Archiv Honda Jazz Hybrid
Monatsberichte 2016

Monatsbericht Juni 2016


Rückblick auf den 40.000-Kilometer-Service. Radwechsel auf Sommerräder. Unterboden des Wagens. Urlaubsfahrt mit viel Gepäck. VHV Telematik Garant Funktionsweise.

Radhaus Vorderachse ohne Rad. Verehrte Leserinnen und Leser,

einführend in diesen Beitrag möchte ich mich für eine längere passive Phase entschuldigen. Ich war vielseitig beschäftigt, so musste ich leider Prioritäten setzen, bin aber nun bei Ihnen zurück.

Mit einer Laufleistung von 44.500 km war ich zuletzt bei Ihnen, inzwischen sind es rund 12.700 km mehr geworden.´Der gemittelte Kraftstoffverbrauch der Monate März, April, Mai und Juni 2016 betrug 4,53 l/100 km, tendenziell sinkt der Kraftstoffverbrauch also erwartungsgemäß wieder. Das frühlingshafte Wetter und der Radwechsel im April auf die Sommerreifen beeinflussten den Kraftstoffverbrauch positiv.

Differenziert zwischen den Sommerreifen und den Winterreifen wird der Unterschied im Kraftstoffverbrauch noch deutlicher. Im genannten Zeitraum fuhr ich etwa 4.500 km auf den Winterrädern mit einem gemittelten Verbrauch von 4,67 l/100 km, sowie 8.200 km mit 4,45 l/100 km. Natürlich kann man hier nicht einfach die Schlussfolgerung ableiten, dass die Verbrauchsdifferenz dem erhöhten Rollwiderstand der Winterräder zuzurechnen ist, denn auch das Wetter änderte sich, es wurde deutlich milder, hinzu kommt die lange Urlaubsfahrt mit einem erhöhten Kraftstoffverbrauch.

Rückblick auf den 40.000-Kilometer-Service

Der im Februarbericht geschilderte und nicht optimal abgewickelte 40.000-Kilometer-Service zeigte keinerlei Nachwirkungen, die Firma Nau gab sich offenbar zufrieden damit, die Kosten für den Service über den Service-Vertrag mit Honda abzurechnen, eine finanzielle Forderung erreichte mich nicht mehr, ich hätte sie auch nicht übernommen. Der Vorgang scheint damit abgeschlossen, mit derzeit rund 55.000 km Laufleistung rückt der nächste 60.000-Kilometer-Service näher, ich erwarte ihn im August und erwäge eine andere Werkstatt aufzusuchen.

Radwechsel auf die Sommerräder in Eigenleistung

14.04.2016.

Der März verlief und fuhr sich recht ereignislos, es gibt nichts Spezielles zu berichten.

Im April wurde das Wetter zunehmend milder und der Wechsel auf die Sommerräder erschien sinnvoll, insbesondere vor dem Urlaub und der langen Fahrt. Ich war terminlich stark ausgelastet und irgendwie spät dran, so war kurzfristig kein Termin beim Reifenservice zu bekommen, ich wechselte daher die Räder selbst. Eine Besonderheit war das nicht, denn ich wechselte früher die Räder auch immer selbst, so sollte das auch jetzt kein Problem sein. Die günstigen Preise führten mich in den vergangenen Jahren zum Radwechsel in die Werkstatt, für 10 bis 15 Euro muss ich nicht selbst schrauben, da nehme ich diese Dienstleistung gerne in Anspruch.

Der Radwechsel

Ich stellte den Rangierwagenheber, den Druckluftschrauber und den Drehmomentschlüssel bereit und legte die Sommerräder an den Wagenecken bereit.

Nun ging es auch schon los, ich hob die Wagenecken einzeln an, schraubte jeweils das Winterrad ab und das Sommerrad an, um es danach auch mittels des Drehmomentschlüssels mit dem korrekten Drehmoment an den Radmuttern zu sichern, ich verwende 105 bis 110 Nm, ein gängiges Drehmoment bei PKW Rädern.

Radhaus Vorderachse ohne Rad.
Radhaus Vorderachse ohne Rad.

Radhaus Hinterachse ohne Rad.
Radhaus Hinterachse ohne Rad.

Blick in die Radhäuser

Hier sehen Sie nun an der Vorderachse die innen belüftete Scheibenbremse und einen Teil der Unterbodenmotorverkleidung, die die Aerodynamik optimiert und den Motor vor Verschmutzung schützt. Im Radhaus der Hinterachse sehen Sie hier rechts den Endschalldämpfer der Auspuffanlage, die Schraubenfeder und den separaten Stoßdämpfer sowie die Scheibenbremse, die auch als Feststellbremse/Handbremse dient, ohne integrierte Trommelbremse.

Blick unter den Wagen

Unterbodenverkleidung.
Unterbodenverkleidung.

Ich schaute auch unter den angehobenen Wagen und entdeckte eine Unterbodenverkleidung, weshalb ich den Tank unter den Vordersitzen nicht erkennen konnte. Rechts vorne im Bild sehen Sie den Mittelschalldämpfer der Auspuffanlage, er befindet sich ganz außen auf der Beifahrerseite, denn mittig unter dem Wagen befindet sich, unter der Unterboden-Verkleidung, der Kraftstofftank.

Das geschützte Stromkabel an der Hinterachse.
Das geschützte Stromkabel an der Hinterachse.

Hier an der Hinterachse entdeckte ich dann auch noch einen kurzen Abschnitt des Stromkabels, welches die IMA-Batterie unter dem Kofferraumboden mit dem IMA-Antrieb im Motorraum verbindet. Das Kabel ist durch ein Rohr mechanisch geschützt und leuchtend orange kenntlich gemacht. Die farbliche Kennzeichnung setzt sich im Motorraum bis zur Motor-/Generatoreinheit fort und macht deutlich, dass an dieser Anlage nur mit der gebotenen Sorgfalt und Sachkunde gearbeitet werden darf, denn es wird eine Spannung von etwa 100 Volt geführt.

Urlaubsfahrt mit viel Gepäck in die Niederlande

18.04.2016.

Es war wieder einmal so weit, der Jahresurlaub führte mich auch in diesem Jahr in den Südwesten der Niederlande, an den Deich zwischen der Nordsee und dem Grevelinger Meer bei Renesse. Für die angestrebten 14 Tage Aufenthalt habe ich den Wagen wieder mit viel Gepäck beladen, darunter auch der eine oder andere Hausrat für die Ferienwohnung, wie auch mein Faltrad. Im letzten Jahr packte ich den kleinen faltbaren Tretroller zum Sport und für kleine Touren ein, in diesem Jahr wollte ich mit dem faltbaren Fahrrad etwas mobiler sein und damit etwas mehr Sport treiben.

Urlaubsgepäck im Kofferraum.
Urlaubsgepäck im Kofferraum.

Der Kofferraum war gut gefüllt, hier im Bild fehlen schon die Nackenkissen und Jacken, die immer oben auf liegen. Ich habe die Koffer, Klappkisten und Taschen wieder sinnvoll gepackt, es sollte nichts klappern oder gar verrutschen, bei einer Gefahrenbremsung zu einem gefährlichen Geschoss werden. Die Ladefläche bei umgeklappten Rücksitzen ist immer wieder genial, der Wagen lässt sich ausgezeichnet beladen. Gefühlt war in diesem Jahr der Kofferraum weniger voll, möglicherweise habe ich effizienter gepackt, so hätte ich dann doch noch den Roller mitnehmen können oder eben auch noch mein Rennrad.

Rechts hinten im Kofferraum in der hohen schwarzen Schutzhülle steckt das faltbare Fahrrad.

Faltrad unverpackt im sonst fast leeren Kofferraum.
Faltrad unverpackt im sonst fast leeren Kofferraum.

Hier hatte ich das Rad beim letzten Service mit zur Werkstatt genommen, um die Wartezeit auf meinen Wagen mit einer kleinen Fahrradtour zu überbrücken. Es gibt viele sinnvolle Falträder und sie finden in den meisten Kofferräumen oder hinten den Sitzen Platz, in einem so geräumigen Wagen wie dem Honda Jazz sowieso.

Die rund 500 km lange Fahrt nach Brouwersdam/Renesse war entspannt, ich fuhr am Vormittag zu Hause los und kam mit einer Rast kurz vor der niederländischen Grenze gut durch. Ich wählte ein Reisetempo von gemittelten 120 km/h, tatsächlich gab der Bordcomputer 91 km/h aus, was auch dem großen Land- und Bundesstraßen-Anteil in den Niederlanden geschuldet war. Der Kraftstoffverbrauch betrug 5,33 l/100 km, ich war damit sehr zufrieden, angesichts des schwer beladenen Wagens und des Reisetempos ein sehr guter Wert, wer mag da noch Diesel verfahren? Die ECON Funktion ist bei mir grundsätzlich aktiviert, auch bei einer so langen Reisestrecke auf der Autobahn und mit höherem Tempo, als ich es sonst fahre. Die ECON Funktion reduziert etwas die Motorleistung und "glättet" das Gaspedal, zudem wird die Übersetzung am stufenlosen Getriebe etwas länger gewählt, um die Drehzahl zu senken. An der einen oder anderen Steigung der "Sauerlandlinie" A45 bei Siegen könnte man ECON sicherlich auch abschalten, um am Berg etwas mehr Motorleistung zu haben, es ging aber auch so wieder gut.

Am Urlaubsort angekommen, fuhr ich dort überwiegend kürzere Strecken auf Land- und Bundesstraßen, die einzig längeren Strecken waren jeweils einmal hinauf in den Norden nach Alkmaar zum Käsemarkt, dessen Besuch ich immer wieder empfehlen kann, sowie einmal in den Süden in das belgische Gent.

Das Wetter war in diesem Jahr teilweise durchwachsen und nicht wirklich warm, ich konnte also keine Verbrauchsvorteile aus warmer Witterung schöpfen, nicht selten waren es weniger als 10 Grad.

Der Jazz am Nordseestrand.
Der Jazz am Nordseestrand.

Auf dem Rückweg von Gent, nahe dem Urlaubsende, fuhr ich wieder einmal anstatt der Bundesstraße aus dem Brouwersdam vorne auf der Küstenstraße direkt an der Nordsee, am Wochenende tummeln sich hier Massen an Surfern, am späten Abend ist es hier oft sehr ruhig und so konnte ich auch Seehunde recht nah beobachten.

Am 2. Mai 2016 führten mich knapp 500 km wieder zurück in die Heimat, ich verließ die Niederlande deutlich wärmer als ich sie aufgesucht hatte, so aktivierte ich die Klimaanlage etwa ab der halben Strecke, es wurde dann doch etwas warm im Wagen.

Das Reisetempo wähle ich vergleichbar bei etwa 120 km/h, der eine oder andere kleine Stau verzögerte den Heimweg aber etwas, so kam ich am Ende nur auf eine Bordcomputer-Anzeige von 78 km/h, bei einem gemessenen Kraftstoffverbrauch von 5,4 l/100 km. Gemessen an den Umständen, wieder ein sehr guter Verbrauchswert, ich bin noch immer sehr mit meinem Wagen zufrieden. Die Gesamtfahrleistung im Urlaub betrug rund 2.000 km, neben den 1.000 km für die An- und Abreise gemeinsam war ich demnach recht viel am Urlaubsort unterwegs.

Mit vielen Ortsdurchfahrten und Kreiseln spielte die stufenlose Automatik in den Niederlanden auch wieder ihre Vorzüge optimal aus, ein sehr komfortables Fahren. Ich freute mich auch immer wieder, in den Niederlanden einen Honda Jazz IMA Hybrid zu sehen, es waren sicherlich wieder an die zehn Stück, in Deutschland fahre ich deutlich mehr und sehe nach Monaten gerade mal einen. Den Honda Insight und Civic IMA Hybrid sah ich auch in den Niederlanden eher selten, während sich der Jazz offenbar sehr viel besser verkauft, ich kann das nur zu gut verstehen.

Der Urlaub fand nach zwei entspannten Wochen sein Ende und der Alltag hat mich wieder, jetzt pendele ich wieder zum Arbeitsplatz hin und her und spule dabei viele Kilometer ab.

Der Mai verlief wieder recht ereignislos, es gibt nichts Erwähnenswertes zu berichten.

VHV Telematik Garant, was es ist, wie es funktioniert, was es bringt

Die Entscheidungsfindung

Der VHV Telematik Stick wird im Präsentkarton geliefert.
Der VHV Telematik Stick wird im Präsentkarton geliefert.

Immer wieder verschoben und doch geschafft, mein Bericht zur VHV Telematik KFZ-Versicherung. Heute möchte ich das Thema für Sie etwas aufarbeiten. Es hat nicht speziell mit dem Honda Jazz IMA zu tun, aber dennoch ist das Thema für Sie vielleicht interessant, sei es zur Orientierung, oder sei es auch als Produktberatung beim Versicherungswechsel. Ich gebe zu, eine Affinität zu Technik gehört schon dazu, um sich mit dem Thema zu befassen, ebenso geht es nicht ohne Vertrauen in den Datenschutz, insbesondere in den deutschen, bei ausländischen bin ich vorsichtiger.

Zur Auswahl der Versicherung hatte ich bereits im Oktober 2015 berichtet, ich halte auch heute das VHV Angebot für ein sehr attraktives Angebot und würde es wieder wählen, wenn auch der Start etwas holprig war. Inzwischen ist der Markt etwas breiter aufgestellt, weitere Versicherungen bieten vergleichbare Produkte an, unter anderem die HUK Coburg, deren Konditionen ich mir dann auch noch ansehen werden, wenn es konkrete Angebote gibt. Ich wäge zwischen dem Nutzen und der Wirtschaftlichkeit ab, aber auch die technische Realisierung interessiert mich.

Ein holpriger Start

An sich war der Vertragsbeginn durch den Versichererwechsel der 1. Januar 2016. Nun gut, die Versicherung wechselte ich, den zur Erfassung der Fahrdaten notwendigen Stick konnte mir die VHV Versicherung aber nicht termingerecht liefern, sehen Sie dazu auch meinen Januarbeitrag.

Am 10. Januar habe ich dann endlich den langersehnten Telematik-Stick in der oben abgebildeten Umverpackung erhalten.

der Telematik-Stick für die Bordsteckdose.
Der Telematik-Stick für die Bordsteckdose.

Die Montage, so man es überhaupt so nennen kann, war denkbar einfach, ich steckte den Stick in die Bordsteckdose, damit war alles erledigt. Wichtig ist, die Bordsteckdose sollte über den Zündschlüssel geschaltet sein, also nicht dauerhaft Strom führen, denn sonst kann der Stick nicht erkennen, wann eine Fahrt beginnt und endet.

Ich betreibe den Telematik-Stick an einem 12V Verteiler.
Ich betreibe den Telematik-Stick an einem 12V Verteiler.

Nun habe ich aber nur eine Bordsteckdose in der vorderen Mittelkonsole, verwende inzwischen aber drei 12-Volt-Stecker, ein Verteiler für die Bordsteckdose war also erforderlich. Ich hatte ihn seit der Montage der DashCam bereits im Einsatz, jetzt ist er vollständig belegt. Von links nach rechts: der Stecker für das Garmin Navigationsgerät am kleinen Dreieckfenster links über dem Armaturenbrett, der Stecker für die DashCam hinter dem Innenspiegel oben in der Windschutzscheibe und letztlich der Telematik-Stick.

Der Stecker für die DashCam und der Telematik-Stick haben jeweils eine USB-Buchse integriert, ich schätze das, denn hier stecke ich Ladekabel für die Mobiltelefone an, um diese aufladen zu können.

Die erste aufzeichnete Fahrt

Am 11. Januar hatte ich die erste Fahrt mit dem Telematik-Stick und war natürlich sehr auf das Ergebnis gespannt. Die zugehörige App hatte ich mir bereits auf das Mobiltelefon geladen, zudem gibt es über eine Internetseite Zugriff auf das VHV Telematik Portal.

Wenn Sie sich selbst einen Überblick verschaffen möchten, so dürfen Sie gerne den Demo Zugang zum VHV Telematik Portal nutzen, hier finden Sie Musterfahrten, deren Bewertung Sie sich anschauen können, auch die Ortungsfunktion des Fahrzeugs können Sie hier einsehen.

Zurück zu meiner ersten Fahrt am 11. Januar, sie war recht unspektakulär, zumal der Stick auch etwas Zeit benötigte, um mittels GPS seine erste Position zu bestimmen, wie auch via integrierten Mobilfunk Kontakt zum Server aufzunehmen. Hierbei blinkt die LED des Sticks gelb, wenn der Stick dann online ist und Daten überträgt, blinkt die LED grün. Im Normalfall ist die LED aus, in sporadischen Abständen während der Fahrt leuchtet sie kurz auf, wenn der Stick seine Daten zum Server überträgt.

Die erste Fahrt zur Anzeige in der Smartphone App. Die erste Fahrt zur Anzeige in der Smartphone App.
Die erste Fahrt zur Anzeige in der Smartphone App.

Für die erste Initialisierung benötigte der Stick etwas Zeit, so war ich schon einige Kilometer gefahren, bis die grüne LED den korrekten Betriebszustand signalisierte. Ich befuhr damals Landstraßen und Bundesstraßen in Mittelhessen und erreichte eine durchwachsene Bewertung. In der Summe waren es 82%, diese setzten sich 100% für die Einhaltung des zulässigen Tempos, 97% für die Fahrweise, 38% für die benutzten Straßen und 60% für die Uhrzeit zusammen. Seltsam war, der Start der Adresse wurde identisch mit dem Ziel der Fahrt angegeben, offenbar ein Softwarefehler, resultieren aus der ersten Fahrt und der vorausgehenden Initialisierung während der Fahrt.

Die Bewertung der Fahrt konnte ich nicht unmittelbar nach der Fahrt auf der zugehörigen Smartphone App abfragen, sie steht jeweils frühestens zehn Minuten nach Ende der Fahrt zur Verfügung, nach meiner heutigen Erfahrung durchschnittlich eher 15 bis 20 Minuten.

Weitere Fahrten folgten an diesem Tag, auch diese wurden einzeln aufgeführt und bewertet, die zugehörige Karte zeigt in der App jeweils die zurückgelegte Strecke an.

Eine nette technische Spielerei, der wahre Nutzen zeigt sich erst später, wenn die Ersteinstufung der Versicherung erfolgt und der vorläufige Rabatt kalkuliert wird.

Die VHV Telematik App für Smartphones und Tablet Computer

Ich bin bis heute, Monate später, nach jeder Fahrt auf deren Bewertung neugierig und schaue sie mir einzeln an, in der Hauptanzeige der App finde ich auch immer die Gesamtbewertung vor, derzeit sind es 86%, Tiefstwerte lagen bei etwa 80%, damit erfüllten sich meine Erwartungen.

Zum Vergleich der ersten Fahrt und den zugehörigen Bildschirmfotos vom Smartphone, zeige ich Ihnen nun die zweite Fahrt auf einem Tablet Computer, hier sind alle Daten auf einer Seite einsehbar, durch das größere Display muss die Anzeige nicht gescrollt werden.

Die erste Fahrt zur Anzeige in der App auf dem Tablet Computer.
Die erste Fahrt zur Anzeige in der App auf dem Tablet Computer.

Endlose weitere Fahrten ließen sich so vorstellen, das wäre etwas monoton, mir geht es lediglich darum, Ihnen das Konzept der Anwendung vorzustellen.

Die ersten Fahrten gelistet in der App auf dem Tablet Computer.
Die ersten Fahrten gelistet in der App auf dem Tablet Computer.

Die App listet die absolvierten Fahrten chronolisch auf, dabei werden Start und Ziel der Fahrt benannt, wie auch die Gesamtbewertung der einzelnen Fahrt. Möchte man die Details dazu einsehen, tippt man die Fahrt an, dann erscheinen bereits vorgestellten Anzeigen.

Möchten Sie einzelne Zeiträume auswerten, benutzen Sie hierfür einfach die Filterfunktion der App, stellen Sie den Betrachtungszeitraum ein und Sie werden nur die darin enthaltenen Fahrten angezeigt bekommen.

Die Hauptansicht der App

Lassen Sie mich zurück zum Smartphone kommen, denn man hat es öfter zur Hand, so frage ich hier auch am meisten meine Daten ab.

Die Übersicht in der Smartphone App.
Die Übersicht in der Smartphone App.

Die App startet mit der Hauptansicht, hier findet man zentral die Gesamtbewertung über alle Fahrten vor, in meinem Fall sind es derzeit 86%, darunter etwas kleiner die Bereichsbewertungen zum Tempo, der Fahrweise, den benutzten Straßen und den Zeiten, zu denen gefahren wurde. Wenn dann auch die Versicherungsbewertung vorgenommen wurde, dazu komme ich später noch, erscheint unter den Bewertungen der Versicherungsrabatt, in meinem Fall sind es aktuell 24%, maximal sind 30% möglich, was mir aber eher als theoretischer Wert erscheint. Ich halte es für ausgeschlossen, in allen "Disziplinen" mit jeder Fahrt volle 100% zu erzielen, denn das wäre nötig, um in der Gesamtbetrachtung auf 100% und damit 30% Nachlass zu kommen.

Wie dem auch sei, ich bin dennoch zufrieden, denn meine Erwartung lag bei rund 20%, auf dieser Basis kalkulierte ich die Rentabilität dieser technisierten Versicherung.

Scrolle ich die Anzeige weiter herunter, folgt zunächst die Karte mit der zuletzt gespeicherten Fahrzeugposition, sowie darunter die letzten Fahrten, um diese dann auch durch antippen im Detail betrachten zu können.

Der Diebstahlschutz als Positionswarnung der App

Die App bietet auch eine Warnfunktion, wenn das Fahrzeug die definierte Position verlässt, also einen Standortalarm. Ist der Diebstahlschutz aktiviert, gibt die App einen Alarm aus, der wahlweise auch mittels E-Mail erfolgen kann, wenn das Fahrzeug bewegt wird und der Stick seine neue Position an den Server meldet. Als Ersatz für eine Alarmanlage oder sonstige Fahrzeugsicherung kann diese Funktion natürlich nicht dienen, dafür wurde sie zu rudimentär aufgesetzt, doch etwas Sicherheit bietet sie schon, von Zeit zu Zeit aktiviere ich sie. Ein Dieb könnte die Funktion ganz einfach aushebeln, wenn er den Stick aus der Bordsteckdose zieht, bevor er den Wagen entwendet.

Im Idealfall deaktivieren Sie den Diebstahlschutz bevor Sie wieder mit dem Wagen fahren, sollten Sie das vergessen, was ich schon geschafft habe, wissen Sie ja, warum Sie eine Warnung erhalten.

Was leider nicht möglich ist, die Überwachung und Signalisierung von überschrittenen Tempolimits oder wenn ein gesteckter regionaler Raum verlassen wird, der Wagen also weiter fährt als er sollte.

Der Tankstellenfinder mit Preisanzeige in der App

Der Tankstellenfinder zeigt die aktuellen Preise an.
Der Tankstellenfinder zeigt die aktuellen Preise an.

Ein praktisches Detail bietet die App als Bonus, einen Tankstellenfinder, der auch den Preis anzeigt. Da sich die App ja auf ein definiertes Fahrzeug bezieht, kann man für dieses den bevorzugten Treibstoff einstellen und so wird dann der zugehörige Preis zentral abgefragt und in der Karte angezeigt. Ich benutzte diese Funktion ganz gerne, sie ist sehr praktisch und einfach in der Handhabung. Es werden übrigens nur Tankstellen angezeigt, die aktuell auch geöffnet haben oder über einen Tankautomat genutzt werden können.

Export der Fahrten als Fahrtenbuch aus der App heraus

Die App bietet zudem die Möglichkeit, die Fahrten in einem beliebig wählbaren Zeitfenster im CSV- oder PDF-Format an eine E-Mailadresse zu exportieren. Hierbei sei angemerkt, diese Auswertung wird zwar als Fahrtenbuch bezeichnet, zur Vorlage beim Finanzamt ist sie aber nicht gedacht, die Finanzämter erkennen sie nicht an. Sehen Sie dieses Fahrtenbuch als private Datensicherung an, so Sie diese nutzen möchten.

Gelistet werden hier tabellarisch Datum und Zeitpunkt des Fahrtbeginns und des -endes, die Start- und Zieladresse sowie die zurückgelegte Wegstrecke, die erzielte Höchstgeschwindigkeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit.

Anmerken möchte ich zudem, der Stick funktioniert natürlich auch international im Roaming, denn man möchte sein Fahrzeug ja uneingeschränkt nutzen. Die Roamingkosten der Datenübertragung trägt der Versicherer, also VHV, sie gehören zum Leistungsumfang des Telematik-Pakets.

Die erste Rabattierung für das laufende Versicherungsjahr

Am 25. Februar 2016 schrieb mich die VHV Versicherung an, um mir den ermittelten Versicherungsrabatt in Höhe von 22% mitzuteilen, der rückwirkend zum 01.Februar eingeräumt wird. Meine Fahrten wurde gesammelt und ausgewertet, als Resultat dessen wurde mein individueller Jahresrabatt ermittelt. Nach 25 Stunden Fahrt wird zum Monatsende der erste Rabatt für das laufende Versicherungsfahr ermittelt, in meinem Fall resultierte daraus eine Erstattung von 106,98 Euro, ursprünglich hatte ich 560,97 Euro für das Jahr 2016 zum Beginn des Versicherungsjahres bezahlt.

Für das folgende Versicherungsjahr, also 2017, wird mein Score im Jahr 2016 kumuliert und mit der Jahresrechnung für das neue Versicherungsjahr werde ich dann den neuen Rabatt mitgeteilt bekommen, er dürfte geringfügig höher ausfallen, denn inzwischen habe ich mich bei 24% eingependelt, nach Anzeige in der App.

Ein schönes Ergebnis, es liegt minimal über meinen Erwartungen, meinem gesteckten Ziel. Nun habe ich leider das "Pech", in einer hohen Schadensfreiheitsstufe zu fahren, zudem einen Wagen mit einer leicht unterdurchschnittlichen Typklassen-Einstufung zu fahren, mit anderen Worten, je höher der Versicherungsbeitrag, umso attraktiver ist dieser Telematik Tarif. Hierbei sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Rabatt sich auf den Gesamtpreis der Versicherung bezieht, also nicht nur die Haftpflicht selbst, die ja die meisten Risiken in der KFZ-Versicherung reguliert, die Teil- und Vollkasko werden also auch rabattiert.

Mein bisheriges Fazit

Nach einem holprigen Start bin ich sehr zufrieden, meine Erwartungen wurden leicht übertroffen, jedoch ist der reale finanzielle Gewinn angesichts meines vergleichsweise geringen Versicherungsbeitrags überschaubar. Um diesen Rabatt zu erhalten, fährt der Stick mit und zeichnet jede Fahrt auf, überträgt sie an einen Dienstleister, der dann mit einem komplexen Scoring die Bewertung der Fahrt vornimmt. Die VHV Versicherung bekommt nur die Score Werte, nicht die Streckenaufzeichnungen. Ich vertraue hier dem deutschen Datenschutz und kann keinen Grund erkennen, misstrauisch zu sein. Solche Telematik Systeme sind bei Flottenbetreibern und in einigen Branchen sehr verbreitet, die diesbezüglich Dienstleister sehr erfahren. Das Online Portal, wie auch die App, sind eine nette technische Spielerei, ich schaue noch immer sehr gerne hinein und sichte meine Fahrten, es kommt wohl daher, dass ich viele Daten sammele und Statistiken führen, sei es zum finanziellen Haushalt, zu sportlichen Betätigungen und vielen anderen Dingen. Ich denke, man muss es mögen, ich würde niemanden überzeugen wollen, sich für derartige Produkte zu interessieren. Entweder man mag es, dann informiert man sich zu den angebotenen Lösungen, oder man verzichtet eben darauf, aus welchen Gründen auch immer.

Scoring

Lassen Sie mich noch einen ganz wichtigen Punkt aufgreifen, die Bewertung, also das sogenannte Scoring. Damit der Versicherer so ein Produkt anbieten kann, muss er sich zuvor Gedanken darüber machen, welche Daten er auswertet und wie er es tut, also wie genau er die Risiken bewertet, denn letztlich geht es einzig und alleine darum. Je geringe des Risiko des Versicherungsnehmers ist, desto höher soll der Rabatt sein.

Was sind denn aber nun die Risikofaktoren, im Hinblick auf eine KFZ-Versicherung?

Die VHV Versicherung definiert hier vier Bereiche:

  • Einhaltung der maximal zulässigen Geschwindigkeit, wie auch eine der Strecke angepasste Geschwindigkeit
  • die Fahrweise an sich
  • die befahrene Straße (Stadtverkehr, innerorts, Nebenstrecke, kleine Landstraße, Kreisstraße, Bundesstraße, Bundesautobahn)
  • der Zeitpunkt der Fahrt

Aus diesen vier Komponenten wird die Bewertung ermittelt, während die Verteilung nicht symetrisch ist. Die maximal möglich 30% Rabatt verteilen sich wie folgt:

  • 10% für die Einhaltung der Geschwindigkeit
  • 10% für den Fahrstil
  •  5% für die Fahrtstrecke /li>
  •  5% für den Zeitpunkt der Fahrt

Die unterschiedliche Gewichtung macht Sinn, denn am meisten kann der Versicherungsnehmer das Tempo und seinen Fahrstil beeinflussen, die Streckenwahl und der Zeitpunkt der Fahrt sind oft wenig variabel und mehr oder weniger gegeben, denn die Fahrt hat ja einen Zweck und dieser definiert die Rahmenbedingungen. Wäre der Autoverkehr nicht ökologisch verwerflich und wirtschaftlich belastend, müsste man eigentlich in seiner Freizeit mehr auf optimierten Strecken fahren um seinen Score zu optimieren.

Wenn Sie möchten, schauen Sie sich gerne einmal die VHV Telematik Garant Produktbeschreibung an, hier wird die Bewertung auch relativ ausführlich erklärt.

Ich habe versucht, Details beim Versicherer zu erfragen, wollte wissen, wie die Daten berechnet werden, doch diese Informationen habe ich leider nicht bekommen, sie sind ein Geschäftsgeheimnis. Nun gut, ich kann das nachvollziehen, jeder Versicherer entwickelt hier eigene Produkte, andererseits vermisse ich hier etwas die Transparenz und so kann ich nur indirekt die eine oder andere schlechte Bewertung nachvollziehen.

Teil-Score Tempo

Score zum Tempo mit Historie.
Score zum Tempo mit Historie.

Ich möchte für Sie die vier Teil-Scores sehr gerne etwas genauer betrachten und kommentieren, beginnen wir mit dem ersten, dem Tempo.

In der App kann man den Teil-Score antippen, dann erscheint die hier abgebildete Grafik. Derzeit beträgt mein Gesamt Score zum Tempo 96 von 100 möglichen Punkten, im unteren Teil des Bildschirms sehen Sie die einzelnen Monate, der Bildschirm ist scrollbar, wie alle folgenden auch, es werden alle abgeschlossenen Monate angezeigt.

Über dem Score von 96 wird ein Kommentar angezeigt, er wechselt hin und wieder in einer kleinen Auswahl an motivierenden Hinweisen.

Unter dem Score wird die Funktion kurz und grundsätzlich beschrieben, Details erfährt man leider nicht. Wichtig zu wissen ist aber, es kommt nicht darauf an, möglichst langsam zu fahren, denn damit wäre niemandem gedient, man würde eher zu einer Gefahr werden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke ist einzuhalten, auch die Annäherung an die Richtgeschwindigkeit ist empfehlenswert. Ich habe zu letzterem Punkt leicht abweichende Erfahrungen gemacht, denn ich fahre 90 km/h auf der Autobahn, zumindest als Pendler, für lange Urlaubsstrecken auch mal etwas mehr, gewöhnlich um 120 km/hkm/h bin ich vom Autobahn Richttempo deutlich entfernt, dennoch erhalte ich bei Autobahnfahrten sehr gute Bewertungen. Die Datenerfassung ist nicht übermäßig "scharf" und das ist auch so gewollt, eine kurze Geschwindigkeitsüberschreitung beeinflusst den Score nicht negativ, beispielsweise, wenn man sich in einen Ort "einrollen" lässt und nicht präzise am Ortsschild bremst.

Nach meinen persönlichen Erfahrungen stimmt das real gegebene Tempolimit leider nicht immer mit der Kartenbasis überein, die bei dem Telematik Dienstleister hinterlegt ist. Man findet keine Angaben zur Kartenbasis, auf Anfrage hat mir die VHV Versicherung aber die Here Maps benannt. Nun gut, gegen Here Maps ist nichts einzuwenden, denn auch schon früher, unter dem Namen Nokia Maps, waren sie ein Geheimtipp für jene, die hochwertiges Kartenmaterial nutzen wollten. Unter den kommerziellen Anbietern, benutze ich einzig die wirklich guten Here Maps, ergänzend dazu die Openstreetmap zum Wandern und Radfahren.

Ein Manko haben die Here Maps aber eben doch, es gibt seit einiger Zeit keine Möglichkeit mehr, fehlerhafte Tempolimits zu korrigieren, möglicherweise wurde hier zu viel Missbrauch seitens der Anwender verübt, indem sie zu häufig falsche Daten eingegeben haben. Konkret bedeutet das für mich, ich habe auf meiner Pendlerstrecke zwei Abschnitte, wo ein falsches Tempo in der Karte besteht, ein niedrigeres. Einmal handelt es sich hier um ein etwa 1,5 km langes Teilstück der B275 in der Wetterau, hier war einst Tempo 70 in einem Waldstück gesetzt, es wurde jedoch vor Jahren schon aufgehoben, in den Here Maps besteht es aber noch. Optimal wäre es, wenn ich hier statt der erlaubten 100 km/h nur 70 km/h fahren würde, tatsächlich fahre ich gewöhnlich etwa 80 km/h, so bekomme ich kaum Punktabzüge und kann die kurvenreiche Strecke dennoch angemessen und sicher befahren.

Die andere Stelle ist etwas weiter auf der B275, eine Ortseinfahrt, hier war bis vor etwa einem Jahr bis weit vor den Ort 50 km/h gesetzt, heute sind es 70 km/h, nur leider kennt die Here Map diese Änderung nicht.

Auch das ist nicht tragisch, denn der Score reagiert nicht auf jede kurze und geringe Tempoüberschreitung, die VHV Versicherung möchte keine Verkehrshindernisse schaffen, ein flüssiger angemessener Fahrstil ist angemessen und sicher, damit also auch wünschenswert.

Teil-Score Fahrweise

Score zur Fahrweise mit Historie.
Score zur Fahrweise mit Historie.

Damit komme ich zum zweiten Teil-Score, dem Fahrstil. Hier wird die Kalkulation schon schwieriger und vollkommen intransparent, denn ich habe keine Möglichkeit, eine eigene Prognose zum Fahrstil abzugeben, es ist nicht im Detail bekannt, was genau und wie die VHV Versicherung den Fahrstil auswertet. Im Stick ist auf jeden Fall ein Beschleunigungssensor verbaut, er dürfte die Längs- und Querbeschleunigung messen, hinzu kommt ein GPS-Empfänger für die Positionsdaten, doch damit alleine ist es sicherlich nicht getan.

Gefahrenbremsungen müssen sein, keine Frage, so sind sie auch kein Nachteil im Scoring, wenn es sich denn eben um eine verkehrsbedingte Ausnahme handelt, eine geeignete Maßnahme zur Abwehr eines Unfalls. Fährt hingegen jemand stets sportlich, beschleunigt und verzögert stark, hat hohe Querbeschleunigungen, gibt es einen deutlich Abzug beim Score.

Ich musste hier meinen Fahrstil etwas anpassen, denn ich vermeide es grundsätzlich, wo immer möglich, meinen Wagen zu bremsen. Lassen Sie es mich leicht provokant ausdrücken, Bremsen ist reine Energievernichtung, hier wird "teuer" aufgebrachte Bewegungsenergie in Wärme umgesetzt. Ohne Bremseingriffe geht es dennoch nicht, nicht überall kann man so gleitend fahren, ohne sich selbst und erst recht andere zu behindern, aber vielerorts ist es eben doch möglich, durch eine leicht zurückhaltende Fahrweise. Was ich hier aber eigentlich anmerken wollte, eine Autobahnausfahrt fahre ich nun langsamer, denn hier bewegte ich mich bisher gerne nahe des Grenzbereichs und fuhr ungebremst mit knapp 90 km/h, um nach der Ausfahrt die leichte Steigung gut nehmen zu können. Ein normaler Kleinwagen schafft das problemlos, lediglich die Polizei tut sich damit schwer, insbesondere die zivilen Messfahrzeuge, ein solches hielt mich hierbei vor Jahren einmal an, es konnte meinem Erdgas Panda auf der Autobahn-Ausfahrt nicht folgen. An der BMW 5er Kombi dürfte es nicht gelegen haben, wenn mein schwerer und sehr hochbeiniger Erdgas Panda auf 155er Reifen noch gut und sicher die Kurve schafft. Nun hat der Panda auch sehr wenig Motorleistung und so war es schon deshalb sinnvoll, den Schwung von der Autobahn auf die Landstraße zu retten.

Mir leuchtet es ein, wenn die Versicherung das nicht möchte, man geht dort wohl vom schlechtesten Fall aus. Ein modernes Fahrzeug kann weit mehr als dessen Nutzer annehmen, jeder sollte das einmal in einem Fahrertraining ausprobieren, ich habe das auch mehrfach getan. Wenn ich die Grenzen meines Fahrzeugs und der Physik kenne, kann ich das Risiko viel besser einschätzen und damit Sicherheit gewinnen.

Nun ist mir aber in den langen Monaten aufgefallen, dass ich auch bei sehr ruhiger gleichmäßiger Fahrt in seltenen Einzelfällen deutliche Punktabzüge hatte. Ich kann mir diese nur so erklären, dass der Stick extrem feine Sensoren dafür haben muss, geringste Spurkorrekturen zu erkennen, die von einem höchst ausgefeilten Algorithmus berechnet werden.

Ich fahre zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten und damit ist auch nicht zu leugnen, das auch meine körperliche Fitness differiert, was sicherlich temporär zu einer leicht unaufmerksameren Fahrt führt, die Spur vielleicht hier und da doch einmal zu korrigieren. Querfugen in der Fahrbahn sind so oder so da, derartige Erschütterungen sollte der Sensor nicht einbeziehen, doch was ist mit den leicht rappelnden Rädern die auf einer Fahrbahnmarkierung laufen? Eine echte Systematik erkenne ich hier nicht. Manchmal kann ich mir den Score Abzug erklären, manchmal nicht, grundsätzlich sieht mein Ergebnis aber sehr ordentlich aus und ich bin damit auch zufrieden.

Als Langstreckenpendler kenne ich meine Strecke gut und fahre recht gleichmäßig, vermeide gerne Bremseingriffe und Lenkkorrekturen, möchte meinen Wagen so schonen wie möglich und dabei entspannt fahren, die "wilden Zeiten" liegen schon sehr lange hinter mir. In seltenen Ausnahmen bewege ich meinen Wagen einmal flotter, so beispielsweise bei sehr langen Urlaubsfahrten, aber wirklich nötig wäre es auch hier nicht.

Nun gut, ich halte das für eine sehr individuelle und doch eher seltene Gesinnung, treffe aber auch von Zeit zu Zeit auf Gleichgesinnte.

Wie dem auch sei, ich wünsche mir, dass die VHV Versicherung ihre Kalkulationsgrundlagen etwas transparenter macht, dabei wird niemand erwarten, dass man Geschäftsgeheimnisse offen darlegt.

Teil-Score Straßen-Mix

Score zum Strassen-Mix mit Historie.
Score zum Strassen-Mix mit Historie.

Lassen Sie mich damit zu einem weiteren Score kommen, dem Straßen-Mix, sowie dessen ebenso wenig transparenten Berechnungsgrundlagen.

Die VHV Beschreibung dazu liest sich relativ konkret, wenn auch nicht unbedingt nachvollziehbar, was aber sicherlich der Interpretation des Lesers zuzurechnen ist. Wie komme ich darauf? Nun, die Bundesautobahnen sollen das geringste Unfallrisiko haben, man hat das auch schon in Statistiken vernommen, aber die reale Wahrnehmung ist doch eher eine andere, zumindest bei mir.

Ich fahre meine Kilometer zu 50 bis 70% auf der Autobahn und was ich hier beobachte, sieht nicht selten nach Aggression, Risiko, Selbstüberschätzung und unzureichender Einschätzung der Fahrparameter aus. Konkret, in Deutschland wird vielerorts sehr schnell gefahren, unsere Automobilindustrie vermarktet das auch gerne mit entsprechenden Modellen. Nun ist ja gegen eine schicke Limousine oder einen rassigen Sportwagen nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil, selbst wenn er in der Spitze über 300 km/h fahren kann, doch niemand zwingt den Fahrer, dies auf öffentlichen Straßen auch zu tun.

Die Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen werden vielerorts demontiert, so etwas kennt man an sich nur in Deutschland, andere Länder regeln das grundsätzlich. Welches Tempo angemessen erscheint ist wohl eine sehr individuelle Einschätzung, aus meiner rein persönlichen Sicht wäre 120 bis 130 km/h vollkommen ausreichend, dem Beispiel unserer Nachbarländer folgend. Ich urlaube recht gerne in den Niederlanden und ich darf Ihnen versichern, ich fühle mich dort sehr wohl, so richtig wohl, obwohl mir das Land, die Sprache und die Straßen natürlich nicht so vertraut sind wie meine deutsche Heimat, aber man spürt den gegenseitige Respekt auf der Straße hautnah. Dabei ist vollkommen egal, ob Sie als Fußgänger, Radfahrer oder mit dem Auto unterwegs sind, jeder hat seinen Platz im Gefüge und wird auf diesen Platz recht gut respektiert. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier, doch in meiner Gesamtwahrnehmung wirkt es sehr positiv.

In Deutschland ist man dominanter, fordernder, egoistischer, man möchte anderen gerne zeigen, das man schneller stärker und gegebenenfalls auch vermögender ist, deshalb fahren wir ja auch gerne Premium-Autos, Fahrräder und anderes, da nehme ich mich nicht einmal aus, zumindest was das Fahrrad anbelangt, es ist für mich mehr als ein Transportmittel. Nun kann ich für mich selbst ja tun und lassen was ich mag, was mir gefällt, doch spätestens in der Interaktion mit der Umgebung ist eine Anpassung und gegenseitige Rücksichtnahme unverzichtbar, denn wir Alle wollen ja gut und gesund ankommen.

Zurück zum Score im Straßen-Mix, nach meiner Wahrnehmung erscheinen mir gut ausgebaute und übersichtliche Bundesstraßen am sichersten, ohne komplexe Verkehrsführung, kaum Ortsdurchfahrten, wenig Ampeln und Kreuzungen, entschärfte Kurven. So kann man sich irren, die Statistik spricht da offenbar eine andere Sprache und wer sollte es besser wissen als die Versicherung, die unsere Verfehlungen und Selbstüberschätzungen reguliert, die entstandenen Schäden ersetzt.

Möglicherweise ist die Anzahl der Unfälle innerorts und innerstädtisch, sowie Überland höher als auf der Autobahn, aber sind die Unfälle nicht deutlich leichter, oft bei geringen Geschwindigkeiten "lediglich" mittlere Materialschäden am Fahrzeug, ohne Personenschaden? Unfälle auf der Autobahn haben wegen den deutlich höheren Geschwindigkeiten oft weit dramatischere Auswirkungen, so meine persönliche Haltung dazu.

Letztlich fahren wir unsere Strecken so wie es sinnvoll erscheint, ich nehme dabei nicht Rücksicht auf den Score, es ist mir auch kaum möglich, liege damit aber dennoch recht gut. Meine Frau würde hier deutlich schlechter abschneiden, ihr Arbeitsweg ist kurz, ländlich und auch mit hohen innerörtlichen Strecken, es ist nicht zu ändern.

Dieser Teilscore fließt nur zu maximal 5% in die gesamt möglichen 30% ein, somit sollten Sie an diesem Punkt nicht wirklich zögern, es sei denn, Sie sind Taxi- oder Kurierfahrer und bewegen sich eher innerorts, dann macht dieser Tarif für Sie wenig Sinn, ihr Score wird keine Spitzenwerte erreichen können.

Übrigens, nach meinen Beobachtungen wird nicht nur nach Land-, Kreis, Bundesstraße, Autobahnen und innerorts unterschieden, man gewichtet offenbar auch noch die Region, den Ausbau der Straßen und andere Faktoren, denn anders ist es nicht zu erklären, wenn ich eine Bundesstraße in einer Region mit einem mäßigen Score befahre und in einer anderen mit einem sehr guten Score. Hier werden offenbar auch Unfallschwerpunkt einbezogen.

Teil-Score Zeit

Score zur Zeit der Fahrt mit Historie.
Score zur Zeit der Fahrt mit Historie.

Vier Teilbewertungen wollte ich Ihnen vorstellen, dieses Ziel wird hiermit erfüllt, denn der letzte Teil-Score betrachtet den Zeitpunkt der Fahrt.

Sie werden sich nicht mehr wundern, wenn ich Ihnen sage, auch hier wird es etwas intransparent, denn auch hier fehlen präzise Grunddefinitionen zur Kalkulation seitens der VHV Versicherung. Pauschal sagt diese, man wertet die Uhrzeit und den Wochentag aus und gleich das mit statistischen Erhebungen einer erhöhten Unfallgefahr ab. Wir alle denken hierbei sicherlich an die klassische Diskofahrt, die VHV Versicherung natürlich auch und ich vernehme das auch, beispielsweise am sehr späten Samstagabend oder am sehr frühen Sonntagmorgen.

Nun sagt die VHV Versicherung aber auch, dass Fahrten im Berufsverkehr statistisch betrachtet auch ein höheres Unfallrisiko aufzeigen, was auch logisch erscheint, denn die Verkehrsdichte ist höher, kleine Unaufmerksamkeiten, eventuell in Verbindung mit Müdigkeit, erhöhen das Risiko.

Wenn das aber nun so ist, was ich auch nicht bestreiten möchte, warum bekomme ich dann einmal an einem Werktagmorgen zwischen 5:30 und 7 Uhr auf meiner Pendlerstrecke mit etwa 70% Autobahn und 30% Land- und Bundesstraße eine Traumbewertung von bis zu 100%? Diese Logik verstehe ich nicht.

Bin ich hingegen am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr auf dem Heimweg und fast alleine auf der Straße, sind es hier gerne einmal nur 40% oder auch weniger.

Die Zeiten an Werktagen sind zu recht vergleichbaren Uhrzeiten unterschiedlich gewichtet, ich konnte das auf identischen Strecken schon ermitteln, damit ist bewiesen, die Wochentage haben unterschiedliche Risiken, hinzu kommt die Betrachtung von Samstagen, Sonntagen und Feiertagen, aber auch Ferienbeginn, Brückentage und andere Dinge.

Ein unglaublich komplexes Thema, jede Gesellschaft, die solch ein System anwenden möchte, braucht eine solide Strategie dazu. Vermutlich deshalb lagert man diese komplexen Analysen an darauf spezialisierte Dienstleister aus, die auch für Fuhrparkmanagements arbeiten und mit solchen Daten allerlei Tracking und Scoring Dienste anbieten können, möglicherweise auch Daten von Verkehrsbeeinflussungsanlagen beziehen oder an diese liefern.

Fazit

Wie dem auch sei, vielleicht konnte ich Sie mit diesem Beitrag zu diesem komplexen Thema informieren, möglicher auch begeistern oder schlimmstenfalls auch verschrecken.

Eines gebe ich Ihnen gerne mit auf den Weg, sollten Sie sich für einen solchen Service interessieren, vergleichen Sie die Systeme, informieren Sie sich und beachten Sie aufmerksam den Datenschutz. Ich würde die Auswertung meiner Daten außerhalb Deutschlands niemals akzeptieren, in diesem Falle von der Nutzung der Telematik Versicherung absehen.

Nun ja, ich glaube das Eis ist gebrochen, einige Angebote sind auf dem Markt, bis zum neuen Versicherungsjahr werden einige folgen und ich werde den Markt beobachten.

Manche machen es sich sehr einfach, sie arbeiten lediglich über eine Smartphone App, andere haben einen Bluetooth Adapter an der OBD Schittstelle im Wagen und übertragen die dort gesammelten Daten drahtlos auf das Smartphone und von dort weiter an das Rechenzentrum, mir persönlich erscheint da der VHV Lösungsansatz deutlich professioneller, derzeit das annehmbarste Angebot auf dem Markt, schauen wir mal, ob das auch so bleibt. Der Ansatz der Sparkassen Versicherung mit einer fest im Fahrzeug verbauten Telematik-Box gefiel mir noch besser, doch leider gab es dort keinen sinnvollen wirtschaftlichen Nutzen für den Versicherungsnehmer, möglicherweise erfolgt hier noch eine Nachbesserung.

Offiziell erfährt man nichts zum eingebundenen Mobilfunkdienst, doch wer sich mit der Thematik und dem Tracking sowie dem "Internet of things (IOT)" befasst wird Telefonica O2 immer wieder entdecken, wenn auch diskret, selten offen erkennbar. Manches wirkt befremdlich, wie beispielsweise die Erkennung von Passanten vor einem Schaufenster über deren Smartphones, deren Position und Identität bekannt ist, so lässt sich Werbung besser steuern, oder eine individuelle Ansprache des möglichen Kunden im Schaufenster.

Vieles ist denkbar und es wird noch manches kommen, was wir uns derzeit noch vorstellen können. Ich bin oft sehr skeptisch, lehne vieles ab, bin sehr vorsichtig, aber auch interessiert und recherchiere das eine oder andere, auch wenn ich es dann lieber nicht nutzen möchte.

Wie dem auch sei, lassen Sie mich damit zum Ende dieses Beitrags kommen, er letztlich dann doch umfangreicher wurde, als ursprünglich veranschlagt.

Wie bereits eingangs erwähnt, entschuldige ich mich für den Zeitverzug, meine lange passive Phase, sie war leider unvermeidbar und so verspreche ich Ihnen, künftig wieder bemüht zu sein, Ihnen in kürzeren Abständen zu berichten.

Die meisten Details zum Wagen habe ich Ihnen bereits vorgestellt, viele Themen auf der Liste sind abgearbeitet, aber es sind schon noch einige da, über die es sich zu berichten lohnt.

Ein Beitrag zum Renault Zoe Elektrofahrzeug steht auch noch aus, er ist nicht vergessen, Bilder habe auch gemacht, meine Meinungsbildung zu diesem Fahrzeug ist aber noch nicht abgeschlossen, im Gegensatz zum bereits vorgestellten und nicht mehr produzierten Smart electric drive und dem von mir sehr geschätzten Peugeot iOn und seinen Schwestermodellen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und auf eine gute Zeit, bis zum nächsten mal.