Archiv Citroën C4
Monatsberichte 2005

Monatsbericht Juli 2005


Was Auto Bild sagt. Citroën C4 versus BMW 6er, 7er und X3. 2.000-Kilometer-Inspektion. Zierleiste, adieu? Sonstige Eindrücke.

Beifahrerseite des Citroën von Stephan Enzinger. Was Auto Bild sagt

01.07.2005.

In der Auto Bild Nr. 26 vom 1. Juli 2005 erschien ein Artikel, auf den ich schon lange gewartet hatte: der C4 im Vergleich mit anderen Kompakten. Bis jetzt war der einzige Vergleichstest, den ich entdecken konnte, einer zwischen ausschließlich französischen Fabrikaten: Peugeot 307, Renault Megane und Citroën C4. Hier konnte der C4 aufgrund seiner ausgewogenen Qualitäten (gutes Fahrwerk, sehr guter Motor, gutes Handling) den Testsieg erlangen.

Ganz anders bei "Fit mit 90? — Fünf kompakte Einstiegsdiesel mit 90 PS" in der aktuellen Auto Bild. Der C4 tritt gegen Opel Astra, VW Golf, Toyota Corolla und Ford Focus an. Im Test wird dem C4 der beste Motor (konkret: beste Beschleunigung, beste Elastizität, niedrigster Verbrauch, sehr leises Laufgeräusch) attestiert. Weiters hat er die höchste Anhängelast, die zweithöchste Zuladung, extrem gute Bremsen und ein ausgezeichnetes Fahrverhalten. Auch die üppige Serienkomfortausstattung, Design und Interieur und das sehr gute Raumgefühl gefallen den Testern.

Trotzdem bleibt am Ende nur Rang 5. Die Begründung? Die Sitze findet Auto Bild zwar sehr gemütlich, jedoch wird mangelnder Seitenhalt kritisiert. Weiters stößt man sich an "nachlässiger Verarbeitung", anscheinend scheppert bei gröberen Fahrbahnunebenheiten etwas. Die zwei größten Kritikpunkte sind der kleine Kofferrraum — in der Tat, der VW Golf packt statt 1.023 l im C4 ganze 1.305 l weg — und der hohe Preis.

Ausschnitt aus dem Testergebnis der Auto Bild.
Ausschnitt aus dem Testergebnis der Auto Bild.

Mein Kommentar dazu? Naja, nichts gegen die Kompetenz und Objektivität deutscher Autozeitschriften, aber so ganz gerechtfertigt scheint mir dieses Urteil nicht. Dem Fahrzeug mit dem nachweislich besten Motor und Fahrwerk nur Rang 5 zu verpassen, kann ja wohl nicht ganz in Ordnung sein. Klar, die Sitze des C4 polarisieren — ich jedoch scheine wie gebaut für diese Sitze zu sein und kann mich auch nicht über mangelnden Seitenhalt beschweren. Möglicherweise haben kleinere oder "schmälere" Leute hier mehr Probleme.

Die Verarbeitung ist bis jetzt bei mir noch kein Thema, obwohl ich sehr klapperempfindlich bin, konnte ich noch kein dauerhaftes, nerviges Geräusch ausmachen. Kofferraum: war für mich persönlich kein Kaufargument, die 200 bis 300 Liter, die der Golf maximal mehr einpacken kann, sind spätestens dann nicht mehr relevant, wenn man die unterschiedliche Form des Ladeguts berücksichtigt. Der Golf-Kofferraum ist viel höher als die des C4, was durch die coupehafte Silhouette letzteren bedingt ist. Dafür ist der C4 insgesamt länger und kann daher leichter und problemloser langes Ladegut (zum Neispiel Ikea-Regale) wegpacken.

Letztes Gegenargument ist der Preis. Auto Bild errechnet für den C4 in der getesteten Ausstattung "Style" (entspricht "SX" in Österreich) einen Preis von 19.090 Euro, wohingegen der Opel Astra mit 17.395 Euro berechnet wird. Hier darf ich mal ein kleines Rechenbeispiel bemühen und die Fahrzeuge mit vergleichbarer Ausstattung zu meinem C4 anführen. Bitte beachten, ich greife auf österreichische Preislisten zurück (Quellen: jeweilige Herstellerhomepage).

Nur noch mal zum Vergleich: mein C4 hat mit Metalliclackierung, Radio und der SX-Ausstattung OHNE Rabatt einen Listenpreis von 18.100 Euro.

Opel Astra

Der Vergleich in Bezug auf die Preise hinkt bei Auto Bild ein wenig. Der C4 "Style" bzw. SX hat eine Klimaanlage an Bord, der Astra in der Basis nicht. Vergleichbar zur Ausstattung im C4 wäre beim Astra die Version "Edition". Dieses Modell kostet mit dem 90-PS-Diesel 19.445 Euro, wohlgemerkt ohne Metalliclackierung. Oder Sitzbelegungserkennung. Oder diverse andere Features.

VW Golf

In Auto Bild wieder ohne Klimaanlage und in der Basisausstattung. Rechnet man die vergleichbare Ausstattung "Trendline" mit Klimaanlage, zahlt man 20.606 Euro für den 90-PS-Diesel. Diesmal aber mit 15"-Stahlfelgen anstatt 16-Zöllern beim Citroën. Oder ohne gekühltem Handschuhfach.

Toyota Corolla

Der Corolla kostet bei Auto Bild nur 16.250 Euro. Ein Blick in die österreichische Preisliste zeigt, dass der 90-PS-Diesel als Fünftürer nicht unter 19.970 Euro zu haben ist. Das allerdings immerhin mit Klimaanlage serienmäßig.

Ford Focus

Hier ordern wir imaginär den Ford Focus "Trend" und bezahlen für den Fünftürer mit dem 90-PS-Diesel 20.130 Euro. Dann aber ohne Bordcomputer, mit 15-Zoll-Stahlrädern und Außenspiegeln in schwarz statt Wagenfarbe beim C4.

Der Vergleich zeigt: spätestens mit Metalliclackierung sind alle Konkurrenten in diesem Test fast 2.000 Euro teurer als der C4. Entweder die Preise in Deutschland differieren so extrem von den österreichischen, oder Auto Bild hat irgendwelche Rabatte eingerechnet. Das Argument, der C4 könne nicht billiger geordert werden, gilt nicht: ausstattungsbereinigt bekommt man den 1.6 HDi 90 X mit dem 90-PS-Diesel um 16.100 Euro.

Also, die Zahlen und meiner Meinung nach auch der ganze Test sollten mit Vorsicht genossen werden. Sicherlich kann es Unterschiede bei den Preisen geben, aber laut meiner objektiven Rechnung ist der C4 der billigste und verdient daher nicht die Wertung 5 im Preiskapitel. Wie auch immer, ich bin stolz, einen Testverlierer zu fahren und habe nach wie vor Freude an dem Auto. Übrigens, den ganzen Vergleichstest kann man (Stand Juli 2005) kostenlos im Heftarchiv auf der Auto Bild-Homepage als PDF herunterladen.

Citroën C4 versus BMW 6er, 7er und X3

Meine Arbeit in einer Werbeagentur, die für BMW tätig ist, ermöglicht es mir, an einer internen Mitarbeiterveranstaltung teilzunehmen, bei der man aktuelle BMW-Modelle testen kann. Ich habe mich repräsentativerweise für einen X3 3.0d, einen 745d und einen 630i entschieden.

Der X3 (Listenpreis des getesteten Modells: 69.000 Euro), dessen Panorama-Glasschiebedach mir bei einem gewagten Selbstversuch auf Einklemmautomatik fast die Hand abgetrennt hätte, der 7er (Listenpreis 130.000 Euro), der trotz 300 Diesel-PS enttäuschte, weil er Video nur im Stand abspielen kann (darf?) und das 6er Cabrio (Listenpreis 100.000 Euro), das die hintere Sitzbank mehr aus Designgründen besitzt, waren natürlich allesamt toll zu fahren. Trotzdem war ich nach langen Wirren mit elektrischen Sitzverstellungen, dem konfusen IDrive-System und drei grundverschiedenen Navi-Konzepten froh, wieder in meinen C4 einsteigen zu dürfen. Zwar beschleunigt der nicht in sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h, aber dafür liegt auch der Verbrauch deutlich niedriger. Von den Platzverhältnissen gar nicht zu sprechen.

Drehzahlmesser eines BMW kurz vor 7.000 Umdrehungen pro Minute.
Drehzahlmesser eines BMW kurz vor 7.000 Umdrehungen pro Minute.

Größter Spaß bei der Veranstaltung waren übrigens die "Segways", die auch zum Testen bereit standen. Dabei handelt es sich um eine Art Elektroroller, die auf einem Schwerpunktsystem basieren und elektronisch gesteuert das Umfallen verhindern. Beschleunigt und gebremst wird nur durch Gewichtverlagerung. In manchen Städten (zum Beispiel Wien) werden bereits Stadtführungen mit Segways angeboten. Sicherlich ein Heidenspaß. Kostenpunkt eines solchen Gerätes: etwa 6.000 Euro.

2.000-Kilometer-Inspektion

08.07.2005, Kilometer: 2.000.

Am 8. Juli war es soweit: der zweitausendste Kilometer war gefahren und somit war es Zeit für die kostenlose erste Inspektion beim Citroën-Partner. Ich rief noch am selben Tag bei Citroën Frey an und wollte einen Termin vereinbaren, mir wurde jedoch gesagt, da die Inspektion nur ungefähr 45 Minuten dauere, könne ich ohne Termin jederzeit vorbeikommen.

Am Tag darauf (Wochenende) fiel mir eine weitere Seltsamkeit meines C4 auf: bei langsamer Fahrt bzw. rollendem Fahrzeug waren von der Rückbank oder Hinterachse seltsame Geräusche zu hören, eine Art "Knartschen", das so ähnlich klingt, wie das Drücken auf einem prall gefüllten Schaumstoffpolster. Da dieses Geräusch vorher nicht da war und auch problemlos zu reproduzieren war, nahm ich mir vor, auch dieses Problem gleich bei der Inspektion anzusprechen.

Am Dienstag, dem 12. Juli um 15:00 Uhr fuhr ich zu Citroën Frey und meldete mich zur Inspektion an. Der Werkstattmeister, Herr Leitgeb, nahm nochmals meine Daten auf und fragte mich, ob irgendwelche Mängel aufgetreten wären, die spezieller Beobachtung bedürfen. Folgende Arbeiten wurden dann durchgeführt:

  • Allgemeiner Check (Flüssigkeiten, Sichtkontrolle, Fehlerspeicher auslesen …)

    Keine Anomalien.

  • Knacksen des Kupplungspedales

    Herr Leitgeb testete die Kupplung bei allen am Hof stehenden C4's und wir eruierten, dass dieses leichte Knacksen beim Auskuppeln völlig normal war.

  • Kratzer am Aschenbecher bzw. der Schalthebelummantelung

    Ersatzteil wurde anstandslos auf Garantie bestellt.

  • Abdeckung für die Abschleppöse an der Heckstoßstange

    Ersatzteil wurde anstandslos auf Garantie bestellt.

  • Taster für Klimasteuerung und Heckscheibenheizung

    Wurde ebenfalls bestellt.

  • Rollgeräusche Hinterachse bzw. Fondbereich

    Aufgrund der mangelnden Zeit vertröstete mich Herr Leitgeb auf einen zweiten Termin, um sich die Sache genauer ansehen zu können, welchen wir dann ansetzen wollten, wenn die bestellten Ersatzteile eingetroffen waren, damit selbige gleich eingebaut werden konnten. Wir vereinbarten, dass sich Citroën Frey nach Eintreffen der Teile (etwa ein bis zwei Wochen) bei mir melden würde, um einen Termin zu fixieren.

Die ganze Inspektion dauerte in der Tat nur etwa 40 Minuten und ich war relativ zufrieden, da das Bestellen der Ersatzteile sehr unbürokratisch und einfach abgelaufen war.

Zierleiste, adieu?

16.07.2005.

Am 16. Juli fiel mir auf, dass die Zierleiste neben der Windschutzscheibe an der Fahrerseite der A-Säule etwas abstand. Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass ein Haltezapfen abgebrochen war. Recherche in einschlägigen Foren im Internet ergab, dass dies ein bekanntes Problem bei C4-Besitzern war und dass die Zierleiste getauscht werden müsse.

Abstehende Zierleiste an der A-Säule des C4.
Abstehende Zierleiste an der A-Säule des C4.

Daraufhin rief ich sofort bei Citroën Frey an, bekam den Meister an den Apparat und berichtete ihm von der Zierleiste, woraufhin er sofort vorschlug, die Leiste noch zu den anderen Teilen dazuzubestellen und sie dann ebenfalls zu tauschen. Dazu musste ich das ganze nicht einmal in der Werkstatt besichtigen lassen, man glaubte mir auch übers Telefon. Daraufhin hatte ich zwar einen schalen Nachgeschmack, dass auch mich das Problem mit der Zierleiste betraf, war aber erfreut, dass das Bestellen der Leiste wieder sehr unbürokratisch und problemlos abgelaufen war.

Sonstige Eindrücke

Der restliche Monat Juli war sehr unproblematisch, in ein paar längeren Fahrten konnte ich wieder einmal die guten Langstreckenqualitäten des C4 genießen und musste mich bei der nächtlichen Fahrt nach Wien lediglich über die vielen Baustellen auf der österreichischen A1 ärgern (zwei davon länger als 20 Kilometer), die aber wunderbar einen Einsatzbereich des Tempomaten aufzeigen und daher auch sehr entspannt durchfahrt werden können.

Parfümspender

Die Kartusche "Menthe Musc" ging leider bereits dem Ende zu (hatte den Regler eigentlich immer voll aufgedreht) und ich entschloss mich, eine weitere der mitgelieferten "Geschmacksrichtungen" zu testen. Also habe ich "Jasmin Mimosa" ausgepackt. Fazit: geht leider gar nicht. Der Duft ist viel zu synthetisch und auch etwas aufdringlich, regelt man zurück, geht es ganz gut — Menthe Musc war allerdings viel besser.

Toyota Prius II

Ende Juli konnte ich einige Tage mit einem neuen (5.000 Kilometer) Toyota Prius II fahren. Fazit: Hybridtechnik äußerst genial, Design etwas misslungen. Besonders überrascht hat mich aber vor allem, dass speziell bei Autobahnfahrten und auf schlechten Stadtstraßen der Innenraum an den verschiedensten Stellen relativ nervige Klappergeräusche von sich gibt. Verkleidung des Displays, A-Säulen und Handschuhfach sowie die Gepäckraumabdeckung sind nur einige der Geräuschquellen. Der Verbrauch lag etwa zwischen 5,2 und 5,5 Liter Superbenzin, was für die Fahrleistungen ein guter Wert ist. Trotzdem würde ich rein von der Fahrfreude und Wirtschaftlichkeit meinen C4 nicht gegen den Prius eintauschen wollen, obwohl das Konzept natürlich bestechend ist.

Lenkrad im C4

Ich bin nach wie vor begeistert von der fixen Nabe und finde auch die Bedienung der Lenkradtasten sehr ergonomisch. Was mich allerdings mittlerweile zu stören beginnt, ist die mangelnde Griffigkeit des (Basis-)Plastiklenkrades. Dadurch, dass das Volant zwar relativ groß ist, aber etwas rutschiges Material verwendet wurde, muss man beim "Tellerwaschen" relativ viel Kraft anwenden und fest auf das Rad drücken, um nicht abzurutschen. Ein Lederlenkrad macht also durchaus Sinn, leider scheint eine Nachrüstung oder Tausch unmöglich.

Weiters fällt mir unangenehm auf, dass der untere Teil des Lenkrades sehr schmutzempfindlich ist. Vermutlich aus Gründen der Griffigkeit ist im unteren Teil eine Art raues Material eingelassen, das sich nicht besonders gut anfühlt und leider die Eigenschaft hat, Schmutz aufzunehmen, fast hat man das Gefühl, beim Lenken würden sich Hautpartikel abreiben, die sich dann in dem Material sammeln.

Verbrauch

Im Juli lag der Verbrauch zwischen 5,0 und 5,3 Liter, wobei letzterer Wert nach einer 600 Kilometer langen Autobahnfahrt bei konstant 130 km/h mit laufender Klimaanlage erzielt wurde.

Warten auf die Werkstatt

Nach dem 2000-Kilometer-Service am 12. Juli wartete ich zwei Wochen lang auf den Anruf von Herrn Leitgeb von Citroën Frey, um einen Termin zu vereinbaren. Als der Anruf ausblieb, meldete ich mich beim Händler um nachzubohren, und erfuhr, dass es eine Verzögerung beim Bestellen der Teile gegeben habe und man sich in einer Woche nochmals melden werde. Der Anruf erfolgte schließlich erst am Freitag, dem 29. Juli und es wurde ein Termin für Montag, den 8. August vereinbart.

Ansonsten

Der C4 macht Spaß — nach wie vor — und sieht einfach unverschämt gut aus.

Beifahrerseite des Citroën von Stephan Enzinger.
Beifahrerseite des Citroën von Stephan Enzinger.