Tankfopper einbauen
Seit Dezember 2005 fährt nun mein Peugeot 307 SW auch mit Autogas (LPG). Nun stört mich der Umstand, dass die Tankinhaltsanzeige im Bestreben um hohe Genauigkeit nach gelegentlicher Füllstandsschätzung (wobei sich meiner Kenntnis völlig entzieht, wie gelegentlich) anhand der Motoreinspritzdaten herunterzählt und vor zu Neige gehendem Kraftstoff gewarnt wird. Was das Auto nicht weiß oder wissen will: es ist noch genug Kraftstoff da, weil ja stattdessen Gas verbrannt wird. Des Rätsels Lösung heißt "Tankfopper", wird vom einschlägigen Gasumrüsthandel angeboten und manipuliert den Tankfüllstandsgeber so, dass aus der gelegentlichen Füllstandsschätzung eine regelmäßige wird. Das würde mir schon völlig gefallen. Im folgenden beschreibe ich, wie man an den vorgesehenen Einbauort kommt: die Gegend um die Benzinpumpe. Es geht auch anders und mit weniger Aufwand — das kommt weiter unten. Der Vollständigkeit liefere ich den gesamten Tätigkeitsbericht: Erst mal befreit man das Auto von den Sitzen der zweiten Reihe und schlägt einen eventuell vorhandenen Zusatzteppich zurück. Unter dem rechten hinteren Sitz ist die Tankklappe. Wie komme ich unter den Teppich?
Aus- und Einbau gestaltet sich am einfachsten, wenn man die Verkleidungen der Sitzhalterungen entfernt. Das geht ganz einfach, indem man diese Plastikeinsätze wie gezeigt nach vorn herausclipst:
Darunter sieht’s dann ganz manierlich aus, man kommt an alle nötigen Sachen ran:
Hoch die Matte! Unter dem schwarzen Blechteil, das mit drei Muttern gesichert ist, befindet sich noch ein schwarzer Kunststoffdeckel mit Dichtungen.
Bei den CC-Freunden und ihrer Anleitung sieht’s dann so aus:
Bei mir aber so: nur vier Drähte!
Nun, die Pinbelegungen in der Anleitung ("diagram 1") geben es dennoch her, demnach ist der weiße Draht die Signalleitung, blau-lila lassen wir brav in Ruhe, grüngelb ist Masse, jo, und der violette dann Plus. Natürlich misst man erst mal nichts, erst wenn der Motor läuft, surrt auch die Benzinpumpe, und auf der Signalleitung finde ich etwa 1 Volt. Jetzt könnte ich alles da sauber einbauen und … Ja, wieso ist es da eigentlich so dreckig drin? Richtig: wir sehen die Oberseite des Tanks, der bei richtigem Schmuddelwetter sicherlich rundum einsippt. Dem Steckverbinder tut das nichts, er ist abgedichtet. Aber die Klemmverbindungen und das Fopper-Modul? Eingedenk der CC-Freunde-Anleitung habe ich nach einer analogen Kabelführung gesucht und richtig: das Kabelbäumchen kommt in der Mitte der Schräge, wo es in den Fußraum des rechten Rücksitzes geht, unter der Teppichmatte in das Fahrzeuginnere und verläuft parallel zur Sitzkante bis unter die linke hintere Tür, um von dort unter den Türschwellern nach vorn zu verschwinden. Und siehe: hinter der Verkleidung der B-Säule findet man neben der Gurteinheit ein trockenes warmes Plätzchen für den Fopper. Also habe ich den Kram dort eingebaut:
Das richtige Kabelbäumchen ist das mit den zwei verzwirbelten Aderpaaren und den vier Adern in (genaugesagt) weiß-lila, blau-lila, gelbgrün und violett. Dort habe ich mit den Schnellklemmern (sogenannten "Stromdieben") den Fopperkabelbaum angepinnt. Rechts sieht man die Unterbrechung der Signalleitung, oben im Bild den Gurtwickler des Fahrersitzes, darunter guckt die Steckerleiste des Tankfoppers (weiß, sechs Pins) hervor. Das 50 cm lange Kabelbäumchen verstaut man unter den Türschwellern in einer Schleife nach hinten und wieder zurück (im Bild liegt es noch nach rechts in den Fußraum). Funktionsprobe ohne Fopper … Die Tanknadel bleibt auf null, die rote Lampe im Tankinstrument blinkt! Fehler in der Bestimmung des Kraftstoffvorrats! Es gibt aber keine Meldung im Display. In jedem Fall haben wir schon mal die richtige Signalleitung erwischt. …und mit …? Nach Funktionstest geht die rote Lampe aus, die Tanknadel wandert auf 3/4 wie vor dem Einbau, obwohl der Tank voll ist. Mist. Was nun? Dass die Anzeige nicht sofort "richtig" wird, ist erst mal kein Problem. Die Elektronikeinheit bekommt erst Strom von der Benzinpumpe. Die läuft aber erst an, wenn der Motor gestartet wird. Zu der Zeit hat die Bordelektronik die Vorratsbestimmung abgeschlossen. Genauso wie wenn man bei laufendem Motor nachtanken würde, ändert sich an der Tankanzeige gar nichts. Der Fopper simuliert also vermutlich nur ein "Schwappen des Tankinhalts", was die Bordelektronik erst einmal geflissentlich ignoriert. Oder? Es gibt noch eine zweite Möglichkeit des Anschlusses: In der Anleitung passt nämlich neben dem "diagram 1" für den 307 auch das "diagram 3" für 206 bis 307. Genau gelesen heißt das: Die Plusversorgung des Foppers gehört nämlich an "+12 Volt ignition controlled", so wie es im "diagram 3" steht: Benzinpumpen-Verbinder "+12 Volt timed petrol pump". Also habe ich bis unter die B-Säule ein neues Kabel gezogen, beides mit einem Schalter verkoppelt und eine Weile lang beide Möglichkeiten getestet. Praxistest über mehrere Monate Es ist verwunderlich, aber die "falsche" Anschlussweise zeigt im Praxisbetrieb die besseren Ergebnisse. Die Anzeige setzt sich wider die Logik dennoch, jedoch nicht so häufig, dafür aber moderat zurück, während bei vorschriftsmäßigem Zündungsbetrieb die Tanknadel wilde Änderungen von Start zu Start vollzieht. Die einfachere Variante ist also die wirkungsvollere. So oder so aber ist die Operation ein Erfolg und zur Nachahmung empfohlen — die lästigen Warnungen sind praktisch vorbei. |