Mini aus Mailand auf Wunsch mit HolzbeplankungZusammenfassung von Michael Hönigmann eines Berichtes aus auto motor und sport Nr. 10/2004
Länge läuft — das hofft jedenfalls Cioacchino Acampora. Der smarte italienische Designer verlängert nämlich den Mini um zwölf Zentimeter. Keine ganz neue Idee. Bereits in den sechziger Jahren kokettierten Austin Seven Countryman oder Morris Mini Traveller mit Längennachschlag für den knuffligen Kleinwagen.
Der offroadige SU Wagon und der Holz beplankte Woody als Spielarten des WagonDer SU Wagen muss sich statt über glamouröse Boulevards ganz profan durch den Mailänder Stadtverkehr pirschen. Auffällig cremefarben lackiert, vorn mit verchromtem Rammbügel und an den Seiten mit demonstrativ per Torxschrauben montierten Plastikplanken versehen, pflegt der SU Wagon einen stämmig-hemdsärmligen Auftritt. Und lässt der rauen Optik gegen Aufpreis mit höhenverstellbarem Fahrwerk und Allradantrieb sogar Taten folgen.
Im Inneren geht es dagegen mondän zu. Weiches Leder spannt sich über die Sitze und Armaturenbrett, viele Kunststoffteile sind mit elegantem Schrumpflack überzogen, Rundinstrumente und Lüftungsdüsen mit Holzringen umrahmt, der Dachhimmel besteht aus feinem Alcantara. Genauso griffsympatisch übrigens wie der weich unterschäumte Armaturenträger mit seinem Glattlederbezug.
Bei der Kombination von Farben und Stoffen hat der Kunde weitgehend die Wahl: egal, ob bunt gemusterte Stoffe des Modemachers Missoni im Stil der Sixties oder zeitgemäß dezentes Leder mit hell abgesetzten Nähten. Ab Anfang Mai kann man sein Wunschmodell auf der Homepage von Carrozzeria Castagna mit einem Konfigurationsprogramm selbst gestalten.
Die Basis für den UmbauAls Basis dienen neue oder gebrauchte BMW-Mini, vom One bis zum Cooper S Works. Die Verlängerung selbst ist für 12.000 Euro zu haben, Belederung sowie zusätzliche Accessiores wie Heckablage und Verkleidungsteile aus Korb oder die individuelle Polsterung der Sitze kosten extra.
Bei allen Varianten im Preis inbegriffen ist ein vergrößertes Gepäckabteil plus unverändert gute Fahreigenschaften. Und das, obwohl der Randstand im Gegensatz zu den Ur-Kombis nicht mitwuchs. Das Original war rund 25 Zentimeter länger, bei zehn Zentimeter gestrecktem Radstand.
Für Stabilität sorgen heute unter anderem sechs Millimeter dicke hintere Seitenscheiben. Nur optischen Zwecken dienen die Holzverkleidungen an der Woody-Variante: Die 20 Einzelteile aus speziell behandeltem, unlackiertem Holz sind lediglich aufgeklebt, sorgen aber für einen klassischen Look. So wie 1960, als die Mini Marketing-Abteilung meinte, die gehobene Schicht habe ein Recht auf sichtbares Holz am Auto — Mini-Vater Issigonis soll allerdings beim Anblick einen ordentlichen "Wood-Ausbruch" bekommen haben. Noch mehr Fotos und Infos findet Ihr auch im Monatsbericht März 2004. |