Archiv Opel Zafira A
Testergebnisse

Mein Eindruck


Erfahrungen, Empfindungen, Empfehlungen.

Innenraum

Variabilität

Ich bin fasziniert von den vielfältigen Möglichkeiten, die der Zafira mir mit seinem FLEX7-Sitzsystem bietet. In den ersten drei Monaten habe ich wohl schon jede der Varianten ausprobiert: mit der gesamten Familie unterwegs, mit sechs Arbeitskollegen zum Flughafen, mit einem Schlafsofa vom Möbelhaus nach Hause, mit meinen Kindern den Weihnachtsbaum abholen, und dies alles bisher ohne Dackgepäckträger und Anhänger (diese Möglichkeiten stehen mir ja zusätzlich zur Verfügung).

Reisefertig. Meine drei Kinder auf ihren Stammplätzen.
Reisefertig. Meine drei Kinder auf ihren Stammplätzen.

Platzangebot

Bei meiner Körpergröße von 1,97 m setze ich schon besondere Maßstäbe an das Platzangebot eines Wagens. Der Zafira ist eines der wenigen Autos, in dem ich mich richtig wohl fühle. Die hohe Sitzposition in Verbindung mit dem hohen Dach lassen mir in allen Richtungen genügend "Luft". Trotz meiner sehr aufrechten Sitzposition verbleibt mir eine faustbreit Abstand zwischen Kopf und Dachhimmel. Der Fußraum ist ausreichend groß und ermöglicht ein ermüdungsfreies Fahren. Kritik verdient nur der Stellplatz für den linken Fuß, der mir zu schmal geraten ist.

Auch in der zweiten Sitzreihe haben die Mitfahrer reichlich Platz für ihre Beine. Ermöglicht wird dies ebenfalls durch die hohe Sitzposition. Weniger erfreulich sieht das Angebot in der dritten Sitzreihe aus. Opel bezeichnet diese beiden Plätze als langstreckentauglich für Erwachsene. Dieser Empfehlung kann ich mich nicht anschließen. Die Passagiere sitzen sehr tief und der Fußraum liegt sehr hoch. Erwachsene sitzen daher mit stark angewinkelten Beinen. Für die Kurzstrecke ist dies durchaus akzeptabel, aber längere Strecken können in dieser Position nicht zurückgelegt werden. Bei Kindern sieht dies ganz anders aus. Durch die Verwendung der Kindersitze vergrößert sich der Abstand zwischen Sitzfläche und Fußboden. Die Kinder sitzen normal und können sogar die Füße auf den Boden stellen. Zudem befinden sich über dem Radkasten große Ablagefächer, die einiges an Spielzeug aufnehmen können.

Probleme und Eigenheiten

Es sind Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind. Aber weil es nur Kleinigkeiten sind, sollte es Opel möglich sein, diese zukünftig abzustellen.

Innenbeleuchtung

Die Innenbeleuchtung ist unzureichend. Es sind insgesamt drei Leuchten im Dachhimmel vorhanden (Modelle mit Alarmanlage oder Freisprecheinrichtung besitzen zusätzlich zwei Leseleuchten für Fahrer und Beifahrer). Die Leuchten sind jedoch zu schwach und werden zudem getrennt angesteuert. Die Leuchten sind jeweils den Türen der entsprechenden Sitzreihe zugeordnet. Die beiden vorderen Türen schalten die vordere und mittlere Leuchte ein (bei korrekter Schalterstellung), die hinteren Türen schalten nur die mittlere Leuchte und die Heckklappe steuert die dritte Leuchte. Der Fahrer hat keine Möglichkeit, alle Leuchten gemeinsam einzuschalten. Während der Nachtfahrt ist es somit nicht möglich, die hinten sitzenden Kinder zu kontrollieren.

Ich wünsche mir, dass jede Türe und der Lichtschalter alle vorhandenen Leuchten einschalten. Die Leseleuchten für Fahrer und Beifahrer sollten in allen Modellen vorhanden sein, zusätzlich auch Leseleuchten für die zweite Sitzreihe. Mir scheint, die entsprechenden Einsätze des Astra passen auch in den Zafira. Die Leuchte der dritten Sitzreihe bzw. des Kofferraums muß stärker sein. Hier bietet sich eine kleine Neonröhre an.

Die Leseleuchten der zweiten Sitzreihe habe ich mir mittlerweile einbauen lassen. Siehe: Nachrüstung der Leseleuchten.

Fernbedienungstasten des Radios

Ich habe mehrere Wochen gebraucht, um die Bedienungstasten des Radios am Lenkrad vollständig zu verstehen. Ich drücke immer von unten gegen die Tasten, da mein Ring- und Mittelfinger deutlich länger sind, als der Daumen. Die Ingenieure bei Opel haben sich aber vorgestellt, das der Benutzer die Tasten mit dem Daumen von oben nach innen drückt. Denn oben auf den Tasten besitzen diese kleine Mulden, die eine Orientierung des Fingers erlauben. Unten sind zu meinem Verdruß jedoch keine Mulden vorhanden. Warum eigentlich nicht?

Frontscheibenwischer

Der Schnellgang des Frontscheibenwischers ist praktisch nicht nutzbar. Bei dieser Geschwindigkeit scheinen die Wischer in Nullstellung sehr hart anzuschlagen, so hört es sich jedenfalls an. Die dabei entstehenden Geräusche lassen einen dauerhaften Betrieb nicht zu. Nach wenigen Wischbewegungen schalte ich entnervt wieder auf den Normalgang herunter.

Heckscheibenwischer

Der Heckscheibenwischer läuft stets im Intervallbetrieb. Ein dauerhafter Betrieb ist nicht vorgesehen. Gerade bei Autobahnfahrten ist das Wischintervall aber zu groß. Hier fehlt Möglichkeit des ständigen Einsatz des Wischers.

Kleines Gepäcknetz

Bei aufgestellter dritter Sitzreihe verbleibt nur ein sehr kleiner Kofferraum übrig. Die Lehnen der Sitze verjüngen den Kofferaum nach oben hin. Dies führt dazu, dass dort abgestellte Taschen gerne herausfallen, sobald die Heckklappe geöffnet wird. Hier kann ein kleines Gepäcknetz helfen, welches die Gepäckstücke im Kofferraum zurückhält.

Zur provisorischen Lösung dieses Problems habe ich vier Gummibändern einer Gepäckspinne zwischen den Zurrösen und den Kopfstützen gespannt. Damit lassen sich nun Gepäckstücke einklemmen.

Luftdruckprüfung Reservereifen

Wochenlang war ich im Unklaren darüber, wie der Reifendruck des Reservereifens kontrolliert und eingestellt wird. Der Reservereifen ist beim Zafira unterhalb des Kofferraums aufgehängt und nur von außen zugänglich. Also vermutete ich eine Verlängerung vom Reifenventil bis zu einer leicht erreichbaren Stelle in der Karosserie, wo der Druck geprüft werden kann. Die Bedienungsanleitung hatte ich zwar nach dem Erhalt des Zafiras überflogen, aber die Beschreibung zum Reservereifen muß ich übersehen haben. Auch eine Prüfung der Stellen im Zafira, wo ich das Endventil der Verlängerung vermutete, brachte mir keinen Sucherfolg. Weder in der Tanköffnung, noch im Werkzeugfach, noch in den Seitenfächern des Kofferraums.

Also habe ich nochmals die Bedienungsanleitung herausgeholt und studiert. Und siehe da: Opel verschweigt, wie der Druck des Reservereifens geprüft werden kann! So langsam kommt mir ein böser Verdacht.

In Gedanken sehe ich mich bereits bei meiner Lieblingstankstelle vorfahren. Ich melde erst mal im Kassenhäuschen an, dass ich für ca. 45 Minuten den Platz vor dem Luftdruckgerät belegen werde. Dort vorgefahren, nehme ich eine meiner Fußmatten mit zum Kofferraum und lege sie vor der Heckklappe auf den Boden. Anschließend öffne ich die Heckklappe und das Werkzeugfach unter dem Kofferraumboden. Dem Werkzeugfach entnehme ich den Schraubenschlüssel und drehe die ebenfalls dort untergebrachte Mutter bis zum Anschlag. Dadurch wird das Reserverad herabgelassen. Nun kann ich mich auf die Fußmatte knien. Schnell krempele ich mir noch die Hemdsärmel auf, dann greife ich mit beiden Händen unter den Wagenboden und hebe das Reserverad kurz an, um es auszurasten. Da ich mit meinem Alter ja nicht mehr so gelenkig bin, komme ich noch nicht an das Ventil heran. Ich ziehe also den Reifen hervor. Endlich kann ich die Düse des Luftdruckgerätes auf das Ventil drücken und den Reifendruck überprüfen. Bei der Gelegenheit fülle ich gleich ein paar Bar zusätzlich ein, ich möchte ja nicht alle zwei Wochen den Reifendruck messen und sicher ist sicher.

Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem beruhigendem Lächeln in Richtung Tankwart, fange ich an, das Reserverad wieder zu verstauen. Nach 42 Minuten habe ich es geschafft. Alles ist wieder verstaut und an seinem Platz. Jetzt noch schnell mit der Handwaschpaste auf die Toilette um den Schmutz, der mir bis zu den Ellbogen geht, abzuwaschen. Dabei denke ich verträumt an meinen VW Käfer 1303 zurück: Der Reservereifen lag geschützt in einer Mulde unter dem Kofferraumboden. Von dort reichte eine Ventilverlängerung bis an den Rand des Kofferraums. Zur Kontrolle des Reifensdrucks reichte es, den Deckel des Kofferraums zu öffnen und die Ventilkappe abzuschrauben. Einfach, sauber, genial und das bereits im Baujahr 1973.

Volltanken

Volltanken bis zum "Kragen" ist eine sehr langwierige Prozedur. Die automatische Tankpistole schaltet bereits sehr früh ab. Nach diesem ersten Abschalten passen aber noch problemlos fünf Liter in den Tank. Danach wird es schon schwieriger. In kleinen Stößen aus der Tankpistole fülle ich immer wieder bis zum Rand des Tankstutzens auf und warte einen kleinen Augenblick, sodass sich der Schaum legen kann. Irgendwann verlässt mich dann die Geduld und ich hänge die Zapfpistole zurück. So richtig voll habe ich meinen Tank noch nie bekommen …

Obwohl der Tank laut Prospekt nur 58 Liter faßt, habe ich bereits einmal 60,35 Liter getankt. Und selbst dabei gelang es mir nicht den Tank bis zum Rand zu füllen. Immer wieder sank der Pegel ab. Etwas verwirrt habe ich tatsächlich unter dem Wagen nach einer Dieselpfütze geschaut.

Mittelarmlehne Fahrer

Die Armlehne lässt sich in mehreren Stufen in der Neigung verstellen. Zudem kann sie auch senkrecht gestellt werden, damit sie nicht stört. Wenn jedoch die zweite Sitzreihe (mit senkrecht gestellter Sitzfläche) vollständig an die Vordersitze herangeschoben ist, dann lässt sich die Mittelarmlehne zwar nach oben schwenken, aber dort nicht wieder entriegeln.

Nachtrag: Die Mittelarmlehne wurde im Laufe des Modelljahres 2000 geändert. Sie muß nun nicht mehr durch vollständiges Anheben entriegelt werden, sondern besitzt nun einen leichten Widerstand, der überwunden werden muß.

Fazit

Oliver Riesen, November 1999, aufgenommen von (c) Ralf Carlet. Mir gefällt der Zafira und ich würde ihn wieder kaufen! Sein variables Innenraumkonzept und sein Preis sind derzeit unschlagbar. Mein nächster Zafira wird allerdings einen stärkeren Dieselmotor bekommen.