Archiv VW Tiguan
Über den Testfahrer Helmut Willnat


Mein bisheriges Autofahrerleben.

Porträt Helmut Willnat. Über den Testfahrer Helmut Willnat

Meinen Führerschein machte ich 1967 in Mülheim an der Ruhr. Das erste Auto, mit dem ich fahren konnte, war der 1958er Mercedes 190 meines Vaters. Damit grub ich dann im Schwarzwald einen Begrenzungsstein aus, der an einem steilen Waldabhang stand und anschließend lehnte sich das Auto gegen einen der Bäume, weil es sonst den Abhang hinunter gekugelt wäre mitsamt den 6 Leuten, die wir waren. Papa war nicht so richtig glücklich.

  • 1968: VW Carman Ghia Cabrio 1200, 30 PS, für 400 DM. Das Baujahr weiß ich nicht mehr; eigentlich ein Schrottauto. Das Getriebe mahlte wie eine Kaffeemühle und war nach drei Monaten endgültig hin. Aber ich hatte bei gutem Wetter Spaß damit.

  • 1970: NSU Prinz Spider Hardtop, Einscheiben-Wankel 500 cm3, 50 PS, gebraucht. Der hörte sich an wie eine Nähmaschine und lief total super, wenn er mal gerade nicht liegen blieb. Ständig verstellte sich der Zündverteilerfinger und von mehreren Werkstätten in der Gegend war eine einzige in der Lage, ihn gut zu fixieren.

  • 1971: Fiat 128 neu. Das Auto hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Als sich die Familie zu entwickeln begann, wechselte ich nach etwa 15.000 km auf einen …

  • 1972: Renault R4, 34 PS neu. Den fuhr ich in zweieinhalb Jahren gut 50.000 km. Er kostete mich damals 2.500 DM für Inspektionen und Reparaturen. Mit meinem Türschlüssel konnte ich auch in den R4 eines Freundes einsteigen.

  • 1975: alter Renault R16. Hatte Probleme mit den vorderen Achsschenkeln.

  • 1976 : Vier Jahre alter Renault R16 Automatik. Nach einem Jahr war das linke hintere Türschloss weggerostet. Darum musste er weichen.

  • 1977: VW Passat Fließheck, 75 PS, neu. Im Alter von drei Jahren war er durchgerostet. Das war damals eine VW-Krankheit. Zum Glück hatte ich das nicht gewusst und der Händler sah es erst nach der Inzahlungnahme. In dem Auto hatte ich 5 m lange Moniereisen transportiert, weil der Lieferant sonst nicht liefern konnte. Dazu habe ich die Heckklappe aufgemacht, mit einem Kantholz abgestützt und dann die hinausragenden Moniereisen mit Draht an der Klappe hochgebunden. Vorn lagen Sie auf dem Armaturenbrett und hinten schleiften sie bei Fahrbahnunebenheiten nur manchmal über den Asphalt …

  • 1980: Nissan Sunny, 1400 cm3, 70 PS. Braves Auto, absolut zuverlässig. Weil meine Firma sich nach Berlin verzog und ich erst mal mit ging, war er mir zu klein, um jede Woche Berlin hin-und-zurück zu fahren. Darum wechselte ich nach 70.000 km auf den …

  • 1983: Nissan Laurel, 2,8 l, Sechszylinder Diesel, 81 PS, Vorführwagen (11.000 km). Verbrauch bei regelmäßiger Fahrt nach Berlin etwa 6,3 l/100 km, wenn ich nahezu konstant 130 bis 140 km/h nach Tacho fuhr. Wenn ich ihn drosch, brauchte er einen Liter mehr. Er war laut wie ein Trecker und man hörte und erkannte mich schon von weitem, ohne mich zu sehen. Einmal blieb ich an einer steilen Straße im Winter hängen. Also ließ ich ihn im Standgas mahlen und stieg aus, um schiebend weiterzukommen. Als er wieder Griff hatte, ruckte er kurz und fuhr langsam weiter. Drehmoment ohne Ende! Nach 60.000 km bekam er auf Kulanz ein neues Getriebe und nach 90.000 km fiel über Nacht ein Ventil auf den Kolben. Am nächsten Morgen war der Start ziemlich laut und der Motor gab auf. Ein Austauschmotor sollte ohne Einbau 6.000 DM kosten. Es erfolgte ein Umbau auf 2,4 l Sechszylinder Benziner mit 113 PS. Ein Händler in Essen ließ das seine Auszubildenden machen. Er hatte einen fast gleichaltrigen Benziner-Laurel, bei dem das Heck kaputt war. Es musste nicht nur der Motor, sondern das Getriebe, der Tank, alle Benzinleitungen und das gesamte Armaturenbrett umgebaut werden. Alles in Allem mit TÜV für 2.700 DM. Das alte Getriebe konnte ich noch gut verkaufen und so bekam ich alles für insgesamt 2.200 DM. Der Wagen lief danach wie auf Samtpfoten, schluckte aber 12,3 l. Ansonsten war nie was dran zu machen außer Inspektionen. Tolles Auto! Mehr als 200.000 km gefahren.

  • 1992: Ford Scorpio Automatik, gebraucht. Tolle Lautsprecher. Leider versagte irgendwann die Automatik, weil zu wenig Öl drin war. Ich beschuldigte die Werkstatt, die alle Inspektionen gemacht hatte, aber sie wies erfolgreich alle Schuld von sich.

  • 1994: Opel Omega, gebraucht. Nach sechs Wochen: Abschuss durch einen Mercedes.

  • 1994: Opel Vectra, 1,6 l, 75 PS, Schrägheck, gebraucht. Das Auto hatte ständig irgendwelche Kleinigkeiten, die aber öfter zum Liegenbleiben führten. Darum Eintritt in den ADAC. Die Werkstätten wechselten Teile aus, aber fanden nie einen Fehler. Als ich den Wagen mit 193.000 km bei einer freien Werkstatt abgab, stand er anschließend mit nur 113.000 km auf dem Tacho bei dem Händler zum Verkauf und der meinte, dass ich den Kilometerstand sicher nicht so genau wüsste, wenn mal ein Kunde anriefe. Leider kannte ich den Stand genau und der Kunde anschließend auch.

  • 2001: Opel Vectra, 1,6 l, 100 PS, Schrägheck, Vorführwagen. Eigentlich wollte ich keinen Opel mehr, aber der Preis verführte mich doch wieder. Im Prinzip nicht schlecht, aber nach drei Jahren stellte sich heraus, dass er einige versteckte Schäden hatte und ich bekam kaum noch etwas dafür. Entscheidungen: Nie wieder Opel und unbedingt wieder einen zuverlässigen Japaner.

  • 2004: Mazda Premacy, 2.0 l Diesel, 100 PS, Siebensitzer, neu. Begeisterung pur. Guter Kofferraum für lange Reisen, oft mit sieben Leuten unterwegs. Für meinen Bedarf optimal. Leider nach einem Jahr und 25.000 km unschuldiges Opfer eines Kettenunfalls.

  • 2005: Mazda Premacy, 2.0 l Diesel 100 PS, Siebensitzer, neu. Das Auto musste ich wieder haben. 60.000 km gefahren. Absolut zuverlässig.

  • 2007: Mazda 5, 2,0 l Diesel, 115 PS, Siebensitzer, Tageszulassung. Der Nachfolger des Premacy musste es sein. Der passte einfach wunderbar zu meinem Bedarf. 80.000 km gefahren.

  • 2010: Mazda 5, 2,0 l Diesel, 143 PS, Siebensitzer, Tageszulassung. Das Auto war immer noch genau richtig für mich. 105.000 km gefahren. Zweimal musste ich einen Schweller erneuern lassen.

  • 2014: VW Tiguan, 2,0 l TDI 140 PS 4motion BMT DSG. Ich brauche mehr Bodenfreiheit. Ein Siebensitzer ist nicht mehr wichtig. Ich will endlich mal wieder einen Automatikwagen haben. Und dieses Fahrzeug begleitet mich nun im Langzeittest.

Nebenbei habe ich von 1995 bis 2001 15 Fahrten mit 7,5 t LKW in die Ukraine absolviert. Das waren Hilfsgütertransporte, die mit zwei Fahrern non-stopp gefahren wurden, weil wir nicht so viel Urlaub hatten und die Fahrzeuge auch nicht so lange zur Verfügung standen. Abenteuer pur! Die Fahrer schwärmen heute noch davon. Eine Strecke 2.000 km in 40 bis 50 Stunden. Tierisch anstrengend, aber phantastische Erfahrung. Man bekommt Respekt vor den Brummi-Fahrern.