Archiv Opel Vivaro
Berichte 2003

Monatsbericht August 2003


Warum den Opel Vivaro? Warum nicht. Fahrzeugauswahl. Erster Eindruck. Fahrzeugübernahme. Die ersten Fahrtkilometer.

Front und Fahrerseite des Opel Vivaro. Warum den Opel Vivaro?

Die Wahl für den Opel Vivaro hatte letztlich mein Drang nach Platz im Fahrzeug generell vorne, sowie hinten entschieden. Ich transportiere Möbel, Abfall, (viele) Bierkästen und alles, was man(n) so für den Hausweiterbau braucht. Seit ich einmal Van gefahren bin, kann ich von der erhabenen Sitzposition nicht mehr lassen. Die praxisgerechte (End-) Ausstattung wollte ich diesmal selbst in die Hand nehmen.

Die Wahl war gezielt. In Frage kamen zunächst VW Sharan, VW Bus, Renault Espace, Peugeot Boxer und der kleine MB Sprinter. Alle als Kombi Versionen (Recherche 2002). Nach Preis-Nutzen-Vergleichsrechnungen, sowohl als Kaufpreis, Zubehör, Verbrauch, Steuer und Versicherung, und ein wenig Design, kamen die Fahrzeuge:

  • Renault Trafic,
  • Opel Vivaro und
  • Nissan Primastar

in die Bewertung. Die V-Klasse kam auf keinen Fall mehr in Fall (siehe Autofahrerlebenslauf). Opel Vivaro LIFE und VW Transporter schieden wegen des finanziellen Limits nach oben aus.

Bekanntlich werden die Modelle alle in England gebaut und bei den Markenhändlern mit denen für die Marke typischen Anbauteilen versehen. Die Preisgestaltung ist aber, was sich nicht vermuten lässt, unterschiedlich bei gleicher Auswahl: Renault schneidet dabei ein klein wenig günstiger ab, man kann es kaum glauben (Frühjahr 2002). Ebenso sind die Möglichkeit der Auswahl von Sonderausstattungen von Land zu Land sehr unterschiedlich.

In der Schweiz könnte man auch Zubehör sinnvoll auswählen; beispielsweise kann man dort eine Klimaanlage erhalten, ohne die Solarreflect-Scheibe zu ordern. Bei Renault Deutschland und Opel kostet die (nur) mechanisch (erhältliche) Klimaanlage etwa 1.000 Euro, ist aber nur mit der Solarreflect-Scheibe (Aufpreis etwa 400 Euro) erhältlich. Die Heckscheibenwischer für die Hecktüren sind bei Renault billiger als bei Opel!

Leider fehlen meiner Meinung nach bis dato in den Sonderausstattungen einige feine Details, die auch über den Zubehörhandel (noch) nicht erhältlich sind. Da muss man dann selber Hand anlegen. Dazu später mehr.

Design hin oder her, wenn ich den Vivaro von vorne mit Sprinter oder Peugeot vergleiche, macht der Vivaro einen frischeren Eindruck. Die Linie lässt die nach oben leicht erhöhte Kopflinie den Eindruck eines "Kastens" etwas vergessen. Beim Vivaro sind die vorderen Blinkleuchten in der Schürze und beim Renault direkt unter den Scheinwerfern. Aber das führte nicht zur Entscheidung.

Alle anderen und Nissan fielen aus funktionellen Gründen raus. Opel und Renault sollten preislich entscheiden. Ich war bei Opel ein wenig vorbelastet, weil wir in der Familie bereits zwei Fahrzeuge gefahren hatten. Angebote habe ich für einen Vivaro dann in ganz Deutschland bei größeren Opel-Händlern persönlich angefragt und später verglichen. Dabei muss man höllisch aufpassen, weil manche mit und manche ohne Mehrwertsteuer rechnen. Die Preise lagen zwischen 5 und 12% unter Katalogpreis. Opel bot damals (April 2003) noch einen Kraftstoffgutschein an.

Der Händler in der Nähe meiner Wohnung erreicht das niedrigste Angebot mit 12% unter Listenpreis inklusive eines Tankgutscheins von immerhin 850 Euro und einer Anschlussgarantie auf das dritte Jahr. Das witzige war, das manche Händler mir nicht die aktuellen Preislisten bei der Beratung vorlegten. Das Internet ist hier gundsätzlich schneller.

Ebenso interessant war, das manche Händler gar nicht wussten, das Opel ab Juli außer dem Vivaro LIFE auch für die Vivaro Kombi und Kasten den 2.5 DTI-Motor verkaufte.

Einige Verkäufer konnten über Ausstattungsdetails und Zubehör wenig oder nichts sagen. Ich musste schon betteln, um das Gewünschte zu erhalten. Schwach, sehr schwach. Aber das ist keine Opel Krankheit. In ganz Deutschland und bei fast allen Marken ist es mittlerweile schwierig, geschulte Verkäufer mit dem Sinn für das Verkaufen und Begeisterung für das Produkt anzutreffen. Ganz deutlich merkt man, das Vans und Kombis anders "verkauft" werden, als PKW’s.

Erster Eindruck

Zur Probe gefahren hatte ich vor der Bestellung im Frühjahr 2003 einen Opel Vivaro Kombi 1.9 Liter DTI. Gekauft habe ich den Vivaro mit 2.5 DTI Motor. Die Lieferzeit von etwa 10 Wochen wurde voll eingehalten. Souverän ist einfach die Sitzposition. Man sitzt wie ein Trucker und kann fast das eigene vordere Nummernschild lesen.

Front und Fahrerseite des Opel Vivaro.
Front und Fahrerseite des Opel Vivaro.

Die Sicht nach vorne und aus den Seitenscheiben mit den grossen Seitenspiegeln ist hervorragend. Der Tote Winkel-Spiegel ist beidseitig und extra vorhanden (Elektrische Verstellung nur über das Paket "elektrische Fensterheber" möglich, aber unbedingt mitbestellen).

Der Rückspiegel ist mickrig. Die Sicht nach hinten bei beiden aufgestellten Sitzreihen und Hecktüren ist fast so, als hätte man keine Scheiben, sondern geschlossene Blechtüren. Bei geklappten oder entfernten Bänken ist die Sicht okay, wenn auch bei Verwendung des Trennnetzes eingeschränkt.

Teilansicht des Trennetzes.
Teilansicht des Trennetzes.

Der Blick aus den Seitenfenstern reicht für den Überholvorgang auf Land und Bahn aus, In der Stadt muss man den Außenspiegel kontrollieren, sonst bleibt man vielleicht mal an der Begrenzung hängen.

Ich habe die Hecktüren gewählt, so lässt sich der Laderaum auch mit einem Stapler bedienen (Wiederverkauf!). Allerdings wird die Sicht nach hinten von den beiden mittigen — meiner Meinung nach — viel zu dicken Holmen im Vergleich zur Heckklappe eingeschränkt. Ich habe, und auch wegen der häufig bei uns spielenden Kinder, noch eine Kunststofflinse angebracht.

Heck und Beifahrerseite des Opel Vivaro.
Heck und Beifahrerseite des Opel Vivaro.

Zusätzlich fällt auf, dass wenn der Fahrersitz in der Höhe ganz oben ist, die Sicht nach hinten eingeschränkt wird und man sich besonders bei Autobahnfahrten schon mal bücken muss, um die Jäger von weit hinten zu erkennen.

Die in die Armaturentafel integrierten rechts und links vorhandenen Lautsprecherabdeckungen spiegeln sich leicht in der Frontscheibe, mal schauen ob man die mattschwarz lackieren kann …

Der Fahrersitz (Beifahrersitz optional) ist in Höhe und Neigung gut verstellbar, ein Nickerchen lässt sich auch bei nach hinten geneigter Rückenlehne machen. Einziger Nachteil: Die Sitze vorne sind viel zu weich (Renault!), das Sitzkissen werde ich wohl tauschen müssen. Und: Keine Lordoseverstellung! Echtes Minus. Schließlich wirbt Opel/Renault mit "Langstreckler".

Viele Ablagen. Handschuhfach abschliessbar und bei Klima mit Umschalter bekühlbar. Das viele Plastik wirkt zumindest im Cockpit edel und stabil und verträgt Blechschrauben. Die Seitenwandverkleidungen sind im Fond mehr Sichtschutz für das Blech.

Bei Einzelsitz Beifahrerseite ist Platz zum Durchgehen nach hinten. Die erste Sitzreihe (Bank) ist zum Einsteigen durch die vorzüglich gleitende Seitentür an der Rücklehne des Außensitzes klappbar. Bei Entfall der zweiten Sitzreihe (Neunsitzer) rückt diese zweite Reihe anstelle der ersten Sitzreihe auf, damit entfällt die klappbare Lehne. Die beim Sechssitzer vorhandene Sitzreihe ist damit dreifach klapp- und ausbaubar.

Die Sicherheitsgurte im Fond an den Außenplätzen sind bei Fahrt an der Sitzreihe einzustecken, sonst klappern diese lose. Mangel: Es gibt bei ausgebauten Sitzreihen keine Befestigungsmöglichkeit der Sicherheitsgurte, die könnten sogar an das Fenster schlagen, wenn die mal nach langer Zeit ausleiern. Der kleine Gummipuffer schützt den Holm nur im Stand (ich werde da mal was gescheites anbauen …).

Sicherheitsgurte klappern an der Säule.
Sicherheitsgurte klappern an der Säule.

Die Testfahrt mit dem 1.9 Liter DTI Motor und dem auch hier vorhandenen Sechsganggetriebe war überraschend gut. Perfekte Bremsen (kalt und neu!). Sehr ruhiger Motorlauf. Innengeräusch leise auch bei hohen Drehzahlen bei diesem Motor. Der 2.5 Liter Motor ist deutlich rauher, Innengeräusch ist ähnlich leise. Opel könnte hier bei der Kurbelwelle und den Lagern besser fahren, wenn sie diese größer dimensionieren würde (oder gleich einen Sechszylinder nehmen).

Die Entscheidung fiel für mich für den 2.5 Liter DTI und damit mehr Leistung. Bestellbar war diese Motorvariante ab April 2003. Nicht jeder hat bei einer Probefahrt Gelegenheit hinten 1.000 kg zuzuladen und damit die wirklichen Fahreigenschaften zu testen. Deswegen in den Schweizer Berg rauf und runter, Passfahrt Bremsentest und ABS rubbeln spüren (der Verkäufer hat ein bisschen sauer geschaut, weil es bei Abgabe aus den Felgen noch rauchte. Aber so teste ich nun mal, ich fahre ja auch später so).

Mit der günstigen Sonderausstattung von 120 Euro kann das Fahrzeug bereits ab Werk auf 2.900 kg aufgelastet werden. Damit beträgt die (derzeitige!) Kraftfahrzeugsteuer bereits bei Anmeldung nur 174 Euro!

Der Verbrauch soll bei 7,5 bis 10 Liter beim 2.5 DTI liegen. Mal sehen, ob ich das nach unten verbiegen kann. Für den 2.5 DTI tauchen im Internet die ersten Chip-Leistungssteigerungen auf, die die 139 PS um 5% steigern sollen. Aber als Vierzylinder muss man sich das überlegen, ob das sinnvoll ist.

Die Entscheidung für eine Standheizung (Webasto) ab Werk war für mich aus zwei Gründen ein Muss:

  • Ich parke draussen und wer klettert bei Eis schon auf steile und hohe Motorhauben um die Scheibe freizukratzen?
  • Die Motorvorwärmung und der angewärmte Innenraum lässt auf längere Motorlaufleistung hoffen.

Übrigens kann man mit einem einfachen Umschalter diesen Typ Standheizung auch im Sommer nutzen. Dann schaltet die Zeitschaltuhr nämlich nur die Lüftung ein und bläst die Hitze vor dem Start schon mal raus. Aber Achtung: Die Telestart-Fernbedienung darf keinen Umschalter haben.

Klima und Solarreflect waren obligatorisch und haben ihren Preis. Kühlt und heizt aber ausreichend, sogar den Fußraum des Cockpits (Ja, das haben nicht alle Marken, da friert man sich im Winter Eisklötze an die Füsse!).

Damit die erste Sitzreihe, wenn ich die Bank denn eingebaut habe, nicht ebenfalls über kalte Füsse klagt, ist die Zusatzheizung mit den Lüftungsschlitzen auch dabei. Das der gesamte Belag im Laderaum mit nachgebenden Kunststoffbelag ausgeführt ist, macht Sinn bei Benutzung als Uni-Fahrzeug. Teppich gehört ins Wohnzimmer.

Leider war kein Lederlenkrad bestellbar, man hätte höchstens das optional Holzlenkrad nehmen können, … aber ich bitte Euch, Holz gehört bei diesem Fahrzeugtyp in den Laderaum.

Leider fehlen meiner Meinung nach bis dato in den Sonderausstattungen einige feine Details, die auch über den Zubehörhandel (noch) nicht erhältlich sind. Da muss man dann selber Hand anlegen.

Ebenso ist auch kein Tempomat ab Werk oder über den Zubehörhandel erhältlich, der hat mir in der Vergangenheit so manches Bussgeld erspart. Aber ich habe da was im Auge …

Fahrzeugübergabe

Die Fahrzeugübergabe am 14. Augut durch meine Vertragswerkstatt war wie immer knapp gehalten. Ich will das so. Ein Fahrzeug ist zum Fahren da und muss sich selbst erklären. Einen PC und eine sprechende Frauenstimme habe ich zuhause, deswegen kein Navi. Schade, das kein Bordcomputer extra erhältlich ist, die Angaben für Verbrauch und ähnliches muss man daher selbst ermitteln.

Übergeben wurden alle Handbücher und Zusatzbetriebsanleitungen (Schon mal Ordner kaufen …).

Da ich leider für Autohäuser immer der Technikschreck bin, fand ich bei der Übergabe auch die ersten Fehler: Die Sicherung für die Innenraumbeleuchtung ist beigelegt, um wohl die Batterie vor der Auslieferung zu schonen, und nicht vergessen: Motorhaube öffnen und in den Frischluftkasten schauen, ob ein Pollenfilter eingesetzt ist. Mein Autohändler war kulant und hat diesen ohne Mehrkosten sofort nachgerüstet.

Tank natürlich leer. Aber mit der gratis Opel-Tankkarte macht das Spass. Das mitbestellte Originalzubehör lag hinten bei.

Direkt von Opel zum Reifenhändler gefahren und zugelassene DWS-Alu Räder mit den Originalreifen (205er) montiert. Stickstofffüllung inklusive, Reservereifen unbedingt prüfen, war bei mir deutlich unter dem Maximum. Preis für die Räder etwa 440 Euro, alles inklusive. Das sind 330 Euro weniger als nur die Räder aus dem Zubehörshop von Opel und sieht besser aus.

DWS-Alufelgen mit der Serienbereifung.
DWS-Alufelgen mit der Serienbereifung.

Auf der Hebebühne habe ich festgestellt, dass die Tankleitungsanbindung (Rohrschellen) für die Versorgung der Standheizung stümperhaft angebracht sind. Die Schrauben klappern gegen den Holm. Habe beim Reifenhändler geschlossenporigen Schaum untergeklemmt. Die Opel-Werkstatt hatte im nachhinein dazu keine Einwände.

Die ersten Fahrtkilometer

Kilometer: 24 bis 85.

Mir ist eigentlich egal, was ein Tacho bei der Abholung anzeigt, psychologisch interessant und technisch machbar sind die 0 Kilometer aber schon.

Bei der Jungfernfahrt (trocken) gleich getestet, wann das Kippmoment im Kreisel einsetzt. Dazu muss man mit richtig Gummi rum. Wenn es anfängt zu kreischen, kriegt man schon das Gefühl dafür, wann der Bus kippen könnte.

Bereits bei der Heimfahrt musste ich feststellen, dass der Außenspiegel links beim Fahren zittert. Drei Tage später neuen Spiegeleinsatz von der Opel-Werkstatt eingebaut. Problem geringer, aber immer noch vorhanden. Das mache ich lieber jetzt selbst, dann klappt’s auch beim Fahren.

So, nun das beigelegte und weiteres Zubehör eingebaut. Der Bericht dazu im nächsten Monat.