Archiv Daihatsu Cuore
Monatsberichte 2010

Monatsbericht April 2010


Komfortdetails im Cuore der 7. Generation. Agiler Motor in Verbindung mit Spritspargetriebe. Erste Verbrauchsmessungen bestätigen den Normverbrauch.

Komfort

Die 7. Generation des kleinsten Daihatsu in der Version Top bietet serienmäßig so einiges: Eine geniale, weil verschiebbare Rückbank, in der Neigung verstellbare Rücksitzlehnen, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, höhenverstellbares Lenkrad, höhenverstellbare Gurte (vorn), versenkbare hintere Kopfstützen, Klimaanlage, ein gutes CD-Radio mit 3,5 mm-Klinken-Anschluss und vier Lautsprechern (zwei vorn und zwei hinten), Seitenairbags, Servolenkung und ABS, um einige wichtige Features zu nennen.

In den Genuss von vielen konstruktiven Verbesserungen kommt aber auch der Käufer der günstigen Modellvariante Pur (9.490 Euro), die im Februar 2010 wiedereingeführt wurde. Denn auch dieses Modell bietet dank der serienmäßigen hinteren Türen und der relativ hohen Sitzposition überall bequemen Einstieg, die Polster sind straffer, was auf längeren Strecken angenehmer ist, es gibt viel Kopf- und Beinfreiheit und vor allem natürlich den neuen Motor, der im Drittelmix mit 4,4 l/100 km auskommen kann. Auch die Grundausstattung besitzt die Multimeteranzeige, die unter anderem über Außentemperatur, Momentan- und Durchschnittsverbrauch und Reichweite informiert.

Im Alltagsbetrieb erfreuen viele weitere Details, die in den Ausstattungslisten gar nicht auftauchen, den neuen Cuore aber sympathisch machen. Zunächst fielen mir die stärkeren Gurtaufroller (vorn, aber vor allem hinten!) auf, die im L701 nur sehr widerwillig ihren Dienst taten — ständig hing der Gurt beim Türenschließen in der Öffnung. Das ist jetzt vorbei! Auch die Türöffner sind nun stärker: Die Türen klappen auch beim Aussteigen an stärkeren Steigungen nicht von alleine zu.

Und so lassen sich viele weitere kleine Verbesserungen finden: Die Heckklappe hat außen einen Klappgriff zum Öffnen und einen Innengriff zum Schließen bekommen — so macht man sich die Finger nicht mehr schmutzig. Der Heckscheibenwischer ist nun am Lenkstockhebel zu bedienen, er bekam außerdem eine Intervallschaltung, und auch die Schalter für Heckscheibenheizung, Nebelschlussleuchte, Fensterheber und Warnblinkanlage sitzen nun ergonomisch und optisch an günstigeren Stellen. Der gesamte Innenraum wirkt sehr aufgeräumt und optisch und haptisch hochwertiger.

Und so klingt der L276 übrigens auch — (noch?) kein Geklapper auf schlechten Strecken; und bei Richtgeschwindigkeit ist der Neue nicht nur subjektiv leiser als die fünfte Generation, sondern auch objektiv — der ADAC maß ein paar Dezibel weniger als beim als L701 und sogar weniger als beim aktuellen Konkurrenten Yaris aus dem Toyota-Mutterkonzern. Dabei wirkt der Yaris doch massiver verarbeitet und ich hatte erwartet, dass er auch besser gedämmt ist.

Lediglich bei sehr niedrigen Drehzahlen schickt der Motor beim Gasgeben deutlichere Vibrationen durch die Karosserie und dann schnarrt schon mal irgendwo was.

Nette Gimmicks sind außerdem ein ausklappbares Häkchen neben dem Handschuhfach zum Fixieren der Einkaufs- oder Handtasche im Beifahrerfußraum, eine schmale Klappe in der Armaturentafel für Handy oder Navi neben dem Lenkrad, Leselampen für Fahrer und Beifahrer, Verzögerungsschaltung der Innenraumbeleuchtung, Spiegel und Tickethalter in den Sonnenblenden, kleine Fächer für Werkzeug, Warndreieck und Kleinkram unterm Kofferraumboden und so weiter und so fort.

Fahren

Unser alter Cuore überraschte und erfreute immer wieder durch seine Spritzigkeit. Dank des geringen Gewichts hatten die 55 PS leichtes Spiel mit dem Kleinen.

Auch der Neue ist mit seinen nominell 70 PS kein Langweiler — solange man sich mit Gang 1 bis Gang 3 begnügt. Denn das Getriebe ist im vierten und besonders im fünften Gang sehr lang übersetzt, also auf niedrige Drehzahlen ausgelegt. Das ermöglicht dem Cuore ein beachtliches Spritsparpotential, verlangt aber vom Fahrer einige Eingewöhnungszeit.

Fuhr ich bisher meist sehr niedertourig, muss ich mir nun angewöhnen, erst über 2.500 Umdrehungen in den 4. Gang zu schalten, wenn ich nicht in ein Beschleunigungsloch fallen will. Zum Dahincruisen dagegen ist die Getriebestufung ideal. Mit leichtem Gasfuß kann man nahezu dieselmäßig auch im vierten oder fünften Gang selbst noch mit knapp über 1.000 Umdrehungen durch die Stadt gleiten. Das ging mit der 5. Generation des Cuore nicht.

Zumindest auf ebener Strecke funktioniert das Cruisen im hohen Gang. Beschleunigen ist so aber nicht drin, dafür muss man dann auf jeden Fall in den 3. Gang schalten. Im Mittelgebirge mit häufigen starken Steigungen und Serpentinen sind die beiden letzten Gänge bergauf quasi kaum nutzbar, wenn man ohne Gangwechsel noch die Möglichkeit zum Beschleunigen haben will.

Entsprechend zeigt dann das Display bei starken Steigungen gern mal einen Momentanverbrauch von um die 14 l/100 km. Mit 9 bis 10 l/100 km auf der Anzeige würde man im 4. Gang zwar deutlich sparsamer fahren, aber das geht nur an mittleren Steigungen. Meist ist Runterschalten unabdingbar.

Wer will, kann die Gänge auch hochdrehen und beschleunigt dann in gut 11 s von 0 auf 100 km/h.

In den Kurven zeigt die Karosserie eine spürbare Seitenneigung, das Fahrzeug bleibt aber bei normalem Fahrverhalten und durchschnittlichen -bedingungen jederzeit beherrschbar. Die Sitze sind, wie schon erwähnt angenehm straff gepolstert, bieten aber wenig Seitenhalt. Die Federung ist straff, aber spürbar komfortabler als im Cuore der fünften Generation.

Auch wenn die Schaltung sicher nicht als "knackig" zu bezeichnen ist, zeigt sie doch eine deutliche Verbesserung zum hakeligen Ganghebel des L701. Der Schaltknauf fühlt sich mit seiner Kunstlederummantelung, ebenso wie das griffige Lenkrad, sehr gut an.

Verbrauch

Schon seit unserem letzten Cuore trage ich Verbräuche und Kosten unter spritmonitor.de ein. Der Verbrauch hatte sich beim L7 im langjährigen Mittel zwischen 5,3 und 5,4 l/100 km eingependelt. Entsprechend neugierig war ich, wie sich der Neue auf diesem Gebiet schlagen würde.

Mit der ersten Tankfüllung erreichte ich einen Verbrauch von 4,44 l/100 km — exakt der Normverbrauch. In den folgenden Wochen lag ich mal knapp drüber, mal knapp drunter. Trotz Mehrausstattung fahre ich mit dem neuen also etwa 1 l/100 km günstiger als mit dem Alten. Das ist in Ordnung, aber ich bin sicher, dass da noch mehr (oder weniger) drin ist.