Theoretischer Abschluss einer Ära01.09.2009 bis 14.12.2011, Kilometer: 137.000 bis 158.000. Seit meinem letzten Bericht sind wieder zwei Jahre vergangen, und dieser soll nun definitiv den Abschluss bilden, damit der gesamte Langzeittest endlich ins Archiv kann. Dies bedeutet aber nicht das Ende meiner Beziehung zum Löwen …
Zehn Jahre hatten wir vorher den Passat, mehr als 200.000 km waren wir damit gefahren. Unser Löwe hat jetzt neun Jahre auf dem Buckel und geht auf die 160.000 km zu — und läuft und läuft … Weiter gefahren wird er in jedem Fall (und warum, wird man sich nach der Lektüre dieser Zeilen denken können). Eigentlich könnte ein neuer Erstwagen her, aber das viele Geld dafür ist mir momentan zu schade, auch angesichts fahreraltersbedingt frei werdender und selten genutzter Gebrauchter unserer Elterngeneration. So bewege ich derzeit öfter einen Renault Laguna 1 V2 mit 109 PS-Benziner und keinen 35.000 km Gesamtlaufleistung — bei einem Alter von 11 Jahren … Komfortsicht nach hintenOktober 2009, Kilometer: 138.000. Im letzten Bericht schon angekündigt, habe ich einen lange als verrückt zurückgestellten Traum verwirklicht: eine Rückfahrkamera. Ein großer Aufsatz-Innenspiegel mit integriertem Display und eine Kennzeichenhalterung mit Kamera (Blickwinkel 160°) wurden bei einem bekannten Auktionshaus erstanden. Die Halterung musste ich präparieren, weil der dicke Kamerawulst am normalerweise oberen Ende das Öffnen des Kofferraums arg behindert. Mit erweiterten Aussparungen wurde die Halterung dann kopfüber montiert. Die schlimmste und fummeligste Tätigkeit war das Durchfädeln der Leitungen durch die Kabeltülle zur Kofferraumklappe. Nach einigen Stunden und einem Dutzend nicht jugendfreier Ausrufe (Wackelkontakte am Steckverbinder, war wohl doch zu billig) konnte ich dann alles erfolgreich in Betrieb nehmen. Da die von der Kamera eingeblendeten Markierungen leider so gar nicht passten, wurde der Spiegel noch (auf einer glatten unbefahrenen Nebenstraße) mit dem tatsächlichen Rückfahrkorridor per Allesschreiber versehen.
Mit dem Einlegen des Rückwärtsgangs wird ein etwa 8,5 x 5 cm großes Videobild auf dem sonst leicht abgedunkelten Spiegel eingeblendet — horizontal gespiegelt, wie man es in einem echten Spiegel sehen würde, was ich intuitiv für besser halte. Das Bild zeigt unten die Kante der Stoßstange, oben den Horizont, und es reicht links und rechts bis auf 20 cm an die Stoßstangenecken heran (wo die beiden Sensoren meines Billigrückfahrwarners noch immer sitzen). Ab 20 cm Abstand habe ich mehr als die volle Breite hinten im Blick. Dank Infrarotlicht ist die Ausleuchtung auch nachts extrem gut und reicht mehr als drei Meter — herrlich, weil das Rückfahrlicht des 307 ja eigentlich ein Witz ist. Der leicht verdunkelnde Spiegel stört im praktischen Betrieb weder tags noch nachts — im Gegenteil. Mit der Kamera habe ich endlich beim Längseinparken ein Gefühl für den Abstand des Hecks zum Bordstein und kann dank Sicht bis auf Zentimeter an den Hintermann heran, was mir gerade in Berlin bislang als zu kurz verworfene neue Parkmöglichkeiten eröffnet oder zumindest überflüssige Lenkzüge vermeidet.
Beim Querparken lässt sich das Auto perfekt zentrieren, auf dem Supermarktparkplatz übersieht man keine anderen Ausparker oder Fußgänger mehr — insgesamt ist die Anlage ein erheblicher Komfort- und Sicherheitsgewinn. Das nächste Auto kriegt das auch (wie auch eine Sitzheizung!). Müde Klappenheber und andere VerschleißerscheinungenNachdem das eigene Haupt des Öfteren Bekanntschaft mit der sich nur noch zögerlich und nicht mehr vollständig öffnenden Kofferraumklappe machte, wurden im November 2009 auch endlich die beiden Gasdruckfedern gewechselt. Die als kompatibel verkauften Modelle aus einem Internetshop haben aber nach zwei Jahren immer noch zu viel "Bums", sodass die Klappe statt Kopfnüssen nunmehr Kinnhaken verteilt. Zurücktreten, bitte! Im Dezember 2009 wurden mir an einem Berliner S-Bahnhof meine vier verschrammten Originalradkappen von den Winterreifen geklaut. (Wer damit noch Freude haben will, kann ich nicht nachvollziehen.) Die Anzeige blieb erwartungsgemäß erfolglos. Ersatz: vier Stück für zusammen 12 Euro aus dem Supermarkt (und noch keine verloren). Im Februar 2010 hielt ich einen von einem "Witzbold" auf einer Nebenstraße abgelegten 20 cm hohen Eisblock irrtümlich für eine Eisplatte. Der Zusammenstoß zerlegte den unteren Teil der Stoßstange, die Abdeckung und einen aus Trompetenblech (oder zumindest ähnlich "stabilem" Material) geformten Träger unter dem Kühler. Die Kunststoffstoßstange ließ sich wieder zusammenstecken und hält seither, das Blech wurde notdürftig gerade gebogen und die Abdeckung zwischen Stoßstange und Kühler habe ich nach Konsultation der Werkstatt einfach weggelassen. Auch das Ersatzblech liegt noch herum. Das war’s. Weitere Kleinigkeiten in Stichpunkten:
Die erste Panne14.10.2010, Kilometer: 137.371. Abgesehen von der Batterie, die mich im November 2007 im Stich ließ (ich berichtete) und dank eines Winteraktionsangebots bei Peugeot kostenoptimal getauscht wurde, hatte das Auto keine Pannen. Wir waren zwar im November 2009 erstmals Opfer einer "Anomalie Abgasreinigung" geworden, die ich mit dem OBD-Bausatz (siehe mein Augustbericht 2006) und dem Pocket-PC noch unterwegs als "P1337" und später als Zündaussetzer im Zylinder 1 verorten konnte. Den Zylinder hatte die Motorelektronik kurzerhand abgeschaltet (das resultierende "Eiern" des Motors im Leerlauf ist übrigens urkomisch), nach einem kurzen Halt auf dem Rastplatz ging es mit allen Töpfen weiter. Im Sommer gab es dann gelegentlich mal "P1338" (das gleiche im Zylinder 2) — hier waren nur Neustarts nötig, die Motorkontrolle ging von allein aus. Dann aber blieb ausgerechnet mein Sohn mit dem Fahrzeug liegen, welches auf diese Weise erstmals Bekanntschaft mit dem ADAC machte. Natürlich war ich zu der Zeit gerade auf einer Dienstreise 3.000 km Luftlinie entfernt, es war Donnerstag abends, und wir wollten am Samstag für eine Woche in den Urlaub nach Dänemark. Der Wagen wurde zur heimischen Peugeotwerkstatt gebracht — die aber am Freitag wegen einer betriebsinternen Maßnahme geschlossen war. Also bewegte mein Sohn das Fahrzeug "auf gefühlt einem Zylinder" noch einen Kilometer weiter in die Werkstatt, die ich nach den Querelen (siehe letzter Monatsbericht) eigentlich nie wieder besuchen wollte. Natürlich war auch dort in der Kürze nichts mehr zu machen — so rettete der eingangs zitierte Renault die Tour. Auf der Rechnung stand "Zündspule erneuert" — gesprochen wurde auch vom Zündverteiler — für moderate 233 Euro. Immerhin: Seither gab es keine Abgasanomalien mehr. Geklärte und ungeklärte ProblemeDas "unfreiwillige Kurvenlicht" aus dem letzten Bericht hat sich fast erledigt: Statt wie empfohlen die gesamte Lenkradsäulenelektronik für 500 Euro zu tauschen, habe ich mich am ersten Tag einer autofreien Periode im Sommer 2011 an den Hebel gewagt und darüber bereits im Forum berichtet: Der Lichtschalter ist, nüchtern gesehen, eine krasse Fehlkonstruktion: Ein federnder Kontaktring wird mit dem Drehknopf auf einer feststehenden Kontaktplatte bewegt, die aus flexibler Leiterplatte besteht. Die eigentlich zur Kontaktverbesserung gedachten Nippel auf dem Federring haben die Leiterbahnen nach jahrelangem Gebrauch teilweise regelrecht abgehobelt. Auch die Blinkerbetätigung sorgt wohl für ständiges Reiben "auf der Stelle" — hier sind richtige Löcher entstanden. Der mangelnde Kontakt verwirrt dann die Elektronik, die daraufhin gelegentlich das Fahrlicht einschaltet. Hierüber klagen nicht wenige Peugeotbesitzer, auch der 307 in der Verwandtschaft war betroffen — die Eigentümer hatten das Fehlverhalten irrtümlich der Lichtautomatik zugeschrieben. Das Abfeilen der Kontaktnippel und das Verfüllen der Löcher mit Leitsilberkleber haben das Problem quasi zum Nulltarif soweit abgemildert, dass es statt mehrmals täglich inzwischen vielleicht einmal alle zwei Wochen auftritt. Damit kann ich leben. Ungeklärt bleiben die Gasannahmeprobleme, die ich ebenfalls im Forum schon hier beschrieben und diskutiert habe: Der Motor faucht seltsam bei Lastwechsel und verschluckt sich — er geht auch gelegentlich einfach aus. Mit einem wohldosierten Gasgeben passiert nichts mehr, aber das kann ja nicht die Lösung sein. Leider ist das Problem im Zusammenhang mit der genannten Panne nicht verschwunden und wird auch subjektiv stärker. Keine meiner drei konsultierten lokalen Werkstätten hatte einen Vorschlag oder wollte sich des Problems annehmen. Also fahre ich weiterhin mit diesem Defekt — was auch immer es tatsächlich sein mag: unkontrolliert einströmende Nebenluft, eine schlecht arbeitende Drosselklappe, ein defekter Luftmassenmesser — die Motorelektronik hatte und hat leider nichts zu bemängeln, was der Fehlersuche aber dienlich wäre. Der im letzten Bericht auch im Bild vorgestellte zerbröselte Zündschlüssel wurde wie berichtet durch ein wenig gebrauchtes Teil von einem Forummitglied ersetzt, welches inzwischen jedoch das Schicksal seines Vorgängers teilte. Inzwischen bekommt man bei einem bekannten Auktionshaus preiswerte Gehäusenachbauten für weniger als 20 Euro, die nicht super passgenau sind, aber dennoch hervorragend funktionieren. Auch im letzten Winter ist bei Frostgraden die Handbremse wieder extrem schwergängig gewesen und hat sich nicht zurückgestellt. Ich benutze sie also nicht, und wenn, hilft das geübte Hämmerchenschlagen am Bremsseilhebelchen am Rad bei der Rückführung. Sobald es in diesem Winter aber wieder mal passiert, werde ich in der Werkstatt vorstellig. Ohne Frost findet ja immer keiner was. Die übrigen Bekannten: "Alustange", Ölstandsbug (seeehr selten, aber dennoch) und das Lenkradflattern sind weiterhin, jedoch sehr marginal, präsent. Sehr gelegentliche Lampenwechsel (mehr als 80% aller Lampen sind noch original!) runden das einheitlich unauffällige Bild ab. Der Autogasbetrieb: Fast 100.000 km sind erreicht, und was hat es gebracht?Dezember 2011, Kilometer: 158.000. Im Dezember 2005, bei ca. 58.800 km, erfolgte der Einbau in das damals gut drei Jahre alte Fahrzeug. Seither sind sechs Jahre vergangen und ich werde die 100.000 km-Marke (bei insgesamt 158.800 km Laufleistung) im Lauf des nächsten Monats erreichen. Die Anlage machte bis auf ein fremdverschuldetes Dichtheitsproblem (unsachgemäßer Umgang in der "berühmten" Werkstatt) eigentlich überhaupt keine Probleme. Tank, Verdampfer, Steuerelektronik und Gasverteiler haben wacker durchgehalten. Die lückenlos gesammelten Tankbelege weisen einen Durchschnittsverbrauch von 8,7 l/100 km Benzin bis zum Einbau der Gasanlage und 0,86 l/100 km Benzin und 9,9 l/100 km Autogas seither aus. Wenn ich hiermit eine Tabelle füttere und die Benzin- und Gaspreise so justiere, dass ich auf die belegten Gesamtsummen für Benzin und Gas komme, ermittle ich einen Benzinpreis von 1,352 Euro und einen Gaspreis von 0,671 Euro — quasi als Durchschnittswert der letzten sechs Jahre. Zuzüglich der Wartungs- und TÜV-Kosten für die Gasanlage komme ich auf 8.074 Euro Kraftstoffkosten für den Gasbetrieb, denen hypothetische 11.624 Euro Benzinkosten (bei angenommenem gleichen Verbrauch wie vor Einbau der Gasanlage) entgegenstünden. Zieht man die Anschaffungskosten der Anlage nebst Adaptern und Tankfopper (2.500 Euro) ab, bleiben nur gut 1.000 Euro Reinersparnis übrig. Das sind nur 10% der Kraftstoffkosten gegenüber dem reinen Benzinbetrieb. Berücksichtigt man die Durchschnittszahlen von oben, so ermittle ich eine Amortisation der Anlage erst nach ca. 70.000 km. Das ist von den oft propagierten 40.000 km doch sehr weit entfernt. Anders sieht die Sache aus, wenn man die Anlage als abbezahlt betrachtet (was sie ja auch ist) und mit 16.000 km Jahresfahrleistung rechnet. Hier fällt der Kostenvorteil mit 27% gegenüber Benzin oder summarisch mit 560 Euro, mit aktuellen Preisen von 1,47 bzw. 0,75 Euro je Liter Benzin oder Autogas (für Berliner Verhältnisse) durchaus angenehmer aus. Da die Autogaspreise aktuell weit weniger anziehen als die Benzinpreise, vergrößert sich der Vorteil weiter. Natürlich hinkt die Rechnung tüchtig: Der Verbrauch könnte sich auch ohne Gasanlage alterungs- oder fahrweisbedingt geändert (vermutlich aber erhöht) haben. Sicher aber würde ein kapitaler Motorschaden durch den Gasbetrieb die Ersparnis komplett zunichte machen oder sogar ins Gegenteil verkehren. Abgesehen davon: 38 Euro für einmal Volltanken liest sich mental anders als 70 Euro. Und die Schlangen an den Tankstellen, wenn das Benzin mal wieder billig ist, lassen mich völlig kalt. Ich kann tanken wann ich will: Die Gaspreise ändern sich immer noch höchstens alle paar Wochen … Bilanz des bisherigen AutolebensAugust 2002 bis Dezember 2011, Kilometer: 3 bis 158.000. Um mir einen Überblick über erledigte und möglicherweise fällige Maßnahmen nach diversen kleineren Werkstattbesuchen und Selbsthilfen zu verschaffen, habe ich an einem ruhigen Nachmittag alle kleinen und großen Rechnungen in eine Tabelle geschrieben und aufgeschlüsselt. Herausgekommen sind dabei einige interessante Zahlen.
Damit hat das Fahrzeug insgesamt 47.291 Euro "verschlungen", die sich gemäß der Tortengrafik verteilen. Auf die Fahrleistung bezogen macht das exakt 0,3002 Euro je gefahrenem Kilometer — und wie lautet die Kilometerpauschale beim Finanzamt?
AbschiedMit diesem Bericht verabschiede ich mich als Autor endgültig aus dem Langzeittest. Vom Auto trenne ich mich jedoch nicht — wir brauchen es mindestens als Zweitwagen, es gibt keine ernsten Probleme und das Sparen mit der Gasanlage hat ja — wie ich nun weiß — erst richtig angefangen! Danke für alle Aufmerksamkeit — und danke auch für alle Kommentare und Anregungen, die mich in dieser langen Zeit erreichten. Eine letzte Bitte: Fragen zur Technik und zum Auto bitte ich im Forum zu stellen — ich kenne den 307 aus der Sicht eines technisch begabten Laien, während es im Forum tatsächliche Experten gibt, die vieles besser wissen als ich. |