Archiv Volvo V70
Monatsberichte 2006

Monatsbericht März 2006


Fahrt mit Schneeketten. Gasverbrauch bei hohen Geschwindigkeiten. Erfahrungsaustauch mit anderen Gas-Fahrern an Tankstellen. Kompromiss zwischen Tankvolumina für Benzin und Erdgas.

Rundliches Schwedendesign. Erprobung im Tiefschnee

Auf Scheeketten zur Neues Fenster. Hubertusbaude in Waltersdorf (Zittauer Gebirge).

Auch für den März war es mir selbst nicht vergönnt, eine längere Strecke hindurch Gas (im wahrsten Sinne des Wortes) zu geben. Dafür konnte ihn meine bessere Hälfte gemeinsam mit unserem Sohn ausgiebig nutzen. Für "Auslauf" des "Elches" war also diesmal besser gesorgt!

In all den Jahren als Führerscheininhaber ist es mir stets gelungen, ohne Schneeketten auszukommen, oft auch die eindeutigen Verkehrschilder mißachtend. Im Kofferraum unseres Opel Astra schmorten sie bis zu dessen rostigen Ende originalverpackt vor sich hin, der alte Skoda mit Heckmotor war genial konstruiert für winterliche tschechische Bergwelten und für den guten alten Trabant hatte ich nie welche. Gerettet haben mich immer die üblichen Tricks:

  • Steigung mit Schwung nehmen,
  • Kies aus dem ständig mitgeführten Vorrat streuen oder
  • einfach rückwärts die Steigung hinauffahren (gemein wie ich bin, mogelte ich mich so im Trabi mehrfach an hilflosen heckgetriebenen Fahrzeugen vorbei …).

Im Zittauer Gebirge hat es uns nun doch ereilt! Wohlweislich lagerten im flachen Staufach unter dem Kofferraumboden schon die Ketten.

Auf dem letzten Stück einer tief verschneiten und eher feldwegähnlichen Strecke oberhalb von Neues Fenster. Waltersdorf half alles nichts: Sie mußten drauf! Ich mußte einsehen, dass sich ein voll beladenes Fahrzeug von fast 2.000 kg Gewicht eben nicht durch zwei Vorderräder durch tiefen Schnee vorwärts die Steigung hinaufbewegen lässt. Es ist auch nicht wichtig, ob man elektronische Helferlein wie dynamische Traktionskontrolle nutzt oder nicht.

Nebenbei bestätigte sich auch die "Weisheit", dass sterile Kofferräume nicht für derartige Touren geeignet sind. Ein Lappen zum Abwischen der Hände und eine alte Jacke zum Schutz der Kleidung vor Straßenschmutz gehören nach wie vor für mich zur Mindestausstattung.

Schneeketten angelegt.
Schneeketten — hier ein einfaches, preiswertes und universell verwendbares Modell.

Blick auf Waltersdorf im Zittauer Gebirge.
Mit Schneeketten schafft man es ganz sicher bis zu diesem Ausblick von der Hubertusbaude auf Waltersdorf!

Höherer Verbrauch durch rasante Fahrweise

Binsenweisheit — mit der für’s Portemonnaie schmerzhaften Erfahrung, doch nicht von einer Erdgastankstelle zur anderen zu gelangen, wenn man es sehr eilig hat. Auf der Fahrt von Usedom in Richtung Berlin mit voll beladenem Fahrzeug und drei Insassen war bei konstanten Geschwindigkeiten jenseits der 160 km/h-Marke nach 245 km das Gas alle (Verbrauch etwa 6,2 kg/100 km). Weitere 20 km mußte Benzin durch die Leitung fließen.

Früher hätte mich das nicht sonderlich gestört, eine Alternative gab’s schließlich nicht. Aber mit den drei Flaschen unter’m Hintern und den im Vergleich zu Benzin immer noch günstigen Erdgaspreisen (wenn man vom Dresdner Preisniveau absieht) plant man die Fahrstrecke sehr bewußt entlang geeigneter Gas-Tankstellen.

Auf der Rückfahrt einige Tage später kam meine Freundin mit ebenfalls zügiger Fahrt auf immerhin 266 km Reichweite. Anschließend 15 km mit Benzin. CNG-Fahrer haben Sorgen …!

Was halten Fahrer anderer CNG-Fahrzeuge von ihren bivalenten Antrieben?

In diesem Zusammenhang sind zufällige Treffen an Zapfsäulen für Erdgas stets eine willkommene Gelegenheit, sich mit anderen Gas-Gebern über deren Ausrüstungen und Erfahrungen auszutauschen.

In Dresden sind mir neben einem 12 Jahre alten 3er BMW mit etwa dem gleichen Verbrauch und gleicher Reichweite wie dem V70 Bi-Fuel auch schon Golf-, Opel- und Fiat-Fahrer begegnet. Der Golf-Fahrer beklagte sich über den geringen Flascheninhalt (ich glaube, 12 kg) bei allerdings vollwertigem Benzintank, wogegen ein Astra-CNG-Fahrer sich etwas mehr Benzin (Inhalt etwa 15 Liter) wünschte. Der Idealfall wäre natürlich ein extrem dicht ausgebautes Erdgastankstellennetz und vielleicht etwas mehr Gas in den Flaschen. Leider bedingt der hohe Druck von 200 bar eine dickwandige Konstruktion der Behälter — und deren Gewicht geht zuungunsten der möglichen Zuladung … Im V70 Bi-Fuel ist aus diesem Grunde die Niveauregelung serienmäßig.

Neues Fenster. VW bietet mittlerweile druckfeste Behälter aus Karbonverbundmaterial an, die zwar voluminöser, dafür aber leichter sind. Zudem entfällt wohl die regelmäßige Druckprüfung der Stahltanks.

Ausblick auf April

Wenn es die Arbeitsbelastung erlaubt, dann hoffe ich kommenden Monat endlich meinen mehrfach verschobenen Jahresresturlaub antreten zu können. Der Monatsbericht für April wird demnach wieder ausführlicher und er beinhaltet zusätzlich einen Reisebericht.

Bis dahin gibt eine Aufnahme unseres V70 Anlaß, über die heftig umstrittenen "Ecken" des Volvo-Designs nachzudenken.

Rundliches Schwedendesign.
Mit den Jahren wird der Schwedenstahl wieder rund.

Operative Daten

Zeitraum: März 2006
Wegstrecke: 2.150 km
Verbrauch Benzin: keine Angabe (aber nachgetankt — 4. Tankfüllung)
Verbrauch Gas: 5,4 bis 7,6 kg/100 km
Kosten Benzin: 505 Kc (etwa 19 Euro)
Kosten Gas: 125 Euro
Durchschnittspreis Benzin: keine Angabe
Durchschnittspreis Gas: 0,84 bis 0,95 Euro/kg