Archiv Opel Zafira A
Meinungen
Berichte über EU-Importe

3. Quartal 2000


Berichte und Fragen über dem Reimport von Zafiras nach Deutschland. Erfahrungen mit EU-Neuwagen-Händlern.

Die Einsendungen werden von mir redaktionell betreut, aber in der Regel vollständig wiedergegeben. Ich behalte mir das Recht vor, Einsendungen zu überarbeiten (Rechtschreibfehler, Layout) und zu kürzen (zum Beispiel Grußfloskeln). Wenn Sie einen ihrer Einträge löschen wollen oder mit meinen Änderungen nicht einverstanden sind, äußern Sie Ihren Wunsch bitte mit einer Email an Email senden Oliver Riesen. Zum Schutz gegen unaufgeforderte Werbung werden keine Emailadressen angegeben. Soweit mir bekannt, gebe ich zu jedem Eintrag den Namen des Absenders und die Ausstattung des Zafiras an. Gerne veröffentliche ich auch ein Bild ihres Zafiras zusammen mit ihrem Bericht.

Eine Rechtsberatung kann und darf ich nicht durchführen. Meine Antworten stellen daher stets nur meine persönliche Meinung dar.

Michael Gräser aus Frankfurt / Main am 23.09.2000:

[…] Ich habe ihre Homepage mit großem Interesse gelesen, da wir in Kürze einen Zafira (1,8l Benziner oder 2,0l Diesel) kaufen möchten. Den Zafira würde ich sehr gerne bei einem Opel-Händler in den Niederlanden holen. In einer Ihrer Antworten auf eine Leserfrage, sagten Sie, dass man zwei Fahrten (Hin- und Rück) einrechnen müsste. Ist das der einzige Mehraufwand gegenüber einem Re-EU-Import? Vielleicht kennen sie auch einige Opel-Händler in den NL, die schon mehrfach Autos an Deutsche verkauft haben. […]

Oliver:

Neben den mindestens zwei Fahrten nach Holland sind zusätzliche Besuche beim Straßenverkehrsamt einzuplanen, da der deutsche KFZ-Brief beantragt werden muß und für die Abholung eine "Rote Nummer" benötigt wird. Ich glaube nicht, dass Antrag und Aushändigung des KFZ-Briefes am gleichen Tage möglich sind (es mag Ausnahmen geben). Da sollten in der Regel also drei Besuche eingeplant werden (Rote Nummer, Antrag KFZ-Brief, Zulassung).

Wenn genügend Zeit vorhanden ist, ließe sich eventuell die "Rote Nummer" einsparen, indem alle für die Beantragung des KFZ-Briefes notwendigen Unterlagen per Post/Kurier vom Händler versandt werden. Dann kann der Zafira nach erfolgreicher Zulassung sofort mit den deutschen Nummernschildern abgeholt werden.

Leider fehlt mir bisher ein Erfahrungsbericht von jemandem, der dies bereits praktiziert hat. Ich würde es für einen Privatwagen auf jeden Fall in eigener Regie durchführen. Denn dann ist die Ersparnis maximal.

Dabei würde ich folgendermaßen vorgehen:

- Auswahl von zwei bis vier Opel-Vertragshändlern in der Grenzregion: Adressen und Telefonnummern über die holländische Homepage von Opel (www.opel.nl) oder ein beliebiges Opel Service Heft (dort befindet sich eine Liste von Vertragswerkstätten in Europa). Diese sollten auch untereinander nicht allzu weit von einander entfernt sein, sodass sie auch am gleichen Tage nacheinander besucht werden können. Beim ersten Telefonat können dann auch sofort folgende Punkte abgeklärt werden: Öffnungszeiten (Samstag/Sonntag?), grundsätzliche Bereitschaft zum Verkauf an Deutsche und Verfügbarkeit (es soll durchaus Händler geben, die Zafiras auf dem Hof stehen haben).

- Bestellung: Tagesausflug mit der Familie nach Holland zu den ausgewählten Händlern. Möglichst mit Terminabsprache (im zwei Stunden Rhythmus?). Vertragsdetails klären und Hauspreis aushandeln. Nach Besuch aller Händler Kaufentscheidung treffen (Preis, Sympathie, Kompetenz) und beim betreffenden Händler Kaufvertrag schliessen.

- Abholung: Hinfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu zweit im PKW. Für die Fahrzeugübergabe sollte stets ein Zeuge mitgenommen werden. Ausführliche Kontrolle des Fahrzeugs vor Ort.

Solltest Du Dich für einen Eigenimport entscheiden, wäre ich sehr an einem Erfahrungsbericht interessiert. Wenn es sich einrichten lässt, würde ich sogar die beiden Fahrten nach Holland mitmachen, dann kann ich "Live" berichten.

Norbert Jost aus Wiernsheim am 11.09.2000:

Erfahrungsbericht zum Kauf eines Opel Zafira Elegance in Holland

1. Die Kaufentscheidung
Als Zweitwagen hatten wir vor dem Opel Zafira bereits einen anderen Van, allerdings einen der Kleinsten, den es gibt: den Microvan "Suzuki Wagon R+" (wird heute neben Suzuki auch von Opel als "Agila" in optisch ansprechenderer Form als der ursprüngliche Wagon R+ vertrieben). Mit diesem Fahrzeug waren wir außerordentlich zufrieden, insbesondere im Hinblick auf Ladevermögen, Variabilität und Verbrauch (etwa 6 l/100 km. Doch für den geplanten Familienzuwachs und einen ebenfalls noch geplanten Hund wäre er einfach zu klein gewesen. So galt es, einen größeren Wagen der sogenannten Van-Kategorie auszuwählen. Durch Presse- und Fernsehwerbung war unser Augenmerk natürlich schnell auf den Opel Zafira ausgerichtet. Eine Probefahrt bei einem sehr freundlichen Opel-Händler im Nachbarort Mönsheim, der uns seinen Vorführwagen sogar für volle 1 1/2 Tage (!) zur Verfügung stellte, überzeugte uns dann wohl letztendlich.

2. Die Preisverhandlungen
Der Listenpreis für den von uns gewünschten Zafira-Elegance Diesel mit Metallic-Lack, Bordcomputer, AHK, Winterpaket und Sun-Protect-Verglasung betrug im Februar 2000 DM 45.785. Der besagte freundliche Opel-Händler konnte uns selbst nach mehrmaligem Nachfragen, auch mit späteren Hinweisen auf einen eventuell geplanten, sehr günstigen Re-Import, einen maximalen Rabatt von 10% einräumen. Dies entsprach dann einem Bar-Endpreis von DM 41.206,50. Im Rahmen meiner Studien im Internet und der regionalen Presse wurde ich dann recht schnell auf die Möglichkeiten des Re-Imports aufmerksam. Über das von einem eingeschalteten Dienstleister "Euro-Auto PKW-Re-Import-Hilfe" aus Pforzheim vermittelte Angebot erhielten wir einen Bar-Endpreis von DM 29.233,-. Hierzu mußte dann aber noch die deutsche Mehrwertsteuer sowie die, im nachhinein als weit überzogen zu bewertende, Dienstleistungsgebühr von DM 1.700 hinzugerechnet werden. In der Summe ergab sich damit ein Endpreis in Höhe von DM 35.610. Dies waren 22,2% unter dem deutschen Listenpreis und immerhin noch 13,6% unter dem rabattierten deutschen Händlerpreis. Für eine echte Gesamtkalkulation wären natürlich noch Nebenkosten wie zum Beispiel für die Bahnfahrt nach Holland, Kurzzeitkennzeichen oder Fax-/Telefongebühren zu berücksichtigen. Für unseren Fall waren diese Kosten jedoch mit etwa DM 250 relativ niedrig. So wurde noch im Februar 2000 ein Kaufvertrag bei dem holländischen Händler abgeschlossen. Als unverbindliche Lieferfrist wurden etwa 8 Wochen vermerkt, eine utopische Annahme, wie sich später herausstellte. Sehr positiv war die Tatsache, dass ohne jegliches Nachfragen unsererseits wesentliche Positionen im Kaufvertrag gemäß des Bestimmungsortes "Deutschland" ausgefüllt waren (deutschsprachige Betriebsanleitung und Bordcomputeranzeige). Der Bordcomputer gehört in Holland zur Serienausstattung des Zafiras, dafür wird das Radio CDR 500 als Extra bewertet.

Herauszuheben ist, dass es bei dem von uns beauftragten Händler üblich ist, eine Anzahlung von 10% des Kaufpreises zu überweisen. Dies geschieht durch eine Überweisung an eine deutsche Bank in Aachen in der Währung Euro. Erst danach geht die Bestellung des Händlers an Opel raus. Der Restbetrag muß ebenfalls entweder vor Abholung des Wagens überwiesen und gutgeschrieben worden sein oder in Bar, dann allerdings in holländischen Gulden (Umtauschgebühr der Banken!) bei der Abholung bezahlt werden.

3. Die Lieferzeit und Lieferung
Dies war die stressigste Zeit der ganzen Aktion. Zunächst war Mitte April für die Übergabe des Fahrzeugs an uns vorgesehen. Dann kam die Meldung, dass es sicher nicht vor der zweiten Maiwoche klappen würde. Wie der Teufel es wollte, wurde dann noch für Holland ab Auslieferungsdatum 22.05.2000 eine Preiserhöhung für die Modelle Astra und Zafira angekündigt. Diese fiel insbesondere für Dieselfahrzeuge überdurchschnittlich hoch aus (in unserem Falle hätte dies gut DM 1.500 ausgemacht). Eine nochmalige Anfrage direkt bei Opel Holland ergab dann auf einmal, dass die Auslieferung unseres Zafiras sicher nicht vor dem 22.05.2000 stattfinden könne. Darauf hatte ich wie man so schön sagt "die Faxen dicke", denn das ganze roch regelrecht nach einer bewußten Lieferverzögerung, um (vielleicht für deutsche Kunden?) noch die Preiserhöhung wirksam werden zu lassen. Mittlerweile war nun Mitte April und die Zeit zum Handeln war recht kurz. Zunächst ergab eine Nachfrage direkt bei der Auftragsdisposition in Rüsselsheim, dass die Produktion unseres Zafiras, also wann er "aufs Band" kommt, für die erste Maiwoche vorgesehen war. Dies wäre dann mit der Auslieferung tatsächlich sehr knapp am Stichtag 22.05.2000 (ein Montag) gewesen. Durch Zufall erfuhr ich von der "ESO" (ebenfalls in Rüsselsheim), anscheinend die zentrale deutsche Stelle für die europäischen Einfuhrpartner wie auch Opel Holland einer ist. Nach Darstellung des Sachverhaltes wurde mir dort "ausnahmsweise" Hilfe zugesagt. Wie sich später herausstellte, wurden offenbar von dort nunmehr sofort die Weichen für ein "Notprogramm" gestellt. Opel Holland bekam, nach Einschätzung meines holländischen Händlers, die Weisung, möglichst alle Fahrzeuge von deutschen Kunden, die ausreichend lange vor der Preiserhöhung beim Importeur in Holland eintrafen, auch an die Händler auszuliefern und diese wiederum unmittelbar weiter an die Kunden. Der Normalfall ist zunächst eine Standzeit von etwa 7 Tagen beim Importeur, der die Papiere, insbesondere die sogenannte COC (technische Übereinstimmungserklärung, die zur Anmeldung in Deutschland benötigt wird) ausstellt. Auf einmal ging für uns erstaunlicherweise alles sehr schnell. Unser Zafira wurde sogar noch vorgezogen und bereits am 26. April "aufs Band" gelegt. Am 09. Mai war er beim Importeur Opel Holland. Von dort wurde er von meinem holländischen Händler als "Einzelsonderaktion" direkt mit einem Anhänger abgeholt. Die Übernahme fand dann am Samstag, den 13.05.2000 in Holland statt. Dabei verlief alles überaus harmonisch. Der Händler war sehr zuvorkommend und freundlich. Auch im Nachhinein hat er sich sogar erkundigt, ob alles weitere geklappt hat.

4. Fazit und weitere Erfahrungen
Wir sind mit unserem "Zaffi" sehr zufrieden. In allem wurden unsere Erwartungen voll erfüllt. Die "Hilfe" eines Dienstleisters wie der Euro-Auto-Re-Import-Hilfe in Pforzheim würde ich allerdings nie wieder in Anspruch nehmen. Hier wurde und wird (?) die Unerfahrenheit mit eigentlich höchst einfachen Zusammenhängen und Abläufen bei der Vertragsgestaltung usw. schamlos ausgenutzt und dafür dann noch durch nichts zu rechtfertigende Preise genommen. Mit ein wenig Recherche und Rückfragen bei "Re-Import"-Erfahrenen kann man dies alles leicht in Eigenregie übernehmen.

Abschließend noch eine Info zum Diesel- und Ölverbrauch (akt. Kilometerstand: 8.000 km)

Diesel: im Durchschnitt bei mäßiger bis zügiger Fahrweise (überwiegend Landstrasse) hervorragende 5,8 l/100 km. Minimum war bei überwiegender Autobahnfahrt mit Tempo 100-130 km/h ein Verbrauch von fast unglaublichen 5,2 l/100 km, wobei ich das Gefühl habe, sogar noch unter 5 l/100 km kommen zu können. Diese Werte sind jedoch wohl nur mit dem intensiven Gebrauch des Bordcomputers mit der Einstellung "Momentanverbrauch" und entsprechender feinfühliger Behandlung des Gaspedals möglich.

Öl: der Ölverbrauch lag hingegen zahlreicher anderer Erfahrungen in der Einfahrphase lediglich bei ca. 0,5 l /1000 km. In neuerer Zeit können wir fast gar keinen Verbrauch feststellen. Es sollte in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass wir den Wagen wirklich sehr "sanft" eingefahren und ihn langsam an höhere Drehzahlen herangeführt haben. Darüber hinaus haben wir nach dem Einfahren bei knapp 2.000 km einen ersten Ölwechsel durchführen lassen, auch wenn dies eigentlich nicht vorgesehen ist. Im Übrigen erreicht unser Zaffi nach Tacho eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 180 km/h, die für unsere Zwecke vollkommen ausreichend ist.

Bei Fragen oder weiterem Erfahrungsaustausch: jost@fh-pforzheim.de .

Heinrich Bringewatt aus Erlangen, Elegance 1,8 16V, Farbe Silbermetallic mit Bordcomputer am 09.08.2000:

[…] Auch wir fahren seit gut 2 Monaten einen Zafira 1,8 Elegance mit Bordcomputer in Silbermetallic. Während der Entscheidungsfindung habe ich immer wieder mal beim Langzeittest geschaut. Es hat mir sehr geholfen.

Wir (2 Erwachsene, 2 Kinder) waren vom Konzept sofort begeistert, sodass nur ein Zafira das nächste Auto sein konnte (vorher Audi 80 B4 TDI). Im Frühjahr fiel dann die Entscheidung, tätig zu werden. Da wir uns auch eine Klimaanlage wünschten, sollte das dann aber recht kurzfristig vor dem Sommer geschehen.

Beim örtlichen Händler war ein Vorführwagen mit Schnickschnack für 40.000 DM zu haben. Auf einen Neuwagen wurden 10% eingeräumt, aber 3 Monate Wartezeit. Im Internet stieß ich dann auf ein EU-Importangebot aus Spanien. Der Elegance 1,8 kostete dort 33.300 DM bei 4 Monaten Wartezeit. Dann kann man über die OPEL Homepage noch nach Jahreswagen schauen. Die sind in der Regel teurer als EU Importe, oder sind recht alt bei ziemlich hoher Laufleistung. Bei einigen günstigen Angeboten habe ich Kontakt aufgenommen. Sie waren entweder schon verkauft oder der Verkaufstermin lag in weiter Ferne.

Parallel habe ich immer bei www.mobile.de den Bestand durchgeschaut. Dort stieß ich dann auch auf mein jetziges Fahrzeug. Angeboten wurden Zafira Elegance 1,8 16V in verschiedenen Metalliclackierungen, 4 Monate alt zwischen 6.000 und 8.000 km für einheitliche 33.900 DM. Das war 60 km von uns entfernt und ich machte mich auf den Weg. Der Händler hatte 35 Fahrzeuge in verschiedenen Farben geordert. Der Hof war übervoll mit Autos. Es handelte sich um gebrauchte Reimporte aus Frankreich (Autovermietung HERTZ).

Ich entschied mich für Silber. Das Fahrzeug hatte geringfügige Lackschäden, dafür wurden 500 DM nachgelassen. Der Vertrag wurde unterzeichnet und den Brief durfte ich zwecks Zulassung mitnehmen. Bei der Abholung wurde bar bezahlt. Der Bordkomputer war nun auf deutsch umgestellt worden, der Tank war halbvoll.

Es kam noch zu einem recht interessanten Gespräch mit dem Händler. Er hätte auch 100 Fahrzeuge haben können, hatte sich dann aber nicht getraut. Mittlerweile hätten Opel-Händler aufgrund der großen Nachfrage versucht seinen Zafirabestand aufzukaufen. Er hatte allerdings keinerlei Probleme, seine Fahrzeuge selber zu vertreiben. Die Kundschaft erstreckt sich über die gesamte Republik. Ich habe nach 4 Wochen nochmal reingeschaut, Zafiras gab es keine mehr.

Ein Detail zur Ausstattung. Das Fahrzeug war bis auf das Netz (Gepäckraumabtrennung) identisch mit der deutschen Version. Ein Aufkleber in der Tür deutete auf die Herkunft hin. Die übrige Beschriftung ist Deutsch/Englisch. Das Netz wollte ich dann beim örtlichen Händler bestellen. Er war sehr freundlich, aber im Zubehörkatalog gäbe es das nicht, man könne mir also nicht helfen. Der Händler im Nachbarort konnte. Das Ersatzteil kostete allerdings stolze 370 DM. Als ich es dann laut Betriebsanleitung verstauen wollte fehlte unter der Sitzbank die Halterung. Ich werde noch was basteln müssen (Siehe Tipp zur Aufbewahrung der Laderaumabdeckung). Warum das als Zusatzaustattung bei uns 255 DM kostet und in Spanien nur 190 DM wissen die Götter.

Preise: Ich habe das Mal austattungsbereinigt so zusammengestellt, wie wir das Fahrzeug nun besitzen:

  • Neufahrzeug + Bordcomputer + Metallic + Überführung = 45.027 DM [abzüglich 10% verbleiben 40.524 DM. Oliver]
  • EU Import (Spanien) + Bordcomputer + EFH hinten + Radio CAR500 + Metallic + Überführung = 36.430 DM
  • EU gebraucht (ohne Lackschaden) + Netz = 34.270 DM
Mein Fazit nach 9 Wochen: Aus unserer Sicht haben wir uns richtig entschieden. Wenn die Zeit nicht gedrängt hätte, wäre es ein EU-Neuwagen ohne Computer und hintere Fensterheber geworden. Das Zeug brauche ich nicht und dann hat man ein wirklich neues Auto. Die Passage in unseren Vertrag (außer Nachlackierungen) lässt Rückschlüsse zu, dass HERTZ schon mal Schrammen repariert. Das kann sein, drumm genau hinschauen. Ich kann damit leben, wenns ordentlich gemacht ist. Der Zafira wird als Vorführ- oder Werksangehörigen-Fahrzeug recht teuer gehandelt. Das lässt auf einen guten Werterhalt hoffen.

Der Benzinverbraucht hält sich in Grenzen. Zwar verdoppelten sich die reinen Benzinkosten (vorher TDI) aber bei unserer Fahrleistung kompensieren das Steuer und Versicherung.

Klaus Brachmann, Elegance 1,8 16V (bestellt) am 08.08.2000:

[…] Wir haben am 13. April bei einem kleinen Händler in Böblingen einen Zafira 1,8 Elegance bestellt. Damals wurde uns eine Lieferfrist von 8 Wochen zugesagt. Na ja, mittlerweile haben wir die Zeit glatt verdoppelt und es tut sich immer noch nichts. Soweit, so bekannt …

Jetzt hat mir der Händler allerdings gesagt, dass die Zafiras wohl mit neuen Motoren ausgerüstet werden. Der 1,8l-Motor hätte nach den Werksferien 125 PS und es gäbe auch einen 2,2l-Motor mit 147 PS. Da unser Exemplar erst nach den Werksferien ausgeliefert würde, bekämen wir automatisch den Motor mit 125 PS. Hast Du da mehr Informationen? Bauen die jetzt keine Motoren mehr mit 115 PS? Hat vielleicht einer Deiner Leser schon einmal Erfahrungen (Probefahrt) mit dem 2,2l-Motor gemacht? […]

Oliver:

Die Informationen Deines Händlers ist richtig. Der 1,8 16V-Motor leistet ab dem neuen Modelljahr 125 PS.

Hendrik Besch aus München, Elegance 1,8 16V am 25.07.2000:

[…] Bei mir ist es am kommenden Freitag soweit, der 1,8 Elegance kann beim EU-Händler abgeholt werden — 23 Wochen nach meiner schriftlichen Bestellung und 20 Wochen nach deren Bestätigung — und noch vor den Werksferien. Der Händler sagte mir am Telefon, dass ich froh sein könnte, wir wären bei Neubestellungen inzwischen bei 9 (NEUN!) Monaten Lieferzeit angekommen […]

Daniel Wolff aus Bergneustadt, Elegance 1,8 16V, Farbe Magmarot mit Wärmeschutzverglasung Solarprotect am 15.07.2000:

[…] Heute haben wir unseren Zafira abgeholt und das ist für mich nun Anlaß genug unsere Erfahrungen mit dem EG-Reimport für die Nachwelt festzuhalten. Deine Informationen und die der Anderen haben mir sehr geholfen. Trotzdem sind ein paar Sachen bei uns schiefgegangen. Damit es anderen besser ergeht, hier meine Zusammenfassung:

Kaufmännische Daten: Kaufpreis: 34.750,- DM in bar frei Waldfeucht (nähe Heinsberg) bei Fa. Jütten u. Koolen GbR (www.jütten-koolen.de)

Chronologie:

Ende Januar 2000 fiel unsere Entscheidung, unseren 3 Jahre alten Astra Caravan durch den Zafira zu ersetzen. Das Konzept gefiel uns auf Anhieb. Ausschlaggebend war für uns als 5-köpfige Familie die dritte Sitzbank. Nach Probefahrt und Marktrecherche kam eigentlich nur noch ein EG-Fahrzeug infrage, weil die Opel-Händler im Umkreis nur ca. 10% Rabatt gegeben hätten (Typische Angebot: Comfort 1,6 mit Klima für DM 35.000,-) und Zafira-Jahreswagen in etwa das gleiche kosten, wie ein EG-Neuwagen. Also rein ins Internet und nach der Recherche entschieden wir uns für die Fa. Jütten und Koolen: Der Preis war vergleichsweise niedrig, wir wurden kompetent und freudlich beraten und die Entfernung war akzeptabel. Die zugesagte Lieferzeit: 10-12 Wochen.

28. Februar 2000
Schriftliche Bestellung des Fahrzeugs. Die Unterlagen waren sehr gut ausgeführt, eine Kopie der niederländischen Ausstattungsliste lag bei und sogar ein frankierter und adressierter Umschlag war beigelegt. Obwohl wir eher unsportlich fahren, entschieden wir uns für die 1,8l-Maschine, weil wir dann

  • a) Scheibenbremsen hinten (nicht bei 1.6l im EG-Ausland)
  • b) D4-Norm (600,- DM von Vater Staat)
  • c) Traktionskontrolle (wir wohnen da , wo es noch schneit) haben.
3. März 2000
Anruf eines Mitarbeiter der Fa. Jütten und Koolen mir der Aussage, der Kaufpreis werde sich erhöhen, da Opel in den Niederlanden eine Preiserhöhung durchsetzen wird. Größenordnung ca. 3% = 1022,- DM.

4. März 2000
Da das Angebot nun nicht mehr so günstig war, haben wir unsere Bestellung schriftlich zurückgezogen. Außerdem hatten wir das Gefühl, das könnte Methode sein (Motte: Einmal am Haken …).

14. März 2000
Erneuter Anruf mit der Information, die Preiserhöhung werde 600,- DM betragen. Da wir zwischenzeitlich auch von anderen Händlern gehört hatten, dass eine Preiserhöhung kommen wird und diese an die Vermittler direkt weitergegeben wird, haben wir unsere Bestellung wieder aufgenommen.

26. März 2000
Uns wird die Auftragsbestätigung zugesendet mit folgendem Passus (Zitat):

"Kaufpreis: 34.050,- DM. Eine etwaige Preiserhöhung des Fahrzeugherstellers in den Niederlanden führt in entsprechender Weise zu einer automatischen Anhebung des im Vertrag angegebenen Kaufpreises! Preiserhöhung ab 22.05.2000: 600,- DM! Es zählt immer der Tag der Auslieferung!"

Optimistisch, wie wir sind, dachten wir nun, das ja vielleicht, bei früher Auslieferung, doch nur 34.050,- DM zu bezahlen sind.

23. Mai 2000 (10 Wochen nach Bestellung)
Nach Anruf bei Fa. Jütten und Koolen erfahren wir, das das Fahrzeug wahrscheinlich in der 1. oder 2. Juniwoche kommt (also schon mal 600,- DM mehr auf Seite legen).

13. Juni 2000 (12 Wochen nach Bestellung)
Wir bekommen eine Email mit der Information, dass das Fahrzeug voraussichtlich in der 27. Kalenderwoche ausgeliefert wird.

12. Juli 2000 (17 Wochen nach Bestellung)
Auf unseren Anruf hin wird uns mitgeteilt, dass das Fahrzeug am 15. Juli abholbereit ist.

15. Juli 2000
Das Fahrzeug steht bereit und entspricht, bis auf den nicht auf deutsch umprogrammierten Bordcomputer (wurde vergessen), genau dem, was vereinbart war. Nach Begutachtung und kurzer technischer Erläuterung kommen wir zum Kaufmännischen und sehen uns mit einer Rechnung über 34.850,- DM konfrontiert, also weitere 200,- DM mehr. Die Begründung: Seit dem 22. Mai 600,- Aufpreis für den 1,8l-Motor und 200,- Aufpreis für die Elegance-Ausstattung. Letzteres wurde uns aber nie mitgeteilt. Als ich darauf hinwies, wurde mir mitgeteilt, das sei wohl vergessen worden, käme sonst aber nie vor und überhaupt stünde ja in der Bestellannahme, dass alle Preiserhöhungen weitergegeben würden. In diesem Moment wurde mir klar, welche Öffnungsmöglichkeiten diese Klausel für den Verkäufer hat (keine Ahnung ob das überhaupt juristisch haltbar ist). Wegen 200,- DM wollte ich den Wagen jetzt aber nicht dort stehen lassen und nach zähen und nachdrücklichen Verhandlungen einigten wir uns darauf, dass ich statt 200,- DM nur 100,- DM mehr zahle.

Resumee
Der Zafira an sich ist wirklich ein gelungenen Fahrzeug, das Preis/Leistungsverhältnis ist nach meinem Ermessen außerordentlich gut, insbesonders, wenn man einen EG-Wagen kauft. Der Qualitätseindruck ist nicht so gut (viel Hartplastik, schlicht anmutende Schalter/Mechanik), aber was zählt ist die Haltbarkeit auf Dauer. Die muß sich zwar noch zeigen, aber eine vollverzinkte Karosserie ist auf jeden Fall schon mal ein sehr wichtiges Merkmal in diese Richtung. Der EG-Kauf ist auch zu empfehlen, allein des Preises wegen. Allerdings darf man nach meiner Erfahrung nicht viel Kundenbetreuung von den Vermittlern erwarten, da ist sehr viel eigene Initiative gefragt. Außerdem sind die Lieferzeiten sehr viel länger. (Ich frage mich, ob da herstellerseitig bewußt Reimporte erschwert werden — wer will mal am Europäischen Gerichtshof klagen? Die sind da ja im Moment ganz wild hinter den Herstellern her). Auf die oben erwähnte Klausel im Vertrag würde ich mich nicht noch einmal einlassen. Theoretisch hatte der Wagen ja auch 2.000,- DM mehr kosten können.

Nochmal vielen Dank an alle, die Ihre Erfahrungen mit dem Wagen und den Händlern weitergegeben haben und viel Spaß mit Euren Zafiras. […]