihwagen nutze, habe ich mir eine ebensolche genaue Überprüfung direkt bei Übernahme der Fahrzeuge zur Regel gemacht, um unangenehme Überraschungen bei der Fahrzeugrückgabe zu vermeiden. Und tatsächlich ist es so, dass bei praktisch jeder dritten Fahrzeuganmietung irgendwelche Beschädigungen auffallen, die noch nicht in den Fahrzeugunterlagen eingetragen sind. Nun gut, ein fabrikneues Fahrzeug untersucht man üblicherweise nicht auf solche Beschädigungen, es handelt sich schließlich nicht um einen Leihwagen, der bereits von zig unterschiedlichen Fahrzeugführern bewegt und dabei sicherlich nicht pfleglich behandelt worden ist.

Ist es eine Sinnestäuschung?

Dementsprechend kann ich meinen Augen kaum trauen. Aber es ist tatsächlich so, das Fahrzeug weist auf allen vier Türen Mikrobeulen auf, speziell auf der hinteren Tür der Beifahrerseite sind diese auffällig.

Um sicherzustellen, dass ich jetzt nicht einer Sinnestäuschung unterliege (ich kann es immer noch nicht fassen, dass mein fabrikneues Fahrzeug solche Mikrobeulen aufweist), schaue ich mir nacheinander alle Fahrzeuge im Schauraum und auch einige Autos auf dem Hof an. Bei keinem der Fahrzeuge kann ich ähnlich offensichtliche Beschädigungen feststellen.

Um es klar zu sagen, es sind sehr geringfügige Schäden, aber ich bin der Überzeugung, dass so etwas bei einem fabrikneuen Fahrzeug einfach nicht sein darf.

Mittlerweile ist dann auch eine Mitarbeiterin der Firma Mauerhoff zu mir gestoßen, der ich meine Feststellung mitteile und auch zeige. Die Dame bestätigt meine Beobachtungen und holt den Werkstattmeister, der erst einmal alles für normal erklärt und abzuwiegeln versucht. Ich kann das schon verstehen, schließlich habe ich an meinem eigenen Verstand gezweifelt.

Nach etwas genauerem Hinschauen lenkt er aber ein, und bestätigt die Dellen ebenfalls. Nicht ohne allerdings den Hinweis zu geben, dass dies "Stand der Technik sei". Damit mag ich mich aber auf gar keinen Fall zufriedengeben, und bitte ihn daher, mir im Schauraum an einem der ausgestellten Neufahrzeuge ähnliche Beschädigungen zu zeigen. Seinen Einwand, dass es sich erstens um andere Fahrzeuge handelt (was stimmt, ein weiterer Zafira befindet sich nicht in der Ausstellung) und außerdem andere Lackierungen (was ebenfalls korrekt ist), mag ich nicht akzeptieren.

Ich kündige an, dass ich den Zafira in diesem Zustand auf gar keinen Fall übernehmen und bezahlen werde und überlege mir schon, wie ich ohne Auto nach Hause komme. Als letzte Instanz wird nun der Geschäftsführer der Firma Mauerhoff, Herr Mauerhoff, hinzugerufen.

Das Spiel mit der erneuten Begutachtung, ähnlich wie bei der Begutachtung durch den Werkstattleiter, wiederholt sich. Es gibt keine Beschädigungen, bei genauer Begutachtung gibt es dann doch Mikrobeulen. Diese stellen aber den "Stand der Technik" dar und liegen sicher an der Lackierung in der Farbe Ultrablau. Ich wiederhole meinen Einwand, dass es sich um ein fabrikneues Auto handelt, das dementsprechend überhaupt keine Beschädigungen aufweisen sollte. Und zwar unabhängig davon, in welcher Farbe es lackiert ist. Und ich wiederhole noch einmal, dass ich das Auto in keinem Fall so übernehmen, bezahlen und vom Hof fahren werde. Und ich bin langsam mehr als sauer.

Nach einigen hitzigen Diskussionen einigen wir uns einvernehmlich darauf, weniger emotional weiterzumachen und pragmatisch nach einer Problemlösung zu suchen. Herr Mauerhoff räumt die Beschädigungen ein und erklärt sich einverstanden, diese auch auf dem Übergabeprotokoll zu dokumentieren. Die Dellen können nach seiner Aussage durch jeden Opel-Vertragshändler, natürlich nicht nur den ausliefernden Händler entfernt werden. Alle Beschädigungen sind durch die Werksgarantie abgedeckt. Er meint, dass man die Mikrobeulen durch eine Überlackierung beheben kann, gibt aber auch zu bedenken, dass man sich eine solche Reparatur sehr gut überlegen solle. Und zwar weil es immer die Gefahr gebe, dass die Türen nach der Lackierung einen Farbunterschied zum Rest des Fahrzeugs aufweisen.

Ob dem tatsächlich so ist oder auch nicht, kann ich nicht zweifelsfrei sagen. Meiner Meinung nach müsste es möglich sein, das Auto ohne Farbunterschiede nachzulackieren. Es handelt sich schließlich um einen fabrikneuen Lack, der nicht durch Sonne oder Umwelteinflüsse ausgeblichen ist. Aber ich bin nicht vom Fach und daher bleibt natürlich ein Unsicherheitsfaktor. Aber ich bin einfach davon überzeugt, dass ich ein Anrecht auf ein mängelfreies Neufahrzeug habe.

Ich gebe dann den Text für das Übergabeprotokoll vor, der anstandslos und ohne Änderungen übernommen und durch Unterschrift und Stempel des Autohauses bestätigt wird. Danach bezahle ich den Zafira und fahre genervt vom Hof. Fast hätte ich noch mein Fahrrad auf dem Hof stehen lassen. So hatte ich mir die Übergabe des neuen Autos beim besten Willen nicht vorgestellt. Davon einmal abgesehen, dass es mittlerweile fast 18.30 Uhr ist (zur Erinnerung, ich war bereits um kurz vor 16.00 Uhr beim Autohaus angekommen) und ich noch ein paar Stunden Fahrt vor mir habe, bin ich einfach nur enttäuscht. Ein neues Auto und gleich so ein Stress, noch bevor ich den ersten Kilometer gefahren bin. Mir rasen die Gedanken durch den Kopf, wäre ein Touran vielleicht doch die bessere Wahl gewesen?

Die Rückfahrt

Die Fahrt nach München zurück gestaltet sich beschaulich, sehr beschaulich. Ich habe mir sowieso vorgenommen, das Fahrzeug schonend einzufahren. Obwohl im Handbuch keine speziellen Vorschriften zu maximaler Drehzahl oder Geschwindigkeit aufgeführt sind, bin ich der festen Überzeugung, dass weniger Belastung auf den ersten Kilometern sicher nicht schaden kann.

Die Wetterbedingungen — starker Schneefall — lassen auf weiten Teilen der Heimfahrt sowieso nur eine maximale Geschwindigkeit von 90 km/h, oft auch noch weniger zu. So bin ich dann auch erst um kurz nach zehn Uhr abends wieder zurück in München. Da ich auf die Schnelle keine Gastankstelle finde und ehrlich gesagt auch keine Lust auf weitere Überraschungen habe, tanke ich erst mal das gute Super. Bei den gefahrenen Geschwindigkeiten wird sich der Benzinverbrauch sowieso in Grenzen halten.

Die ersten Fahrten nach der Überführung

Am 23. Dezember geht es dann zum üblichen Familientreffen über Weihnachten. Zuvor habe ich noch schnell die Winterreifen aufgezogen, die ich bereits vor zwei Monaten über Ebay gekauft hatte.

Die einfache Strecke beträgt etwa 650 km. Da unsere beiden Kleinkinder eine solch lange Fahrt tagsüber nicht aushalten, ohne ihren Unwillen dauerhaft und lautstark kundzutun, fahren wir wie immer nachts. Wir starten wie sonst auch direkt nach dem Abendessen und die beiden Kleinen schlafen dann innerhalb von wenigen Minuten ein. Ich habe es noch immer nicht geschafft, Flüssiggas zu tanken, und so fahren wir die gesamte Strecke im Benzinbetrieb.

Da uns nichts drängt, lassen wir es sehr gemütlich angehen und "cruisen" mit 100 bis 110 km/h Richtung Ruhrgebiet. Das Packen des Fahrzeugs war übrigens sehr beeindruckend. Wie immer, wenn wir auf Tour sind, frage ich mich, ob man für ein paar Tage wirklich so viele Sachen benötigt. Nur ist das Verstauen von Sack und Pack dieses Mal überhaupt kein Problem. Nicht einmal die Räder des Kinderwagens muss ich abbauen. Ein derart gigantisches Kofferraumvolumen hatte ich bisher nie erlebt, natürlich nicht bei unserem Altfahrzeug (Mazda 626 Limousine), aber auch nicht mit dem Pseudo-Kombi BMW Touring (3er Serie). Das Konzept Minivan gefällt mir mehr und mehr.

Nach dem Weihnachtsurlaub haben wir etwas über 2.000 km auf dem Tacho. Das Auto fährt sich einfach unaufgeregt und problemlos. Bei den bisher gefahrenen Geschwindigkeiten (maximal 120 km/h) bleibt es auch angenehm leise.

Die dritte Sitzreihe — ein erster Praxistest

Während der Weihnachtsfeiertage konnte ich auch die beiden Sitze der dritten Sitzreihe zum ersten Mal ausprobieren. Dabei bin ich ohne Konsultation der Bedienungsanleitung zurechtgekommen, was meiner Meinung nach für das Konzept und die Bedienbarkeit spricht. Das einzige Problem (das man aber nicht dem Auto anlasten kann), ist durch die gestörte Kommunikation zwischen Fahrer/Beifahrer und Nutzern der dritten Sitzreihe gegeben. Man muss wirklich fast schreien, wenn man sich über die Distanz unterhalten möchte.

Was mir auch nicht so gut gefällt, ist der auf praktisch Null reduzierte Kofferraum, wenn die Sitzplätze sechs und sieben genutzt werden. Wäre das Fahrzeug zumindest fünf oder zehn Zentimeter länger, wäre das Konzept des Siebensitzers noch besser gelungen. Ich muss aber noch anmerken, dass zumindest in unserer Familie die Nutzung der zusätzlichen Sitze eher Ausnahme als Regel ist. Dementsprechend ist die zuvor genannte Limitation in Bezug auf den nutzbaren Kofferraum zwar nicht schön aber auch kein echtes Manko.

Das erste Mal … und es macht nur "Pfffft"

Der erste LPG-Tankvorgang gestaltet sich als nicht ganz unproblematisch. Nach dem Einschrauben des Euro-Adapters (der Anschluss befindet sich direkt neben dem Einfüllstutzen des Benzintanks), drücke ich den Hebel der Zapfpistole. Es passiert gar nichts. Nach dem Lösen des Hebels gibt es ein Lautes "Pfffft" und es tritt etwas Gas aus. Das gleiche Spielchen wiederholt sich noch zweimal und dann gebe ich erst mal auf und bitte in der Tankstelle um Hilfe.

Es kommt ein Tankstellenmitarbeiter mit nach draußen und weist mich in die Funktion der Gastankstelle ein. Der Trick ist ein Taster, der ein bisschen nach Notausschalter aussieht und während des Tankvorgangs gedrückt gehalten werden muss. Nun gut, wieder etwas gelernt. Die nächsten Tankvorgänge sollten dann ohne Hilfe über die Bühne gehen. Bis Ende des Monats habe ich etwas über 2.200 km zurückgelegt und es gibt bisher erwartungsgemäß keine Probleme oder Defekte.

Einfüllstutzen für Benzin und daneben das Ventil für Flüssiggas.
Einfüllstutzen für Benzin und daneben das Ventil für Flüssiggas.