Erste Panne: defekter Turboschlauch. Erste Panne: Defekter Turboschlauch
Von Heinz Höfling, Peugeot 307 Sport 2.0 HDI FAP, Erstzulassung August 2002, Kilometer: 42.600.
Mittwoch 16.3.2005. Schönes Wetter …
Heute am ersten schönen Tag dieses Jahres hatte ich einen Termin im Raum Kassel. Also, geschwind auf die Autobahn, um die 250 km vom Ruhrgebiet aus zu "Reisen". Das soll heißen, gemütlich mitschwimmen, nicht rasen und nicht schleichen. Der Wagen war erst vor vier Wochen in der Inspektion, vollgetankt und ich guten Mutes.
Auf Höhe Marsberg-Meerhof auf der A 44, es ging gerade einen kleinen Hügel hinunter und ich fuhr etwa 160 km/h, blieb plötzlich die Motorleistung komplett weg. Ein kurzer Rundblick über die Armaturen zeigt keine Besonderheiten. Keine Warnton, keine Leuchte, kein Text im Display. Zum Glück ist die Autobahn ziemlich leer, sodass ich problemlos auf die rechte Spur wechseln kann, um mich langsam ausrollen zu lassen. Zufällig ist dort die Ausfahrt und ich habe es dann noch den Berg hinauf geschafft. Oben angekommen stand ich nun, Motor aus. Ruhe!
Diesen Parkplatz hat sich mein Löwe ausgesucht.
Nach zehn Sekunden unternahm ich den ersten Versuch, den Motor wieder zu starten. Der Motor springt auch an, nimmt aber kein Gas an und geht nach etwa einer Sekunde wieder aus. Weiterhin keine Anzeigen, nur die Motorkontrolllampe ist an. Also muss ich wohl die Gelegenheit nutzen, einmal die Peugeot-Assistance in Anspruch zu nehmen. Es ist etwa 11.30 als ich die 0800-66666-406 anwähle. Nach Durchgabe meines Standortes und meiner Handynummer wurde mir, ohne eine weitere Diagnose zu versuchen, zugesagt, dass ein Servicefahrzeug kommen würde. Schon fünf Minuten später werde ich vom Abschleppunternehmer angerufen. Er sagt mir, dass es noch etwas dauern könne, da er erst die Wagen wechseln müsse.
Endlich einmal "Mitfahren".
Um 12.55 Uhr kam endlich der Abschleppwagen. Mir waren zwischenzeitlich die Zigaretten ausgegangen und mein Magen meldete sich ebenfalls. Eigentlich hatte ich eine Pause an der nahegelegen Raststätte eingeplant. Nun, statt eine Pause zu machen, muste ich erst einmal meinen Kofferraum ausräumen, um an die Abschleppöse zu gelangen, die vorne eingeschraubt werden muss. Etwa um 13.30 waren wir dann an einer Peugeot-Werkstatt in Warburg-Rimbeck angekommen. Es war der direkte Nachbar des Abschleppunternehmers. Nur leider wurde mir dort unmissverständlich mitgeteilt, dass das Autohaus Hartinger soooo dermaßen überlastet sei, das eine Reparatur meines Wagens nicht vor Montag in Angriff genommen werden könne. Wir sollten doch gleich nach Kassel (etwa 70 km) weiterfahren. Meine Laune nähert sich dem Nullpunkt.
Das Authohaus Hartinger schickt mich wieder weg.
Der Abschleppunternehmer telefoniert mit der Peugeot-Assistance und holt sich neue Order. Diesesmal soll es in die Gegenrichtung gehen. Also wieder zurück zur Autobahn und weiter Richtung Dortmund. Um etwa 14 Uhr, also zweieinhalb Stunden nach dem ersten Anruf bei der Assistance, passieren wir wieder die Autobahn Ausfahrt, die sich mein Löwe für seine Pause ausgesucht hat, nur diesmal in Gegenrichtung. Um viertel nach zwei erreichen wir dann das Autohaus Hillebrand in Bad Wünnenberg.
Diesmal bekommen wir Landeerlaubnis und der Wagen kann abgeladen werden.
Der Werkstattleiter startet meinen Wagen, der auch sofort ansprang und wollte gerade zur Frage ansetzen, was den überhaupt los sei, als der Wagen nach etwa 10 Sekunden im Leerlauf anfing zu stottern. Erst kam die Meldung "ESP/ASR außer Betrieb" dann "Anomalie Abgasreinigung" und dann war der Motor wieder aus. Kein Notbetrieb, wie sonst immer bei Fehlermeldungen dieser Art. Der Wagen zeigte keine Reaktion auf das Gaspedal, sondern ging ganz einfach wieder aus. Also musste doch ein Platz in der Werkstatt geschaffen werden. Glücklicherweise schien die Sonne und kurzerhand wurde der Radioeinbau in einem 206 CC ins Freie verlegt, um Platz zu schaffen.
Mit vereinten Kräften wird mein Wagen auf den Bühnenplatz geschoben.
Um 14.30 Uhr kann dann endlich mit der Fehlersuche begonnen werden.
Das Diag2000 spuckt auch sofort eine Fehlermeldung aus: "Fehler im Einspritz-Steuergerät". Oh! das klingt nach "teuer". Aber dank der Garantieverlängerung machte mir das keine Sorgen.
Fehler im Einspritz-Steuergerät zeigt das Diag2000.
Aber es soll ja manchmal auch helfen, einmal unter die Motorhaube zu sehen. Und tatsächlich, nachdem diese Hürde genommen war, und ein weiterer Startversuch unternommen wurde, war sofort ersichtlich, dass der Ansaugschlauch vom Ladeluftkühler zum Motor durch die Saugwirkung des Motors zu einem platten schwarzen Band zusammengezogen wurde. Der Motor bekam also keine Luft. Die weitere Suche nach der Ursache ging dann an der Unterseite weiter. Der Wagen wurde auf die Bühne gehoben, die untere Abdeckung entfernt und da war auch schon das Problem offensichtlich.
Hier liegt normalerweise der Schlauch vom Turbo zum Ladeluftkühler
Der Schlauch zog sich zusammen.
Der Schlauch, der an der rot eingezeichneten Linie entlang montiert war, hatte nur noch ansatzweise Ähnlichkeiten mit einem Schlauch. Er hatte sich nach innen umgestülpt. Er war sozusagen "implodiert". Aber wie nicht anders zu erwarten, genau dieser Schlauch ist nicht im Lager vorrätig.
Um mir trotzdem weiterzuhelfen, inzwischen war ich übrigens auch mit einem Kaffee versorgt worden, wurde dann ein Schlauch aus einem anderen Wagen eingesetzt. Da ich meinen verpatzten Termin sowieso nachholen muss, einigten wird uns darauf, dass ich noch einmal vorbei komme. Auch einen Leihwagen müsste ich ja zurückbringen und meinen Wagen wieder abholen, daher zog ich es vor, ohne umzuladen, mit meinem eigenen Wagen weiterzufahren. Der Schlauch wurde übrigens inzwischen von Peugeot überarbeitet. Da das Organspender Auto dem Baujahr meines Wagens entsprach und der Schlauch also ebenfalls einer der alten Bauart ist, sollte beim zweiten Termin dann der "Neue" eingesetzt werden.
Summa sumarum waren es somit etwa vier Stunden bis ich dank des Einsatzes des Autohauses Hillebrand, um etwa 15.30 Uhr meine Fahrt fortsetzen konnte. Allerdings fuhr ich direkt wieder nach Hause, da mein Kundentermin sowieso geplatzt war.
Zweiter Besuch
Montag, 21.03.2005.
Zweiter Besuch am 21.3.2004 beim Autohaus Hillebrand.
Wie mit der Werkstatt abgesprochen, bin ich am Montag auf dem Weg zum Kundentermin noch ein zweites Mal in Bad Wünneberg vorbeigefahren. Mein Wagen wurde sofort auf die Bühne genommen und keine 20 Minuten später war die Sache erledigt.
Der neue Schlauch an seinem Platz
Ich sprach den Monteur noch auf den kleinen Schlauchstummel an, der vorne aus der Motorverkleidung herausragt. Ich hatte bisher immer angenommen, dass dies die Entwässerung der Klimaanlage sei. Aber weit gefehlt, dies ist eine Ableitung des Kühlsystems das bei Überdruck das Kühlwasser schadlos nach unten entsorgt. Das austretende Kühlwasser könnte sonst unschöne Spuren im Motorraum hinterlassen. Die Entwässerung der Klimaanlage endet oberhalb des Auspuffs auf dem Hitzeschutzblech. Das Wasser würde dann entweder verdampfen oder am Hitzeschutzblech um den Auspuff herumgeleitet und in etwa unterhalb des Schaltknaufes dann auf den Boden tropfen.
Ansicht des Unterbodens.
Fazit
Wenn ich es genau überlege, dann hätte ich das Ganze vermeiden können. Und zwar war mir in den letzten Tagen vor dem Ausfall aufgefallen, dass sich der Wagen im Leerlauf geringfügig anders anhört. Es gab ein neues ganz tiefes Blubbern, das ich am besten noch mit einem Loch im Auspuff vergleichen könnte, nur leiser. Mit war dies aufgefallen und ich hatte mir vorgenommen beim nächsten Werkstatttermin den Monteur darauf anzusprechen. Auch auf die Gefahr hin, für einen Spinner gehalten zu werden, der mal wieder das Gras wachsen hört. Nun weiss ich, dass das veränderte Leerlaufgeräusch auf die Verengung im Ansaugschlauch zurückzuführen ist.
Was ich allerdings nicht verstehe, wieso mich die Peugeot-Assistance zu einer Werkstatt schleppen lässt, die dann die Reparatur verweigert und mich wieder wegschickt. Aber das muss wohl unter "Servicewüste Deutschland" verbucht werden. Zur Ehrenrettung von Peugeot sei erwähnt, dass das Autohaus Hillebrand in Bad Wünnenberg sich seinerseits vorbildlich verhalten hat. Na ja, ich habe eigentlich nichts anders erwartet, wo doch an der Wand ein Zertifikat prangt, das dem Hause ein "Sehr Gut" im Peugeot internen Werkstatttest attestiert. Dass das Autohaus Hartinger aus Warburg-Rimbeck eine solche besitzt, wage ich zu bezweifeln.
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