Umbau auf AutogasDokumentation und Bilder von Oliver Riesen. Stand August 2006. Dies ist keine Einbauanleitung! Überlassen Sie den Einbau einem Fachbetrieb! Mit dieser Dokumentation möchte ich Ihnen zeigen, wie aufwendig der Einbau einer Autogasanlage ist und welche Eingriffe in Ihr Fahrzeug notwendig sind. Mein langer Weg zum Gasfahrzeug
Im August 2006 eröffnet in der Nähe meines Wohnortes eine neue Autogas-Tankstelle — die erste in Gummersbach. Daher beschäftigte ich mich — mal wieder — mit dem Thema: Autofahren mit Gas. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser noch an meine ersten Erfahrungen mit einem Erdgas-Multipla, den meine Frau anläßlich der Eröffnung der ersten Erdgastankstelle im Oberbergischen Kreis in Wiehl-Alperbrück gewonnen hatte und der uns für einen Monat kostenlos zur Verfügung stand. Trotz der positiven Erfahrungen mit dem Multipla Bipower konnte ich mich nicht zum Kauf eines Erdgasfahrzeugs durchringen. Die wesentlichen Aspekte gegen ein Erdgasfahrzeug waren die geringe Reichweite — als Vielfahrer mit 30.000 Kilometer im Jahr ist mir zweimal Tanken pro Woche zu viel — und die zu hohen Anschaffungskosten für ein Neufahrzeug — welches dann für mich als Pendler auch noch zu groß ist; Kleinwagen mit Erdgasantrieb gab es damals noch nicht. Ich habe mich daher im September 2003 für einen smart cdi mit Dieselantrieb entschieden und fahre bisher mit 19 Cent pro Kilometer inklusive sämtlicher Kosten unschlagbar preiswert. Aber was machen wir mit unserem Familienwagen? Meine Frau fährt seit Oktober 2005 einen Volkscaddy (Caddy Life 1.4). Hauptsächlich im Stadtverkehr bewegt, genehmigt sich der kleine Benziner im Schnitt 9 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer. Der Schreck kommt dann immer an der Tankstelle: Einmal Volltanken macht knapp 80 Euro aus. Aufgrund der geringen Kilometerleistung (etwa 10.000 km jährlich) lohnte sich der Kauf eines Diesels nicht und ein Erdgasmodell wird für den Caddy erst seit kurzem angeboten. Angeregt durch oben erwähnte Neueröffnung der Autogas-Tankstelle und mit Hintergrund der guten Erfahrungen von Volker Arndt, unserem Testfahrer des Peugeot 307 SW, informierte ich mich im Internet über die Umrüstmöglichkeiten auf Autogas für unseren Caddy. Umrüstbetrieb gesucht Die Erfahrungen in unserem Diskussionsforum zeigen, dass die richtige Wahl des Umrüstbetriebs entscheidend ist für das problemlose Funktionieren des Gasantriebs. Manche Betriebe scheinen mit der passenden Programmierung des Steuergeräts überfordert und benötigen ein mehrmaliges "Herantasten" an eine optimale Konfiguration. Schnell ist mir klar, dass der Einbau einer Autogas-Anlage mehr bedeutet als das mechanische Hinzufügen einer alternativen Energiequelle … Meine Suche konzentriert sich auf Gummersbach (Wohnort) und den Großraum Köln (Arbeitsplatz). Bevorzugte Informationsquelle ist für mich das Internet. So sind dann auch schnell einige Umrüstbetriebe "in der Nähe" gefunden. Ein großes Internet-Auktionshaus enthält einige weitere Anbieter in Köln. Gerade die Anbieter aus dem Auktionshaus sind — trotz der unschlagbar niedrigen Preise — schnell wieder ausgeschieden. Schlecht aufgebaute Angebotsseiten voller Schreibfehler und telefonische Nachfragen können "nur auf polnisch" (Zitatende Anbieter) beantwortet werden. Dies sind nicht die Eigenschaften eines Geschäftspartners, den ich mir vorstelle. Da können mich auch nicht Preise um die 1.500 bis 1.600 Euro locken. Für mich ist eine vollständige Beantwortung meiner Fragen im Vorfeld wichtiger und zeigt damit außerdem die Kompetenz eines Betriebes. Zu oben erwähnter Autogas-Tankstelle gehört auch ein Umbaubetrieb. Aber ich muß zugeben, dass ich diesem Betrieb erst gar keine Chance gegeben habe. Frisch eröffnet in einer ehemaligen Tankstelle als Zweigstelle eines Bonner Unternehmens. Wie viel Erfahrung werde ich dort antreffen? Unseren örtlichen Renault-Händler, der ebenfalls Autogas-Umrüstungen anbietet, habe ich mir ebenfalls nur von außen angesehen. Auch hier fehlt mir die Vertrauensbasis, ich fahre ja keinen Renault … Ein Betrieb in Köln, der mir sofort positiv auffällt, war die Firma Drillisch. Die Homepage der Firma beantwortet zwar noch nicht alle meine Fragen, aber es sind bereits wesentlich mehr Informationen vorhanden, als bei den bisher besuchten Homepages der Wettbewerber. Einige Tage später nutzt ein Mitarbeiter der Firma Drillisch erstmalig unser Diskussionforum. Dies gibt für mich den Ausschlag. Ich vereinbare einen Beratungstermin mit dem Caddy vor Ort. Beratungstermin bei Drillisch 04.08.2006, 16:00 Uhr. Herr Laukat steht mir an diesem Nachmittag für meine Fragen zur Verfügung, die er zu meiner Zufriedenheit vollständig beantworten kann. Wir nehmen gemeinsam den Caddy in Augenschein und besprechen die möglichen Einbauorte für die Bestandteile der Autogas-Anlage. Ein Mitarbeiter mißt den verfügbaren Platz des Reserverads aus. An zwei Kundenfahrzeugen habe ich Gelegenheit, die Programmierung einer Prins- und einer Voltran-Anlage zu vergleichen. Die Voltran-Anlage bietet wesentlich umfangreichere Einstellmöglichkeiten für die einzelnen Lastbereiche. Zudem lässt sich die Einspritzung von zusätzlichem Benzin in Prozentschritten einstellen. Der — ohnehin geringe — Aufpreis der Voltran-Anlage erscheint mir im Vergleich zur Prins-Anlage unwesentlich. Zudem benötigt die Voltran-Anlage durch die zusätzliche Einspritzung von Benzin kein "Flashlube Valve Saver" als Ventilschutz. Ich entscheide mich daher spontan für die Voltran-Anlage. Drillisch autogasumbau.com GmbHHorbellerstraße 31 50858 Köln (Marsdorf) Telefon: 02234-9204-200 Telefax: 02234-9204-201
Die Firma Drillisch war mir bereits als Telekommunikationsunternehmen bekannt. Daneben hat Drillisch bereits langjährige Erfahrungen im Einbau von Autotelefonen, Funkanlagen und "Sonderrechten" (zum Beispiel Blaulicht). Der Geschäftsführer sah daher im Einbau von Autogas-Anlagen eine ideale Ergänzung, da ja die Programmierung der Anlagen ein wesentlicher Bestandteil beim Einbau der Anlagen ist. Schriftliches Angebot Gleich am folgenden Werktag erhalte ich per Email ein Angebot der Firma Drillisch für den Einbau einer Voltran-Anlage:
Am gleichen Abend faxe ich den Auftrag mit meinem Wunschtermin an Drillisch. Für die Umrüstung werden voraussichtlich drei Tage benötigt, wobei der letzte Tag für die Vorführung beim TÜV und die Programmierung vorgesehen ist. Fahrzeugannahme 1. Tag Der KFZ-Meister Herr Geister führt mit mir eine Fahrzeugannahme durch. Der Caddy wird auf äußere Schäden untersucht (keine vorhanden), die Fahrzeugdaten und Kilometerstand werden aufgenommen und die gewünschte Lage der Tankanzeige und des Befüllungsventils werden festgehalten. Form und Größe des Tanks werden ebenso notiert. Ausgemessen wurde ja bei meinem ersten Versuch ein Radmuldentank von 600 x 200 mm. Leider besitzt der Caddy einen Querholm, der in seiner Form dem Reserverad angepaßt ist. Der Durchmesser des Tanks ist damit auf den Durchmesser des Rades begrenzt. Der Platz innerhalb des Tankdeckels ist beim Caddy sehr knapp dennoch möchte Herr Geister einen Einbau innerhalb des Tankdeckels noch nicht ausschließen. Er möchte dies genauer prüfen, wenn das Fahrzeug auf der Bühne steht. Bei der Tankanzeige entscheide ich mich für eine Platzierung links neben dem Schaltknauf auf der Mittelkonsole. So stören die ständig leuchtenden Dioden der Anzeige nicht. Bei älteren Fahrzeugen oder hohen Kilometerständen wird zusätzlich der Fehlerspeicher des Fahrzeugs ausgelesen. Hierbei festgestellte Probleme sollten vor der Umrüstung auf Autogas behoben werden. Der Wagen muß auf Benzin einwandfrei laufen, sonst wird die spätere Fehlersuche im Gasbetrieb zur Qual. Bei Fahrzeugen mit sechstelliger Kilometerleistung wünscht Drillisch auch schonmal die Vorlage eines aktuellen Kompressionsdiagramms. Da unser Caddy erst knapp 9.000 Kilometer gelaufen ist, wird darauf verzichtet. Anschließend geht es auf die Arbeitsbühne.
Überprüfung Tankgröße Nach der Demontage des Reserverads wird versuchweise ein etwas größerer Tank mit einem Durchmesser von 630 mm angehalten. Dieser paßt, sodass ich nun einen 630 x 200 mm großen Tank mit einem Volumen von 48 Litern erhalte. Die Reserveradhalterung soll nach Möglichkeit für die Befestigung des Tankes weiter verwendet werden.
Übersicht Tankgrößen Es steht eine Vielzahl von Tankgrößen zur Verfügung.
Einbauort für das Befüllungsventil gesucht Eine genauere Prüfung im Inneren des Kotflügels zeigt, dass der Platz wahrscheinlich nicht ausreicht, um das Befüllungsventil (10 mm Stutzen) im Tankdeckel zu montieren. Zwei recht große Kästen zur Tankentlüftung an den Seiten des Einfüllstutzens reduzieren die verfügbare Einbautiefe sehr stark.
Einbauorte im Motorraum Die Motorabdeckung des 1.4-Liter-Benziners ist lediglich aufgesteckt und lässt sich durch beherztes Ziehen an den vier Ecken lösen und abheben. Der Schlauch der Motorölentlüftung kann am Öleinfüllstutzen abgezogen werden.
Ohne die große Abdeckung, die auch den Luftfilter enthält, sieht der Motorraum des Caddys noch leerer aus. Für den Einbau der Autogas-Anlage ist dies von Vorteil, da so keinerlei Probleme bei der Platzierung von Verdampfer und Steuergerät auftreten. Das Steuergerät selbst soll noch Platz im vorderen Teil des Schutzkastens der Batterie finden und ist dort gut geschützt untergebracht.
Der Verdampfer soll auf der Beifahrerseite zwischen dem Scheinwerfer und dem Wischwasserbehälter montiert werden. Hoffentlich reicht dann der verbleibende Platz noch für einen Wechsel der Scheinwerferbirnen. Gasinjektoren einsetzen Die Gasinjektoren werden möglichst nahe an die Einspritzdüsen in das Ansaugrohr eingesetzt. Dazu wird jeweils ein Loch gebohrt und ein Gewinde eingeschnitten. Mit Dichtmasse wird ein kurzes Anschlußstück eingesetzt. Der Injektor wird mit einer kurzen Schlauchverbindung auf das Anschlußstück aufgesetzt. Die Wege vom Injektor zum Brennraum sollten möglichst kurz gehalten werden. Hier ist die Voltran-Anlage im Vorteil, da sie über einzelne Injektoren verfügt. Bei Anlagen, wo die Injektoren in einem "Injektorenblock" zusammengefaßt sind, sind die Zuleitungen zwangsläufig länger.
Gasverteiler montieren Auf der Beifahrerseite zwischen Spritzwand und Kühlmittelbehälter wird der Gasverteiler an einer vorhandenen Klemme für Elektroleitungen befestigt. Im Inneren des Gasverteilers sitzt zusätzlich der Gasfilter, der im Rahmen der Wartung gewechselt wird.
Vom Gasverteiler gehen vier Schläuche zu den einzelnen Injektoren.
Verdampfer montieren Der Verdampfer wird mit einem Blechstreifen an einer vorhandenen Bohrung neben dem Motorlager befestigt. Es bleibt genügend Platz für den Tausch der Scheinwerferbirnen und er stört auch nicht bei einem Keilriemen- oder Steuerkettenwechsel. Der Verdampfer enthält übrigens einen Filter für das Flüssiggas, der bei der Wartung der Gasanlage ebenfalls getauscht wird.
Ein kunstoffummanteltes Metallrohr wird vom Verdampfer bis zur Spritzwand verlegt. Dort wird später die Zuleitung des Tanks angeschlossen.
Der Verdampfer und Gasverteiler werden durch einen Schlauch miteinander verbunden.
Anschluß Heizungskreislauf Der Verdampfer benötigt einen Anschluß an die Heizungsanlage des Fahrzeugs, da das Gas erwärmt werden muß. Dies ist auch der Grund, warum das Fahrzeug später mit Benzin gestartet und erst bei warmen Motor (etwa ab 40° C) auf Gas umgeschaltet wird. Beim Caddy wird dazu der Heizungskreislauf an den beiden Zuleitungen in der Spritzwand angezapft. In beide Leitungen wird jeweils ein T-Stück eingesetzt und der Verdampfer angeschlossen.
Unterdrucksensor Der Unterdrucksensor wird an einer vorhandenen Schraube an der Spritwand auf der Beifahrerseite befestigt. Im Bild kann man das Röhrchen erkennen, an dem später mit einem T-Stück der Verdampfer und das Ansaugrohr angeschlossen werden.
Steuergerät - Elektrik - Teil 1 Das Steuergerät paßt wie angegossen neben die Batterie in den Batteriekasten. Dort wird es von außen mit einer Schraube befestigt. An der linken Seite wird der Batteriekasten etwa 3 x 2 cm eingeschnitten, um die zahlreichen Kabel des Steuergerätes hinauszuführen. Im Bild ist der weiße Stecker zu erkennen, an dem später das Programmiergerät (Notebook mit Adapter) angeschlossen wird.
Vier Kabelstränge führen vom Steuergerät zu den einzelnen Injektoren.
Zwei Kabelstränge führen zum Verdampfer …
… und zum Magnetventil.
Die verbleibenden Kabelstränge werden provisorisch gesichert und der Caddy wird wieder fahrbereit gemacht. So kann ich — noch mit Benzin — nach Hause fahren. Die übrigen Einbauarbeiten sollen am zweiten Tag folgen. Steuergerät - Elektrik - Teil 2 2. Tag Der zweite Tag startet mit dem Anschluß des Unterdrucksensors an das Steuergerät.
Steuerleitungen einschleifen Das Steuergerät der Voltran-Anlage wird in die Steuerleitungen der Benzineinspritzventile "eingeschliffen". Dazu wird jeweils eine der Adern, die zum Einspritzventil führen aufgetrennt und mit dem Kabelstrang des Gas-Steuergeräts verlötet. Schrumpfschlauch isoliert die Lötstelle anschließend.
Tankeinfüllstutzen Nach dem Demontage des linken Hinterrads und der Kotflügelinnenverkleidung wird klar, dass der Tankeinfüllstutzen zwangsläufig unter dem Tankdeckel angebracht werden muß. Der untere Teil des Kotflügels bis hinauf zur Führungsschiene der Schiebetür ist doppelwandig ausgeführt und schließt damit einen (einfachen) Einbau des Tankeinfüllstutzens aus.
Im Bild sind auch sehr gut die beiden großen Behälter für die Tankentlüftung zu erkennen.
Herr Geister entschließt sich, den Tankeinfüllstutzen in die untere rechte Ecke der Tanköffnung einzusetzen.
Die Bohrränder wurden vor dem Einsetzen des Ventils gegen Korrosion geschützt.
Tankeinbau Der angelieferte Tank entpuppt sich als "Volltank". Geplant war eigentlich ein innen offener Tank (also geformt wie ein Ring) da dieser eine einfache Befestigung unterflur bietet. Der Volltank hat den Vorteil, dass das Volumen bei gleichen Außenmaßen nochmals größer ist. Ich bekomme also nun einen 55-Liter-Tank (630 x 220 mm). Da Autogas-Tanks ja nur zu 80% gefüllt werden dürfen, sind dies etwa 44 Liter nutzbarer Inhalt.
Nachdem der Tank zur Probe angesetzt worden ist, steht fest, dass die Reserverradhalterung auch für den Tank genutzt werden kann. Lediglich an der vorderen Befestigung muß die Halterung einige Zentimeter tiefer als ursprünglich befestigt werden. Zusammen mit zwei zusätzlichen Halteeisen die den Tank gegen ein seitliches Verrutschen sichern und einem Spannband kann der Tank sicher montiert werden. Die Öffnung für das Multiventil befindet sich im vorderen linken Viertel des Tankes. So ist das Multiventil mit ausreichendem Abstand zum Achskörper und zu den Blattfedern untergebracht.
Nun wird das Multiventil in den Tank eingesetzt.
Das kleine Anzeigeinstrument auf dem Multiventil wird magnetisch über den Schwimmer betätigt und liefert auch den Füllstand für die Tankanzeige. Die Gasleitung wurde parallel zu den Bremsleitungen am Unterboden befestigt. Dabei verwendet Drillisch gummiummantelte Befestigungsschellen. Die von Voltran mitgelieferten Blechstreifen werden nicht verwendet.
Der Kabelstrank vom Steuergerät zum Multiventil wird ebenfalls entlang der Bremsleitungen verlegt. Die bereits vorbereitete Stecker für das Multiventil werden mit dem Kabelstrang vom Steuergrät verlötet, mit Schrumpfschlauch isoliert und mit Klebeband zusammengefaßt.
Die Anschlüsse am Multiventil zeigen fast alle nach unten, sodass auf obigem Bild der Eindruck entsteht, diese Zuleitungen würden ungeschützt den tiefsten Punkt des Fahrzeugs bilden. Dies ist natürlich nicht so. Der Tank wurde so gedreht, dass das Multiventil nach vorne links zeigt, gerade weit genug von allen Teilen der Achse und der Radaufhängung. Dadurch wird es aber auch durch diese massiven Teile geschützt. Bedenkt bitte auch, dass ich alle Bilder auf der Arbeitsbühne aufgenommen habe. Das Fahrwerk ist also voll ausgefedert. Tankanzeige Die kleine Tankanzeige, die auch den Umschalter zwischen Benzin- und Gasbetrieb enthält, wird wie geplant auf den Mitteltunnel geklebt. Für die Kabeldurchführung wird ein kleines Loch in die Spritzwand in den Innenraum gebohrt. Das Instrument enthält an der linken Seite vier grüne und eine rote LED, die den Füllstand anzeigen. Unten mittig ist eine gelbe LED, die den Gasbetrieb anzeigt. Rechts unten ist eine weitere rote LED, die bei Benzinbetrieb leuchtet. Solange das Gassteuergerät nach dem Motorstart noch darauf wartet, dass es auf Gasbetrieb umschalten kann, blinken die gelbe und rote LED im Wechsel. In der Mitte des Instruments sitzt der Umschalter.
Tanken Nach einer letzten Kontrolle der Einbauten geht es erst mal an die Tankstelle, wo mir die Befüllung erklärt wird. Der Tank ließ sich mit knapp über 46 Litern füllen. Zurück in die Werkstatt geht es aber noch mit Benzin, da die Anlage noch nicht programmiert ist. Zum Tanken muß ich zukünftig den ACME-Adapter mit dem DISH-Adapter als Verlängerung auf das Einfüllventil aufschrauben. Zusammen mit der "Zapfpistole" sieht das recht klobig und schwer aus. Dies ist sicherlich keine Konstruktion für wabbelige Kotflügel, aber beim Caddy kein Problem. Durch den doppelwandigen Kotflügel und die Montage in die Ecke des Tankdeckels wackelt nichts. Die Zapfpistole wird während des Tankens nicht festgehalten. Sie ist ja aufgeschraubt und kann sich nicht lösen. Allerdings muß an der Zapfsäule während des gesamten Tankvorgangs ein Knopf gedrückt werden. Der Tank ist voll, wenn sich die Anzeige auf der Zapfsäule nicht mehr ändert.
Dichtigkeitsprüfung Zurück in der Werkstatt werden die Gasleitungen auf Dichtigkeit geprüft. Hierzu wird ein spezielles Spray verwendet, welches Schaum bilden würde, wenn eine undichte Stelle verhanden wäre. Dies war bei mir nicht der Fall. Es ist alles dicht.
Ein letztes Mal fahre ich mit Benzin nach Hause. Morgen folgt die Vorführung beim TÜV und die Programmierung der Anlage. TÜV-Vorführung 3. Tag Bei der TÜV-Abnahme konnte ich leider nicht dabei sein. Es gab aber keinerlei Beanstandungen und der Prüfer war — so wurde mir berichtet — sehr zufrieden. Keine Selbstverständlichkeit. Der Prüfer soll wohl recht kritisch sein … Grundeinstellung und Programmierfahrten Nach der erfolgreichen TÜV-Abnahme erfolgt die Programmierung des Steuergeräts. Dabei läuft der Motor dann auch erstmalig auf Gas.
Das Steuergerät der Voltran-Anlage erlaubt eine Vielzahl von Einstellungen. Einige möchte ich — als Laie — beschreiben. Weitergehende Infos erhalten Sie sicherlich von Ihrem Umrüstbetrieb.
Abholung Wenn Sie Ihr Fahrzeug abholen, achten Sie bitte auf den Kühlmittelstand. Da der Verdampfer mit in den Heizungskreislauf aufgenommen wurde, ist der Kühlmittelstand zwangsläufig abgesunken. Diese Differenz sollte Ihr Umrüstbetrieb aber eigentlich aufgefüllt haben. Eine kurze Kontrolle kann aber nicht schaden. Folgende Unterlagen sollten Sie von Ihrem Umrüster erhalten:
Die Unterlagen zur "Gassystemeinbauprüfung" umfassen:
Das Abgasgutachten kommt in der Regel einige Tage später per Post. Tankgutachten und Einbaubestätigung behält der TÜV oder die DEKRA bei der "Gassystemeinbauprüfung" ein. Die Dichtigkeitsbescheinigung wird seit kurzem nicht mehr durch den Einbaubetrieb ausgestellt. Dies ist nun Teil der "Gassystemeinbauprüfung". Das erste Woche mit unserem gasbetriebenen Caddy Die beiden wichtigsten Ergebnisse gleich vorweg:
Gleich nach der Abholung sind wir gemeinsam tanken gefahren. Der Tankstellenbesitzer war so nett und hat uns Neulingen hilfreich zur Seite gestanden. Ich fand das Tanken aber gar nicht so umständlich. Und an das laute Entweichen der Restgases beim Lösen der "Pistole" werden wir uns rasch gewöhnen. Am Wochenende standen dann auch gleich einige Fahrten mit dem Caddy an. Dabei sind mir einige Punkte aufgefallen, die ich bei der 1.000-Kilometer-Inspektion ansprechen werde:
Die erste Tankfüllung (wir erinnern uns: 46 Liter) hat für genau 431 Kilometer gereicht. Dies sind 10,7 l/100 km. Wie zu erwarten liegt der Verbrauch mit Gas leicht über dem bisherigen Verbrauch mit Benzin. Die Reichweite unseres Caddy hat sich nun enorm vergößert. Der Benzintank steht ja weiterhin zur Verfügung. Beruhigend, wenn mal keine Autogas-Tankstelle in der Nähe sein sollte. Wenn beide Tanks voll sind, sollten wir mit dem Caddy nun die 1.000 Kilometer-Marke überschreiten können. Kontrolle nach 1.000 Kilometern 14.09.2006, Kilometer: 10.053. Heute wurde die Anlage erneut kontrolliert und auf Dichtigkeit überprüft. Zudem hatte ich die Gelegenheit, meine Auffälligkeiten anzusprechen. Wie gewünscht, wurde die Mindesttemperatur auf 50° C angehoben und die Mindestanzahl an Zyklen nach dem Motorstart erhöht. Der Wechsel der Betriebsart wurde noch etwas "weicher" gestaltet, also in kleineren Schritten über einen längeren Zeitraum. Gegen das Leistungsloch wurde die Programmierung ebenfalls leicht angepaßt. Ein Austausch der kleinen Tankanzeige am Multiventil zeigte, dass offensichtlich der Schwimmer hängt. Ich erhalte daher einen neuen Termin für die Kontrolle und den eventuell notwendigen Tausch des Multiventils. Ich werde gebeten, den Gastank hierfür leerzufahren. Eine gemeinsame Probefahrt beendet die Kontrolle. Garantie Die Firma Drillisch bietet als Ausgleich für den teilweisen Verlust der Werksgarantie eine sogenannte Gas-Plus-Versicherung der Firma INTEC KFZ-Garantie an. Ich habe mich für eine Laufzeit von 12 Monaten (solange läuft auch noch die Werksgarantie) und den Tarif 1 entschieden. der Tarif 1 umfaßt: "Gasspezifische Zylinderkopfschäden einschließlich Erosionen an Einlass-Ventilsitzringen, sofern diese auftreten trotz der Beachtung der Einbau- und Wartungsvorschriften. Bis zu einem Kilometerstand von 50.000 werden 100% der Kosten erstattet. Darüber hinaus gibt es eine Staffelung, die für unseren Caddy aber nicht relevant sein wird. Bis zum Ablauf der Garantie wird der Caddy knapp über 20.000 Kilometer liegen. Die Versicherung hat 52,20 Euro gekostet. Eintragung in die Fahrzeugpapiere 26.09.2006. Die Volkswagen Bank hat mir mitgeteilt, dass sie die Zulassungsbescheinigung Teil II (früher Fahrzeugbrief genannt) an das zuständige Straßenverkehrsamt in Gummersbach gesandt haben. Ich kann also endlich die Eintragung der Autogas-Anlage in die Fahrzeugpapiere beantragen. Ach ja, für das Versenden der Zulassungsbescheinigung berechnet die Volkswagen Bank 10 Euro, grummel. Die Zulassungstelle erstellt beide Teile der Zulassungsbescheinigung neu und berechnet dafür 30,30 Euro. Das "Gutachten zur Erlangung der Betriebserlaubnis" wird einbehalten. Ich hatte mir bereits vorab eine Kopie angefertigt. Eingetragen wurde in der Zulassungsbescheinigung:
Änderungen am Leergewicht, Zuladung oder Anhängelast haben sich nicht ergeben. Es liegt also an mir, die zulässigen Höchstgrenzen für die Achslasten (1.000 und 1.200 kg) und das zulässige Gesamtgewicht (2.174 kg) zu beachten. Bei Gelegenheit werde ich meinen "leeren" Caddy wiegen lassen (volle Tanks, mit mir als Fahrer), damit ich die verbleibende maximale Zuladung kenne. Meldung an die Versicherung Nach der Änderung der Fahrzeugpapiere habe ich umgehend meine Allianz-Vertretung per Fax informiert. Auswirkungen auf den Vertrag hat dies bisher nicht gehabt. Kontrolle Multiventil 12.10.2006. Am 12. Oktober hatte ich einen Termin bei Drillisch zur Kontrolle des Multiventils, da ja die Tankanzeige stets "voll" meldete. Der kleine elektrische Geber, der direkt am Multiventil sitzt, wurde ja bereits bei der 1.000-Kilometer-Kontrolle überprüft. Diesmal werden die außen zugänglichen Teile des Multiventils getauscht. Leider zeigte ein anschließendes Tanken keine Änderung. Also muß doch das Multiventil ausgebaut und durch ein neues Ventil ersetzt werden. Dazu muss aber erst mal wieder der Tank leergefahren werden … Ich erhalte einen neuen Termin für den 2. November. Tausch Multiventil 02.11.2006. Der Gastank ist noch nicht leer, als ich am 2. November morgens auf den Hof von Drillisch fahre. Die Elektronik schaltet immer häufiger unmotiviert auf Benzinbetrieb um. Besonders auffällig ist dies bei Autobahnfahrten. Nach einigen Minuten mit einer Geschwindigkeit über 90 km/h schaltet die Anlage auf Benzinbetrieb um und lässt sich auch durch ein manuelles Umschalten nicht zum Gasbetrieb überreden. Nach Verlassen der Autobahn ist dann ein Gasbetrieb wieder möglich und die Anlage schaltet automatisch um. Ob es mit den Außentemperaturen zu tun hat? Mittlerweile liegen die Tagestemperaturen ja gerade mal im einstelligen Bereich. Ich habe den Eindruck, dass dem Verdampfer bei Autobahnfahrt nicht genügend Wärme zur Verfügung steht. Ob das Umschalten in den Benzinbetrieb bei langem Schiebebtrieb, wie ich es im Sommer beobachten konnte, ebenfalls damit zusammenhängt? Im Schiebebetrieb findet ja keine Verbrennung statt und die Kühlwassertemperatur sinkt. So fiel es mir schwer für den heutigen Termin, den Tank leerzufahren und so musste das restliche Flüssiggas abgelassen werden. Als ich nachmittags wieder bei Drillisch erscheine, ist das Multiventil bereits getauscht und ich fahre zusammen mit dem Meister zur Tankstelle. Vor dem Tanken zeigt die kleine Tankanzeige auf der Mittelkonsole "leer", an anschließend steht sie auf "voll". Auf der Rückfahrt fährt der Caddy ganz normal auf Gas. Bevor wir dem "Temperaturproblem" auf die Spur gehen, möchte der Meister aber zuerst das Diagnose-Notebook anschließen und so die Anlage prüfen. Und kaum am Notebook angehängt tritt der Fehler auch bereits auf. Der Versuch, die Anlage auf Gasbetrieb umzuschalten führt zur Meldung "Kühlwassertemperatur fehlt". Es scheint, dass der Sensor im Verdampfer einen Defekt hat, der dazu führt, dass zeitweise kein Temperaturwert geliefert wird. Der kleine Sensor ist schnell gewechselt. Seit dem Tausch des Temperatursensors ist das Zurückschalten auf Benzinbetrieb nicht mehr vorgekommen. Die Anlage funktioniert nun einwandfrei. Auch die Tankanzeige weist einen geringer werdenden Tankinhalt an. Links zum Thema Kostenlos aber nicht umsonstKonnte Ihnen dieser Bericht helfen? Langzeittest.de ist auf Ihre Hilfe angewiesen! Mit Ihrer Spende können wir unser Projekt weiterhin kostenlos anbieten. |