Archiv VW Tiguan
Monatsberichte 2016

Monatsbericht Januar 2016


VW hat mir eine ausweichende und empörende Antwort geschrieben. Der ADAC hat meine Interpretation der EU-Richtlinie bestätigt. Der TÜV prüft wichtige Schadstoffe gar nicht. Der Dieselverbrauch bleibt stabil.

Fragen um VW. Abgasskandal

In meinem Bericht von Dezember 2015 berichtete ich den letzten Stand der Information von VW. Man hatte am 16. Dezember auf der speziell für diese Informationen eingerichteten Seite www.volkswagen.de/info mitgeteilt, dass die betroffenen Kunden im Januar angeschrieben werden sollten, um ihnen mitzuteilen, dass ihr Auto zurückgerufen würde und sie mit einem weiteren Schreiben den genauen Fahrplan für ihr Auto mitgeteilt bekämen.

Ich habe im Januar keinerlei Mitteilung von VW hierzu erhalten. Auf der oben genannten Info-Seite hat VW im Januar ebenfalls nichts mitgeteilt. Ich bin daher auf allgemeine Pressemitteilungen angewiesen. Das finde ich unangemessen.

Antwort von VW auf meine persönliche Anfrage

Dazu passt aber eine Mail, die ich von VW auf meine direkte Anfrage hin erhielt. Ich hatte im Dezember-Bericht erzählt, dass ich VW direkt angeschrieben hatte, um zu erfahren, warum ich glauben soll, dass ein reines Softwareupdate das Problem beheben können soll.

VW teilte mir im Januar folgendes mit:

"sehr gerne beantworten wir Ihr Schreiben, in dem Sie zum Ausdruck gebracht haben, dass Sie Zweifel daran haben, die technischen Massnahmen an Ihrem Fahrzeug mit dem Motor des Typs EA 189 durchfuehren zu lassen. Bitte entschuldigen Sie die lange Bearbeitungszeit.
Wir moechten als Volkswagen AG zunaechst noch einmal unser Bedauern darueber ausdruecken, dass Ihnen durch die Diskussionen ueber eine Software, welche bei Dieselmotoren des Typs EA 189 den Ausstoss von Stickoxid (NOx) auf dem Pruefstand optimiert, Unannehmlichkeiten entstanden sind. Die durch die oeffentliche Diskussion hervorgerufene Unsicherheit koennen wir sehr gut nachvollziehen."

Anschließend folgt ein Standardtext, der ganz offensichtlich über copy-and-paste in die Mail eingefügt wurde, denn dieser Text enthält keine deutschen Umlaute dafür aber 13 Wörter, die mittendrin einen Trennstrich enthalten wie er bei der Silbentrennung am Zeilenende verwendet wird. In diesem Text wird allgemein erklärt, was man zu machen gedenkt.

Die erste Zeile des Briefs zeigt klar, dass man meine Zweifel verstanden hat, aber im späteren erklärenden Teil wird mit keinem Wort darauf Bezug genommen, meine Frage somit nicht beantwortet, sondern drum herum geredet.

Mit dem zweiten Absatz des Briefs, in dem VW sein Bedauern ausdrückt, verkennt man allerdings sehr deutlich, welchen Betrug VW seinen Kunden gegenüber begangen hat.

Darüber hinaus empfinde ich das Schreiben wegen der orthografischen Unzulänglichkeiten als Zumutung. Von einem Weltkonzern kann ich zumindest korrektes Deutsch erwarten.

Ich habe daraufhin eine Antwort geschrieben, in der ich unter anderem ausführte:

"Die Unannehmlichkeiten, welche Sie angeblich bedauern, sind mir nicht durch Ihre Software entstanden, sondern dadurch, dass VW mich persönlich betrogen hat! Ich habe mir das Fahrzeug unter anderem wegen der deklarierten Umweltfreundlichkeit gekauft und wurde dabei durch VW betrogen. Es ist unangemessen, dass VW mich dafür nicht um Entschuldigung bittet. Dies zeigt mir, dass Sie Ihre Kunden nicht wirklich ernst nehmen.
VW verhält sich auch der Gesellschaft gegenüber völlig ignorant, weil ich keine Bemühungen erkenne, den Umweltschaden wieder gut zu machen, den die Millionen Fahrzeuge durch den Betrug verursacht haben!"

Daraufhin erhielt ich die folgende Antwort, die ich vollständig und mit unveränderter Orthografie zitiere:

"Sehr geehrter Herr Willnat,
vielen Dank fuer Ihre Antwort.
Lassen Sie uns bitte eines vorweg stellen: Wir bedauern zutiefst, dass wir Ihr Vertrauen enttaeuscht haben.
Wir verstehen sehr gut, dass Sie aufgrund der Unregelmaessigkeiten einer ver-wendeten Software bei einigen Diesel-Motoren dringende Fragen haben.
Bitte seien Sie versichert, dass wir mit Hochdruck an der Aufklaerung der Sach-verhalte arbeiten. Gleichwohl bitten wir um Verstaendnis, dass es uns gegenwaertig noch nicht moeglich ist, auf alle Detailfragen verlaessliche Antworten zu geben.
Gestatten Sie uns folgenden Hinweis: Alle betroffenen Fahrzeuge sind technisch sicher und fahrbereit.
Sehr geehrter Herr Willnat, wir hoffen auf Ihr Verstaendnis und bitten um Ihre Geduld.
Freundliche Gruesse aus Wolfsburg"

Man bedauert, dass man mein Vertrauen enttäuscht hat, aber man bittet mich nicht um Entschuldigung für diesen Betrug und man bietet mir keine Entschädigung an. Ein Bedauern ist keine Entschuldigung.

So gern ich meinen Tiguan fahre und so toll ich dies Auto auch finde, ich bin empört darüber, wie VW mit seinen Kunden umgeht. Ob die Größe eines Konzerns zwangsläufig dazu führt, dass der Kunde nur noch ein Mittel zum Geldverdienen ist? Sind wir als Kunden wirklich so machtlos ausgeliefert?

Mit dem nachstehenden Bild will ich nur meinen Frust ausdrücken.

Fragen um VW.
Fragen um VW.

EU-Abgasnormen und deren Überwachung

In meinem Bericht vom Dezember 2015 habe ich berichtet, dass ich in der EU-Richtlinie eine begrenzte Haltbarkeit der emissionsmindernden Einrichtungen finde. Um sicherzustellen, dass ich das richtig verstanden habe, schrieb ich den ADAC an, der mir meine Interpretation bestätigte.

Das bedeutet, dass unsere Autos nur bis 100.000 Kilometer die Schadstoffgrenzwerte einhalten müssen und dass die emissionsmindernden Einrichtungen wie zum Beispiel Filter nur bis zu 160.000 Kilometer funktionieren müssen. Aber was untersucht der TÜV denn an diesen Autos?

Ich schrieb den TÜV an, um zu erfahren, wie die Abgasuntersuchungen durchgeführt werden und der verwies mich auf die EU-Richtlinie 2014/45/EU. Die besorgte ich mir und wenn ich sie richtig verstanden habe, dann wird beim TÜV nur der Anteil an Kohlenmonoxid und die Abgastrübung durch Rußpartikel gemessen. Die Kohlendioxidmenge und der Stickoxidausstoß werden überhaupt nicht überprüft. Das sind Werte, die ausschließlich bei der Typzulassung überprüft werden und im laufenden Betrieb nur bis 100.000 Kilometer eingehalten werden müssen. Dies "Einhalten" muss der Fahrzeughersteller kontrollieren, das heißt vermutlich, dass er statistische Untersuchungen machen, aber nicht für jeden einzelnen PKW geradestehen muss. Seine eigenen Lebensdaueruntersuchungen müssen die Wirksamkeit der emissionsmindernden Einrichtungen auch nur bis 160.000 Kilometer sicherstellen. Danach dürfen sie völlig unwirksam sein.

Wenn wir also in der Politik von den großen Erfolgen hören, die Umweltbelastungen reduziert zu haben und Klimaziele erreichen zu können, dann ist das fast völlige Augenwischerei. Unsere Autos fahren länger als nur 100.000 Kilometer durch unsere Umwelt und dürfen in ihrer zweiten Lebenshälfte ungeprüft die Umwelt wieder verpesten. Darüber redet in der Öffentlichkeit niemand! Das steht nur in den technischen Vorschriften und wer liest die schon, nachdem die Lobby der Fahrzeughersteller sie geschrieben hat?

Dieselverbrauch

Kilometer: 76.500.

Da es über das Verhalten meines Tigers nichts Neues zu berichten gibt und er einfach zuverlässig läuft und mir viel Spaß macht, gebe ich nur noch zum Schluss dieses etwas trockenen und ärgerlichen Berichts die üblichen Angaben zum Dieselverbrauch.

Kumulierter Dieselverbrauch seit Fahrzeugübernahme.
Kumulierter Dieselverbrauch seit Fahrzeugübernahme.