Mein bisheriges Autofahrerleben.

Archiv Peugeot 308
Über den Testfahrer Wolfgang Reichelsdorfer


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Mein bisheriges Autofahrerleben.

Porträt Wolfgang Reichelsdorfer. Über den Testfahrer Wolfgang Reichelsdorfer

Erlebnisse und ihre Auswirkungen

Ich erinnere mich noch deutlich an das Glücksgefühl, als ich mit meinem ballonbereiften Kinderfahrrad einen mit Vollgas im höchsten Gang unsere Wohnstraße entlang brausenden Porsche überholte. Eher schmerzhafter Natur waren meine Eindrücke, als ich vor dem Kindergarten von einem Motorrad angefahren wurde.

Der Gedanke, dass man einen Porsche selbst mit einem Fahrrad überholen kann, bewog mich später, zunächst auf die Anschaffung eines derartigen Fahrzeugs zu verzichten. Auch verzichtete ich 1970 darauf, den Zweiradführerschein zu machen.

Ein Käfer und seine Nachfolger

Dass mein erstes Fahrzeug dann doch ein Porsche-Ableger war — in Form eines VW-Käfers, Baujahr 1961, beryllgrün, Export mit Stoffverdeck und Hydraulikbremsen — verdanke ich meinen Eltern, ebenso die Möglichkeit, damit viele Kilometer zurückzulegen. Außerdem lernte ich meine Frau zu dieser Zeit kennen, und der kleine grüne Käfer brachte uns immer gut zum Tanzboden und nach Hause. Ein hervorragendes Training waren die Ferienjobs an einer Tankstelle. Dabei hatte ich Gelegenheit, ganz unterschiedliche Fahrzeugtypen kennen zu lernen und zu vergleichen.

Der Nachfolger war wieder ein Käfer, hellblau, Automatik, 12 Volt, kleine Scheinwerfer. Danach wechselten die Fahrzeuge schneller:

  • Fiat 127 — praktisch, günstig, laut
  • Audi 100, blau — bitte Öl volltanken und Benzinstand prüfen
  • Audi 50 — erforderte stundenlanges Basteln zum Radioeinbau
  • wieder ein Audi 100 — völlig problemlos bis auf eine Batterie. Leider begann Audi zu dieser Zeit, preislich abzuheben.

Passat on Ice

Danach ein gebrauchter knallgelber Passat Automatik Schrägheck. Gerade dieser Passat bewies an jenem berühmten Glatteisfreitag ganz besondere Qualitäten. Wir fuhren damals mit Kind und Kegel auf der Autobahn München-Nürnberg und gerieten ab Ingolstadt in das eisig-rutschige Geschehen. Rechts und links fuhren Pkw im Kreise und schwere Lastzüge rutschten in Zeitlupe in den Straßengraben. Ich vermied jegliches Gasgeben und mit dem leichten Vortrieb im Leerlauf gelang es uns, alle Hindernisse gefühlvoll zu umfahren. Das Beste war aber, dass der Heizungsausströmer im Fußraum rechts genau den Durchmesser hatte, um eine Babyflasche hinein zuschieben und so die Milch für Junior gut zu temperieren. Leider war dieser Passat sehr rostanfällig.

Schweben — nur Schweben

Die Kinder wuchsen und so auch der Platzbedarf. Bestes Angebot im Ort war ein Citroën GSA X3. Schnell, relativ leise, unglaublich praktisch, großer Kofferraum und Heckklappe, wirklich bequem und obendrein ein wenig extravagant. Ein Blaupunkt Berlin, preisgünstig als B-Ware vom Werksverkauf, hat optimal zu diesem schönen Wagen gepasst. Nach einem Jahr hatten wir alle "Mätzchen" und Macken einmal durch und durch präventives Eingreifen traten diese dann auch nicht mehr auf. Nach sechs Jahren trat dann leider ein Getriebeschaden auf (selbstverschuldet, da falsches Öl eingefüllt) und alle tragenden Teile waren vom Rost zerfressen.

Beim Händler parkte ein blauer gebrauchter CX, den wir spontan als Nachfolger auserkoren. Ein einfach traumhaft zu fahrendes Auto. Was stört da Rost, eine lose aufliegende Heckscheibe und andere Undichtigkeiten. Ich trauere diesem Fahrzeugtyp immer noch nach.

Citroën wurde zwischenzeitlich von Peugeot "assimiliert". Mit der Qualität ging es in der Folge bergauf, mit dem Design eher bergab. Unser roter BX-Diesel war ein absolut unrostbarer Beweis dafür, dass es geht, wenn man nur will. Praktisch, sparsam, bis auf die rupfende Kupplung völlig ok aber sterbenslangweilig.

No Showroom

Leider konnte sich unser netter Citroënhändler keinen Showroom leisten und trat daraufhin ab. Die Kinder waren mittlerweile noch größer, die Oma häufig mit dabei und die Urlaube führten in weitere Fernen. Fazit: Es musste ein Kleinbus her. VW und Espace zu teuer, also ein L300 Diesel, 9-Sitzer, Frontlenker mit Lenkradschaltung, keine Klima, kein Servo, 2,5 l Hubraum, so um die 65 PS. Dieses Fahrzeug hielten wir acht Jahre ohne Probleme. Es war trotzdem teuer, Vorderreifen verschlissen schnell, Ölwechsel alle 5.000 km. Nach einem Hagelschaden bot sich der Wechsel auf einen Mitsubishi Carisma an. Auch unser zuverlässiger Mitsubishi-Händler wollte keinen Showroom bauen — gekündigt. Wahrscheinlich wären wir noch heute dieser Firma treu, so zufrieden waren wir, aber Manager schweben in höheren Image-Sphären. Dafür gibt es hier weit und breit diese Marke nicht mehr — selbst Schuld.

French Dressing

Parallel zum GSA fuhr ich für die Fahrt zur Arbeit Renault 4, klapperig robust, praktisch und das war dann auch der Kontakt zum Renault-Händler um die Ecke. In der Folge leisteten wir uns einen gebrauchten R5 Automatik, gold, Veloursdach und untenrum total zerfressen. Danach einen neuen R5, graumetallic, Fernbedienung, elektrische Fensterheber. Dieser hielt als Zweitwagen gute sechs Jahre bis zum finalen Crash — schade drum.

Renault wurde zu unserem Haus- und Hoflieferanten. In der Folge erlebten wir einen Scenic I, einen Scenic 1 Phase 2, Diesel, etwas reparaturanfälliger, und bis jetzt fährt meine Frau einen Scenic II Diesel und diesen absolut sorgenfrei und ohne Probleme.

Den gecrashten R5 hatten wir durch einen gebrauchten Peugeot 106 Diesel ersetzt, bis auch dieser durch einen Seitenaufprall bananenförmig dem Schrott übereignet wurde. Dieses Fahrzeug habe ich sogar auf Langstrecke gerne gefahren, bequem, übersichtlich, sparsam, laufruhig. Unser Peugeothändler erwies sich als zuverlässiger und freundlicher Partner. So fiel die Entscheidung leicht, den 106 im Jahr 2003 durch einen 307 SW HDi 110 zu ersetzen. Toll dieses Panoramaglasdach, die Einzelsitze hinten ausnehmend praktisch und der Motor ein Gedicht. Glücklicherweise hatte unser 307 kaum Mängel und wenn, dann hat sie das Autohaus immer in den Griff bekommen.

Dadurch, dass wir den Scenic noch haben, entschloss ich mich nach dem 307 einen 107 zu nehmen, da die Jugend nun mehr fährt als ich. Trotzdem habe ich mich nach drei Jahren 107 doch wieder zu einem größeren Wagen entschlossen — eben den 308.

Übrigens haben unsere Franzosen uns nie im Stich gelassen und die Unterhaltskosten waren immer günstig. Ach ja — beinahe hätte ich es vergessen. Einen Porsche hatte ich auch ein halbes Jahr, 15 Jahre alt, klasse Straßenlage, zerfranstes Armaturenbrett, unmögliche Sitzposition, problematische K-Jetronic und — einen Zündschlüssel von VW. Den hätte ich aber nicht mehr mit dem Fahrrad überholen wollen.

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