Fensterfalze verkleidenAnleitung und Bilder von W. Grotehans.
Wer sich seinen Opel Vivaro (oder seinen baugleichen Renault Trafic oder Nissan Primastar) von innen einmal etwas genauer anschaut, stellt früher oder später fest, dass die Seiten- und Heckfensterscheiben einfach von außen auf das zuvor ausgeschnittene Karosserieblech geklebt sind. Die Schnittkanten sind zwar überlackiert, stehen aber mit einigen Millimetern Abstand zur Scheibe scharfkantig hervor. Das sieht nicht nur unschön aus, es ist auch eine potenzielle Verletzungsquelle — insbesondere für Kinderfinger.
"Jopi" hat im Vivaroforum vorgeschlagen, diese Kanten mit Kantenschutzprofilen aus dem Industriebedarf zu verkleiden — und dort sind neben einer Bezugsquelle für das Profil auch seine positiven Erfahrungen zu lesen. Ich bin seinem Vorschlag gefolgt und möchte hierzu meine eigenen Erfahrungen berichten und einige Fotos zur Verfügung stellen. Kantenschutzprofile sind in der Industrie gängige Produkte und werden von vielen Industriezulieferern angeboten — aber leider meist nicht für Privatkunden, die — wenn überhaupt — nur sehr ungern und schon gar nicht mit Kleinmengen beliefert werden. Die Mitarbeiter der von "Jopi" entdeckten Firma Tepron dagegen waren sehr freundlich und boten einen hervorragenden und schnellen Service — auch beim Kauf geringer Mengen. Auf Anfrage wurden mir umgehend und kostenfrei mehrere Muster zugesandt und zwar:
Die persönliche Abholung der Ware war kein Problem. Es handelt sich um ein sehr solide wirkendes flexibles PVC-Profil mit textilartig strukturierter Oberfläche und zwei Klemmlippen. Im Innern verbirgt sich ein Stahl-Gliederprofil, das die erforderliche Klemmkraft sicher herstellt. Obwohl die mit dem Messschieber ermittelte Falzdicke knapp 4 mm beträgt, habe ich mich dennoch für das zierliche Profil mit dem Klemmbereich 1-2 mm entschieden. Dieses lässt sich stramm aufdrücken und sitzt danach sehr fest. In kritischen Bereichen kann man das Klemmprofil ein wenig aufbiegen und danach leichter aufschieben. Die geringere Höhe (im Vergleich zu den dickeren Versionen) ist an den Schiebefensterschienen von Vorteil. Als Farbe habe ich mich — passend zum Randdruck auf der Scheibe — für schwarz entschieden. Für einen Combi mit kurzem Radstand braucht man eine Gesamtlänge von etwa 16 Metern. Beim langem Radstand dürften knapp 2 Meter mehr nötig sein. Ein bisschen Reserve sollte man aber einkalkulieren, denn gerade an den Schiebefenstern klappt die Montage vielleicht nicht gleich auf Anhieb. Ich habe 20 Meter gekauft, dann belaufen sich die Gesamtkosten auf 24 Euro (eventuell zuzüglich Versandkosten). Das (von "Jopi" verwendete) Profil 1-3 mm ist mehr als doppelt so teuer. Das Anbringen des Kantenschutzes war an den hinteren Fenstern kein Problem und bequem innerhalb weniger Minuten erledigt. Eine Herausforderung sind dagegen die mittleren Fenster — zumindest sofern Schiebefenster montiert sind. Die Fertigungstoleranzen sind ziemlich großzügig, die Schnittkante ist obendrein sehr wellig. So schwankt der Abstand zwischen Blechfalz und Fensterschiene zwischen etwa 5 und 15 Millimetern. An den unteren Ecken muss das Profil hinten etwas ausgeschnitten werden, weil dort Verstärkungen im Weg sind. Hilfreich ist ein schlanker Keil oder ein breites Stecheisen, mit dem sich der Kantenschutz auch in engen Spalten über den Falz hebeln lässt. Das Profil 1-3 mm hätte aufgrund der größeren Höhe sicherlich noch mehr Probleme bereitet — oder wäre an einzelnen Stellen bei mir gar nicht montierbar gewesen.
Ich finde, nun sieht der Innenraum wenigstens etwas wohnlicher aus und die Finger meines Sohnes sind vor Quetsch- und Klemmverletzungen besser geschützt. Alles in allem hat die Aktion etwa eineinhalb Stunden gedauert. |