Archiv Peugeot 307 SW
Berichte 2003

Monatsbericht Mai 2003


Vergleichsfahrt mit Diesel. Klimaautomatik. Mehr Bass. Motordiagnose do-it-yourself.

Kilometer: 14.100.

Wenn das so weitergeht, haben wir uns wohl doch verplant. Eigentlich sollten wir diesen Stand erst nach einem Jahr erreichen. Es zeigt sich: das bequeme Auto hat die Hemmschwelle zu Familienreisen deutlich herabgesetzt. Hätte es doch der Diesel sein sollen?

Frontansicht des Peugeot 307 SW von Volker Arndt. Innerfamiliäres 307-SW-Treffen — Motor und Sound

Mein Schwager in Eisenach hatte sich im Frühjahr einen erlengrauen  FAP-SW gekauft (ich finde die Farbe absolute Klasse, aber die Gattin ganz und gar nicht…). Anfang Mai habe ich mit dem Auto mal eine "Probefahrt" in den Hügeln rund um die Wartburgstadt gemacht: ja, der Motor macht echt Spaß, der Antritt ist phänomenal besser, und einige Abfahrten konnte ich allein mit Motorbremsen meistern, wo tags zuvor mit dem Benziner eifrig zugebremst werden musste. Aber was das Arbeitsgeräusch des Fahrzeugs betraf: ein kurzer Blickaustausch mit der Gattin bestätigte Einigkeit: dieses Gebrumme! Nein, nicht schlimm, nicht aufdringlich, aber doch deutlich mehr vernehmbar, auch und gerade im Minimallastbereich. Also doch besser kein Diesel. Auch wenn die Verbrauchsrechnung zu unseren Ungunsten ausgehen sollte: Das ist mir die Ruhe wert, gerade beim Musikhören!

Meinem früheren Rat folgend waren dem Auto vorne und hinten gute Focal-Lautsprecher verpasst worden. Leider spielt dazu ein absolut zweitklassiges JVC-Radio … jedenfalls konnten mich die Lautsprecher auch hier nicht wirklich überzeugen. In der Abstimmung im Übergangsbereich gibt es eine kleine Panne, aber nach unten sind die Focal deutlich präsenter — sie schneiden jedenfalls unten nicht so stark ab wie die Werkskombi. Das kann aber auch ein Trick des Autoradios sein … Jedenfalls habe ich das Vorhaben, meine ganzen Lautsprecher noch mal gegen bessere zu tauschen, erst mal auf Eis gelegt. Lediglich die hinteren haben mich erheblich mehr überzeugt als meine nachgerüsteten Pioneer. Da fliegen also später neue, besser noch mit abgesetzten Hochtönern ein.

Klimaautomatik nimmt es sehr genau

Heiße Tage, kühle Nächte: Im Grenzbereich zeigt die Elektronik was sie nicht kann. Das ist aber keine Spezialität von Peugeot oder dem 307, wahrscheinlich kranken alle Automatiken daran: Hatte man am Nachmittag zuvor sich moderate 22 Grad erbeten, bei 27 Grad draußen, und am nächsten Morgen sind es 16 oder 18 Grad draußen … kein Mensch käme auf die Idee, die Heizung einzuschalten — lieber die Morgenkühle genießen. Hier anders: die Morgensonne brüllt ins Auto, und die Automatik heizt sobald der Motor liefert, kräftig dazu. Kurze Zeit später haben Stadtluft und Sonne ihr Werk getan: die Automatik kühlt wieder was das Zeug hält … Wem das Kuddelmuddel von heißer und kalter Luft nicht passt, der muss hier doch wieder kräftig an der Temperatur herumstellen. Einen Eco-Betrieb ohne Kühlung gibt es. Wo ist der reine Belüftungsbetrieb ohne Heizung?

Bummbumm!

Mitte Mai habe ich dann doch die kleine Schuhschachtel gekauft, nach der ich schon so lange lange Augen gemacht hatte. Einige Zeit war ich dann noch mit Verkabeln beschäftigt: Strom von der Hecksteckdose, Lautsprechersignale und Steuerung hinter dem Radio abgreifen, aber nach einem halben Tag (mit Unterbrechungen) konnte der Aktiv-Subwoofer Velocity VRB-8A von Blaupunkt endlich Druck im Auto machen. Es hat mich aber einige Probiererei gekostet, bis das Ergebnis halbwegs stimmig war. Der Bassfrequenzgang ist irgendwie sehr problematisch: der Pegel nimmt unterhalb von 100 Hz bärig zu, um bei 50 Hz ein Maximum zu erreichen, und unterhalb von 40 wieder heftig abzufallen. Ob hier das RD3 schon kräftig voroptimiert, trotz Bass/Treble auf +/-0? Der Frequenzgang des Woofers sieht laut Prospekt ganz anders aus, und die Spitze dröhnt manchmal etwas unangenehm. Das muss mal erforscht werden.

Im Fahrbetrieb macht sich aber das fette Grummeln sehr nett: endlich ist in manchen Stücken wieder eine Basslinie erkennbar, und auch dezentes Schlagzeug, dessen Takt sonst völlig im Motoren- und Rollgeräusch untergeht, wird wieder hörbar. Die 20-A-Sicherung am Woofer habe ich durch eine 10 A ersetzt, um die Verkabelung der Steckdose sicherheitshalber nicht zu überlasten — trotzdem kann man den Bumms bis zur einsetzenden Desintegration des Interieurs steigern (im Rückspiegel an der Frontscheibe kann man vor Vibration dann auch nichts mehr sehen)…

Die Verkabelung habe ich übrigens mit einem dicken Zwischenstecker gelöst: Mit wenigen Handgriffen ist der Woofer entfernt, das Kabel verschwindet unter der Bodenmatte. So ist wieder Platz für andere Dinge im Kofferraum, und da sich die Kiste auch sonst nicht breit macht, bleibt der familiäre Frieden gewahrt.

Bugreport

Das Thema Warnblinkautomatik kann ich jetzt entspannt ad acta legen. Bei einem neuerlichen Test in einer Autobahnausfahrt (Tempo 120) griff der Bremsassistent stark ein, durch ungleichmäßigen Untergrund kam das Auto sogar leicht ins Schlingern — und es blinkte, aber erst gut 1 Sekunde nachdem die Bremsung eingesetzt hatte. Kurzes Gasgeben (etwa eine halbe Sekunde) — Blinken aus. So muss das sein.

Lenkradflattern: auch nachdem die nicht nachgewuchteten Sommerreifen, auf die gleichen Positionen montiert, jetzt wieder etwa 4.000 km gelaufen sind, ein — wenn überhaupt — minimales Zittern (1 mm), aber nicht spürbar in der Hand. Ich würde es gar nicht ernst nehmen, wenn man nicht um das generelle Problem wüsste.

Sonst ist alles in bester Ordnung!

OBD-2

Hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein Standard zur Motordiagnose (vereinfacht gesagt), der inzwischen in allen Neufahrzeugen Pflicht ist. Selbst die ADAC-Pannenhilfe setzt inzwischen auf dieses Interface.

Auch unser 307 hat es, das Steckerchen dazu ist hinter dem Sicherungsdeckel, über dem Sicherungskasten. Von der Zeitschrift ELEKTOR gibt es ein Projekt zum Eigenbau eines Hardware-Interfaces (Gerd Güttner hat mir seines dankenswerterweise für zwei Wochen zur Verfügung gestellt), und mit dem Freeware-Programm ScanTool kann jeder technikbegeisterte Laie dem Motor auf die Finger sehen.

Etliche Kilometer Autobahn und Stadt habe ich mit dem Laptop auf dem Beifahrersitz absolviert. Einige Werte wie Drosselklappenstellung (hallo, wir haben ein elektronisches Gaspedal), Ansauglufttemperatur (-22 Grad?), Luftdurchfluß (0,2g/s konstant), Zündzeitpunkt (-55 Grad konstant) und ähnliches werden nicht unterstützt, aber Motordrehzahl, Fahrzeuggeschwindigkeit, berechneter prozentualer Lastwert, Ansaugdruck, Einspritzkorrekturen und Lambdasonden liefern plausible Werte.

Die Fahrzeuggeschwindigkeit zum Beispiel ist bis 120 km/h bei mir absolut genau (mit GPS kontrolliert) — kein Wunder, dass der Tacho so genau geht. Alles aufzuführen sprengt den Rahmen. Erste Erfahrungen sind im Diskussionsforum nachzulesen, und vielleicht gibt es hierzu auch mal ein extra Kapitel.

Frontansicht des Peugeot 307 SW von Volker Arndt.
Frontansicht des Peugeot 307 SW von Volker Arndt.