Archiv Opel Zafira B
Monatsberichte 2010

Monatsbericht Juni 2010


Im sechsten Monat des Jahres wird der Zafira intensiv genutzt. Es geht in den Urlaub nach Italien. Das Tanken von Autogas geht leider nicht ganz so problemlos vor sich, wie ich es mir erhofft hatte. Und das liegt nicht nur an dem unterschiedlichen Adapter. In Italien wird der Dish-Adapter genutzt, währenddessen in Deutschland der ACME-Anschluss gebräuchlich ist. Offensichtlich ist das nicht der einzige Unterschied. Der Zafira muss sich erst an das italienische Autogas gewöhnen, bevor er sich zur Weiterfahrt bereit erklärt. Die Gewöhnung hält aber meistens nur bis zur nächsten Betankung vor. Scheinbar ist die Zusammensetzung des italienischen Autogases nicht mit der Motorelektronik des Zafira kompatibel.

Was nicht passt, wird passend gemacht. Familienurlaub … und ab in den Süden

Im Juni geht es in den Familienurlaub nach Italien. Wir waren bereits zweimal in der Toskana und auch dieses Mal führt uns der Weg wieder in diese wunderschöne Gegend. Es ist zwar recht weit zu fahren, dafür lässt sich der Urlaub dann aber angenehm und entspannt gestalten. Die Strände sind schön, um diese Jahreszeit aber nicht überlaufen. Und es gibt viel zu sehen. Die kulturellen Aspekte kommen also auch nicht zu kurz.

In der Toskana ist eine Form des Tourismus weit verbreitet, der sogenannte Agriturismo. Ins Deutsche übersetzt ließe sich dieser Begriff in etwa mit "Ferien auf dem Bauernhof" umschreiben. Dieser schöne Landstrich stellt auch ein vielfältiges Angebot an Bauernhöfen zur Verfügung, mit und ohne Viehhaltung. Es überwiegt aber die normale Landwirtschaft mit Ackerbau und/oder Obstplantagen. Dieses Mal haben wir uns für einen Bauernhof ohne Nutztiere in der Nähe von Grossetto entschieden, gelegen direkt am Rande des Nationalparks Maremma.

Das Meer ist zwar einige Kilometer entfernt, aber dafür wird man mit Ruhe und einem großzügigen Raumangebot entschädigt. Unser Wunsch wäre es gewesen, einen Hof mit Pferdehaltung zu buchen. Leider ist das Angebot nicht wirklich vielfältig, und als wir uns endlich für unseren Urlaubstermin entschieden hatten, war auch bereits alles ausgebucht. Glücklicherweise ist der nächste Ponyhof nur wenige Kilometer entfernt. Die Kinder werden also auf jeden Fall auf Ihre Kosten kommen.

Der Parkplatz in Marina de Grossetto.
Der Zafira dient als Beach-Shuttle, da unser Feriendomizil — ein Bauernhof — einige Kilometer vom Meer entfernt gelegen ist.

Nicht umsonst, aber zumindest kostengünstig nach Italien …

Das ist unsere erste Urlaubsfahrt mit einem "Gasauto". Letztes Jahr hatte uns noch der treue Mazda 626 nach Italien gebracht. Mir war bereits vorher bewusst, dass der in Deutschland verwendete LPG-Adapter nicht kompatibel zu dem in Italien genutzten Dish-System ist. Nach kurzer Internetrecherche habe ich mich trotzdem dazu entschlossen, auf die Mitnahme des italienischen Adapters zu verzichten.

Ich hätte auch nicht gewusst, wo man ihn entweder ausleihen oder käuflich erwerben kann. Mittlerweile habe ich gesehen, dass diese Adapter auf der großen Internet-Auktionsplattform für wenig Geld käuflich zu erwerben sind.

Die Recherche hatte aber sowieso ergeben, dass die meisten Tankstellen mit LPG-Angebot auch den in Italien genutzten Adapter vorhalten. Gerade auf den Autobahnen, die von Touristen stark frequentiert sind. Das Angebot ist übrigens fantastisch, Autogas heißt in Italien GPL (nicht wie in Deutschland LPG) und es wird flächendeckend angeboten. Das liegt natürlich auch an den historisch hohen Kosten für Benzin- und Dieselkraftstoffe in Italien, die schon sehr früh zu einer weiten Verbreitung von LPG als Alternative zu den herkömmlichen Treibstoffen geführt hatte.

So wurde bei unseren südlichen Nachbarn bereits in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts Flüssiggas als alternativer Kraftstoff in großem Ausmaß genutzt. Selbst das in Deutschland nur wenig verbreitete Erdgas (CNG) wird recht häufig angeboten, was daran liegen mag, dass des Italieners liebste Automarke mehrere Fahrzeuge mit Erdgasantrieb im Programm hat. Die CNG-Tankstellen findet man ebenfalls recht einfach, meistens wird mit einem überdimensionalen Schild auf die Tankmöglichkeit hingewiesen. Die Aufschrift lautet: Metano.

Kurz vor der deutschen Grenze mache ich den Gastank noch einmal randvoll, das Benzin wird später in Österreich aufgefüllt. Hier ist das Benzin gute 20 Cent günstiger als in Deutschland. Das wird natürlich ausgenutzt. Ich glaube einmal irgendwo gelesen zu haben, dass Autogas in Österreich nicht steuerlich begünstigt ist. Auch sind wir bereits um vier Uhr morgens in München aufgebrochen und deshalb mag ich keine Experimente wagen. Die Gefahr, in Österreich keine offene LPG-Tankstelle zu finden und dann unter Umständen noch tief in das Portemonnaie greifen zu müssen, erscheint mir als zu hoch.

Die Vignette für Österreich spare ich mir … wozu gibt es den Fernpass

Für die nächtliche Fahrt habe ich mich dazu entschieden, nicht die Brennerautobahn (A99, Richtung Innsbruck) zu nutzen.

Die Alternativstrecke über Garmisch-Partenkirchen und den Fernpass nach Innsbruck ist wesentlich kürzer. Und da nachts auch kaum Verkehr unterwegs ist, sicherlich auch schneller als der Weg über die Autobahn.

Es gibt noch einen weiteren Vorteil: Man fährt erst direkt nach Innsbruck auf die österreichische Autobahn auf und muss dann keine Vignette mehr kaufen. Bei einem 14-tägigen Urlaub lassen sich mit dieser Routenführung immerhin zwei Vignetten sparen. Unsere Nachbarn aus dem kleinen Alpenland haben sich ja eine recht urlauberunfreundliche Regelung einfallen lassen, was die Gültigkeit des "Pickerls" anbetrifft. Man hat die Option, entweder eine 10-Tages-, eine 2-Monats- oder eine Jahresvignette zu erwerben. Bei einem zweiwöchigen Urlaub benötigt man dementsprechend zwei 10-Tages-Pickerl, die insgesamt mit 15,20 Euro zu Buche schlagen.

Wenn die Nutzung der Autobahn irgendeinen Vorteil bringen würde, wäre ich gerne dazu bereit, diesen Betrag auszugeben. Nur ist die Strecke über die Brennerautobahn eben nicht nur von der Distanz her gesehen länger, sondern eben auch noch von der benötigten Fahrzeit. Das macht also keinen Sinn.

Der gesparte Betrag wird später in Cappuccino für die Eltern und Eis für die Kinder investiert.

Das Gas neigt sich dem Ende zu … jetzt wird’s interessant

Nach dem kurzen Stück Wegstrecke in Österreich und etwas über 300 Kilometern auf italienischen Autobahnen ist das Flüssiggas dann fast aufgebraucht. Obwohl die Anzeige für das Gas recht ungenau arbeitet, (und auch nur fünf Leuchtdioden aufweist, die den Füllungsgrad des Tanks mehr erahnen lassen, als präzise Auskunft über den Füllstand zu geben) besteht keinen Zweifel über die verbliebene Restmenge an Flüssiggas. Ein periodischer Piepton kündet unmissverständlich an, dass sich der Kraftstoff dem Ende zuneigt.

Glücklicherweise habe ich gleich zu Beginn des wenig audiophilen Klangerlebnisses (um es anders auszudrücken: Der Piepton nervt!) ein Schild mit Verweis auf eine LPG-Tankstelle entdeckt. Wenige Kilometer später fahren wir dann auch schon an die Zapfsäule mit dem Kürzel GPL. In Italien wird an den meisten Autobahntankstellen grundsätzlich bedient. Der in Deutschland übliche "Self Service" ist nahezu unbekannt. Möchte man Flüssiggas tanken, besteht meistens Bedienzwang, auch an Tankstellen, die nicht an Schnellstraßen gelegen sind. Das Preisniveau bewegt sich trotzdem auf gleichem Niveau wie in Deutschland. Zwischen 63 und 66 Cent je Liter. Der Tankstellenmitarbeiter spricht mich gleich auf Englisch an und fragt, ob ich den Tank voll haben möchte.

Die Kommunikation ist übrigens nicht immer so einfach. Tatsache ist, dass an den meisten Tankstellen nur italienisch gesprochen wird. Gerade unter der Voraussetzung, dass man das Problem mit dem fehlenden Adapter bei jedem Tanken erneut erklären muss, sollte man sich also den Gefallen tun, ein Wörterbuch mit sich zu führen. Oder besser gleich die paar italienischen Worte auswendig lernen, die helfen, dem Wunsch nach einem Leihadapter artikuliert Ausdruck zu verleihen. Ich denke nicht weiter erwähnen zu müssen, dass ich mich anfangs für das Wörterbuch und Hände und Füße als Verständigungsmittel entschieden habe. Die paar benötigten Brocken Italienisch habe ich mir dann später angeeignet, "Learning by Doing". Das Wörterbuch hat mir übrigens später noch sehr gute Dienste geleistet. Ich erzähle dann, wozu man das Wort "verschlucken" benötigt, auch wenn einem weder eine Fischgräte noch ein Stück Pizza im Halse stecken geblieben ist.

Der Tankwart der Autobahntankstelle rennt dann auch gleich los und kommt wenig später mit dem passenden Adapter zurück. Es handelt sich um ein etwas "windig" anmutendes Aluminium-Drehstück, kein Vergleich zu dem massiven Messingadapter, der mit dem LPG-Zafira mitgeliefert worden ist. Der Tankwart fragt beim Tanken, ob ich ihn haben möchte. Sehr nett, aber ich lehne trotzdem dankend ab. Ich vermute, dass die meisten Tankstellen sowieso einen Leihadapter anbieten können. Ich mag auch nicht der Grund dafür sein, dass der nächste Urlauber mit leerem Gasttank weiterziehen muss. Warum ich den Adapter trotzdem hätte annehmen sollen, zeigt sich 400 Kilometer später beim zweiten Tankvorgang am Urlaubsort. Nach dem Auffüllen des Tanks geht es jetzt aber erst einmal zurück auf die Autobahn, um den letzten Abschnitt der langen Fahrt hinter sich zu bringen.

Der italienische Adapter zum Tanken von Flüssiggas.
Der in Deutschland gebräuchliche Adapter kann in Italien nicht genutzt werden. Dort ist der DISH-Anschluss gebräuchlich. Die Autobahntankstelle, an der ich den Gastank auffüllen möchte, stellt aber einen Leihadapter zur Verfügung. Der Tankwart bietet mir sogar an, dass ich den Adapter haben könne.

Der erste Zwangsstopp … was ist los?

Das gute Gefühl eines vollen Tanks währt aber leider nur sehr kurz. Bereits nach wenigen hundert Metern Fahrstrecke ertönt erneut der periodische Piepton.

Die Anzeige von Flüssiggas zeigt einen komplett leeren Tank an und der Zafira schaltet automatisch auf Benzinbetrieb um. Die ganze Situation ist mir suspekt und deshalb fahre ich erst einmal die nächste Haltebucht an (die es an italienischen Autobahnen überall gibt). Sehr praktisch, wenn die Kinder dringend "mal müssen". Nach einem Neustart des Motors erscheinen dann sofort wieder die vier grünen Leuchtdioden der LPG-Tankanzeige und das Fahrzeug geht unverzüglich in den Gasbetrieb.

Mit einem etwas unguten Gefühl fahre ich wieder auf die Autobahn auf und erreiche nach kurzer Beschleunigungsphase wiederum unsere Reisegeschwindigkeit von 130 km/h (was übrigens auch der maximal erlaubten Geschwindigkeit auf italienischen Autobahnen entspricht).

 …und gleich noch einmal — der nächste Stopp

Leider dauert das Vergnügen nur kurz. Wenige hundert Meter später ertönt schon wieder der laute Piepton. Nach einem erneuten Anfahren einer Haltebucht und Stoppen und Starten des Antriebs lasse ich den Motor erst einmal eine halbe Minute mit Standgas laufen. Der Betrieb mit Autogas ist in diesem Betriebszustand ohne Probleme möglich. Meine Vermutung ist, dass die Zusammensetzung des italienischen Flüssiggases unterschiedlich zu der deutschen Gasmischung ist und deshalb die Motorelektronik einen Defekt vermutet.

Ich beschließe, den Zafira erst einmal mit sehr geringer Belastung zu bewegen, sodass die Motorelektronik sich auf die veränderten Bedingungen einstellen kann. Ich hoffe, dass es sich um eine "intelligente" Motorsteuerung handelt, die sich "anlernen" lässt. Dementsprechend geht es jetzt erst mal mit nur 90 km/h auf die Autobahn. Ich hänge mich direkt hinter einen Lkw und fahre die nächsten Kilometer mit geringstmöglicher Motorbelastung. Das Kalkül geht auf. Selbst als ich nach ein paar Minuten wieder auf unsere übliche Reisegeschwindigkeit beschleunige, funktioniert alles so, wie es sein sollte.

Tanken von Gas: "Italienische Verhältnisse"

Das zweite Tanken von Flüssiggas ist leider nicht ganz so problemlos wie das Auffüllen des Gastanks an der Autobahntankstelle.

Zwar stellt auch die Tankstelle am Urlaubsort einen Leihadapter bereit, nur ist das Adaptergewinde zu kurz. Der Tankwart schraubt den Adapter auf, bis er auf dem Blech aufsitzt. Er schließt trotzdem nicht dicht ab. Nach Start des Tankvorgangs entweicht zischend Gas in einer großen weißen Wolke aus. Der Gestank ist infernalisch. In Deutschland hätte wahrscheinlich gleich jemand die Feuerwehr gerufen. Der italienische Tankwart hingegen bleibt gelassen. Ohne irgendeine Regung seiner Mimik oder einen weiteren Kommentar (obwohl doch das Lamentieren als typisch italienische Wesensart angesehen wird) stoppt er die Betankung, schraubt den Adapter ab und verschwindet in seinem Häuschen. Um wenig später mit einem dünnen Gummiband in der Hand zurückzukommen. Der kurze Gummi wird um das Ende des Adaptergewindes gewickelt. Das Gewinde ist so etwas kürzer und das Provisorium dient als Distanzhalter und auch zum Abdichten.

Nach erneutem Aufschrauben des Adapters wird die Betankung wieder gestartet. Der Adapter sitzt zwar immer noch auf dem Blech auf und es tritt auch noch etwas Gas aus, aber wesentlich weniger als zuvor. Es stinkt immer noch fürchterlich und auch die kleinen Schwaden an weißem Gas um den Adapter herum lassen kein rechtes Vertrauen in die Bastellösung aufkommen. Aber so funktioniert das Auffüllen des Tanks wenigstens — und solange es niemand sieht (wo kein Richter, da kein Henker …)! Leider bleibt nach dem Abschrauben des Adapters eine kleine Delle im Blech zurück. Und zwar genau an der Stelle, an der das Aluminiumstück auf dem Blech aufgesessen hat. Ich beschließe, das ohne weitere Diskussionen hinzunehmen. Einfach keine Lust, mir den Urlaub mit einem Streit zu verderben. Und die Beschädigung ist sowieso sehr geringfügig.

Was nicht passt, wird passend gemacht.
Was nicht passt, wird passend gemacht. Der italienische Dish-Adapter ist nicht kompatibel zu dem in Deutschland genutzen ACME-Anschluss. Obwohl die meisten LPG-Tankstellen einen Dish-Adapter für Touristen vorhalten, geht es manchmal ohne Bastellösung nicht weiter. In diesem Fall hilft ein einfaches Gummiband dabei, die Betankung doch noch erfolgreich durchführen zu können.

Ein Tagesausflug in die ewige Stadt … oder: alle Wege führen nach Rom

Da Rom nur etwa zwei Stunden entfernt liegt, beschließen wir, einen Tagesausflug dorthin zu unternehmen. Das Wetter ist in diesem Jahr sowieso kaum für einen Strandurlaub geeignet. Eigentlich müssten Ende Juni hochsommerliche Temperaturen vorherrschen. Leider ist das nicht der Fall. Es regnet oft und stark und an den wenigen sonnigen Tagen herrscht auch noch ein starker, böiger Wind vor. Das Wetter ist zwar auch nicht optimal für eine Stadtbesichtigung geeignet, aber zumindest kann man sich hier bei sehr schlechten Wetterverhältnissen schnell in einem Café verkriechen.

Nach einem straffen Besichtigungsprogramm geht es am Abend zurück Richtung Grossetto. Anders als auf den meisten anderen mautpflichtigen Autobahnen erfolgt die Entrichtung der Autobahngebühren nicht erst beim Abfahren von der Schnellstraße und bemessen an der gefahrenen Wegstrecke, sondern direkt am Anfang der Stadtautobahn. Seltsamerweise passiert man nicht eine, sondern gleich zwei Mautstellen innerhalb weniger Kilometer, an denen jeweils der Betrag von 1,90 Euro sofort zu entrichten ist. Wie schon auf dem Hinweg nutze ich meine Kreditkarte, um diese Gebühr zu bezahlen. Beim Erreichen der ersten Mautstelle versuche ich, die Kreditkarte in den Kartenleser einzuführen. Bis jetzt hatte das keine Probleme bereitet und die Karte wurde im Blitztempo auch wieder ausgeworfen. Gefolgt von einem "Gute Fahrt und auf Wiedersehen" auf Italienisch.

Beim Erreichen der Mautstelle fahre ich einen Schalter an, der die Möglichkeit der Bezahlung mittels Kreditkarte erlaubt. Die meisten der Kassenhäuschen (die übrigens nicht besetzt sind, sondern nur einen Automaten vorhalten) bieten nur Barzahlung an, was bei einem Betrag von nur 1,90 Euro auch zu verstehen ist. Ich habe aber so gut wie kein Bargeld mehr im Portemonnaie und ziehe deshalb die Kartenzahlung vor. Bei zwei Schaltern werden auf einem großen Schild auch die Kreditkartensymbole von Visa, Mastercard und einem offensichtlich italienischen Bezahlsystem angezeigt.

Beim Anhalten vor dem Bezahlautomaten wird dann auch gleich der fällige Betrag angezeigt und ich schiebe meine Kreditkarte in den Schlitz des Kartenlesers. Um auch gleich beim Loslassen der Karte zu merken, dass etwas nicht stimmt. Die Karte wird nicht eingezogen, sondern fällt ungebremst in das Innenleben des Automaten. Was nun? Es gibt einen Nottaster, über den eine Sprechverbindung zu einer offensichtlich irgendwo vorhandenen Administration hergestellt werden kann. Unter diesem Taster befindet sich auch gleich noch die schriftliche Aufforderung, nur und ausschließlich diese Möglichkeit zu nutzen und auf gar keinen Fall das Fahrzeug zu verlassen. Nach mehrmaligem Betätigen des Tasters meldet sich dann irgendwann auch eine italienische Stimme. Ich erkläre auf Englisch, was passiert ist. Keine Rückmeldung, nichts. Ich warte dann eine Minute und starte einen neuen Versuch.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass sich hinter meinem Auto eine Schlange an Fahrzeugen, Lastkraftwagen und Pkws gebildet hat. Ich schalte den Warnblinker an, um anzuzeigen, dass etwas nicht stimmt und den nachfolgenden Wartenden in der Schlange auch die Möglichkeit zu geben, zurückzufahren und sich an einem anderen Schalter anzustellen. Mich wundert sowieso, dass nicht schon ein Hupkonzert die Zwangspause untermalt.

Trotz mehrmaligem Drücken des Tasters meldet sich jetzt aber keine Stimme mehr und ich fühle langsam Ärger in mir aufsteigen. Es ist schon spät, die Kinder gehören irgendwann auch ins Bett und es ist noch ein ganz schönes Stück zu fahren zurück nach Grosseto. Es dauert unendliche zehn weitere Minuten, bis etwas passiert. Und zwar wird eine Quittung gedruckt, die den offenen Rechnungsbetrag und eine Forderung auf Nachzahlung beinhaltet und daraufhin öffnet sich auch gleich die Schranke und gibt die Durchfahrt frei. Man könnte nun denken, dass damit das Problem gelöst sei. Nur steckt ja immer noch meine Kreditkarte in dem Automaten und wir haben noch über eine Woche Urlaub vor uns. Ich entscheide mich dafür, die Karte auf jeden Fall zurückzuholen. Wenn es nicht klappt, habe ich zwar immer noch die EC-Karte. Aber auf die Folgen des Kreditkartenverlusts habe ich wirklich keine Lust: Sperren der Karte, Beantragung einer neuen Kreditkarte (mit entsprechenden Kosten).

Wie nun aber an "das gute Stück" kommen. Wie schon angemerkt sind die Kassenhäuschen nicht besetzt und es gibt auch keine Möglichkeit, das Auto irgendwo zu parken. Von dem Aufkleber mit der Warnung, das Auto auf gar keinen Fall zu verlassen, welcher Grund auch immer einen dazu bewegen möge, mal ganz abgesehen.

Genau das aber, das Verlassen des Fahrzeugs, erscheint mir nun unausweichlich. Ich fahre also einige hundert Meter weiter bis zu einer Stelle, an der sich das Auto direkt am Mittelstreifen abstellen lässt. Und zwar ohne die Gefahr, dass ein unaufmerksamer Lastwagenfahrer den Zafira übersieht. Schließlich befindet sich meine ganze Familie im Auto. Und die kann ich nicht einfach über die gesamte Autobahn hinweg bis zum Seitenstreifen bugsieren, um sie dort sicher "abzustellen". Dann steige ich aus dem Auto und lege erst mal einen kurzen Zwischensprint ein, vorbei an losfahrenden Autos und Lastwagen, mitten auf einer stark befahrenen Autobahn. Die Mautstelle erreiche ich dann ohne weiteren Zwischenfall, und zwar entgegen allen Regeln "per pedes". Ich entdecke sogar eine Art Büro, das von einer älteren Dame besetzt ist. Meine Frage, ob sie Englisch spreche, wird allerdings sofort einmal negativ beschieden.

Noch im Auto hatte ich mir allerdings in weiser Voraussicht die Übersetzung für das Wort "verschlucken" (Italienisch: inghiottire) aus dem Wörterbuch rausgesucht. Kreditkarte oder "Credit Card" ist wohl in allen Sprachen mehr oder weniger verständlich. Also erkläre ich, was passiert ist und die Begründung für mein Auftauchen wird sogar verstanden. Die Dame teilt mir auf Italienisch mit, dass ich mitkommen solle. Dann geht es von Kassenhäuschen zu Kassenhäuschen quer über das gesamte Areal bis zu dem Schalter, an dem ich die Mautstelle passiert hatte. Oder glaube, die Mautstelle passiert zu haben. Es sieht alles gleich aus und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob es wirklich der richtige Schalter ist. Die Dame öffnet dann die Tür des nicht besetzten Kassenhäuschens und entfernt die Innenverkleidung des Bezahlautomaten.

Danach kann eine Klappe geöffnet werden und der Blick auf "die Innereien" der Bezahlstelle ist frei. Eigentlich hatte ich gehofft, die Kreditkarte nun auf dem Boden wiederzufinden. Diese Hoffnung wird leider enttäuscht. Da ich mir auch nicht sicher bin, ob es sich um den richtigen Schalter handelt, wiederholen wir die Aktion noch bei zwei weiteren Bezahlautomaten. Der Erfolg der ganzen Aktion hält sich allerdings sehr in Grenzen. Die Kreditkarte ist einfach nicht auffindbar. Zumindest bin ich mir ganz sicher, den richtigen Bezahlautomaten identifiziert zu haben. Er sieht von außen etwas anders aus, als die anderen und ich bin davon überzeugt, dass sich meine Mastercard in den Innereien dieses Automaten befinden muss. Nachdem das Öffnen der Innenverkleidung nicht mit Erfolg beschieden war, ist meine weibliche Begleitung langsam etwas genervt.

Sie meint, dass sie selbst mir jetzt auch nicht mehr helfen könne und dass sie einen Techniker rufen müsse. Ein Mobiltelefon hat sie glücklicherweise dabei (was sollte man von einer Italienerin auch anderes erwarten?) und damit wird nun Hilfe herbeigerufen. Wenige Minuten später erscheint auch bereits ein komplett in Orange gekleideter älterer Herr, der sich nach kurzer Erklärung der Situation auch gleich an die Arbeit macht. Dieses Mal wird allerdings der Bezahlautomat von außen geöffnet. Nach dem Aufklappen des Deckels ist Sicht auf den Boden, auf dem ich meine Kreditkarte vermute, dann frei. Und ich sehe: Nichts! Es ist mittlerweile auch dunkel und dementsprechend ist fast nichts zu erkennen. Aber trotzdem müsste die Plastikkarte doch zu sehen sein.

Der Techniker zuckt nur kurz mit den Achseln und seine Äußerung interpretiere ich mit "dann kann ich auch nichts mehr machen". Verstehen tue ich ihn ja nicht. Seit dem Malheur ist schon eine ganze Stunde vergangen und ich bin ganz kurz davor, die Kreditkarte aufzugeben. Einen letzten Versuch gönne ich mir noch. Ich schaue noch mal ganz genau nach und tatsächlich, ich sehe etwas. Direkt an einer Stahlaufhängung steht (!) die Kreditkarte. Ich greife nach ihr und kann mir einen Freudenschrei nicht verkneifen. Das Problem ist gelöst. Nach einem schnellen "Mille Grazie" an den Techniker gibt es einen erneuten Sprint über die Autobahn zurück zum Auto.

Nach einer kurzen Erklärung, was denn nun eigentlich derartig lang gedauert hat, geht es jetzt aber endgültig zurück nach Grosseto. Mittlerweile ist es auch schon nach neun Uhr abends und die Kinder schlafen dann auch schnell im Auto ein.

Für den Rest des Urlaubs bleiben wir dann von solchen Vorkommnissen verschont. Auf der Rückfahrt nach Deutschland taucht nur noch einmal das bekannte Problem nach dem Tanken von Autogas auf. Das war es dann aber auch schon. Und da die Problemlösung bekannt ist (Ausschalten des Motors, nach dem erneuten Losfahren reduzierte Geschwindigkeit und damit geringe Belastung des Motors) lässt sich die Störung schnell aus der Welt schaffen.

Zwangsstopp an der Mautstelle.
Fluch der Technik. Diesen Zwangsstopp auf der Autobahn hätte ich mir gerne erspart. Schuld an der Pause ist allerdings nicht die Mechanik oder Elektronik des Zafira, sondern ein defekter Kartenleser am Bezahlautomaten der Mautstelle.

Der geöffnete Bezahlautomat.
So sieht der Bezahlautomat von innen aus. Und zwar nach der Öffnung durch einen Techniker der Mautstation, der im Hintergrund zu erkennen ist.

Das Resumee für den Monat Juni

Im Monat Juni habe ich den Zafira viel bewegt. Nicht nur bei der Urlaubsreise sind etliche Kilometer zurückgelegt worden. Es gab auch einige Ausflüge in die Berge (im Juni wurde das Wetter endlich besser und daher wurde der sechste Monat des Jahres zu einigen Kletter- und Klettersteigtouren genutzt). Auf Kurzstrecken wurde das Auto hingegen so gut wie gar nicht genutzt.

Die hohe Kilometerstrecke in kurzer Zeit hat es mir auf jeden Fall ermöglicht, den Verbrauch von Flüssiggas etwas präziser zu bestimmen. Im Mittel hat der Zafira 9,91 l/100 km konsumiert. Ich halte den Verbrauch für mein Fahrprofil immer noch für viel zu hoch. Das Fahrzeug wird im reinen Langstreckenbetrieb genutzt, es werden überhaupt keine Kurzstrecken gefahren. Als Maximalgeschwindigkeit habe ich mir ein Limit von 130 km/h auf Autobahnen auferlegt, wobei ich in den meisten Fällen auch nur 100 oder 110 km/h fahre.

Am Ende des Monats stehen 15.103 Kilometer auf dem Tachometer. Defekte hat es nicht gegeben. Bis auf das etwas nervige Spiel mit dem Stoppen und Neustarten des Motors nach dem Tanken von italienischem Flüssiggas hat es auch keine Zwischenfälle gegeben. Ich bin bis jetzt mit dem Zafira auch sehr zufrieden.

Es gibt natürlich Kritikpunkte, speziell der hohe Verbrauch und das Geräuschniveau bei Autobahntempo. Aber im Großen und Ganzen funktioniert das Auto so, wie es soll. Und es bietet wirklich mehr als ausreichend Platz. Was beim Überfahren des Fernpasses ebenfalls negativ aufgefallen war, ist die geringe Leistung des Motors. Obwohl der Fernpass nicht mit erheblichen Steigungen aufwartet, war es teilweise notwendig, in den zweiten Gang herunterzuschalten. Der Motor des Zafira stellt immerhin 140 PS oder 103 kW zur Verfügung. Wo diese Leistung bleiben soll, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären.

Ich bin die gleiche Strecke früher schon mit einem 3er BMW mit 150 PS gefahren — ein Fahrzeug, das sich vom Gewicht her sicherlich nicht großartig vom Zafira unterscheidet — und der Unterschied ist schon frappierend. Aber gut, so oft wird der Minivan nicht über derartige Pässe gequält, und daher kann man schon damit leben. Wundern darf man sich aber schon, weshalb so ein unterschiedliches Leistungsniveau bei fast identischer Motorleistung festzustellen ist.

Der Zafira am Strand.
Im Juni wurde der Zafira viel bewegt. Nicht zuletzt deshalb, weil er uns zum Familienurlaub in die Toskana transportiert hat.