Wieso schon wieder ein neues Auto? Was sollte es können? Suchmarathon. Fahrzeuge in der Auswahl. Informationsbeschaffung im Internet, auf der IAA und beim Probefahren. Die Ausscheidungskämpfe. Das Finale. Pro und Kontra. Die Entscheidung. Händlerauswahl (ein Trauerspiel in vier Akten). Fahrzeugausstattung. Preisgestaltung. Wunschliste.

Wieso schon wieder ein neues Auto?

Es ist Mitte 2003 und unser damaliger Fuhrpark war seit längerem auf drei ausgewachsene Autos — für eine Familie mit zwei Kindern — angewachsen: ein Toyota Yaris Verso 1.3l, ein Alfa 166 2.0 TS und ein Alfa Spider 3.0 24V.

Alles ganz nett, aber sehr teuer im Unterhalt, Versicherung und eigentlich völlig unpraktisch — zweisitziges Cabrio für vier Personen? Der 166er hat zu wenig Kofferraum für Urlaubsgepäck, der Yaris ist zu laut …

Also muß die eierlegende Wollmilchsau her. Irgendwas ökonomisches, was auch Spaß macht. Wir geben uns sechs Monate Entscheidungszeit, sollte wohl reichen ;-)))

Was sollte es können?

• Nicht zu groß wegen Preis und Verbrauch.
• Nicht zu teuer, wir heißen nicht Rockefeller.
• Ausreichend Kofferraum. Also doch groß?
• Etwas Spaß machen. Doch wieder ein Cabrio?
• Ökonomisch und ökologisch wäre gut.
• Halbwegs guter Langstreckenkomfort.
• Sicherheitstechnisch auf der Höhe der Zeit.
• Zuverlässigkeit.

Suchmarathon: Fahrzeuge in der Auswahl

• Toyota Prius II: Hybridfahrzeug in der zweiten Generation
• Alle viersitzigen Cabrios vom Pluriel bis zum neuen CLK
• Citroën C8 und seine Brüder
• Touran, Zafira, Corolla Verso and Friends
• Peugeot 307 SW
• Toyota Avensis Verso und Kombi
• Renault Espace und Scénic

Informationsbeschaffung

Im Internet

Die besten Infos zum alten und neuen Prius gibt’s in den entsprechenden Yahoo-Gruppen: zwei USA-Gruppen und eine deutsche Gruppe. Also lese ich seit ein paar Monaten massenhaft Mails zum Prius. Mann, macht das schlau!

Alle anderen Fahrzeuge sind natürlich auch zu finden, das heißt einige/viele Abende vor dem Rechner verbringen.

Beim IAA-Besuch

Da einige der interessanten Autos (Prius, Megane Cabrio und Grand Scenic, Peugeot 307er Cabrio) noch nicht auf dem Markt waren, mußte also diesmal ein Ausflug zur IAA erfolgen, um die Objekte der Begierde in Natura erleben zu können.

Ergebnis: wahnsinnig viele Leute, nette Autos überall, außer dem Prius nix Interessantes übriggeblieben.

Probefahrten gemacht

Ja reichlich, nämlich: Pluriel, CLK Cabrio, Volvo Cabrio, A4 Cabrio, Opel Astra Cabrio, Toyota Avensis Kombi und Verso sowie Corolla Verso, Smart Cabrio, Zafira, Peugeot 307 SW FAP, Citroën C8, Toyota Prius erste und zweite Generation.

Bewertung der Kandidaten siehe unten.

Die Ausscheidungskämpfe

K.O. in der ersten oder zweiten Runde für folgende Kandidaten:

• Alle viersitzigen Cabrios: zu klapprig oder zu wenig Platz hinten für die Kinder oder zu wenig Kofferraum durch das SLK-Dach oder zu teuer/zu durstig.
• Zafira: langweilig, laute/rauhe Diesel, schlechte Zuverlässigkeit im Bekanntenkreis, kein Partikelfilter.
• Touran: hässlich, langweilig, relativ teuer, kein Partikelfilter.
• Citroën C8: ein Riesenschiff, Citroën-(Un)Zuverlässigkeit, niedrige Sitze hinten, relativ teuer.
• Espace: siehe C8, kein Partikelfilter.
• Scenic: relativ teuer, wir haben Angst vor der Unzuverlässigkeit, kein Partikelfilter
• Peugeot 307 SW: Klima ist unangenehm, klapprig, langweilig, schlechte Zuverlässigkeit bei meinem Bruder.
• Toyota Corolla Verso: lauter, rauher Diesel, kein Partikelfilter, langweilig, nicht so viel besser als der Yaris, als dass ich dafür Geld ausgeben würde, kein Kopfairbag.
• Toyota Avensis Verso: "zu groß" sagt meine bessere Hälfte, lauter, rauher Diesel, kein Partikelfilter, relativ teuer, kein Kopfairbag hinten.
• Toyota Avensis Kombi: lauter, rauher Diesel, kein Partikelfilter, peitscht mich nicht so richtig, aber ansonsten eine Alternative hinsichtlich Ausstattung und Sicherheit.
• Details zum Prius siehe unter Händler.

Das Finale, Pro und Kontra, Entscheidung

Also blieb nach ein, zwei Ehekrisen der Prius übrig oder wir lassen alles wie es Ende 2003 ist: Yaris und Smart.

Pro Prius

• Niedrigster Verbrauch aller Benziner, besonders gleichgroßer Autos auf dem Markt: 4,3l laut Norm.
• Niedrigster Schadstoffausstoß aller Autos auf dem Markt bei Betrachtung von CO2, NOx, HC und CO.
• Diese Ansammlung an High-Tec — da freut sich der Ingenieur — in einem Auto und man merkt nix davon wenn man nicht will!
• Der Stealth-Modus (Elektro), um die Kinder — fast lautlos — zum Kindergarten zu bringen bzw. für alle Kurzstrecken: die totale Show!
• Sehr ruhige, entspannte Fortbewegung. Gleiten statt Rasen.
• Ausreichend Kofferraum, nicht riesig aber okay.
• Toyota-Zuverlässigkeit, die erste Generation ist auch ein Musterbeispiel gewesen.

Konta Prius

• Leider nicht so flexibler Innenraum/Kofferraum wie beim Van.
• Das hohe, luftige, übersichtliche Sitzen aus den Vans ist (natürlich) weg.
• In meiner Ausstattungsvariante (28.200 Euro) nicht gerade ein Schnäppchen.

Eher etwas teurer im Vergleich, daher hier ein paar Beispiele (grobe Kalkulation aus dem jeweiligen Konfigurator):

• Toyota Avensis 1.8 Automatik Executive mit Navi: 27.600 Euro
• Toyota Avensis D4D Executive mit Navi: 27.700 Euro
• Opel Vectra 1.8, Fünfgang, Fünftürer, Navi und Telefon: 27.500 Euro
• VW Passat Comfortline 2.0 Automatik, Navi und Telefon: 30.400 Euro
• VW Bora Comfortline 2.0 Automatik, Navi und Telefon: 29.200 Euro

Die Entscheidung

Am 30. Dezember 2003 haben wir dann den Prius bestellt. Lieferung Ende Januar.

Händlerauswahl — ein Trauerspiel

Nachdem der Prius in die engere Wahl gekommen war, begann die Suche nach einem guten Händler. Dazu muß man wissen, dass die erste Priusgeneration quasi als Versuchsballon nur an ausgewählte Händler mit entsprechend geschultem Personal geliefert wurde.

Erster Anlauf …

… bei unserem (kleinen, aber priuszertifizierten) Toyota-Händler um die Ecke: Zitat "ja, ich habe von dem neuen Modell gehört, ich glaube da kam gerade Infomaterial von Toyota Köln. Ich mach’ mich mal schlau und melde mich dann. Nein, wir haben bisher noch keinen Prius verkauft oder gewartet." Er hat dann auch Infomaterial geschickt, Prospekte gab es zu dem Zeitpunkt noch keine.

Urteil: bemüht aber eher unwillig/unwissend, auch in der Wartung, daher ausgeschieden.

Zweiter Anlauf …

… die beiden (teilweise auch priuszertifizierten) Händler in den nächstgelegenen größeren Orten.

Urteil: wenig bemüht, eher unwillig und unwissend, daher ausgeschieden.

Dritter Anlauf …

… beim Toyota-Stützpunkthändler in Mainz: Erster Telefonkontakt wegen Infos. Mein Telefongegenüber fragt: "Prius? Ist der von Toyota?" danach der zuständige Verkäufer "Nein, Vorführwagen haben wir keine bestellt, wir warten erst mal ab. Vor dem 2. Quartal 2004 wird das nix."

Diese Aussagen haben mein Interesse an einer Zusammenarbeit mit diesem Händler stark abgekühlt. Hat’s wohl nicht nötig.

Er hat mich dann aber — eher gnädigerweise — wenigstens das alte Modell Probe fahren lassen, nachdem ich den Prius (auch die alte Generation) bisher nur vom Lesen kannte. Fazit: echt interessantes Fahrzeug, gerade im Stop-Go fährt der Prius oft im sehr leisen Elektromodus, nach einer Stunde Berufsverkehr und Autobahn nur 5,1l verbraucht.

Urteil: wenig bemüht, eher unwillig, daher ausgeschieden.

Vierter Anlauf …

… beim Autohaus Nix in Offenbach: interessierter Verkäufer, der mit seinem Wissen immer auf der Höhe der Zeit war und auch unaufgefordert Infomaterial verschickt hat. Und dann die Überraschung, am 9. Dezember der Anruf. Er hat einen neuen Prius für ein bis zwei Tage da zum Anschauen und Probefahren. Ich also sofort ins Auto und hingefahren.

Die Probefahrt — wahrscheinlich war ich die erste Kundenprobefahrt in D — verstärkt den guten Allgemeineindruck vom Wagen (und vom Händler).

Knapp zwei Wochen später noch eine Probefahrt mit Kindern und simuliertem Urlaubsgepäck. Kommentar der Kinder: "Papa, können wir den Prius jetzt gleich behalten, der ist so schön leise?" Und das Gepäck paßt auch rein (besser als erwartet), deutlich mehr Platz (410 Liter Kofferraum) als im Yaris.

Urteil: gut informiert, interessiert, willig, freundlich, ein Händler nach meinem Geschmack!

Fahrzeugausstattung

Der Wagen hat die (bessere) Executive-Ausstattung mit sprachgesteuerter DVD-Navi und polarsilber Micametalliclack. Eine unvollständige Aufzählung der Highlights: elektronische Stabilitätskontrolle mit Antriebsschlupfregelung und Bremsassistent; Kopfairbags (auch hinten); Lenkradbedienung für alles (!); schlüsselloses Smart Entry+Start; JBL-Soundsystem mit neun Lautsprechern, CD-Wechsler und Kassette; Nebelscheinwerfer; Tempomat; elektrische Klimaautomatik, Bremsen und Lenkung die auch ohne den Benziner funktionieren; Sprachsteuerung für Klima, Navi und Radio; Bluetooth-Telefon und, und, und …

Preisgestaltung

Da der Wagen völlig neu ist, war der Spielraum natürlich ziemlich begrenzt.

Wir haben etwas mehr als Listenpreis (Executive, Navi und Metallic entspricht 28.200 Euro) bezahlt, dann aber inklusive Überführung, Winterreifen, Kratzschutzleisten und ein paar Kleinigkeiten. Mehr war nicht drin bei Bestellung 30. Dezember 2003 und Lieferung Ende Januar 2004.

Übrigens: Es gibt mittlerweile EU-Wagen, die aber noch nicht richtig billig sind und außerdem drei bis vier Monate Lieferzeit haben. Aber wenn jemand warten kann …

Wunschliste

Xenon, Sitzheizung (kann man nachträglich für 300 Euro pro Sitz einbauen lassen: Wucher!), eine andere Oberflächenhaptik einiger Kunststoffteile, dunklere/unempfindlichere Sitzbezüge (Kinder!).

Und den zweiten Katalysator, die Tankblase und die Thermosflasche für das heiße Kühlwasser, die alle in USA verkauft werden. Damit könnte man die Schadstoffbilanz noch weiter verbessern.