Archiv Mercedes A
Sonstiges

Qualität und Werkstätten


Vom Kauf zum Alltag. Qualität. Werkstätten.

Frontansicht des Testfahrzeugs. Vom Kauf zum Alltag

Beginnen möchte ich den zweiten Beitrag in dieser Rubrik mit dem, was den praktischen Erfahrungen mit einem Auto vorausgeht, nämlich der Kauf. Soweit ich es selbst erlebt oder in meinem Umfeld mitgekriegt habe, ist es bei Mercedes-Benz-Händlern kein Problem, das gewünschte Modell für eine Probefahrt zu bekommen, auch über’s Wochenende. Die Gebrauchtwagenbewertung bei einer Inzahlungnahme verlief in meinem Fall stets korrekt. Nichts auszusetzen hatte ich auch an den Kaufverhandlungen bis hin zur Übergabe des neuen Fahrzeugs. Ab diesem Punkt kommt dann die Qualität ins Spiel, sowohl die des Fahrzeugs als auch die der Werkstätten. Womit wir beim Thema sind.

Frontansicht eines Autos.
Wird der Neue sich im Alltag bewähren, war die Frage dieses Langzeittests.

Qualität

Eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen im Hinblick auf die Qualität meines A 150 ist im Monatsbericht Oktober 2007 zu finden. In Erinnerung geblieben sind mir vor allem die durch die Werkstatt verschlimmbesserten Windgeräusche sowie die empfindlichen Sitzbezüge und der zur starken Fusselbildung neigende Teppich.

SRS-Leuchte

Seit Oktober 2007 konnte ich nun auch schon Erfahrungen mit meinem B 200 sammeln. Schon nach kurzer Zeit trat beim neuen Auto das erste Problem auf: Die SRS-Leuchte im Kombiinstrument blieb nach dem Start an. Das bedeutet einen möglichen Ausfall der kompletten Rückhaltesysteme, sprich Gurtstraffer und Airbags. Aus diesem Grund war ein sofortiger Boxenstopp notwendig, bei dem eine "Spannungsspitze" im System als Übeltäter ermittelt wurde. Nach Löschen des Fehlerspeichers war der Spuk vorbei, was bislang auch so geblieben ist.

Windgeräusche

Bei der Probefahrt sowie in der ersten Zeit nach Kauf des neuen Autos waren mir keine besonderen Windgeräusche aufgefallen. Das änderte sich bei den ersten Fahrten bei starkem Wind, sowohl auf der Autobahn als auch über Land. Ab einem bestimmten Punkt hört es sich so an, als könnte eine Tür- oder Fensterdichtung ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Leider kann ich den Ursprung nicht genau orten. Die Geräusche scheinen jedoch von der Beifahrerseite zu kommen — ob von der Frontscheibe oder den Seitenfenstern oder Türen bleibt unklar.

Sitzbezüge und Teppich

Im Bezug auf die Empfindlichkeit von Sitzbezügen und Teppich zeigen sich keine Unterschiede zur A-Klasse. Als ich mich einmal mit nasser Regenhose ins Auto setzen musste, bildete sich später ein großer hässlicher Wasserfleck auf der Sitzfläche des Fahrersitzes. Seitdem liegt dort zum Schutz ein Handtuch, ebenso auf dem Beifahrersitz. Auch die Klettbandbefestigung der Fußmatten macht dem Teppich wie zuvor bei der A-Klasse zu schaffen, was ich von anderen Autos so nicht kenne.

CD-Navigationssystem

Kommen wir zum letzten Punkt. Das im ersten Bericht in dieser Rubrik noch gelobte Navigationssystem bereitet mir seit dem Update auf das neueste Kartenmaterial in unregelmäßigen Abständen Probleme. Diese treten entweder noch in der häuslichen Garage oder am Zielort auf, wenn es darum geht, die Rückfahrt anzutreten. Die Ursache dafür scheint zu sein, dass die Navigations-CD nicht erkannt wird. So erscheint nach Einschalten der Zündung die Aufforderung zum Einlegen der CD, die aber bereits eingelegt ist. Ein Auswerfen und erneutes Einlegen der CD ändert daran nichts. Ein vermuteter Defekt der CD ließ sich ebenfalls nicht erhärten, da diese sich fehlerfrei kopieren ließ und die Fehlfunktion auch mit der Kopie auftrat. Auch der in einem Navigationsforum im Internet erhaltene Tipp, die Autobatterie mindestens 10 Minuten lang abzuklemmen, brachte keine Lösung. Stattdessen waren plötzlich einige der noch unter dem vorherigen Software- und Kartenstand gelöschten Ziele wieder vorhanden — eine weitere Merkwürdigkeit!

Praktisch bedeutet das, dass ich mich auf das eingebaute Navigationssystem nicht wirklich verlassen kann. Falls kein Hardwarefehler vorliegt, scheint die Aktualisierung der internen Betriebssoftware, die beim Einlegen einer CD mit neuerem Kartenmaterial vorgenommen werden muss (andernfalls lässt sich das neue Kartenmaterial nicht verwenden), nicht ordnungsgemäß ausgeführt worden zu sein. Fehlermeldung wurde allerdings keine angezeigt. In jedem Fall ist durch diese Fehlfunktion ein weiterer außerplanmäßiger Werkstattbesuch unvermeidlich.

Mittelkonsole eines Autos.
Das funktionsgestörte "APS 50".

Fazit

Insgesamt scheint es bei der Qualität keine nennenswerten Unterschiede zwischen A- und B-Klasse zu geben, was ich so auch erwartet hatte. Von gravierenden Mängeln bin ich sowohl beim A 150 als auch beim B 200 bislang verschont geblieben.

Werkstätten

Wie bereits in den Monatsberichten zu meiner A-Klasse erwähnt, habe ich mit Mercedes-Benz-Werkstätten bereits in der Vergangenheit einige negative Erfahrungen gemacht. Eine besondere Überraschung hielt die bei meinem B 200 im Dezember 2007 durchgeführte Inspektion (Assyst A) bereit. Die Inspektion war aufgrund des Zeitintervalls von 1 Jahr, nicht jedoch aufgrund der Kilometerleistung, fällig geworden. Das zeitabhängige Serviceintervall wurde bei A- und B-Klasse ab Oktober 2006 von 2 Jahren auf 1 Jahr verkürzt.

Beim Abholen des Autos nach durchgeführter Inspektion überprüfte ich im Kombiinstrument das von der Werkstatt eingestellte Kilometerintervall: Es betrug 15.000 Kilometer. An ein Versehen glaubend, wollte ich das Intervall — in Abhängigkeit von der Ölnorm 229.5 — auf 20.000 Kilometer korrigieren lassen (siehe dazu den Monatsbericht Januar 2006). Dies sei bei diesem Auto technisch nicht möglich, so die Mitarbeiter. Einen Menüpunkt zur Auswahl der Ölnorm gäbe es hier nicht, und auch per Diagnose ließe sich das gewünschte Intervall nicht einstellen. Dies wurde mir an meinem Auto auch vorgeführt.

Da mich die Aussagen von Kundendienstmeister und Werkstattpersonal verunsichert hatten und eine technische Änderung bei meiner B-Klasse ja nicht auszuschließen war, suchte ich zunächst Rat und Hilfe im Neues Fenster. B-Klasse-Club im Internet. Schnell war klar, dass sich bei der B-Klasse technisch nichts geändert hatte und der Menüpunkt zur Auswahl der Ölnorm weiterhin vorhanden war. Das kann ich inzwischen aus eigener Erfahrung bestätigen, da ich ihn selbst bei meinem Auto ausgewählt habe, um das Serviceintervall anzupassen. Die dazu nötigen Kenntnisse verschaffte ich mir im B-Klasse-Club sowie bei den Neues Fenster. Elchfans. Aber Achtung: Im Netz finden sich viele unvollständige oder fehlerhafte Anleitungen zum Zurücksetzen des Serviceintervalls bei A- und B-Klasse, die dazu führen, dass in jedem Fall ein Intervall von 15.000 Kilometern eingestellt wird. Auch ist es schnell passiert, dass fälschlicherweise ein Service bestätigt wird, was Probleme mit der Garantie nach sich ziehen kann.

Eine weitere Überraschung hielt die Reifenluftdruckkontrolle parat, die nach der Inspektion plötzlich auslöste. Offenbar war der Reifenluftdruck verändert, die Kontrolle aber nicht wie erforderlich zurückgesetzt worden. Beide Punkte veranlassten mich zur Kontaktaufnahme mit dem Geschäftsführer des betreffenden Autohauses, der beide Fehler einräumen musste. Er bot mir für die nächste Inspektion ein finanzielles Entgegenkommen an, und der für die mangelhaft durchgeführte Inspektion verantwortliche Kundendienstmeister entschuldigte sich telefonisch bei mir.

Fazit

Anders als die Qualität der Fahrzeuge lässt die Qualität mancher MB-Werkstätten zu wünschen übrig. Dass dies bei anderen Herstellern ähnlich aussieht, ist ein schwacher Trost.