ErdgaszapfsäulenDer Junibericht fällt, den technischen Teil betreffend, etwas knapp aus: Ich war dienstlich mehr unterwegs als zu Hause …
Während der fast zweijährigen Nutzungszeit unseres "Ergasbombers" habe ich die Gelegenheit genutzt, die gängigsten Typen der Zapfsäulen fotografisch festzuhalten. Der Klassiker
Bedienung:
Diese Sorte Zapfsäulen ist meist ohne Rückführung des Restgases beim Trennen. Das Analogon zur Benzinzapfpistole
Bedienung:
Diese Sorte Zapfsäulen verfügt in den meisten Fällen auch über eine Rückführung des Restgases beim Trennen. Die tschechische Lösung
Bedienung:
Die von mir regelmäßig genutzte Erdgaszapfsäule verfügt über eine Rückführung des Restgases. Hier tankt auch der Kraftverkehr der Stadt Liberec. Nachdem 110 kg Erdgas durch den im Bild zu bestaunenden Anschluß gepreßt wurden, war der Vorratsbehälter des Busses voll. Meine Bedenken, dass der Kompressor nun meine drei Fläschchen nicht mehr befüllen würde, erwiesen sich als unbegründet.
Bisher ist mir (bis auf in Tschechien) keine Zapfsäule ohne Bedienungshinweise aufgefallen, aber bis man die studiert hat, kann man das Funktionsprinzip auch selbst ausprobieren. In Dresden war die DREWAG so geschickt, den Erdgasspender bei ARAL direkt neben der Dieselsäule zu plazieren, was automatisch zu dem widerlichen Gefühl, jeden Moment auszurutschen wegen des geölten Bodens, führt. In Berlin-Tegel macht GazProm Germania fleißig Werbung: "Erdgas aus Rußland für Ihr Auto".
Mal abgesehen von der Tatsache, dass die Qualität H-Gas (also Hochenergie-Kraftstoff mit hohem Brennwert) an deutschen Zapfsäulen wohl immer aus russischen Leitungen stammt, verlangt die Tankstelle noch mehr für ein Kilo Erdgas als die DREWAG — und das ist schon ein Kunststück. In Zittau starteten die Stadtwerke ein Versuchsprojekt: Nach Anmeldung kann man an einer betriebsinternen Ergassäule sein Fahrzeug befüllen. Da die Vorrichtung ähnlich der für die heimatliche Garage bestimmten Kompressoren funktioniert, ist es nicht möglich, eine Schnellbetankung durchzuführen. Aber man kann sein Fahrzeug zum Beispiel morgens vor Dienstbeginn anschließen und nach Beendigung wieder abholen. Zittau — Stadt der FastentücherZittau ist die südöstlichste Stadt Deutschlands und hat — nicht unbedingt auf den ersten Blick — sehr viele Reize.
Sie gehörte im Mittelalter zum Sechsstädtebund, bestehend aus Görlitz, Löbau, Bautzen, Lauban und Kamenz, und war nach Leipzig die zweitreichste(!) Stadt Sachsens. Im Zentrum, das zwar durch den Krieg kaum in Mitleidenschaft gezogen, anschließend aber vernachlässigt wurde, zeugen heute noch viele Gebäude von diesem Reichtum während der Blütezeit der Stadt. Während meiner Studienzeit an der Technischen Hochschule Zittau hatte ich ab 1990 Gelegenheit, viele dieser Gebäude in zwar extrem desolatem, dafür aber seit mehr als 50 Jahren original erhaltenem Zustand erkunden zu können. Heute existieren einige dieser Bauwerke bereits leider nicht mehr, andere sind gut rekonstruiert. Wer sich genau umschaut, findet aber immer noch viel Originales. Das wird auch noch einige Zeit so bleiben, da die Hauptbeschäftigungsfelder der örtlichen Bevölkerung — Braunkohleförderung, Textilindustrie und Robur-Nutzfahrzeugbau — mit der deutschen Wiedervereinigung weggefallen sind. Nach der Wiedervereinigung bot sich die Chance, ein über die Zeiten hinweg mehr oder weniger "sorgsam" aufbewahrtes Stück Stoff zu restaurieren: das Zittauer Fastentuch. Unter diesem Link kann sich jeder selbst zur Geschichte dieses weltweit fast einmaligen Stückes kundig machen. Weltweit einmalig ist aber mit Sicherheit die Anzahl der an einem Ort erhaltenen und aufbewahrten Tücher: Zittau hat derer gleich zwei! Allein ihretwegen lohnt sich eine Reise in die am Rande Deutschlands gelegene Stadt. Nicht nur die beiden Fastentücher, sondern auch die Umgebung bietet sehr viel. Ob man sich von der Zittauer Schmalspurbahn,
deren gleichzeitige Gleis-Straßen-Flußkreuzung auf der Südstraße wohl auch einmalig ist, ins Gebirge zum Wandern nach Jonsdorf oder nach Oybin
durchs Zittauer Gebirge schaukeln lässt
oder einen Abstecher ins angrenzende Polnische oder Tschechische macht; sich von einer zur nächsten Stadt des genannten Sechsstädtebundes "hangelt" oder sich abends den Charme Zittaus bei einer mittelalterlichen Stadtführung näherbringen lässt — es ist für jeden Geschmack etwas dabei. So war bis zu seinem Umbau Mitte der Neunziger das Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater aufgrund seiner gewaltigen Anzahl von 600 Sitzplätzen das, statistisch auf die Einwohnerzahl bezogen, größte Theater Deutschlands. Da für die kommenden Monate abzusehen ist, dass ich verstärkt im Ausland unterwegs sein werde, wird aus Ermangelung an technischen Themen von mir sicher noch auf einige der Glanzlichter näher eingegangen werden. Operative Daten
Zeitraum: Juni 2007 |