Einbau DVD-SystemAnleitung und Bilder von Klaus Tilly.
Nachdem unsere ältere Tochter (15 Jahre) so langsam flügge wird, haben wir das Problem, dass längere Autofahrten mit unserem Sohn (5 Jahre) für ihn langweilig werden. Da wir über kein Notebook verfügen, können wir so ohne weiteres keine DVD im Auto schauen. Ich spielte daher mit dem Gedanken ein DVD-System im Auto nachzurüsten. Beim ersten Überblick im Internet im Bereich Automultimedia musste ich feststellen, dass dies richtig teuer werden kann. Allerdings war ich nicht bereit, so viel Geld für diesen eigentlich überflüssigen Luxus auszugeben. Beschaffung Nun bemühte ich die Suchmaschinen des Internets. Nach Durchstöbern vieler Seiten stieß ich auf die Homepage der Firmen Ultramedia (Roadstar) und Yamakawa. Bei beiden fand ich Geräte, die bezahlbar waren. Es sind die Typen:
Alle Preisangaben basieren auf Februar 2004. Zur Zeit erhält man diese Geräte wesentlich günstiger. Allerdings verkaufen beide Firmen nicht direkt an Endkunden. In verschiedenen Auto-Hifi-Zeitschriften gibt es für den Roadstar 3201P gute Noten im Preis/Leistungsverhältnis. Diesen Player gibt es auch mit einem Monitor, wobei von dieser Kombination aufgrund des schwachen Monitors abgeraten wird (5 Zoll, geringe Leistungsdaten). Von dieser Kombination nahm ich dann Abstand. Der Player läuft mit 12/230 V, so das er mit dem mitgelieferten Netzteil auch stationär betrieben werden kann. Zum Yamakawa-Player fand ich keine für mich verwertbaren Testaussagen. Nach einigen Internetpreisvergleichen kaufte ich den Roadstar-Player bei Conrad Electronic für 149,95 Euro zuzüglich Versand. Beim Monitor fiel die Größe auf ein 7 Zoll Display. Diese Größe schien mir für das Vorhaben ideal zu sein, was sich mittlerweile auch bestätigt. Auch hier ist die Preis und Qualitätsspanne riesig. Zuerst sah ich mich im "Hause" Roadstar um, die auch kleine TFT-Fernseher verkaufen. Hier liegen die Preise für ein 7 Zoll TFT bei knapp 300 Euro. Mir war dies einfach zu teuer. Auf der Yamakawa-Homepage werden ebenfalls Monitore angeboten. Diese Seite verweist dann auf Händler, die diese Produkte vertreiben. Hier wird die Firma Tech-Systems in Ebersbach als Händler aufgeführt. Dieser bietet neben den bereits erwähnten Yamakawa-Produkten auch andere Hersteller an. Meine Wahl fiel dann auf einen 7 Zoll TFT-Fernseher mit Sharp-Panel und guten Leistungsdaten (TFT-VP 700). Die Leistungsdaten entsprechen wesentlich teueren Markenfabrikaten der Firmen Clarion, Zenec, Kenwood, Alpine, Direkted Video usw. Ich bestellte bei Tech Systems dieses Produkt für 169,90 Euro zuzüglich Versand. Eine korrekte Abwicklung inklusive Rechnung sowie zweijähriger Garantie mit ausgefüllten Garantieunterlagen zog ich einer Ebay-Ersteigerung vor.
EinbauDVD-Player Als Einbauort für den Player fand ich unter dem Beifahrersitz genügend Platz (da ich aufgrund der Sitzveränderungen nach dem Facelift kein Ablagefach nachrüsten kann). Hierzu wurde eine stabile Halterung aus Edelstahl gebogen (Abkantbank). Die Maße werden von den Abmessungen des Players vorgegeben. Diese Halterung habe ich dann mittels zweier 5 mm Schrauben mit Flügelmuttern an der vorderen quer verlaufenden Halterung für den Sitz befestigt. Ich habe deshalb Flügelmuttern verwendet um eine schnelle Demontage zu gewährleisten.
Zum Schutz des Players wurde die Auflagefläche mit Schaumgummi gepolstert (Wärmeisolierung für Rohre aus dem Sanitärbereich). Für die Optik wurde das ganze dann mit schwarzem Textilklebeband bezogen.
Zur Steuerung der Funktionen des Players wird eine Fernbedienung genutzt, dazu wird ein im Lieferumfang enthaltener Infrarotempfänger verwendet. Diesen Empfänger habe ich über dem Mobiltelefonhalter mittels doppelseitigem Klebeband befestigt und das 5m Kabel unter den Sitz geführt.
Elektrisch habe ich das System direkt an der Batterie angeschlossen. Als Plus wurde ein 2,5 qmm Kabel direkt von der Batterie abgenommen und mit einer 3 A-Sicherung geschützt. Das Kabel habe ich durch eine Gummikappe im Motorraum in den Innenraum unter das Armaturenbrett geführt. Dann weiter auf die Beifahrerseite und im Mitteltunnel bis unter den Beifahrersitz. Zur Abnahme des Minuspol wurde der stabile Unterbau des Sitzes angebohrt und eine 5mm Blechschraube eingedreht. An dieser Schraube habe ich eine 30 cm lange, 2,5 qmm Leitung befestigt, die den Minuspol darstellt.
Mitgeliefert wird ein 12 V Adapter der auf der einen Seite einen Stecker für den Zigarettenanzünder und auf der anderen einen Stecker für den Player besitzt. Den Stecker für den Zigarettenanzünder habe ich entfernt und Plus und Minus direkt an meine gelegten Leitungen unter Weiterverwendung des Steckers für die Playerseite angeschlossen. Der Player befindet sich nicht ständig im Auto und kann einfach in die gelöste Halterung geschoben werden die Stecker für Strom, Signale, Infrarot einstecken, Halterung mit den Flügelschrauben etwas festziehen und er ist betriebsbereit. Durch die versteckte Lage unter dem Sitz ist der Player von außen nicht sichtbar. Die Lage des Players wird bei Sitzverstellung nicht verändert da er ja am Sitzunterbau montiert ist. TFT-Display Zur Stromversorgung für das TFT-Display habe ich eine doppelte KFZ-Steckdose an den unteren Rand ganz hinten auf der rechten Seite des Mitteltunnels geschraubt. Diese wird fast durch den Sitz verdeckt, fällt also überhaupt nicht auf. Diese Steckdose habe ich dann unter dem Sitz mit den von mir gelegten Leitungen verbunden und zusätzlich mit einer Leitungssicherung (1 A) abgesichert. Somit ist die Stromversorgung des Monitors sichergestellt.
Diese elektrischen Verbindungen hab ich mit den im KFZ-Elektrobereich üblichen Stecker und Verbinder getätigt. Der Monitor wird über zwei Kabel versorgt. Zum einen für die Spannungsversorgung und zum anderen die Signale für Video & Audio. Mitgeliefert werden beide Kabel in ausreichender Länge. Der Stromstecker wird einfach in die Dose gesteckt, das andere Ende am Monitor einstecken. Das Kabel für Audio und Video wird unter dem Sitz bis zum Player vorgeführt und mit Kabelbinder am Sitzgestell befestigt. Zum Anschluss dieses Kabels an den Player braucht man leider zwei Adapter von Cinch auf 3,5 mm Klinke da der Player Klinkenkupplungen als Ausgänge hat. Diese Adapter sind aber überall erhältlich. Dieses Signalkabel hat auf der einen Seite einen S-VHS (Hosiden) Stecker für den Anschluss am Monitor. Das andere Ende verfügt über Chinch Stecker die man mit obigen Adapter auf die 3,5 mm Klinkenkupplungen am Player anschließt. Da ich aber keine fliegenden Leitungen im Auto will und der Monitor sich ja in Kopfstützenhöhe befindet, habe ich diese beiden Leitungen dann unter die hintere Beifahrersitzverkleidung aus Kunststoff geführt. Dazu muss man mit Gefühl diese Abdeckung an der Seite etwas hochziehen und zusammendrücken dann lassen sich die Haken an der Rückseite aus dem Sitzgestell lösen und man kann die Kabel durchziehen. Sie kommen jetzt am oberen Rand der Kunststoffabdeckung des Sitzes hervor. Nun sieht man sie nur ein kurzes Stück wenn sie zum Monitor geführt werden. Wenn der Monitor installiert ist fallen sie überhaupt nicht auf.
Befestigung TFT-Display Für die Befestigung des Monitors haben wir uns für einen Kopfstützenhalter entschieden. Auch hier gibt es große Preisunterschiede. Diese Teile gibt es von Brodit und Arat für viel Geld (40 Euro oder mehr). Da ich soviel eigentlich nicht ausgeben wollte, schaute ich mich um und entdeckte im Sonderkatalog 1/2004 bei Pollin einen Universalhalter für 4,95 Euro. Da man für diesen Preis eigentlich nichts falsch machen kann, bestellte ich diesen Halter. Er besteht aus mehreren Kunststoffteilen. Das Unterteil wird um die Kopfstützenhalter verschraubt. Danach wird der bewegliche Monitorhalter am runden Zapfen eingesteckt und gesichert. Jetzt lässt sich an diesem der Monitor befestigen. Dazu hat der Monitor auf der Unterseite ein Gewinde in dieses wird eine Schraube mit großem Kopf gedreht und festgezogen. Nun ist der Monitor stehend montiert. Er lässt sich auch hängend montieren. Unterschiede der stehenden oder hängenden Montage sind in der Größe der Mitfahrer zusehen (Erwachsene, Kinder, Monitor in Augenhöhe). Das Teil hat einen hässlichen cremefarbigen Farbton. Zur optischen Verschönerung habe ich den Halter mit schwarzem Sprühlack lackiert.
Der Monitor kann sehr leicht montiert werden, einfach festschrauben, die beiden Stecker für Strom und Signale einstecken, fertig. Bei Nichtbenutzung (Parken) ist er sofort demontiert und befindet sich nicht im Blickfeld wenn jemand ins Auto schaut. Eine etwas billig wirkende Fernbedienung ist im Lieferumfang enthalten. Bildeinstellungen für den Monitor können über ein Menü in englischer sowie in irgendeiner für mich nicht definierbaren asiatischer Sprache für Farbe, Kontrast usw. vorgenommen werden. Damit der Fahrer nicht gestört wird, ist ein direkter Anschluss eines Kopfhörers über 3,5 mm Klinke möglich. Ich habe einen Adapter angeschlossen um so einen zweiten Kopfhörer anzuschließen. Bei der Erstinbetriebnahme des Systems fiel mir ein sehr großes Problem auf, das ich vorher überhaupt nicht bedachte. Der Monitor funktioniert nur in einem Spannungsbereich zwischen 11-13 V, was auch in der Bedienungsanleitung sowie der Verpackung beschrieben wird. Ein Filmeschauen ist also nur möglich, wenn der Wagen nicht läuft und die Spannung nicht über 12 V liegt. Sobald der Wagen läuft, erhöht sich die Spannung auf bis zu 14,4 V. Da dies ja keinen Sinn macht, musste Abhilfe her. Ein Freund bastelte mir eine elektrische Schaltung die aus zwei Kondensatoren sowie einem IC mit Kühlkörper besteht und die Spannung sicher auf 12,2 V reguliert. Diese haben wir im Stecker des Stomversorgungskabels integriert.
Nun funktioniert das System sehr zufriedenstellend. Allgemeines Erfahrung im Ab- und Anbau der Innenverkleidungen hatte ich bereits beim Einbau meiner Freisprecheinrichtung gesammelt. Hierzu verweise ich auf die Einbauanleitung einer Freisprecheinrichtung von Manfred Riese, die diese Vorgänge perfekt erklärt. Ein paar Nachteile meines Systems möchte ich nicht verschweigen:
Arbeitszeit Bei sorgfältiger Ausführung habe ich etwa sieben Stunden gebraucht, um das System einzubauen. In diese Zeit sind alle vorbereitenden Arbeiten (Blech biegen) sowie Lackierarbeiten (Trockenzeit) und Nachdenkphasen "wie man was wohl am Besten macht" eingerechnet. Kosten
Fazit Ich bin der Meinung, nun ein für uns ausreichendes DVD-System zu einem erträglichen Preis zu besitzen. Meine Kinder haben auf jeden Fall viel Spaß damit. Auf jeden Fall ärgerlich ist, dass der Monitor nur in einem engen Spannungsbereich funktioniert, welcher nur bei abgeschaltetem Motor vorliegt. Sobald der Motor gestartet wird, liegt eine Spannung von 14,2 V an. Hier könnte der Hersteller sicherlich ohne viel Aufwand eine Schaltung einbauen, wie wir es getan haben und damit leicht für Abhilfe sorgen. Da auch der Player einen zusätzlichen 12 V-Ausgang hat, der aber leider ebenfalls nicht stabilisiert ist, ist dies doppelt ärgerlich. Die Geräte stehen in einem vernünftigen Preis-/Leistungsverhältnis. Für Anregungen und Kritik sowie Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit dankbar! |