Zurück aus der Werkstatt. Die erste Urlaubsfahrt. Zurück aus der Werkstatt
Nach drei langen KIA-Magentis-Tagen ist mein SAAB endlich wieder einsatzbereit. Die Unfallfolgen wurden, zumindest für mein ungeschultes Auge, vollständig instand gesetzt, ein Heckspoiler montiert und einige der monierten Mängel beseitigt.
Hier die aktuelle Heckansicht des SAAB: Heckschürze neu, Spoiler (Hirsch) neu und, die wichtigste Neuerung: www.langzeittest.de-Aufkleber an exponierter Stelle deutlich sichtbar angebracht.
Heckansicht des SAAB.
Die Frontschürze wurde neu ausgerichtet, die Klappergeräusche aus dem Motorraum sind weitgehend verschwunden (die Plastikabdeckungen von Motor und Batterie wurden mit Dämmstreifen ausgefüttert), und die Telefonhalterung wurde so versetzt, dass das Teil nicht mehr im Weg ist und sich außerdem wesentlich leichter bedienen lässt.
Den unangenehmen Teilausfällen des Navigationssystems ist man ebenfalls auf der Spur: Die Antenne scheint der Übeltäter zu sein, sie wird, wie ebenfalls der sprunghafte CD—Wechsler, bei nächster Gelegenheit ausgetauscht. Soweit der technische Stand der Dinge: Die anderen Kleinigkeiten wurden aus Zeitgründen vorerst nicht in Angriff genommen — denn in die wohlverdienten Pfingstferien wollte ich wirklich nicht mit dem KIA fahren! Im Rahmen der 10.000er Inspektion soll dann wirklich ALLES in Ordnung gebracht werden.
Ein neues Problem ist leider auch aufgetaucht: Das Zündschloss verhakt sich manchmal beim Abziehen des Zündschlüssels, was zur Folge hat, dass sich das Radio / Navi nicht automatisch abschaltet, das Fahrlicht anbleibt und der Transponder des Schließsystems nicht funktioniert. Der Steuerrechner erkennt dann eben nicht, dass der Schlüssel abgezogen wurde und blockiert diese für ihn unlogischen Funktionen.
Als Nebeneffekt lässt sich dann der Schlüssel auch nur nach einigem Gefummel wieder in das verhakte Schloss einführen.
Lösung: Auch das Zündschloss wird demnächst ersetzt.
Die erste Urlaubsfahrt
Zwei große Samsonites, ein Ovation-Gitarrenkoffer, Skateboard, Aktentasche, Volleyball, Küchenkiste, ein paar Weinflaschen, Wander- und Badeausrüstung sowie diverses Kleingepäck (wie üblich der geschätzte Last-Minute-Beitrag meiner Angetrauten …) lassen sich im SAAB-Kombi problemlos unterbringen. Den kleineren Teil der Rücksitzbank musste ich dazu allerdings umklappen: Der sperrige Gitarrenkoffer ist schuld! Für uns drei (Sohn Julius, 11 Jahre, war natürlich auch dabei …) bleibt trotzdem mehr als ausreichend Platz — und für ein paar Weinkisten auf dem Rückweg langt’s auch noch.
Viel Platz im Kombi …
Mit den italienschen Autobahnen (die, wie jeder Italienfahrer weiß, ganz andere Ansprüche an das Fahrwerk stellen, als das gepflegte deutsche Geläuf …) kommt mein Schwede, auch im beladenen Zustand, gut zurecht. Der Niveaulift sorgt dafür, dass sich das Fahrverhalten nicht allzu sehr ändert: Straff, gut definiert, aber mit langstreckentauglichem Komfort.
Im Tiefflug über Brenner, Po-Ebene und Appenin, dann in der Mittagshitze (= 34° Außentemperatur laut Bordcomputer) durch die Toskana zum Etappenziel Piombino: Die ausgezeichnete Klimaanlage, die wirklich hervorragenden Sitze und nicht zuletzt die mehr als souveränen Fahrleistungen sorgen dafür, dass wir entspannt und gut gelaunt das Auto auf die Fähre stellen.
Nach einer Stunde sind wir dann in Portoferraio angekommen und der Saab muss sich dem ultimativen Fahrwerks- und Handlingtest stellen: Den Straßen auf der Insel Elba!
Wie lässt sich deren Zustand (vor allem im wilden Westen der Insel) hinreichend beschreiben? Vielleicht so: Wald- und Forstwege, Schotterstraßen aus dem Mittelalter und alte Maultierpfade werden auf maximal fünf Meter verbreitert und mit einer dünnen Asphaltschicht überzogen. Etwa ein halbes Jahr lang hat man eine tiefschwarze wunderbar glatte Oberfläche, sozusagen den Inbegriff einer neuen Straße — und dann beginnt Mutter Natur mit der kreativen Umgestaltung: Dicke Wurzeln heben den Belag, an anderer Stelle wird der Teer aus den uralten Fahrrinnen gedrückt; die ganze Straße wird geknetet gedrückt und durchgewalkt wie der Teig einer Schiaccina (eine örtliche Spezialität, ähnlich einem gefüllten Fladenbrot) — und wenn nach einigen Jahren die Beschwerden der Touristen nicht mehr zu überhören sind, wird einfach eine neue Teerschicht aufgelegt und das Spiel beginnt von neuem.
Der doch recht lange und schwere Saab verhält sich auch auf diesem Untergrund tadellos. Im Grenzbereich (und mit ausgeschaltetem ESP / TCS) scheint er zuerst mit dem Heck zu kommen (für einen Fronttriebler sehr ungewöhnlich) um irgendwann dann doch zu untersteuern. Beide Reaktionen sind gut beherrschbar, wenn man sich erst mal an dieses eigenartige Verhalten gewöhnt hat.
Wer richtig schnell sein will, sollte sich angewöhnen, den Drehzahlmesser im Auge zu behalten: Der Turbo will bei Laune gehalten werden, bei weniger als 2.600 u/min verliert er viel an Temperament und beschleunigt nur unwillig die Rampen und Haarnadelkurven hoch.
Die schlechtere Benzinqualität (in Italien meist Eurosuper mit nur 95 Oktan) macht sich ebenfalls bemerkbar: Vor allem im oberen Drehzahlbereich ist spürbar weniger geboten als mit gutem deutschem Super-Plus — aber wir sind ja auch nicht zum Rallyfahren hergekommen.
Das Navi kennt übrigens auch die kleinsten Straßen der Insel — und funktioniert hier tadellos. Der letzte Systemausfall ist schon fast zwei Wochen alt …
Eine Anmerkung noch:
Ich liebe Elba! Ich habe viele Freunde auf der Insel und fahre seit mehr als einem Dutzend Jahren regelmäßig hin. Ich habe einige meiner Autos, die von Freunden und sogar Quad, Motorrad und Scooter auf diesen Straßen bewegt.
Natürlich bleibt meine Beurteilung trotzdem subjektiv.
Wer ein paar Reisetipps möchte — kurze Mail genügt!
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