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Beschreibung | Preis in Euro |
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Voltran-Anlage für 4-Zylinder-PKW; vollsequentielle Anlage - TÜV-Eintragung - Tankgröße 600 x 200 mm (44 l brutto) - Tankeinfüllstutzen 10 mm Stutzen - Multiventil 0° |
2.099 |
2 Tankadapter DISH und ACME (Deutschland und Belgien) | 25 |
Erstbetankung (Preis je Autotyp) | - |
Summe zuzüglich Erstbetankung | 2.124 |
Am gleichen Abend faxe ich den Auftrag mit meinem Wunschtermin an Drillisch. Für die Umrüstung werden voraussichtlich drei Tage benötigt, wobei der letzte Tag für die Vorführung beim TÜV und die Programmierung vorgesehen ist.
Fahrzeugannahme
1. Tag
Der KFZ-Meister Herr Geister führt mit mir eine Fahrzeugannahme durch. Der Caddy wird auf äußere Schäden untersucht (keine vorhanden), die Fahrzeugdaten und Kilometerstand werden aufgenommen und die gewünschte Lage der Tankanzeige und des Befüllungsventils werden festgehalten. Form und Größe des Tanks werden ebenso notiert. Ausgemessen wurde ja bei meinem ersten Versuch ein Radmuldentank von 600 x 200 mm.
Leider besitzt der Caddy einen Querholm, der in seiner Form dem Reserverad angepaßt ist. Der Durchmesser des Tanks ist damit auf den Durchmesser des Rades begrenzt.
Der Platz innerhalb des Tankdeckels ist beim Caddy sehr knapp dennoch möchte Herr Geister einen Einbau innerhalb des Tankdeckels noch nicht ausschließen. Er möchte dies genauer prüfen, wenn das Fahrzeug auf der Bühne steht.
Bei der Tankanzeige entscheide ich mich für eine Platzierung links neben dem Schaltknauf auf der Mittelkonsole. So stören die ständig leuchtenden Dioden der Anzeige nicht.
Bei älteren Fahrzeugen oder hohen Kilometerständen wird zusätzlich der Fehlerspeicher des Fahrzeugs ausgelesen. Hierbei festgestellte Probleme sollten vor der Umrüstung auf Autogas behoben werden. Der Wagen muß auf Benzin einwandfrei laufen, sonst wird die spätere Fehlersuche im Gasbetrieb zur Qual. Bei Fahrzeugen mit sechstelliger Kilometerleistung wünscht Drillisch auch schonmal die Vorlage eines aktuellen Kompressionsdiagramms.
Da unser Caddy erst knapp 9.000 Kilometer gelaufen ist, wird darauf verzichtet.
Anschließend geht es auf die Arbeitsbühne.
Einfahrt in die Drillisch-Werkstatt.
Caddy auf der Hebebühne.
Überprüfung Tankgröße
Nach der Demontage des Reserverads wird versuchweise ein etwas größerer Tank mit einem Durchmesser von 630 mm angehalten. Dieser paßt, sodass ich nun einen 630 x 200 mm großen Tank mit einem Volumen von 48 Litern erhalte.
Die Reserveradhalterung soll nach Möglichkeit für die Befestigung des Tankes weiter verwendet werden.
Das Reserverad ist beim Caddy unterflur angebracht.
Befestigung des Reserveradhalters.
Leere Reserveradmulde.
Übersicht Tankgrößen
Es steht eine Vielzahl von Tankgrößen zur Verfügung.
Inhalt in Liter | Durchmesser Millimeter | Höhe Millimeter |
---|---|---|
34 | 565 | 180 |
41 | 580 | 200 |
46 | 580 | 225 |
41 | 600 | 190 |
44 | 600 | 200 |
50 | 600 | 225 |
55 | 600 | 250 |
60 | 600 | 270 |
48 | 630 | 200 |
55 | 630 | 225 |
62 | 630 | 250 |
67 | 630 | 270 |
56 | 650 | 220 |
65 | 650 | 250 |
70 | 650 | 270 |
Inhalt in Liter | Durchmesser Millimeter | Höhe Millimeter |
---|---|---|
55 | 630 | 220 |
64 | 630 | 250 |
71 | 630 | 270 |
61 | 650 | 220 |
71 | 650 | 250 |
77 | 650 | 270 |
Inhalt in Liter | Durchmesser Millimeter | Höhe Millimeter |
---|---|---|
40 | 315 | 625 |
50 | 315 | 767 |
50 | 360 | 570 |
60 | 315 | 897 |
60 | 360 | 655 |
70 | 315 | 1027 |
70 | 360 | 755 |
80 | 315 | 1167 |
80 | 360 | 866 |
90 | 360 | 960 |
100 | 360 | 1067 |
110 | 360 | 1165 |
Einbauort für das Befüllungsventil gesucht
Eine genauere Prüfung im Inneren des Kotflügels zeigt, dass der Platz wahrscheinlich nicht ausreicht, um das Befüllungsventil (10 mm Stutzen) im Tankdeckel zu montieren. Zwei recht große Kästen zur Tankentlüftung an den Seiten des Einfüllstutzens reduzieren die verfügbare Einbautiefe sehr stark.
Befüllungsventil zu lang für den Einbau im Tankdeckel?
Einbauorte im Motorraum
Die Motorabdeckung des 1.4-Liter-Benziners ist lediglich aufgesteckt und lässt sich durch beherztes Ziehen an den vier Ecken lösen und abheben. Der Schlauch der Motorölentlüftung kann am Öleinfüllstutzen abgezogen werden.
Motor des Caddys ohne Abdeckung.
Ohne die große Abdeckung, die auch den Luftfilter enthält, sieht der Motorraum des Caddys noch leerer aus. Für den Einbau der Autogas-Anlage ist dies von Vorteil, da so keinerlei Probleme bei der Platzierung von Verdampfer und Steuergerät auftreten.
Das Steuergerät selbst soll noch Platz im vorderen Teil des Schutzkastens der Batterie finden und ist dort gut geschützt untergebracht.
Platz für das Steuergerät im Batteriekasten.
Der Verdampfer soll auf der Beifahrerseite zwischen dem Scheinwerfer und dem Wischwasserbehälter montiert werden. Hoffentlich reicht dann der verbleibende Platz noch für einen Wechsel der Scheinwerferbirnen.
Gasinjektoren einsetzen
Die Gasinjektoren werden möglichst nahe an die Einspritzdüsen in das Ansaugrohr eingesetzt. Dazu wird jeweils ein Loch gebohrt und ein Gewinde eingeschnitten. Mit Dichtmasse wird ein kurzes Anschlußstück eingesetzt. Der Injektor wird mit einer kurzen Schlauchverbindung auf das Anschlußstück aufgesetzt.
Die Wege vom Injektor zum Brennraum sollten möglichst kurz gehalten werden. Hier ist die Voltran-Anlage im Vorteil, da sie über einzelne Injektoren verfügt. Bei Anlagen, wo die Injektoren in einem "Injektorenblock" zusammengefaßt sind, sind die Zuleitungen zwangsläufig länger.
Detailaufnahme eines Injektors. Unter dem weißen Stecker sitzt die Benzineinspritzdüse. Der Injektor wird möglichst nahe an die Einspritzdüse in das Ansaugrohr gesetzt.
Die vier Gasinjektoren sind montiert.
Gasverteiler montieren
Auf der Beifahrerseite zwischen Spritzwand und Kühlmittelbehälter wird der Gasverteiler an einer vorhandenen Klemme für Elektroleitungen befestigt. Im Inneren des Gasverteilers sitzt zusätzlich der Gasfilter, der im Rahmen der Wartung gewechselt wird.
Gasverteiler auf der Beifahrerseite hinter dem Kühlmittelbehälter.
Der Verteiler enthält den Gasfilter.
Vom Gasverteiler gehen vier Schläuche zu den einzelnen Injektoren.
Anschluß der Gasleitung am Injektor.
Verdampfer montieren
Der Verdampfer wird mit einem Blechstreifen an einer vorhandenen Bohrung neben dem Motorlager befestigt. Es bleibt genügend Platz für den Tausch der Scheinwerferbirnen und er stört auch nicht bei einem Keilriemen- oder Steuerkettenwechsel.
Der Verdampfer enthält übrigens einen Filter für das Flüssiggas, der bei der Wartung der Gasanlage ebenfalls getauscht wird.
Platzierung des Verdampfers zwischen Scheinwerfer (links) und Wischwasserbehälter (rechts).
Ein kunstoffummanteltes Metallrohr wird vom Verdampfer bis zur Spritzwand verlegt. Dort wird später die Zuleitung des Tanks angeschlossen.
Zuleitung vom Tank zum Verdampfer.
Der Verdampfer und Gasverteiler werden durch einen Schlauch miteinander verbunden.
Leitung vom Verdampfer zum Gasverteiler.
Anschluß Heizungskreislauf
Der Verdampfer benötigt einen Anschluß an die Heizungsanlage des Fahrzeugs, da das Gas erwärmt werden muß. Dies ist auch der Grund, warum das Fahrzeug später mit Benzin gestartet und erst bei warmen Motor (etwa ab 40° C) auf Gas umgeschaltet wird.
Beim Caddy wird dazu der Heizungskreislauf an den beiden Zuleitungen in der Spritzwand angezapft. In beide Leitungen wird jeweils ein T-Stück eingesetzt und der Verdampfer angeschlossen.
T-Stück für den Abzweig im Heizungskreislauf.
Abzweig in der Zuleitung der Heizung.
Unten links sind die beiden Zuleitungen zum Heizungskreislauf zu erkennen.
Unterdrucksensor
Der Unterdrucksensor wird an einer vorhandenen Schraube an der Spritwand auf der Beifahrerseite befestigt. Im Bild kann man das Röhrchen erkennen, an dem später mit einem T-Stück der Verdampfer und das Ansaugrohr angeschlossen werden.
Unterdrucksensor an der Spritzwand montiert.
Abgriff mittels T-Stück für den Unterdrucksensor.
Steuergerät - Elektrik - Teil 1
Das Steuergerät paßt wie angegossen neben die Batterie in den Batteriekasten. Dort wird es von außen mit einer Schraube befestigt. An der linken Seite wird der Batteriekasten etwa 3 x 2 cm eingeschnitten, um die zahlreichen Kabel des Steuergerätes hinauszuführen.
Im Bild ist der weiße Stecker zu erkennen, an dem später das Programmiergerät (Notebook mit Adapter) angeschlossen wird.
Steuergerät im Batteriekasten.
Vier Kabelstränge führen vom Steuergerät zu den einzelnen Injektoren.
Anschluß eines Injektors an das Steuergerät.
Zwei Kabelstränge führen zum Verdampfer …
Anschluß des Verdampfers an das Steuergerät.
… und zum Magnetventil.
Anschluß des Magnetventils an das Steuergerät.
Die verbleibenden Kabelstränge werden provisorisch gesichert und der Caddy wird wieder fahrbereit gemacht. So kann ich — noch mit Benzin — nach Hause fahren. Die übrigen Einbauarbeiten sollen am zweiten Tag folgen.
Steuergerät - Elektrik - Teil 2
2. Tag
Der zweite Tag startet mit dem Anschluß des Unterdrucksensors an das Steuergerät.
Anschluß des Unterdrucksensor an das Steuergerät.
Steuerleitungen einschleifen
Das Steuergerät der Voltran-Anlage wird in die Steuerleitungen der Benzineinspritzventile "eingeschliffen". Dazu wird jeweils eine der Adern, die zum Einspritzventil führen aufgetrennt und mit dem Kabelstrang des Gas-Steuergeräts verlötet. Schrumpfschlauch isoliert die Lötstelle anschließend.
Die Steuerleitungen der Einspritzventile werden für das Gassteuergerät abgegriffen.
Tankeinfüllstutzen
Nach dem Demontage des linken Hinterrads und der Kotflügelinnenverkleidung wird klar, dass der Tankeinfüllstutzen zwangsläufig unter dem Tankdeckel angebracht werden muß. Der untere Teil des Kotflügels bis hinauf zur Führungsschiene der Schiebetür ist doppelwandig ausgeführt und schließt damit einen (einfachen) Einbau des Tankeinfüllstutzens aus.
Blick in den Kotflügel nach Demontage des Hinterrads und der Kotflügelinnenverkleidung.
Im Bild sind auch sehr gut die beiden großen Behälter für die Tankentlüftung zu erkennen.
Tankeinfüllstutzen und Entlüftungsfilter. Der doppelwandige Aufbau des Kotflügels ist ebenfalls gut zu erkennen.
Herr Geister entschließt sich, den Tankeinfüllstutzen in die untere rechte Ecke der Tanköffnung einzusetzen.
Loch für das Einfüllventil gebohrt.
Die Bohrränder wurden vor dem Einsetzen des Ventils gegen Korrosion geschützt.
Einfüllventil in der unteren rechten Ecke der Tankklappe.
Blick in den Kotflügel auf die bereits angeschlossene Gasleitung des Einfüllventils.
Tankeinbau
Der angelieferte Tank entpuppt sich als "Volltank". Geplant war eigentlich ein innen offener Tank (also geformt wie ein Ring) da dieser eine einfache Befestigung unterflur bietet. Der Volltank hat den Vorteil, dass das Volumen bei gleichen Außenmaßen nochmals größer ist. Ich bekomme also nun einen 55-Liter-Tank (630 x 220 mm). Da Autogas-Tanks ja nur zu 80% gefüllt werden dürfen, sind dies etwa 44 Liter nutzbarer Inhalt.
Unterflurtank mit 0°-Anschluß, innen voll.
Nachdem der Tank zur Probe angesetzt worden ist, steht fest, dass die Reserverradhalterung auch für den Tank genutzt werden kann. Lediglich an der vorderen Befestigung muß die Halterung einige Zentimeter tiefer als ursprünglich befestigt werden. Zusammen mit zwei zusätzlichen Halteeisen die den Tank gegen ein seitliches Verrutschen sichern und einem Spannband kann der Tank sicher montiert werden. Die Öffnung für das Multiventil befindet sich im vorderen linken Viertel des Tankes. So ist das Multiventil mit ausreichendem Abstand zum Achskörper und zu den Blattfedern untergebracht.
Die Reserverradhalterung mußte an der vorderen Befestigung tiefer gesetzt werden.
Fast fertig montierter Tank. Es fehlt noch ein Spannband, welches ein Verrutschen nach vorne verhindern soll.
Nun wird das Multiventil in den Tank eingesetzt.
Multiventil im Tank eingesetzt.
Das kleine Anzeigeinstrument auf dem Multiventil wird magnetisch über den Schwimmer betätigt und liefert auch den Füllstand für die Tankanzeige.
Die Gasleitung wurde parallel zu den Bremsleitungen am Unterboden befestigt. Dabei verwendet Drillisch gummiummantelte Befestigungsschellen. Die von Voltran mitgelieferten Blechstreifen werden nicht verwendet.
Befestigungsmaterial für die Gasleitung im Vergleich: mitgelieferte Blechstreifen von Voltran (links und oben) und gummierte Schellen, wie sie von Drillisch verwendet werden.
Die Gasleitung (unten) verläuft parallel zu den Bremsleitungen.
Der Kabelstrank vom Steuergerät zum Multiventil wird ebenfalls entlang der Bremsleitungen verlegt. Die bereits vorbereitete Stecker für das Multiventil werden mit dem Kabelstrang vom Steuergrät verlötet, mit Schrumpfschlauch isoliert und mit Klebeband zusammengefaßt.
Elektroanschluß des Multiventils vor dem Verlöten.
Gas- und Elektroleitung sind am Multiventil angeschlossen.
Die Anschlüsse am Multiventil zeigen fast alle nach unten, sodass auf obigem Bild der Eindruck entsteht, diese Zuleitungen würden ungeschützt den tiefsten Punkt des Fahrzeugs bilden. Dies ist natürlich nicht so. Der Tank wurde so gedreht, dass das Multiventil nach vorne links zeigt, gerade weit genug von allen Teilen der Achse und der Radaufhängung. Dadurch wird es aber auch durch diese massiven Teile geschützt. Bedenkt bitte auch, dass ich alle Bilder auf der Arbeitsbühne aufgenommen habe. Das Fahrwerk ist also voll ausgefedert.
Tankanzeige
Die kleine Tankanzeige, die auch den Umschalter zwischen Benzin- und Gasbetrieb enthält, wird wie geplant auf den Mitteltunnel geklebt. Für die Kabeldurchführung wird ein kleines Loch in die Spritzwand in den Innenraum gebohrt.
Das Instrument enthält an der linken Seite vier grüne und eine rote LED, die den Füllstand anzeigen. Unten mittig ist eine gelbe LED, die den Gasbetrieb anzeigt. Rechts unten ist eine weitere rote LED, die bei Benzinbetrieb leuchtet.
Solange das Gassteuergerät nach dem Motorstart noch darauf wartet, dass es auf Gasbetrieb umschalten kann, blinken die gelbe und rote LED im Wechsel.
In der Mitte des Instruments sitzt der Umschalter.
Kabeldurchführung in der Spritzwand für die Tankanzeige.
Voltran-Tankanzeige und Umschalter zwischen Gas und Benzinbetrieb auf dem Mitteltunnel.
Tanken
Nach einer letzten Kontrolle der Einbauten geht es erst mal an die Tankstelle, wo mir die Befüllung erklärt wird. Der Tank ließ sich mit knapp über 46 Litern füllen. Zurück in die Werkstatt geht es aber noch mit Benzin, da die Anlage noch nicht programmiert ist.
Zum Tanken muß ich zukünftig den ACME-Adapter mit dem DISH-Adapter als Verlängerung auf das Einfüllventil aufschrauben.
Zusammen mit der "Zapfpistole" sieht das recht klobig und schwer aus. Dies ist sicherlich keine Konstruktion für wabbelige Kotflügel, aber beim Caddy kein Problem. Durch den doppelwandigen Kotflügel und die Montage in die Ecke des Tankdeckels wackelt nichts. Die Zapfpistole wird während des Tankens nicht festgehalten. Sie ist ja aufgeschraubt und kann sich nicht lösen. Allerdings muß an der Zapfsäule während des gesamten Tankvorgangs ein Knopf gedrückt werden. Der Tank ist voll, wenn sich die Anzeige auf der Zapfsäule nicht mehr ändert.
DISH-Adapter als Verlängerung (links) und ACME-Adapter einzeln …
… und einsatzbereit.
Flüssiggas tanken.
Dichtigkeitsprüfung
Zurück in der Werkstatt werden die Gasleitungen auf Dichtigkeit geprüft. Hierzu wird ein spezielles Spray verwendet, welches Schaum bilden würde, wenn eine undichte Stelle verhanden wäre. Dies war bei mir nicht der Fall. Es ist alles dicht.
Dichtigkeitsprüfung der Gasanlage.
Ein letztes Mal fahre ich mit Benzin nach Hause. Morgen folgt die Vorführung beim TÜV und die Programmierung der Anlage.
TÜV-Vorführung
3. Tag
Bei der TÜV-Abnahme konnte ich leider nicht dabei sein. Es gab aber keinerlei Beanstandungen und der Prüfer war — so wurde mir berichtet — sehr zufrieden. Keine Selbstverständlichkeit. Der Prüfer soll wohl recht kritisch sein …
Grundeinstellung und Programmierfahrten
Nach der erfolgreichen TÜV-Abnahme erfolgt die Programmierung des Steuergeräts. Dabei läuft der Motor dann auch erstmalig auf Gas.
Programmierung der Voltran-Anlage mit dem Notebook.
Das Steuergerät der Voltran-Anlage erlaubt eine Vielzahl von Einstellungen. Einige möchte ich — als Laie — beschreiben. Weitergehende Infos erhalten Sie sicherlich von Ihrem Umrüstbetrieb.
Mischbetrieb Gas/Benzin
Die Voltran-Anlage beherrscht das gleichzeitige parallele Ansteuern der Benzin- und Gasinjektoren. Dadurch können Leistungslöcher "überbrückt" werden. Die Zugabe von Benzin im oberen Drehzahl- oder Lastbereich kühlt die Einspritzdüsen und verhindert ein Verkleben speziell bei GDI und FSI-Motoren.
Die Einspritzmenge kann getrennt für Benzin und Gas in Prozentschritten von 0 bis 100 in Abhängigkeit von der Drehzahl oder der "engine load side" (Motoreinspritzdauer) eingestellt werden. Mein Caddy wurde so eingestellt, dass im Leerlauf 100% Gas verwendet wird. Bei ansteigender Drehzahl oder Motoreinspritzdauer wird eine kleine Menge Benzin beigemischt. Bei Volllast beträgt die Mischung dann 95% Gas und 5% Benzin.
Die Konfiguration dieses Mischbetriebs wird während der Programmierfahrten kontrolliert und an das jeweilige Fahrzeug individuell angepaßt.
Betriebsartwechsel
Mit der Voltran-Anlage lassen sich die Betriebsartwechsel in beide Richtungen (also Umschaltung von Gas auf Benzin und umgekehrt) feinstufig programmieren. Auch hier können die Benzin- und Gasinjektoren in Prozentschritten mit einem Zeitintervall von 0,1 Sekunden eingestellt werden. Normalerweise sollten beide Injektoren zusammen 100% Kraftstoff liefern. Es ist jedoch auch möglich, die 100% zu überschreiten, um ein weicheres Umschalten zu erreichen. So kann zum Beispiel mit der Autogas-Einblasung begonnen werden und die Abschaltung der Benzininjektoren erfolgt verzögert.
Anpassung Unterdrucksensor
Wenn der fahrzeugeigene Unterdrucksensor verwendet wurde, kann die Voltran-Anlage auf die Charakteristik dieses Sensors eingestellt werden. Dies war bei meinem Caddy nicht notwendig, da der Voltran-Sensor verwendet wurde.
Abholung
Wenn Sie Ihr Fahrzeug abholen, achten Sie bitte auf den Kühlmittelstand. Da der Verdampfer mit in den Heizungskreislauf aufgenommen wurde, ist der Kühlmittelstand zwangsläufig abgesunken. Diese Differenz sollte Ihr Umrüstbetrieb aber eigentlich aufgefüllt haben. Eine kurze Kontrolle kann aber nicht schaden.
Folgende Unterlagen sollten Sie von Ihrem Umrüster erhalten:
Die Unterlagen zur "Gassystemeinbauprüfung" umfassen:
Das Abgasgutachten kommt in der Regel einige Tage später per Post.
Tankgutachten und Einbaubestätigung behält der TÜV oder die DEKRA bei der "Gassystemeinbauprüfung" ein. Die Dichtigkeitsbescheinigung wird seit kurzem nicht mehr durch den Einbaubetrieb ausgestellt. Dies ist nun Teil der "Gassystemeinbauprüfung".
Das erste Woche mit unserem gasbetriebenen Caddy
Die beiden wichtigsten Ergebnisse gleich vorweg:
Gleich nach der Abholung sind wir gemeinsam tanken gefahren. Der Tankstellenbesitzer war so nett und hat uns Neulingen hilfreich zur Seite gestanden. Ich fand das Tanken aber gar nicht so umständlich. Und an das laute Entweichen der Restgases beim Lösen der "Pistole" werden wir uns rasch gewöhnen.
Am Wochenende standen dann auch gleich einige Fahrten mit dem Caddy an. Dabei sind mir einige Punkte aufgefallen, die ich bei der 1.000-Kilometer-Inspektion ansprechen werde:
Tankanzeige zeigt stets "voll" an.
Auch nach 265 Kilometer im Gasbetrieb zeigt die Tankanzeige "voll" an. Selbst bei optimistischer Schätzung sollte der Tank nun halb leer sein.
Umschaltung bei Erreichen von 47° C deutlich als "Leistungsloch" spürbar.
Die Umschaltung von Benzin auf Gasbetrieb nach dem Kaltstart erfolgt bereits nach wenige hundert Metern Fahrt. Der kleine Benziner heizt offensichtlich recht schnell auf. Nach meinem Geschmack kann die Umschaltung aber dennoch etwas später erfolgen. Ich werde anregen, die Umschalttemperatur oder die Mindestanzahl an Zyklen zu erhöhen.
Wechsel in den Benzinbetrieb bei langen Gefällestrecken (Schubabschaltung); kein selbständiger Wechsel zurück in den Gasbetrieb.
Nach langen Gefällestrecken im Schiebebetrieb (etwa 2 bis 3 km) schaltet die Anlage in den Benzinbetrieb. Solange unser Caddy sich im Schiebebetrieb befindet, ist dies nicht weiter schlimm, es wird ja auch kein Benzin eingespritzt.
Wenn ich dann wieder "Gas" (genauer gesagt Benzin) gebe, bleibt die Anlage auf Benzinbetrieb. Die Anzeige wechselt zwischen gelber und roter LED, so wie nach einem Kaltstart. Leider schaltet die Anlage nicht selbständig zurück auf Gas. Ein manuelles Umschalten ist jedoch durch zweimaliges Drücken des Schalters auf der Tankanzeige möglich.
Kurzes "Leistungsloch" beim Gangwechsel.
Wie habt Ihr es in der Fahrschule gelernt? Gas wegnehmen, schalten und nach dem vollständigen Einkuppeln wieder Gas geben. Der Caddy beantwortet dies im Gasbetrieb mit einem kurzen Leistungsloch und dadurch einem Ruck. Ich habe mich bereits daran gewöhnt. Wenn ich das Gaspedal erst "streichele" und dann durchtrete, tritt dieser Effekt nicht auf. Aber vielleicht kann die Werkstatt auch hier noch ein wenig mit den Parametern der Anlage nachhelfen.
Die erste Tankfüllung (wir erinnern uns: 46 Liter) hat für genau 431 Kilometer gereicht. Dies sind 10,7 l/100 km. Wie zu erwarten liegt der Verbrauch mit Gas leicht über dem bisherigen Verbrauch mit Benzin.
Die Reichweite unseres Caddy hat sich nun enorm vergößert. Der Benzintank steht ja weiterhin zur Verfügung. Beruhigend, wenn mal keine Autogas-Tankstelle in der Nähe sein sollte. Wenn beide Tanks voll sind, sollten wir mit dem Caddy nun die 1.000 Kilometer-Marke überschreiten können.
Kontrolle nach 1.000 Kilometern
14.09.2006, Kilometer: 10.053.
Heute wurde die Anlage erneut kontrolliert und auf Dichtigkeit überprüft. Zudem hatte ich die Gelegenheit, meine Auffälligkeiten anzusprechen. Wie gewünscht, wurde die Mindesttemperatur auf 50° C angehoben und die Mindestanzahl an Zyklen nach dem Motorstart erhöht. Der Wechsel der Betriebsart wurde noch etwas "weicher" gestaltet, also in kleineren Schritten über einen längeren Zeitraum.
Gegen das Leistungsloch wurde die Programmierung ebenfalls leicht angepaßt.
Ein Austausch der kleinen Tankanzeige am Multiventil zeigte, dass offensichtlich der Schwimmer hängt. Ich erhalte daher einen neuen Termin für die Kontrolle und den eventuell notwendigen Tausch des Multiventils. Ich werde gebeten, den Gastank hierfür leerzufahren.
Eine gemeinsame Probefahrt beendet die Kontrolle.
Garantie
Die Firma Drillisch bietet als Ausgleich für den teilweisen Verlust der Werksgarantie eine sogenannte Gas-Plus-Versicherung der Firma INTEC KFZ-Garantie an.
Ich habe mich für eine Laufzeit von 12 Monaten (solange läuft auch noch die Werksgarantie) und den Tarif 1 entschieden. der Tarif 1 umfaßt: "Gasspezifische Zylinderkopfschäden einschließlich Erosionen an Einlass-Ventilsitzringen, sofern diese auftreten trotz der Beachtung der Einbau- und Wartungsvorschriften.
Bis zu einem Kilometerstand von 50.000 werden 100% der Kosten erstattet. Darüber hinaus gibt es eine Staffelung, die für unseren Caddy aber nicht relevant sein wird. Bis zum Ablauf der Garantie wird der Caddy knapp über 20.000 Kilometer liegen.
Die Versicherung hat 52,20 Euro gekostet.
Eintragung in die Fahrzeugpapiere
26.09.2006.
Die Volkswagen Bank hat mir mitgeteilt, dass sie die Zulassungsbescheinigung Teil II (früher Fahrzeugbrief genannt) an das zuständige Straßenverkehrsamt in Gummersbach gesandt haben. Ich kann also endlich die Eintragung der Autogas-Anlage in die Fahrzeugpapiere beantragen. Ach ja, für das Versenden der Zulassungsbescheinigung berechnet die Volkswagen Bank 10 Euro, grummel.
Die Zulassungstelle erstellt beide Teile der Zulassungsbescheinigung neu und berechnet dafür 30,30 Euro. Das "Gutachten zur Erlangung der Betriebserlaubnis" wird einbehalten. Ich hatte mir bereits vorab eine Kopie angefertigt.
Eingetragen wurde in der Zulassungsbescheinigung:
Änderungen am Leergewicht, Zuladung oder Anhängelast haben sich nicht ergeben. Es liegt also an mir, die zulässigen Höchstgrenzen für die Achslasten (1.000 und 1.200 kg) und das zulässige Gesamtgewicht (2.174 kg) zu beachten.
Bei Gelegenheit werde ich meinen "leeren" Caddy wiegen lassen (volle Tanks, mit mir als Fahrer), damit ich die verbleibende maximale Zuladung kenne.
Meldung an die Versicherung
Nach der Änderung der Fahrzeugpapiere habe ich umgehend meine Allianz-Vertretung per Fax informiert. Auswirkungen auf den Vertrag hat dies bisher nicht gehabt.
Kontrolle Multiventil
12.10.2006.
Am 12. Oktober hatte ich einen Termin bei Drillisch zur Kontrolle des Multiventils, da ja die Tankanzeige stets "voll" meldete.
Der kleine elektrische Geber, der direkt am Multiventil sitzt, wurde ja bereits bei der 1.000-Kilometer-Kontrolle überprüft. Diesmal werden die außen zugänglichen Teile des Multiventils getauscht.
Leider zeigte ein anschließendes Tanken keine Änderung. Also muß doch das Multiventil ausgebaut und durch ein neues Ventil ersetzt werden.
Dazu muss aber erst mal wieder der Tank leergefahren werden … Ich erhalte einen neuen Termin für den 2. November.
Tausch Multiventil
02.11.2006.
Der Gastank ist noch nicht leer, als ich am 2. November morgens auf den Hof von Drillisch fahre. Die Elektronik schaltet immer häufiger unmotiviert auf Benzinbetrieb um. Besonders auffällig ist dies bei Autobahnfahrten. Nach einigen Minuten mit einer Geschwindigkeit über 90 km/h schaltet die Anlage auf Benzinbetrieb um und lässt sich auch durch ein manuelles Umschalten nicht zum Gasbetrieb überreden. Nach Verlassen der Autobahn ist dann ein Gasbetrieb wieder möglich und die Anlage schaltet automatisch um.
Ob es mit den Außentemperaturen zu tun hat? Mittlerweile liegen die Tagestemperaturen ja gerade mal im einstelligen Bereich. Ich habe den Eindruck, dass dem Verdampfer bei Autobahnfahrt nicht genügend Wärme zur Verfügung steht.
Ob das Umschalten in den Benzinbetrieb bei langem Schiebebtrieb, wie ich es im Sommer beobachten konnte, ebenfalls damit zusammenhängt? Im Schiebebetrieb findet ja keine Verbrennung statt und die Kühlwassertemperatur sinkt.
So fiel es mir schwer für den heutigen Termin, den Tank leerzufahren und so musste das restliche Flüssiggas abgelassen werden.
Als ich nachmittags wieder bei Drillisch erscheine, ist das Multiventil bereits getauscht und ich fahre zusammen mit dem Meister zur Tankstelle. Vor dem Tanken zeigt die kleine Tankanzeige auf der Mittelkonsole "leer", an anschließend steht sie auf "voll".
Auf der Rückfahrt fährt der Caddy ganz normal auf Gas. Bevor wir dem "Temperaturproblem" auf die Spur gehen, möchte der Meister aber zuerst das Diagnose-Notebook anschließen und so die Anlage prüfen.
Und kaum am Notebook angehängt tritt der Fehler auch bereits auf. Der Versuch, die Anlage auf Gasbetrieb umzuschalten führt zur Meldung "Kühlwassertemperatur fehlt". Es scheint, dass der Sensor im Verdampfer einen Defekt hat, der dazu führt, dass zeitweise kein Temperaturwert geliefert wird.
Der kleine Sensor ist schnell gewechselt.
Seit dem Tausch des Temperatursensors ist das Zurückschalten auf Benzinbetrieb nicht mehr vorgekommen. Die Anlage funktioniert nun einwandfrei. Auch die Tankanzeige weist einen geringer werdenden Tankinhalt an.
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