Wintertest!Nachdem ich meinen Meriva mittels Conti-Winterreifen winterfest gemacht hatte (ich berichtete …), fehlte nur noch eines: der Härtetest. Und im Januar kam dieser dann. Mit dem Meriva ging es in den tief verschneiten Harz: 70 cm Schnee sollte für den Härtetest ausreichend sein …
Fazit: Prima! Der Meriva schlägt sich auf steilen Gefällestrecken (15%) bergauf und bergab wunderbar. Auch wenn es sich um eine Nebenstraße handelt und auf dieser 10 cm mehr oder weniger festgefahrerer Schnee liegt. Und auch, wenn es sich um ein Straßenstück handelt, bei dem man zu Fuß kaum vorwärts kam. Ich ahnte es noch nicht, doch im Meriva ist ein schneetauglicher Geländewagen gleich mit eingebaut worden. Das ESP meldet sich nur sparsam und wird eigentlich gar nicht bemerkt. Nur die orangene Leuchte im Armaturenbrett erinnert an diese, wie ich immer noch meine, sehr sinnvolle Funktion, die heute eigentlich Serie sein sollte! Störend ist das ESP in gar keinem Fall (es lässt sich nicht abschalten — braucht es aber auch wirklich nicht …). Das ABS verrichtet beim Bergabfahren auf vereister Strecke treu seine Pflicht und dosiert die Bremsmanöver sicher. Der Meriva bleibt in der Spur. Rutschen gibt’s bei normaler Fahrweise nicht. Vielleicht liegt es auch am Gewicht, aber den Meriva bringt der Winter nicht aus der Ruhe … und den Fahrer dadurch auch nicht! News: Opel gewinnt Auszeichnung für den MerivaAuto-Zeitung (Ausgabe 25/03) und TV Movie-Leser haben den Opel Meriva als den Wagen mit dem günstigsten Preis-Leistungs-Verhältnis in 2003 ausgezeichnet. Die Auto-Trophy 2003 an den Opel Meriva! Opel: "Sogar sein Preis ist einen Preis wert!" Bravo! Weitere Info auf www.opel-meriva.de Vergleichstest Opel Meriva und Ford Focus C-MAXBereits beim Kauf des Meriva hatte ich ein wenig auf den angekündigten C-MAX geschielt — ich gebe es ja zu. Unter anderem, um einen Vergleich ziehen zu können, machte ich eine kurze Probefahrt mit dem C-MAX.
Nun mag man mir vorwerfen, ich würde hier Äpfel mit Birnen vergleichen, da der C-MAX doch in eine andere Klasse gehöre. Nun, wer nie Äpfel mit Birnen vergleicht, wird auch nie herausfinden, welches Obst ihm besser schmeckt. Vergleich der Grunddaten
Testbericht Der C-MAX ist eindeutig länger als der Meriva. Viel davon geht leider für den eleganten Vorbau des C-MAX verloren, der Meriva hat seinen Motor sehr viel kompakter verstaut und ist dadurch ähnlich geräumig trotz kürzerer Bauform. Ein kleiner Bonus in der Länge verbleibt im C-MAX noch für den Kofferraum. Der C-MAX ist einiges breiter, dafür aber ein wenig niedriger als der Meriva. Wie schmal der Meriva ist, fällt besonders beim Parken am Straßenrand auf. Innen ist dadurch der C-MAX ebenfalls etwas geräumiger in der Breite — aber nicht viel. Das Design des C-MAX gefällt, es ist aber weniger mutig und eigenständig als beim Meriva, sowohl innen als auch außen wagt der Meriva mehr. Während Opel außen das Design des Vectra in (an-)mutiger Weise fortführt und einen eher bullig (hoch und kurz) wirkenden Wagen in die Landschaft stellt, sind die Formen des C-MAX feiner, eleganter. Was besser gefällt, ist Geschmachssache. Der C-MAX ist funktional gestaltet. Keine französischen Schnörkeleien, man fühlt sich wohl in dem Wagen. Auffällig ist der sehr hoch unter dem schrägstehenden Radio in Lenkradnähe angebrachte Schaltknauf. Gut für den, der stets mit zwei Händen am Lenkrad fährt (wie man es ja soll), schlecht für den Fahrer, der lieber den Arm bequem hält, da ist der Weg zur Gangschaltung weit. In der Ghia-Ausstattung (Top-Ausstattung) ist der C-MAX dem Opel überlegen, hier zeigt sich, dass der C-MAX das elegantere Auto sein soll. In den Basisausstattungen bietet mal der Opel, mal der C-MAX mehr. Ein ausgeglichenes Bild. Opel wagt hinsichtlich Design mal mehr (die silbernen Zierleisten, die Ford nur halbherzig abgeguckt hat), mal weniger (das Radio ist im C-MAX ein interessanter Design-Klotz, im Opel schlicht und schick … reine Geschmackssache. Ein getrenntes, in Augenhöhe liegendes Radiodisplay bietet nur der Opel. Die Instrumente sind in beiden Wagen gut ablesbar, Opel hat hier vielleicht ein kleines bisschen die Nase vorn. Die Sitze sind wieder Geschmackssache. Bequem sind beide. Einfach probesitzen. Ich denke, es kommt dabei auch auf die Körpergröße an. Bei Opel sind die Pedale nach meinem Empfinden besser zu erreichen. Aber auch das ist auch ein gutes Stück Gewohnheit, wie sich nach 30 Minuten Fahrt im C-MAX zeigte. Das Raumgefühl ist in beiden Wagen gut. Man sitzt recht hoch. Und es bietet sich einem viel Platz. Wobei der C-MAX weniger den Eindruck eines Minivans als eines zu groß bzw. zu hoch geratenen Focus macht … Das echte Vanfeeling stellt sich hier nicht ein — soll es aber wohl auch nicht, denn der C-MAX geht eher in Richtung automobiles Wohnzimmer als zum Multifunktionsfahrzeug. Das große Plus des C-MAX ist der Motor. Hier aber habe ich mit dem 1.8 l-Motor mit 125 PS verglichen. Vielleicht unfair, aber dieser Motor gefällt einfach … Er ist sehr leise im Vergleich zur recht lauten 100 PS-1.6er-Maschine von Opel. Man nennt das wohl "kultiviertes" Fahren … Der Kofferraum ist beim C-MAX etwas größer als beim Meriva. Im Gegensatz zum Opel hat jedoch der C-MAX eine echte, innen etwa 10 cm hohe Ladekante. Der Opel ermöglicht Einladen durch direktes "Durchschieben" auf ebener Fläche, dafür rollen hier auch schon einmal Marmeladengläser über die ebene Kante … Während Opel unter dem Kofferraumboden noch Staufächer hat (Sandwichboden), kommt dafür beim C-MAX hier direkt das Reserverad. Sehr schön durchdacht beim C-MAX ist die Aufhängung der Kofferraumabdeckung. Beim Öffnen der Heckklappe wird das letzte Teil der mehrgliedrigen Abdeckung mittels Bändern hochgezogen, was eine gute Erreichbarkeit des Kofferraumes mit sich bringt. Beim Meriva muß man die Abdeckung immer per Hand zurückfalten. Gut gemacht Ford — ein weiterer Punkt für meinen Opel-Dezemberwunschzettel. Die Fläche des Kofferraumes ist bei beiden Wagen gut nutzbar. Beim C-MAX allerdings endet der Kofferraum direkt an den Vordersitzen - ohne eine Verblendung. Es rutscht da leicht mal etwas vom Kofferraum unter die Rücksitze durch … Opel hat da patente Blenden angebracht, die sich an die jeweilige Rücksitzbankposition anpassen — durchdacht! Nachdem nun der C-MAX zugegebenermaßen die Nase vorn hat, kommen hier noch die großen Pluspunkte für den Opel: Die Rücksitze des Opel lassen sich versenken. Beim C-MAX muß man sie ausbauen — wehe, man hat keine Garage oder steht beim IKEA bereits vor der Tür, wenn der Einkaufswagen sich wider Erwarten doch ansehnlich gefüllt hat! Schleppen muß man bei Ford nicht allzu viel, da die Rücksitzbank aus drei Einzelsitzen mit Tragegriffen besteht — mitgedacht! Muß man die ausgebauten Sitze vorm IKEA im Auto lagern (mitnehmen will man sie ja nach dem überraschenden Ausbau), verkleinern diese im C-MAX wieder den Kofferraum erheblich. Beim Opel kann man die äußeren Rücksitze in zwei Positionen verschieben, um mehr Beinraum zu schaffen. Bei versenktem Mittelsitz kommt eine dritte Position hinzu, die sowohl nach vorn als auch seitlich noch mehr Platz bietet. Der C-MAX kennt nur zwei Sitzpositionen hinten. Für die Position mit mehr Beinraum muß der mittlere Rücksitz komplett ausgebaut werden. Die C-MAX Version Ambiente (Basis) hat kein flexibles Sitz-System (erst ab 19.625 Euro Grundpreis!). Zudem fehlen dieser Version die Tabletts an den Vordersitzen und Leseleuchten hinten. Ein Meriva wird also erst ab der gehobeneren Ausstattung aus dem C-MAX. Opel hat sein geniales Konzept konsequent in allen Ausstattungen durchgehalten und verfügt damit über das weitaus aufwendigere Sitzkonzept. Die Rücksitze in beiden Fahrzeugen sind bequem und für längere Fahrten tauglich. Beide Fahrzeuge haben hinten jeweils drei Dreipunktgurte — somit für alle Sitze … Kleinigkeiten Bei manchen Dingen hat der Opel die Nase vorn. So berechnet Ford kleinlich für den sinnvollen Zweitschlüssel mit Fernbedienung immerhin 50 Euro. Bei Opel ist der selbstverständlich dabei. Dafür allerdings sind die Schlüssel bei Ford klappbar und damit keine Hosentaschenkiller wie die "Sägeblätter" von Opel. Die Außenspiegel sind im C-MAX stets elektrisch einstellbar. Heizung allerdings kostet in der Grundausstattung 100 Euro Aufpreis. Bei Opel sind generell 190 Euro fällig (mit Heizfunktion). Elektrische Fensterheber vorn bieten beide in Serie — Ausnahme Basis Opel. Für hinten möchte Opel 365 Euro, Ford begnügt sich mit 250 Euro. Leseleuchten hinten und den 12V-Anschluß im Gepäckraum hat Opel grundsätzlich in Serie, bei Ford nicht bei der Basisausstattung erhältlich. Legendär im C-MAX: für nur 50 Euro kann man einen Fahrradträger für den Innenraum erwerben. Das ist superspitzenklasse! Der Preis Der Preis des Meriva beginnt bei etwa 14.000 Euro. Der C-MAX setzt erst bei 18.000 Euro an. Doch bietet der C-MAX ESP und Klimaanlage serienmäßig. Es ergibt sich dadurch gegenüber dem Meriva ein Serienbonus von 1.635 Euro, den man beim Preisvergleich berücksichtigen muß. Halt! Kopfairbags sind im C-MAX auch noch Serie. Weitere 380 Euro Vorteil! Ansonsten hält auch der C-MAX genau wie der Opel eine recht lange Liste von Aufpreisen an. Die Basisvariante des C-MAX ist auf den Zweipersonenhaushalt ausgerichtet, hier werden die Rücksitze ausstattungsmäßig vernachlässigt. Fazit Der Opel ist in der Anschaffung recht günstig. Man kann den Meriva dann nach seinen Wünschen ausgestalten. Der C-MAX rollt schon recht komplett vom Band. Während der C-MAX aufgrund seiner Maße doch etwas mehr Platz bereithält, macht dieses der Meriva mit seinem wirklich einmaligen Sitzkonzept beinahe wieder wett. Das Design beider Fahrzeuge bezeugt, dass sich beide Hersteller einiges dabei gedacht haben. Vieles ist wie gesagt Geschmackssache. Opel hat das mutigere Design, Ford vermutlich das der breiten Masse gefälligere … Die Verbrauchswerte des C-MAX machen ein wenig neidisch. Opel hat da wirklich ein Problem. Auch der CO2-Ausstoß ist beim Ford geringer. Ob der Preisunterschied zwischen den beiden Kontrahenten gerechtfertigt ist (und ich bin überzeugt, wir haben es mit wirklichen Kontrahenten zu tun), muß jeder für sich entscheiden — und natürlich hat auch das Portemonaie ein Wörtchen mitzureden. Es verbleibt etwa ein Preisunterschied von etwa 2.000 Euro — wenn man die Serienausstattung des C-MAX mit Klimaanlage, Kopfairbag und ESP berücksichtigt. Opel jedenfalls hat aus dem Weniger zumindest ein beinahe Genausoviel durch wahren Ideenreichtum gezaubert. In der Praxis könnte dieses dem Opel durchaus zum Alltagssieg verhelfen, da er um einiges variabler ist (Variabilität äußert sich nicht nur in den Möglichkeiten, sondern auch darin, wie leicht und schnell sie realisierbar sind). Ich würde sagen: Unentschieden. Wie steht’s nun: Apfel oder Birne? P.S.: Für die Richtigkeit und Aktualität der Informationen kann ich keine Gewähr übernehmen. |