Motorwahl. Wirtschaftlichkeitsrechnung: Rentiert sich der Diesel? Wahl der Farbe und Ausstattungsvariante.

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Motor und Ausstattung des Testwagen


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Motorwahl. Wirtschaftlichkeitsrechnung: Rentiert sich der Diesel? Wahl der Farbe und Ausstattungsvariante.

Motorwahl

Den Tino gibt es mit einem 1.8l Benzinmotor und als 2.2l Diesel. Beide Motoren haben nominal die selbe Leistung von 114 PS.

Mit meinem letzten Auto, dem Opel Corsa habe ich bereits sechs Jahre lang einen Diesel gefahren. Der Diesel in diesem Auto hatte sich aber über die ganze Laufzeit hinweg nicht wirklich gerechnet. Dafür hatte ich aber die Nachteile wie einen rauen Lauf und höhere Geräuschentwicklung.

Geplant war also, mit dem neuen Wagen wieder auf einen Benzinmotor umzusteigen.

Die erste Tino-Probefahrt mit einem 1.8l Benziner war jedoch vom Motoreindruck ernüchternd. Dieser Motor zieht zwar gut im unteren Drehzahlbereich, damit lässt sich der Wagen auch gut im Stadtverkehr bewegen. Dabei läuft der Motor generell sehr leise. Ab dem mittleren Drehzahlbereich hat der Motor aber keinen rechten Schwung mehr. Wenn’s mal etwas schneller gehen soll, muss reichlich das Getriebe bemüht werden - wobei beim Schalten aus höheren Drehzahlen die Schaltung zudem einen etwas hakeligen Eindruck hinterlässt.

Mir erschien das Auto mit dem Benzinmotor schlicht untermotorisiert. Die 1.8l Hubraum des Benzinmotors sind offensichtlich mit den knapp 1,4 Tonnen Leergewicht überfordert.

Interessehalber habe ich später auch eine Probefahrt mit dem Diesel unternommen. Der Dieselmotor vom Kaliber 2.2l schöpft im Vergleich zum Benziner aus dem Vollen: 235Nm maximales Drehmoment sprechen wohl für sich. Wichtiger ist noch, dass das Drehmoment zwischen 1.600 und 4.200 UpM konstant ÜBER 200Nm liegt. Unter 1500 UpM ist aber ein deutliches Turbo-Loch zu spüren. Fazit: Mit dem Diesel lässt sich der Tino sehr suverän bewegen - es macht einfach viel mehr Spass. Zudem läuft der (betriebswarme) Dieselmotor für meine Begriffe sehr ruhig und leise. Bei Autobahntempo 140 soll der Diesel-Tino nach einem Testbericht sogar leiser sein als der Benziner.

Wirtschaftlichkeitsrechnung: Rentiert sich der Diesel?

Grund genug also, den Diesel doch mal durchzurechnen. Eckwerte sind wiederum die geplante Nutzungsdauer von 6 Jahren (oder mehr) und eine durchschnittliche Fahrleistung von 18 TkM/Jahr.

Auf den ersten Blick sieht das aber gar nicht gut aus für den Diesel:

Kraftfahrzeugsteuer

Der Benzinmotor erfüllt die D4-Norm und erhält dafür insgesamt 600 DM Steuerbefreiung. Damit ist er die ersten 40 Monate vollständig von der Steuer befreit, danach sind 180 DM/Jahr fällig.

Der Diesel erfüllt zwar Euro 3, aber bei Erstzulassung nach dem 01.01.2001 gibt es dafür KEINE Steuerbefreiung mehr. Zudem langt das Finanzamt bei den reichlichen 2180 cm3 Hubraum kräftig hin: 695 DM Kraftfahrzeugsteuer sind für den Diesel-Tino pro Jahr fällig!

Zur Berechnung ermittle ich für den Benziner eine durchschnittliche Steuer von 80 DM/Jahr gemittelt über die geplanten 6 Jahre Nutzungsdauer.

Versicherung

Wie bei den meisten Fahrzeugtypen ist auch beim Tino die Versicherungsprämie für die Diesel-Variante höher als für den Benziner. Ich vergleiche die Gesamtjahresprämie: Haftpflicht und Vollkasko mit 300 DM Selbstbeteiligung bei meiner Schadenfreiheitsklasse (40%):

Tino 1,8 Benzin: 789,70 DM
Tino 2,2 Diesel: 977,10 DM

Wartungskosten

Der Benziner hat ein Wartungsintervall von 15 Tkm, damit wäre die Inspektion mindestens alle 10 Monate fällig. Der Diesel hält dagegen 20 Tkm durch, damit dürfte ich immer den 12-Monats-Rythmus einhalten können. Die Kosten einer Inspektion dürften im Durchschnitt aber für den Diesel höher liegen. Ich gehe davon aus, dass die Wartungskosten über 6 Jahre für beide Motorvarianten praktisch gleich sind.

Spritkosten

Für den Benziner liegen die Spritkosten bei einem Durchsnitssverbrauch von 7,8l Super und einem Spritpreis von 2,109 bei 0,165 DM/km.

Beim Diesel liegt dieser Preis bei 0,107 DM/km bei einem Verbrauch von 6,4l und einem Dieselpreis von 1,669 DM.

Die Rechnung

Mit folgender Formel lässt sich die Kilometerleistung berechnen, bei der die Kosten für beide Motorvarianten gleich sind:

      (SD+VD)-(SB+VB)
JKML= ---------------
          SKB-SKD
  

JKML Jahreskilometerleistung
SD Steuer Diesel
SB Steuer Benzin
VD Versicherung Diesel
VB Versicherung Benzin
SKB Spritkosten/KM Benziner
SKD Spritkosten/KM Diesel

Setzt man die oben gefundenen Werte in diese Formel ein, dann ergibt sich eine Kilometerleistung von knapp 12.160 km/Jahr.

Bei meiner Fahrleistung von 18.000 km/Jahr ergibt sich somit eine geringe Ersparnis von 337 DM/Jahr. Rechnet man damit weiter, dann würden sich die Mehrkosten des Dieselmotors von 2.500 DM nach knapp sieben Jahren amortisieren. Unterm Strich sind damit die Gesamtkosten für beide Motorvarianten praktisch gleich.

Ich kann also die Motorvariante wählen, die mir besser gefällt - und das ist nach den Eindrücken der Probefahrten ganz klar der Diesel!

Neben der kühlen Wirtschaftlichkeitsrechnung sehe ich beim Diesel aber noch weitere Vorteile:

  • Ein Dieselmotor ist im Alltag zuverlässiger und unproblematischer als ein Benziner (niemals Zündungsprobleme …)
  • Ein Diesel kommt meiner (niedertourigen) Fahrweise sehr entgegen, noch dazu wenn er dabei ein so hohes Drehmoment entwickelt. Ich gehe beim Tino davon aus, dass ich die Werksangabe für den Kraftstoffverbrauch von 6,4 l/100 km im Normalfall unterbieten kann.
  • Durch den geringeren Verbrauch hat der Diesel eine größere Reichweite pro Tankfüllung
  • Last, not least bin ich der Überzeugung, dass sich dereinst das Fahrzeug mit einem Kilometerstand über 100 Tkm mit Dieselmotor leichter (und besser) wieder verkaufen lässt, als ein Benziner.

Darüber hinaus spekuliere ich auf das Eintreten folgender Entwicklungen die das Verhältnis weiter zugunsten des Diesels verschieben:

  • Der Spritpreis dürfte künftig eher höher liegen als heute (Öko-Steuer usw.!)
  • Meine Jahreskilometerleistung wird in den nächsten Jahren familienbedingt eher ansteigen als zurückgehen.

Wahl der Farbe und Ausstattungsvariante

Die einzig akzeptablen Polsterstoffe gibt es nur in der Bestausstattung "Elegance". Dies war der ausschlaggebende Grund diese Ausstattungsvariante zu wählen. Die Comfort-Version wäre in der Ausstattung eigentlich schon komplett genug gewesen (zu den Ausstattungen an anderer Stelle mehr).

Auf die mit der Elegance-Ausstattung verbundenen Zugaben wie: breitere Reifen und CD-Radio hätte ich zur Not auch verzichten können. Das lederummantelte Lenkrad fasst sich jedoch gut an und gleicht extreme Temperaturen im Sommer und Winter aus. Außerdem gibt es dem Auto innen wie die Leichtmetallfelgen außen einen etwas nobleren Touch. Die Nebelscheinwerfer und die elektrischen Fensterheber hinten sind auch interessante Zugaben.

Da nach unserem Geschmack zu Grün (innen) am Besten Grün (außen) passt, fiel die Wahl auf die Lackfarbe Paradiesgrün (Metallic).

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