Ende der Garantiezeit
Kurz vor Ablauf der Garantiezeit mache ich mir eine kleine Liste, deren Punkte ich noch im Rahmen der Garantie geklärt haben möchte:
Die ersten beiden Punkte sind sehr schnell abgearbeitet, weil ohne Befund. Sollte auch nur prophylaktisch sein, da die "Stabis" als Volvo-Schwachstelle bekannt und die Dresdner Straßenverhältnisse nicht gerade zu deren Schonung geeignet sind. Da ich schon ganz andere Fahrzeuge "beschraubt" habe, wird mir der Tausch in Eigenleistung nicht schwerfallen. Die Verzahnungen der Antriebe sind nicht sicherheitsrelevant, aber das Klicken bei Lastwechseln kann sehr nervig sein. Falls sich auch bei unserem Elch irgendwann lautes Klicken bemerkbar machen sollte, dann werde ich wohl selbst Hand und Werkzeug anlegen. Der dritte Punkt dagegen ist schon "ernsterer" Natur (vorausgesetzt, man hat keine anderen — wirklichen — Probleme …): Bei einigen nicht ganz alltäglichen Klangkombinationen gelingt es mir, die Verkleidung der Lautsprecher in den hinteren Türen schön in Resonanz zu bringen. Wie schon im Monatsbericht Oktober 2006 dargestellt, bietet Volvo eine wirklich ausgereifte Audioanlage in seinen Fahrzeugen. Wir bevorzugen Klassik und "gute" Rockmusik (über Geschmack lässt sich trefflich streiten). Ich gebe mir redlich Mühe, die Audioanlage bis an ihre Grenzen auszureizen, was mir mit einer CD von Tanita Tikaram auch tatsächlich gelingt. Um meine Beobachtungen für den Serviceleiter des AHE auch eindeutig reproduzierbar zu machen, wiederholte ich meine Versuche über Monate hinweg bei verschiedenen Außentemperaturen und auf allen möglichen Straßenbelägen. Egal wann und wo — es scheppert! Und zwar deutlich vernehmbar! Die Testbedingungen sind:
So führe ich genau zehn Tage vor Ablauf der "Galgenfrist" unser Fahrzeug Herrn Wenzel vom AHE vor, bewußte CD anbei. Kurzvorführung inklusive. Am Abend bekomme ich das Fahrzeug zurück, Herr Wenzel hat bereits Dienstschluß. Der Mechaniker hatte (in vorauseilendem Gehorsam für Herrn Wenzel?) offenbar ein anderes Klangempfinden und konnte meine Reklamation nicht wirklich nachvollziehen. Man hat aber "nachgeguckt". Schön, denke ich, vielleicht hat "Nachgucken" und eventueller Ausbau der Verkleidung das Problem schon beseitigt. Ich setze mich auf dem Kundenparkplatz ins Fahrzeug und gebe mir die "Dröhnung". Zustand unverändert. Erkenntnis: "Nachgucken" hilft nicht! Spornstreichs wieder zum Empfang und Vereinbarung eines neuen Termins, diesmal exakt zwei Tage vor Fristende. Der Kollege von Skoda, der mir das Fahrzeug wieder übergibt, kann nichts für die Geschichte und ich lasse ihn deswegen selbstverständlich unbehelligt. Für einen kurzen Augenblick ziehe ich in Erwägung, ob ich nicht ein Stück weiter zur Sachsengarage fahren soll, und mich denen mit meinem Problem anvertrauen. Aber das verwerfe ich schnell, soll sich AHE ruhig kümmern. Die Zugluft ist schließlich auch bald wieder aktuell, wenn es kühler wird. Der zweite Termin bringt Herrn Wenzel und einem der "Schrauber" eine Komplettvorführung der Audioanlage und ihres Potentials durch Herrn Engler von der Beifahrerseite. Herr Wenzel nimmt auf der Fahrerseite Platz und bittet mich, ihm meine Beanstandung näher zu erläutern. Türablagen und Brillenfach sind leer, um den Verdacht von Fremdeinwirkungen von vornherein auszuschließen. CD an, Lautstärke nur auf etwa die Hälfte, ich grinse still in mich hinein, als schon während der ersten Takte der Bereich oberhalb der linken B-Säule in muntere Resonanz verfällt.
Dort befindet sich definitiv kein Lautsprecher. Die Türverkleidung hinten links macht fleißig mit und dann reiht die rechte hintere Türverkleidung ins das Trio der Störenfriede ein. Dass bei sehr genauem Hinhören auch der innere Türgriff vorn links nicht gerade resonanzresistent zu sein scheint, überhöre ich mal geflissentlich, denn DAS wäre wirklich sehr pingelig. Herr Wenzel hört immer noch nichts, der Mechaniker schweigt. Machen wir etwas lauter — dreiviertel des Maximums. Nun hört Herr Wenzel vielleicht nichts, weil die Musik zu laut ist …? Zu meiner Verwunderung sind die Ohren nun frei und er spricht von geringen Nebengeräuschen, die aber fast gar nicht wahrnehmbar sind. Nun wird es sportlich. Da ich dem nicht zustimmen kann, lege ich ihm ausführlich dar, dass ich vor Jahren noch selbst ein Musikinstrument spielte und sehr wohl die Klangqualitäten einschätzen kann. Weiterhin gelänge es dem Test-Titel der CD auf der heimatlichen Anlage nicht, Resonanzen zu erzeugen. Herr Wenzel kontert, seine Ohren seien in geringerer Höhe als meine, schließlich sei ich doch sehr groß. Den Gedanken, ihm kommentarlos den Fahrersitz von der unteren Position auf die höchste zu verstellen, verwerfe ich. Stattdessen nenne ich ihm meine Körpergröße von 1,83 m und kann mir gerade noch verkneifen, ihn an seine kurzen Beine zu erinnern, die einwandfrei nicht bis an die Zugluftquelle heranreichten. Ich lasse lediglich den Titel von neuem beginnen — mit der wunderbar mitschwingenden Verkleidung. Bei dieser Lautstärke, mit der man gewöhnlich eine Audioanlage im Fahrzeug nicht betreibe, könnten Resonanzen nicht ausgeschlossen werden. Volvo verbaue sehr hochwertige Anlagen, die eine einwandfreie Klangqualität gewährleisten, so Herr Wenzel. Ich kontere mit der Feststellung, dass ich genau deswegen auch das kostspielige HU-850 gewählt habe und das Problem durchaus nicht in der Audioanlage, sondern in der nicht adäquaten Karosserieverarbeitung sehe. Das scheint zu überzeugen, man wird versuchen, den Resonanzen auf den Grund zu gehen und sie zu beseitigen. Bei Fahrzeugübergabe beschalle ich den gesamten Kundenparkplatz und muß anerkennend feststellen, dass man sich dieses Mal größere Mühe gegeben hat: Die Resonanzen sind nur noch sehr schwach vorhanden und nur dann, wenn man mittels Fader und Balance die einzelnen Lautsprecher mit maximaler Lautstärke ansteuert. Am "schlimmsten" ist immer noch der Übergang von B-Säule zu Dachhimmel. An den einer Besichtigung zugänglichen Berührungspunkten von Verkleidung und Karosserie finde ich kleine Schaumstoffdistanzstücke. Um es nochmals zu unterstreichen: Die klirrenden Resonanzen sind an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit! Vielleicht tanzt dort eine Zuleitung zum Inflatable Curtain begeistert im Takt … Operative Daten
Zeitraum: Juli 2007 |