Mein bisheriges Autofahrerleben. Über den Testfahrer Christian Fenzl
Zu aller erst: Ich bin Österreicher. Gehöre also zu jener Gattung Europäer, die euch Deutsche bei der Durchfahrt nach Italien doppelt Maut abverlangen, an den schönsten Autobahnabschnitten 100-km/h-Zonen vorsetzen und auf deutschen Autobahnen nie auf die rechte Spur wechseln. Und das Schlimme daran: ich bin damit ebenso leidgeprüft wie ihr!
Was war
Autofahren war für mich immer eine Faszination. Schon als Kind, als ich mit meinen Eltern und Brüdern nach Süditalien oder Griechenland "geradelt" bin, war das immer toll, die Gegend von der Autobahn zu betrachten, fremde Autokennzeichen zu raten und vor Landesgrenzen nervös dem Grenzposten die Pässe aus dem Auto zu geben.
Mit 18, im Jahre 1995, tauschte ich ein Jahres-Taschengeld gegen mein erstes Auto — einen weißen Opel E-Kadett (Baujahr 1987, rund 100.000 km). Mein Vater kaufte einen neuen Wagen und ich durfte für umgerechnet 1.750 Euro einen der ersten Benziner mit Kat fahren. Als Internatsschüler fuhr ich wöchentlich rund 300 Kilometer und spielte für einige Schulkollegen von und zur Schule Taxi. Damit "arbeitete" ich mein Taschengeld herein.
Zwei Jahre später, ich hatte nach Schule und Bundesheer nun einen festen und recht gut bezahlten Arbeitsplatz, war es Zeit, sich einen schicken, günstigen Kompaktwagen zuzulegen. Für 169.000 Schilling (knapp 12.300 Euro) leistete ich mir einen mica-grünen Kia Sephia als Vorführwagen. Jaja, Papas Bausparvertrag …
Im Nachhinein betrachtet, witziges Detail am Rande: Eine Woche vor Übergabe des Kias war noch so viel Benzin im Tank des schon etwas rostgeplagten Kadetts, dass ich ihn das letzte Mal zu einem etwa 100 Kilometer entfernt wohnenden Freund ausführte. Bei der Rückfahrt, etwa 176.000 Kilometer auf dem Tacho, versagte die Zylinderkopfdichtung — Motorschaden! Mit Müh und Not rettete ich den Blechhaufen zu mir nach Hause. Der Wagen ging dann für nur noch etwa 150 Euro an einen Osteuropäer.
Nach einer Woche mit dem Bus hatte ich endlich meinen ersten Neuwagen (naja, Vorführwagen ist ja fast neu), den Kia Sephia Fließheck mit 80 PS Benziner und coolem Spoiler an der Heckklappe. Klimaanlage! Das hatte ich mir bei den Elternurlauben in den Süden schon damals gewünscht. Airbags (in außer-koreanischen Fahrzeugen schon serienmäßig verbaut) waren mir gar nicht wichtig. So glücklich bin ich mit dem Wagen auch nicht geworden: Bei der ersten Heimfahrt vom Händler verkeilte sich gleich mal das rechte Fenster beim Schließen mit dem Fensterheber. Die Werkstättenaufenthalte mehrten sich: Bremsen immer wieder unwucht, Wassereintritt beim Außenspiegel, Wassereintritt bei Heckscheibe mit völlig durchnässtem Kofferraum und Rückbank und diverse andere Späße. Viel Papierkram mit Autohaus, Generalimporteur und Konsumentenschutz. Gerade eben habe ich noch das Schreiben vom 2. Februar 1999 an den KIA Austria Importeur gefunden — das Fahrzeug wurde zurückgenommen. Mein persönliches Fazit: KIA — Ein Traum wurde zum Albtraum.
Da mich das damalige Autohaus Dallinger (jetzt Autohaus Eder) in Linz, Traunerkreuzung, bei der Wandlung sehr unterstützt hat und mich bei meinen regelmäßigen Werkstättenaufenthalten auch immer zur Arbeit und zurück chauffiert hat, war klar, dass dort der neue Wagen herkommen wird. Was steht da also außer KIA auf dem Hof? Mazda. Ein Mazda 626 der zweiten Generation brachte mich (und meine Familie) in früher Kindheit immer sicher und ohne Pannen nach Italien und Griechenland. Die Fensterheber damals waren cool und "top-of-the-art" in dieser Klasse.
Mazda belegte in den Pannenstatistiken immer die ersten drei Ränge. Und da fand ich auch schon mein Liebkind: Einen silbernen Mazda 323F (BJ) mit 90 PS Tubodiesel und schickem Dachspoiler (der könnte zum Markenzeichen werden?) als Vorführwagen. Interieur erstklassig, mit dynamischen Noppen in der Armaturenverkleidung. ABS, vier Airbags, Klima, Standheizung, Funkzentralverriegelung, Fensterheber, alles an Bord. Das Heck könnte sportlicher aussehen, aber dafür haben wir ja den Dachspoiler. Die 90 PS Turbodiesel (DITD hat Mazda das als Hommage an VWs TDI genannt) gingen, im Vergleich zu den 80 KIA-Benzin-PS, ab wie die Rakete. Gekauft!
Acht Jahre — ein Auto. Das muss Liebe sein. Alle Höhen und Tiefen haben wir miteinander erlebt (und meine Freundin war auch dabei!). Fähre nach Griechenland, Tour nach Spanien (9.000 km in drei Wochen!), unzählige Skitouren bei Wind und Wetter, kein Radio mehr am Gardasee inklusive kaputtem Fenster, Motorradfahrer übersehen inklusive neuer Motorhaube (alle unverletzt!), viele, viele Stabi-Gelenke und ein Pärchen ABS-Sensoren. Er war sehr anspruchslos, mein Mazda. Hat in den Jahren viel Staub im Süden und viel Schnee bei uns schlucken müssen. Guter alter Mazda.
Bevor ihr Leser nun in Tränen ausbrecht, wieder eine gute Nachricht:
Was kommt
Der gute alte Mazda 323F wird abgelöst zum jüngeren, größeren Bruder: dem Mazda5.
Am 12. Jänner 2007, nachdem ich etliche Mazda-, Opel-, Toyota-, Ford-, BMW- und Chevrolet-Händler mit diversen Sonderausstattungswünschen und Rabattforderungen genervt hatte, habe ich zugeschlagen. Ein Mazda5 GTA, das ist das österreichische Modell des deutschen "Top", nur mit ein paar mehr Sonderausstattungen serienmäßig, wird in den nächsten Tagen vor meiner Haustür stehen. 143 PS Turbodiesel mit Dieselpartikelfilter. Schwarz wie die Nacht. Chromdekor für die Optik. Und was nicht fehlen darf: der schicke Dachspoiler am Heck!
Was euch erwartet
Als 29,9-Jähriger unverheirateter kinderloser Typ ohne konkretere Familienpläne (aber mit Freundin) bin ich wohl ein Ausreißer unter den Durchschnitts-Minivan-Fahrern. Meine Auswahlkriterien (siehe Monatsbericht) und meine Fahrweise sind eher sportlich als konservativ angesiedelt. In der Art, "Was bringt der beste Preis, wenn das Fahrzeug nicht gefällt" und "Was bringt die sportlichste Optik, wenn der Motorraum nicht mitspielt.". Zu erwarten ist also, dass mein Dieselverbrauch nicht unbedingt die Familien-Papa-Marke unterschreiten wird und vielleicht dann und wann auch ein paar Euro für irgendeinen optischen oder technischen Schnickschnack ausgegeben werden.
Autotechnisch bin ich kein Genie — Räderwechsel macht mein Bruder (Automechaniker), dafür repariere ich seinen PC. Wenn im Cockpit eine rote Lampe leuchtet, mache ich das auch wie mit dem PC: Abstellen und neu starten. Dann ist beim Auto mein Know-How am Ende. Also erwartet keine hochtrabenden Diagnosen.
Was Unterhaltungselektronik und Komfort-Gimmicks angeht, bin ich fasziniert und abenteuerlustig.
Also mal sehen was kommt!
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